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Veröffentlicht am 26.10.2022

Eher belanglose Episoden statt Kurzgeschichten zum Lachen

Komm zu nix – Nix erledigt und trotzdem fertig
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Es gibt ein neues Buch von Tommy Jaud. Da bin ich vor einigen Wochen in einer Vorab-Leseaktion total drauf angesprungen. Warum? Weil ich damals vor allem Jauds Roman "Hummeldumm" gefeiert habe. Einfach ...

Es gibt ein neues Buch von Tommy Jaud. Da bin ich vor einigen Wochen in einer Vorab-Leseaktion total drauf angesprungen. Warum? Weil ich damals vor allem Jauds Roman "Hummeldumm" gefeiert habe. Einfach mal wieder so kaputtlachen wollte ich mich. Okay, erst als das neue Buch dann da war, habe ich gecheckt, dass es kein Roman, sondern ein Band mit Kurzgeschichten ist. Na gut, hätte ja trotzdem was werden können. Wurde es aber leider nicht.
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Ein neuer, humorvoller Roman von Tommy Jaud wäre mir eindeutig lieber gewesen. Darauf hätte ich richtig Bock gehabt. Statt dessen gibt es "nur" Kurzgeschichten. Und denen kann ich in diesem Fall trotz Wohlwollen nicht wirklich was abgewinnen. Jede hat zwar mal einen ganz guten Moment - insgesamt finde ich die Episoden aber eher belanglos. "Was will der Autor mir jetzt damit sagen?" Diese altbekannte Frage aus Schulzeiten habe ich mir hier tatsächlich das ein ums andere Mal wieder gestellt. Der Jaud-Humor in Kurzform hat bei mir leider nicht funktioniert und gezündet. Letztendlich sind die Stories an mir vorbeigerauscht, ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
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Einziger Lichtblick im Buch war für mich "Sky vermisst sie". Die Geschichte hat dann doch irgendwie meinen Nerv getroffen. Mit dieser Werbeanruf-Story konnte ich dann doch irgendwie was anfangen. Wie da am Telefon reagiert wird - ich warte förmlich, dass ich mal wieder so einen Anruf bekomme, um das ummünzen zu können. Aber die Anrufer scheinen vorgewarnt. Seit Wochen sind die verdächtig ruhig. 😂
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Fazit: Okay, "Komm zu nix" hat mir leider nicht zugesagt. Mehr als ein peripheres Schmunzeln konnten mir die Kurzgeschichten leider nicht entlocken. Schade, ich hätte gerne Tränen gelacht und Schnappatmung bekommen. Aber dazu kam es nicht mal ansatzweise. Vielleicht war es bei mir auch einfach der falsche Zeitpunkt für humoristische Quickies. So oder so: Tommy Jaud's nächster Roman wird bestimmt besser.

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Veröffentlicht am 24.10.2022

Eselflüsterer trifft Influencer-Tussi

Herbstzeitleuchten
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Holt die Kuschelsocken raus, macht euch einen Tee und dann lest „Herbstzeitleuchten“ von Lotte Römer. Der Roman bietet leichte Unterhaltung mit schönem Natur-Flair und Herz. Passend zur Jahreszeit. Es ...

Holt die Kuschelsocken raus, macht euch einen Tee und dann lest „Herbstzeitleuchten“ von Lotte Römer. Der Roman bietet leichte Unterhaltung mit schönem Natur-Flair und Herz. Passend zur Jahreszeit. Es ist eben Saison und Titel sowie Cover passen gerade einfach gut. Die Blätter verfärben sich, fallen von den Bäumen und machen bei Spaziergängen wieder dieses heißgeliebte Geräusch unter den Füßen. Dazu darf es dann gerne auch ein leichter Herbstroman sein.
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Darum geht’s: Kenneth hat sein Leben nach einer Trennung und einem Burn-Out neu geordnet und seine innere Ruhe gefunden. Bei der Geburtstagsfeier eines Freundes lernt er Jassy kennen – Influencerin und auf so ganz andere Dinge als Ruhe und Natur bedacht. Trotzdem fühlen die beiden sich zueinander hingezogen…
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Das Rezept geht auf: Zwei sympathische Protagonisten, ein niedlicher Esel, Natur, Love-Interest ein bisschen Drama und dann – ZACK – Happy End. Zwar vorhersehbar, aber schön. So einfach kann’s sein. Kenneth, der geerdete Naturbursche, ist einfach ein netter Typ. Und aus Jassy wird auf der gemeinsamen Bergtour immer mehr die Jasmin, die sie mal war. Als Leser*in genießt man mit den beiden die Landschaft, atmet tief durch und kommt ganz automatisch zur Ruhe. Die Kapitel sind im Wechsel aus Sicht von Kenneth und Jassy geschrieben. Trotzdem wird Kenneth für meinen Geschmack etwas zu oberflächlich abgefrühstückt. Ich hätte gerne noch viel mehr über den Vorher-Kenneth und seinen Weg zur inneren Ruhe erfahren. So ist die Story doch recht Jassy-lastig. Sie bekommt durch die Dinge, die sie noch aufzuarbeiten hat, deutlich mehr Tiefe als der männliche Prota. Das ist etwas schade und sorgt für ein leichtes Ungleichgewicht. Dabei hätten ein paar Seiten mehr Geschichte dem 300 Seiten-Buch gar nicht geschadet.
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Fazit: „Herbstzeitleuchten“ ist eine erholsame Auszeit vom Alltagswahnsinn. Ein Wohlfühlbuch, das einfach gut unterhält.

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Veröffentlicht am 23.10.2022

Ein tolles neues Ermittler-Gespann geht an den Start

Hinter der Dunkelheit
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Ich mag die Krimis von Anna Johannsen sehr gerne. Zwei laufende Reihen der Autorin gibt es bereits. Jetzt beginnt mit "Hinter der Dunkelheit" noch eine dritte. Hier werden die Hauptkommissarin Hanna Will ...

Ich mag die Krimis von Anna Johannsen sehr gerne. Zwei laufende Reihen der Autorin gibt es bereits. Jetzt beginnt mit "Hinter der Dunkelheit" noch eine dritte. Hier werden die Hauptkommissarin Hanna Will und der Kriminalpsychologe Jan de Bruyn als neues Team beim LKA in den Ring geworfen.
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Der Anfang ist rasant. Bei einem Banküberfall treffen Hanna und Jan zum ersten Mal aufeinander. Nachdem sie diese Herausforderung gemeistert haben, erfahren sie, dass sie auch weiterhin zusammenarbeiten sollen. Vor allem Hanna ist skeptisch gegenüber dem Psycho-Heini. Aber auch Jan weiß nicht, was er von seiner Kollegin halten soll. Das äußert sich in inflationärem Augenrollen vor allem bei Hanna und einem insgesamt sehr unterhaltsamen Schlagabtausch der beiden.
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Der Krimi lebt von seinen Protagonisten und ihren Bemühungen, sich zusammenzuraufen. Beide haben private Päckchen zu tragen, die sie eigentlich nicht preisgeben wollen. Weil sie sich aber doch irgendwie sympathisch sind, öffnen sie sich einander letztendlich. Beide Charaktere sind sehr liebevoll ausgearbeitet und bekommen im Auftakt der Reihe schon richtig Tiefe.
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Im zu lösenden Fall beißen sich Hanna und Jan schnell an einem Verdächtigen fest. Es geht scheinbar "nur" darum, diese Person zu überführen. Das geht etwas zu Lasten der Spannung. Trotzdem habe ich die akribischen Ermittlungen, die immer wieder durch unkonventionelle und spontane Aktionen aufgelockert werden, gerne verfolgt. Sehr amüsant finde ich, dass die Kommissarin mit einem Wohnmobil durch die Gegend fährt. Und allgemein mag ich die teilweise recht bissigen Dialoge, die sich die Protagonisten liefern.
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Fazit: Anna Johannsen ist mit "Hinter der Dunkelheit" ein guter Auftakt ihrer neuen Reihe gelungen. Der Fokus liegt zunächst darauf, das Ermittler-Duo einzuführen. Und das gelingt. Hanna und Jan sind mir direkt sympathisch geworden und irgendwie auch schon ans Herz gewachsen. Es hat Spaß gemacht, das Gekabbel der beiden zu verfolgen. Der Anfang ist gemacht und ich denke, dass man sich auf weitere spannende Kriminalfälle mit dem ungleichen und doch so gut zusammen arbeitenden Duo freuen kann.

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Veröffentlicht am 18.10.2022

Spannender Auftakt einer neuen Thriller-Trilogie

Rachejagd - Gequält
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Das war wieder ein Thriller, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Hier haben sich die Autoren Nica Stevens und Andreas Suchanek zusammengetan. Stevens war mir bisher noch kein Begriff. Suchanek kenne ...

Das war wieder ein Thriller, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Hier haben sich die Autoren Nica Stevens und Andreas Suchanek zusammengetan. Stevens war mir bisher noch kein Begriff. Suchanek kenne ich durch seine Fantasy-Jugendbuchreihe "Flüsterwald". Mit "Gequält" haben die beiden einen gelungenen ersten Teil der "Rachejagd"-Trilogie vorgelegt.

Darum geht’s: Vor drei Jahren ist die Journalistin Anna Jones ihrem Entführer entkommen. Ihre Freundin Natalie hat sie in seinen Fängen zurückgelassen. Jetzt scheint ihr Peiniger zurück zu sein. FBI-Agent Nick Coleman jagt den Mann, der es auf seine Jugendliebe abgesehen hat…

Der Leser geht mit auf die Jagd. Die Autoren schreiben flüssig und die Handlung entwickelt sich in einem rasanten Tempo. Dadurch fliegt man förmlich durch die Seiten. Es passiert jede Menge. Schlag auf Schlag. Ohne Atempause. Gerade als man glaubt, dem Täter endlich näher zu kommen, muss man aber erkennen, dass man sich geirrt hat. Es gibt immer wieder überraschende Plot-Twists. Eine Entwicklung ist mir letztendlich ins Gesicht geknallt, wie ein klatschnasser Waschlappen. Und der Cliffhanger sorgt dafür, dass einem gar nichts anderes übrigbleibt, als die Reihe fortzusetzen.

Einen Punktabzug gibt es dafür, dass die Protagonisten mir in Band 1 noch nicht so richtig nahe gekommen sind. Aber am Ende zeichnet sich bereits ab, dass sich das mit dem Wiedersehen in Band 2 ändern wird. Außerdem schwächelt das Setting für meinen Geschmack. Die Autoren siedeln ihren Thriller in den USA an. Richtig ausgearbeitet wird das aber nicht. Fürs US-Feeling wünsche ich mir in den weiteren Bänden mehr typische Landmarken und Beschreibungen, die nicht so beliebig austauschbar sind. Immerhin kommt der Showdon von "Gequält"mit viel Action aber noch sehr Hollywood-like rüber.

Fazit: Der Thriller hat was und kann was. Als Auftakt der Trilogie erfüllt er den Sinn und Zweck die Leser*innen zum Dranbleiben zu bewegen. Weiter geht's mit "Verraten" schon im Dezember und "Zerstört" im kommenden Februar.

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Veröffentlicht am 12.10.2022

Bittersüß wie das wahre Leben

Für immer im Dezember
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Bittersüß wie das wahre Leben ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
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Gerade habe ich die letzte Seite gelesen und das Buch zugeklappt. Eigentlich müsste ich jetzt erst mal meine Tränen trocknen und emotional runterkommen. Gleichzeitig ...

Bittersüß wie das wahre Leben ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
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Gerade habe ich die letzte Seite gelesen und das Buch zugeklappt. Eigentlich müsste ich jetzt erst mal meine Tränen trocknen und emotional runterkommen. Gleichzeitig möchte ich meine Gefühle aber auch ungefiltert aufschreiben. Denn dieser Roman hat etwas sehr Seltenes geschafft. Er hat mich zum Lachen und Weinen gebracht und tief berührt. So gut wie nie werde ich bei Büchern sentimental. Hier ist es passiert.
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Darum geht’s: Josie und Max krachen im weihnachtlichen London aufeinander - im wahrsten Sinne des Wortes. Sie verbringen fünf unbeschwert-schöne Tage miteinander. Dann verschwindet Max. Aber man sieht sich immer zweimal im Leben. Oder dreimal. Oder sogar viermal.
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Der Roman beginnt wie eine typische Hollywood-Liebeskomödie. Ich hatte direkt den Film "Weil es dich gibt" mit Kate Backinsale und John Cusack vor Augen. Das erste Viertel des Romans ist von der Anmutung her ähnlich, entwickelt aber seine ganz eigene Dynamik. Die Protagonisten und ihre Geschichte, ihre Gefühle und ihr Handeln sind so echt. Realistisch. Nachvollziehbar. Nicht verkitscht, sondern wie aus dem wahren Leben.
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"Für immer im Dezember" erzählt einfach eine wunderschöne Geschichte. Eine erwachsene Lovestory, die den Spagat zwischen Emotionalität und Rationalität schafft. Gibt es ein Happy End? Ja und Nein. Ich für meinen Teil bin glücklich und traurig zugleich aus der Geschichte rausgegangen. Mein Herz hüpft, obwohl es weint. Vom zuckersüßen Anfang bis zum bittersüßen Ende habe ich diesen Roman geliebt und inhaliert.
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Fazit: Es war sooo schön. Emily Stone hat mich mit "Für immer im Dezember" berührt. Sie schreibt einfach wundervoll. Sicherlich gibt es schon ähnliche Geschichten. Die von Josie und Max hat sich aber wie ein sanfter Kuss besonders tief in mein Herz geschlichen. Für mich war es einfach das richtige Buch zur richtigen Zeit.

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