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Veröffentlicht am 18.03.2023

Die große Abrechnung

Ich lüge bis du stirbst: Thriller
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Vergangenen Sommer hat Gillian Hobbs die Thriller-Bühne betreten. Ein neuer Name, aber keine Unbekannte. Hinter dem Pseudonym steckt Nicole Siemer, von der ich bereits "Totentier" mit großer Freude gelesen ...

Vergangenen Sommer hat Gillian Hobbs die Thriller-Bühne betreten. Ein neuer Name, aber keine Unbekannte. Hinter dem Pseudonym steckt Nicole Siemer, von der ich bereits "Totentier" mit großer Freude gelesen hatte. "Ich lüge, bis du stirbst" habe ich vor Kurzem auf dem Instagram-Account der Autorin gewonnen. Es handelt sich um den Auftakt der Rote Rache-Reihe. 
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Darum geht’s: Neuer Name. Neues Aussehen. Scarlett Dyer kehrt in ihre alte Heimat zurück. Mit den Bewohnern des beschaulichen Örtchens St. Pit hat sie mehr als eine Rechnung zu begleichen…
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Ein perfider Rache-Plan. Eine Protagonistin, die gekonnt Zwietracht sät. Und Ereignisse, die ihre eigene Dynamik entwickeln. Das Ganze ist flott geschrieben. Die anfängliche Spannung nutzt sich vielleicht etwas zu schnell ab. Einiges wirkt gestellt und nicht so ganz logisch. Keine einzige Person im Buch zieht Sympathien auf sich. Ich hatte auch mit niemandem Mitleid. Hier wünscht man echt keinem was Gutes. Am wenigsten der Anti-Heldin selbst. Oder etwa doch? Denn wie ihre Geschichte nun weiter gedreht wird, interessiert mich doch irgendwie. 
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Fazit: Trotz meiner Pro- und Contra-Meinung hat mich der Thriller insgesamt gut unterhalten und mir auch gefallen - wenn auch mit Abstrichen und Luft nach oben. Rote Rache 2 "Du lügst, du stirbst" ist vor Kurzem erschienen. Scarletts Tour geht weiter und auf die Fortsetzung bin ich echt gespannt.

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Veröffentlicht am 16.03.2023

Ein neuer Lieblingsermittler betritt die Buchwelt

Der Morgen (Art Mayer-Serie 1)
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Marc Raabe war mir tatsächlich viel zu lange kein Begriff. Kennengelernt habe ich ihn letztes Jahr im Rahmen einer Leserunde zu "Violas Versteck" - und das war schon der finale 4. Band seiner Tom Babylon-Reihe. ...

Marc Raabe war mir tatsächlich viel zu lange kein Begriff. Kennengelernt habe ich ihn letztes Jahr im Rahmen einer Leserunde zu "Violas Versteck" - und das war schon der finale 4. Band seiner Tom Babylon-Reihe. Danach stand aber fest, dass ich beim Start einer neuen Reihe direkt von Anfang an dabei sein Wollte. Das eBook ist bereits erhältlich. Und dank "Vorablesen" konnte ich "Der Morgen" als Print auch schon vor dem offiziellen Erscheinungstermin am 30.3. lesen.
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Darum geht’s: Die Frau des Gesundheitsministers wird ermordet. Eine auf ihren Bauch geschriebene Adresse führt zum Haus des Bundeskanzlers. Und zu dem hat Ermittler Art Mayer eine ganz besondere Verbindung…
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Was sich ein bisschen nach Polit-Thriller anhört entwickelt Raabe (zum Glück) ganz anders. "Der Morgen" hat gleich mehrere WOW-Effekte: Das Szenario, die Atmosphäre, die Story und die Charaktere können absolut überzeugen. Mit diesem Reihen-Auftakt nimmt Raabe nicht etwa langsam Anlauf, sondern geht direkt in die Vollen. Das neue Ermittlerduo habe ich vom Fleck weg liebgewonnen. Art Mayer, das erfahrene Raubein mit weichem Kern, hat das Zeug zum Lieblings-Ermittler. Und auch Kommissar-Anwärterin Nele Tschaikowski stellt direkt klar, dass sie kein Mäuschen ist. Das Zwischenmenschliche spielt eine bedeutende Rolle. Und so kann man als Leser*in gleich eine intensive Bindung zu den neuen Helden aufbauen.
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Die Storyline ist geprägt von Geheimnissen, Problemen und Konflikten, aber auch ganz viel Gefühl. Eine Geschichte aus der Vergangenheit wird mit der Gegenwart verknüpft. Daraus entwickelt der Thriller eine tolle Grundspannung. Mal wird das Tempo bewusst herausgenommen. Dann wird wiederum mehrere Gänge hochgeschaltet. Das ergibt eine Mischung aus Psychologie mit Rasanz und Kopfkino mit Tiefe. Raabe schlägt hier einen tollen Bogen. Seite um Seite blättert sich wie von selbst um und fast 600 Seiten lesen sich wie im Flug.
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Fazit: Marc Raabe legt die Messlatte mit "Der Morgen" hoch. Für sich selbst und die Fortsetzung der Reihe mit "Dämmerung" im Frühjahr 2024. Vor allem aber auch für die schreibenden Kollegen. Dieser Thriller ist nah an einem Highlight. Raabe hat eine Duftmarke gesetzt und sein Thriller-Revier deutlich markiert. Das Lesejahr ist noch vergleichsweise jung. Da liegt noch einiges vor uns. Und doch stellt sich bereits die Frage, ob und wer da entsprechend nachziehen und mithalten oder dieses Buch sogar noch toppen kann.

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Veröffentlicht am 12.03.2023

Rügen-Gate

Die letzte Lügnerin
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"Die letzte Lügnerin" ist der 3. Justizkrimi von Florian Schwiecker und Michael Tsokos. Starfverteidiget Rocco Eberhard und Rechtsmediziner Justus Jarmer ermitteln wieder…

Darum geht's: Ein Video sorgt ...

"Die letzte Lügnerin" ist der 3. Justizkrimi von Florian Schwiecker und Michael Tsokos. Starfverteidiget Rocco Eberhard und Rechtsmediziner Justus Jarmer ermitteln wieder…

Darum geht's: Ein Video sorgt für Aufsehen. Darin ist Bausenator Dieter Möller zu sehen, wie er einen dubiosen Immobiliendeal aushandelt. Für Rocco Eberhardt wird es persönlich, denn auch sein Vater soll in die Sache verwickelt sein. Richtig heiß wird der Fall, als der Tontechniker des Rügen-Gate-Videos auf dem Seziertisch von Dr. Jarmer liegt. Und Senator Möller wird wegen Mordes angeklagt.

Tsokos alleine funktioniert bei mir fast blind. Der finale Band seiner Z-Reihe war für mich ein echtes Highlight. Die Kollaboration mit Schwiecker finde ich auch gelungen. Allerdings kommen die gemeinsamen Justiz-Krimis bei weitem nicht an Tsokos True-Crime-Thriller heran. Lesenswert finde ich die Reihe trotzdem. Sie lebt eben von der Mischung. Zum einen schaut man dem Rechtsmediziner am Seziertisch über die Schulter - was ich aus sicherer Entfernung immer wieder gerne mache. Zum anderen ist es auch immer interessant, in den Gerichtssaal hineinzuspicken.

Die Mühlen der Justiz mahlen zuweilen langsam. Es ist alles sehr analytisch und formell in den Abläufen. Zwar geht es um ein brisantes Thema. Grundspannung ist auch vorhanden. Und die kurzen Kapitel bringen Tempo in die Geschichte. Und doch wird daraus kein Reißer. Dafür aber ein durchdachter und anspruchsvoller Krimi, der auch seinen Reiz hat. Dass ich ihn diesmal nicht ganz so stark fand, mag mit am Polit-Thema gelegen haben. Vielleicht bin ich von solchen oder so ähnlichen Skandalen im realen Leben einfach schon ein bisschen abgestumpft.

Was mir wieder sehr gut gefallen hat, war der rechtsmedizinische Anteil - auch wenn Jarmers Fall letztendlich irgendwie unspektakulär im Sande verläuft. Auch die strafrechtlichen Einblicke sind für sich genommen wieder sehr interessant. Richtig stark wird es, wenn Jarmer und Eberhardt im Laufe ihrer Arbeit aufeinandertreffen und sich wirklich die Bälle zuspielen können. Das ist eher authentisch-sparsam der Fall. Und deshalb dürften die Autoren da für meinen Geschmack gerne ihre künstlerische Freiheit nutzen und mehr auf die Brause hauen - auch, wenn es dann weniger den realen Gegebenheiten entspricht.

Fazit: Zwei starke Helden. Ein durchaus spannender Fall. Alles in allem ist der Krimi flüssig und interessant zu lesen. Das gewisse I-Tüpfelchen hat mir allerdings gefehlt.

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Veröffentlicht am 09.03.2023

Blasser Held in blasser Story

Mörderfinder – Mit den Augen des Opfers
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So, hoffentlich ist jetzt bald mal gut mit Max Bischoff. Auch wenn ich den 3. Mörderfinder-Band nicht sooo schlecht fand, reicht es mir langsam. Bischoff ist für mich einfach nicht so ein starker Charakter, ...

So, hoffentlich ist jetzt bald mal gut mit Max Bischoff. Auch wenn ich den 3. Mörderfinder-Band nicht sooo schlecht fand, reicht es mir langsam. Bischoff ist für mich einfach nicht so ein starker Charakter, dass er eine Endlos-Reihe trägt. Schon bei der "Im Kopf des Mörders"-Reihe hat Max mich nicht vom Hocker gerissen. Umso erstaunter war ich, dass susgerechnet er mit "Mörderfinder" gleich nochmal eine Reihe bekommen hat. Oder - die Frage muss erlaubt sein - ist Arno Strobel einfach nichts besseres eingefallen? "Mörderfinder" lese ich trotzdem - aus Tradition, Gewohnheit und Verbundenheit, weil ich seit einer gefühlten Ewigkeit eben alles von Strobel lese. Seine Thriller gehören bei mir einfach ins Regal. Auch die, die mich weniger begeistern.
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Leider bleibt Max Bischoff auch in diesem Teil wieder ein irgendwie blasser und undefinierbarer "Held". Und blass geht es auch durch den Fall. Der ist zwar nicht uninteressant und auch gewohnt Strobel-gut geschrieben, aber auch nichts Besonderes. Es fehlt an Höhen. Zum Glück aber auch an Tiefen. Strobel bewegt sich hier auf sehr sicherem Terrain. Immerhin kann ich sagen: Mörderfinder 3 ist nicht der schlechteste Bischoff-Thriller. Weil aber nicht so richtig Spannung aufkommt, löst er bei mir auch keine Begeisterungsstürme aus.
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Fazit: Ich hoffe weiter auf einen endlich mal wieder starken Stand Alone mit richtig guten und neuen Charakteren und einem mitreißenden Plot. Vielleicht bekomme ich den ja im Herbst?

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Veröffentlicht am 08.03.2023

Spannender 2. Fall für die Mordgruppe

Böses Licht
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In Wien wird wieder gemordet und ermittelt. Und das bedeutet: Es gibt ein Wiedersehen mit der Ermittlerin Fina Plank und ihren Kollegen. Mit "Stille blutet" hatte die neue Reihe ihren Anfang genommen. ...

In Wien wird wieder gemordet und ermittelt. Und das bedeutet: Es gibt ein Wiedersehen mit der Ermittlerin Fina Plank und ihren Kollegen. Mit "Stille blutet" hatte die neue Reihe ihren Anfang genommen. Gut, aber ausbaufähig. Mit dem zweiten Band "Böses Licht" hat Ursula Poznanski es tatsächlich geschafft, eins draufzusetzen.

Darum geht’s: Am Wiener Burgtheater wird eine opulente Inszenierung von Shakespeares "Richard III" auf die Bühne gebracht. Das Theaterblut fließt in Strömen. Als der Thron ins Rampenlicht aufsteigt, sitzt der Garderobier Ulrich Schreiber darauf - ermordet. Und das nächste Opfer folgt schon bald…

Wer Theater mag, wird das Setting und die Handlung lieben. Der Krimi gleicht selbst einem Schauspiel. Bildgewaltig und dramatisch inszeniert. Jeder aus dem Schauspieler-Ensemble und dem Umfeld ist verdächtig und scheint auch privat eine Rolle zu spielen. Das hat Ursula Poznanski wirklich gut umgesetzt. Zum mysteriösen Ambiente tragen auch diesmal wieder die Passagen aus der Sicht eines anonymen Erzählers bei. Sie geben den Krimis der Reihe etwas unverwechselbares und einen gewissen Kick. Ob wir wohl mal mehr über diese doch sehr zwielichtige Figur erfahren? Es bleibt spannend! Außerdem entwickelt sich Ermittlerin Fina Plank hier weiter zum Herzstück der Reihe. Sie hält alles zusammen. Beruflich wie privat gibt es Weiterdrehs, die neugierig auf die Fortsetzung machen.

"Stille blutet" war ein solider Einstieg. "Böses Licht" ist eine gelungene Fortsetzung. Bis zum Schluss ist unklar, bei wem hier die Maske fallen wird. Über Ursula Poznanskis Schreibstil muss man glaube ich nicht mehr viele Worte verlieren. Ich lese einfach gerne, was sie zu Papier bringt. Der Krimi ansich ist raffiniert, rätselhaft, atmosphärisch und spannend. Ich empfehle das Buch gerne weiter und werde die Reihe auch auf jeden Fall weiterverfolgen.

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