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Veröffentlicht am 28.08.2022

Der totale Action-Overkill

Game On - Der Einsatz ist dein Leben
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Darum geht’s: Ein Unbekannter lässt Bomben in New York hochgehen. Gezielt ermordet er außerdem weitere Menschen. Als er sich live in der Radiosendung von Jordan Briggs meldet wird klar, dass er mit ihr ...

Darum geht’s: Ein Unbekannter lässt Bomben in New York hochgehen. Gezielt ermordet er außerdem weitere Menschen. Als er sich live in der Radiosendung von Jordan Briggs meldet wird klar, dass er mit ihr noch eine Rechnung offen hat.
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Uuund ACTION! Officer Cole Hudley muss die Welt retten. "Game on" zu lesen hat sich angefühlt, als wäre ich in einer neuen "24"-Staffel gelandet. Mitten rein ins Chaos. Der Thriller nimmt mit Vollgas Fahrt auf. Pures Action-Geballer im Stil eines 9/11-Szenarios. Bei mir hat es zum Overkill geführt.
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Man nehme einen coolen und netten Cop als Helden. Dazu eine unsympathische Zicke als Co-Protagonistin. Die wird wiederum zur Zielscheibe eines rachesüchtigen Amokläufers. Wenn das nicht der perfekte Stoff für einen Hollywood-Blockbuster ist. J.D. Barkers neuer Thriller schreit geradezu nach einer Verfilmung. BUMM, PENG, KRACH und Rauch und Feuer und Blut - ja, das alles ist geeignet für die große Leinwand. In Buchform ist es aber zu viel des Guten.
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Können wir bitte, bitte vorspulen? Das habe ich mir ab der Hälfte des Buches mehr als einmal gedacht. Täter und Motiv sind mittlerweile bekannt. Wirklich überraschende Wendungen kommen auch nicht mehr. Gut, die Action geht unvermindert weiter. Aber da reicht es mir schon langsam. Der Stoff wirkt in die Länge gezogen. Und wie nach der x-ten Werbepause im Free-TV war ich ein bisschen ermüdet.
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Fazit: "Game On" ist ein Action-Film in Buchform. Im Kino würde ich wahrscheinlich 120 Minuten lang Popcorn nonstop in mich rein stopfen und vor Spannung an den Nägeln kauen. Im Buch sind die Adrenalinschübe irgendwann ausgeblieben. Ach, noch ne Explosion? Na gut, zur Kenntnis genommen. Ich brauche wirklich nicht immer Tiefgang in einer Story. Aber angesichts von knapp über 500 Buchseiten hätte ich mir doch eine abwechslungsreichere Handlung und eingehendere Charakterzeichnungen gewünscht. Mit zu viel Action und Oberflächlichkeit ist der Bogen ziemlich überspannt worden.

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Veröffentlicht am 24.08.2022

Sympathischer Roman mit deutlichen Jane Austen-Anklängen

Mr. Malcolms Liste
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"Der Ehrenwerte Jeremy Malcolm, zweiter Sohn des Earl of Kilbourne, war der größte Fang der Saison im Jahre des Herrn 1818. Er hatte zwar keinen eigenen Titel und war nur der jüngere Sohn, doch seine Tante ...

"Der Ehrenwerte Jeremy Malcolm, zweiter Sohn des Earl of Kilbourne, war der größte Fang der Saison im Jahre des Herrn 1818. Er hatte zwar keinen eigenen Titel und war nur der jüngere Sohn, doch seine Tante mütterlicherseits hatte ihm den Großteil ihres beträchtlichen Vermögens sowie ein großes Landhaus in Kent vererbt."
Mit diesem Einstieg hat mein kleines Jane Austen-liebendes Herz gleich ein bisschen schneller geschlagen und ich wusste, dass ich dieses Buch mögen würde.
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Darum geht’s: Julia Thistlewaite erfüllt nicht alle Punkte der Liste von Ansprüchen, die Jeremy Malcolm an seine Braut stellt. Mit der Hilfe ihrer Freundin Selina Dalton will Julia Mr. Malcolm demütigen. Die Gefühle der Beteiligten verfolgen aber einen eigenen Plan.
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Suzanne Allain geht bei ihrem Roman in medias res. Die Story spielt sich auf knapp 300 Seiten ab und wird entsprechend flott entwickelt. Da ist keine Zeit für Schnickschnack und allzu ausschweifenden Beschreibungen. Stattdessen gibt es viele geschliffene und temporeiche Dialoge. Ich mochte auch die erkennbaren Reminiszenzen an Jane Austens "Pride & Prejudice". Mr. Malcolm ist eine Mr. Darcy-Imitation. Sein Wohnsitz Hadley Hall erinnert an Pemberley. Und sogar die berühmte See-Szene findet hier eine gewisse Entsprechung. "Mr. Malcolms Liste" ist eine liebevolle Hommage an die große Vorlage. Der Klappentext ruft aus: "Goodbye, Mr. Darcy. Hier kommt Mr. Malcolm!" Ich sage: Never ever! Mr. Darcy kann keiner das Wasser reichen. Aber es ist immerhin ein würdiger Versuch.
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Fazit: "Mr. Malcolms Liste" ist nicht bahnbrechend, aber trotzdem schön zu lesen. Die Motive sind bekannt. Die Handlung ist vorhersehbar. Das macht aber gar nix. Der Roman ist unterhaltsam und kurzweilig. Die Verfilmung möchte ich mir auf jeden Fall auch ansehen.

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Veröffentlicht am 21.08.2022

Ziemlich diffuses Krimi-Debüt

Frau Faust
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"Frau Faust", das ist Kriminalkommissarin Kata Sismann. Ne echt skurrile Type. Ex-Weltklasse-Boxerin, die auch nach ihrer Karriere weiter gerne mal zulangt. Sie säuft. Sie kokst. Sie hat immer wieder Blackouts. ...

"Frau Faust", das ist Kriminalkommissarin Kata Sismann. Ne echt skurrile Type. Ex-Weltklasse-Boxerin, die auch nach ihrer Karriere weiter gerne mal zulangt. Sie säuft. Sie kokst. Sie hat immer wieder Blackouts. Und sie steht auf schnelle Spontan-Nummern mit irgendwelchen Typen. Grundsätzlich eine interessante Figur. Allerdings ist mir Katas egomanes Verhalten auch recht schnell auf die Nerven gegangen.
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Der Fall: Eine Bestsellerautorin und Restaurantbesitzerin wird brutal ermordet. Die Gute war kein besonders netter Mensch. Es mangelt nicht an Verdächtigen. Und zufälligerweise hat Kata auch noch eine persönliche Verbindung zum Opfer.
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Im ersten Drittel von "Frau Faust" wird der Grundstein für einen spannenden Krimi gelegt. Dann wird aber so viel in die Story reingepackt, dass es zerfasert. Es gibt Figuren und ganze Szenen, die plötzlich gar keine Rolle mehr spielen. Das sorgt für große Fragezeichen beim Lesen und geht zu Lasten der Spannung. Da fehlt ein roter Faden.
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Im ganzen Buch gibt es nur eine sympathische Figur - und das ist Katas Kollege Kilian. Leider gerät er im Verlauf der Handlung immer mehr ins Hintertreffen. Dabei hätte man aus dem "Team" noch so viel rausholen können. Und das ist kein Einzelfall. Im Buch werden des Öfteren gute Ansätze nicht ausgereizt oder sogar ganz links liegen gelassen. Ich hatte mir an so vielen Stellen einfach eine ganz andere Entwicklung vorgestellt. Die Auflösung des Falls kam für mich letztendlich wie Kai aus der Kiste. Dadurch wirkt das Ende willkürlich und an den Haaren herbeigezogen.
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Fazit: Der Krimi "Frau Faust" lässt sich angenehm und flüssig lesen. Die Story hat viele gute Ansätze - vielleicht zu viele. Ein einziger, der konsequent verfolgt wird, wäre ausreichend gewesen. Das hätte vielleicht für mehr Spannung und Schlüssigkeit gesorgt. Sollte hier eine Reihe geplant sein, ist also noch Luft nach oben.

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Veröffentlicht am 18.08.2022

Thriller mit toller Atmosphäre und prickelnder Spannung

Abendrot
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Für mich war es das erste Buch, dass ich von der Autorin gelesen habe. Und ich kann sagen: Es war ein gelungenes Lese-Erlebnis. "Abendrot" ist toll geschrieben, sehr atmosphärisch und erzählt eine spannende ...

Für mich war es das erste Buch, dass ich von der Autorin gelesen habe. Und ich kann sagen: Es war ein gelungenes Lese-Erlebnis. "Abendrot" ist toll geschrieben, sehr atmosphärisch und erzählt eine spannende Geschichte. Zwischen dem Buch und mir hat es einfach gepasst.
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Darum geht’s: Jess besucht ihren Bruder Ben in Paris. Als sie wie verabredet vor dem noblen Apartmenthaus steht, macht ihr aber keiner auf. Von Ben fehlt jede Spur. Die Nachbarn sind irgendwie seltsam und keine besondere Hilfe. Jess lässt aber nicht locker - und kommt mehr als einem Geheimnis auf die Spur.
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Zitat S. 121: "Dieser Ort verschluckt die Zeit wie ein verwunschenes Märchenbuch." Beim Lesen habe ich auch fast die Zeit vergessen.
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"Abendrot" ist zwar ein ruhiger Thriller, aber überhaupt nicht langweilig. Lucy Foley schreibt und beschreibt faszinierend und mit Sogwirkung. Es gibt flotte Perspektiv- und zusätzlich noch Zeitwechsel. Nicht verwirrend, sondern einfach klasse zu lesen. Auch die Charaktere sind interessant ausgearbeitet.
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Der Thriller hat eine tolle Grundstimmung und eine packende Atmosphäre. Ich hatte ständig ein unterschwelliges Spannungsgefühl. Undefinierbar aber doch vorhanden. Es hat geprickelt auf der Haut. Und dann waren da noch diese Twists, die mich jedes Mal kalt erwischt haben.
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Zum Abschluss noch ein Wort an den Verlag: Ich weiß, Ihr habt ein tolles Konzept für die deutschen Titel der Bücher von Lucy Foley entwickelt. "Neuschnee", "Sommernacht", "Abendrot" - das ist eine Einheit. Aber in diesem Fall liebe ich den Originaltitel "The Paris Apartment". Er spricht für sich und hätte gerne beibehalten werden dürfen.

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Veröffentlicht am 15.08.2022

Rundum angenehm zu lesender Wohlfühlroman

Die Schwestern vom See
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"Die Schwestern vom See" von Lilli Beck ist ein sympathischer Wohlfühl-Roman mit einer warmherzigen Familiengeschichte und einem schönen Setting.
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Darum geht’s: Als Max König im Alter von 86 Jahren stirbt, ...

"Die Schwestern vom See" von Lilli Beck ist ein sympathischer Wohlfühl-Roman mit einer warmherzigen Familiengeschichte und einem schönen Setting.
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Darum geht’s: Als Max König im Alter von 86 Jahren stirbt, ist die Familie zur Beisetzung nach langer Zeit mal wieder vereint. Die Angehörigen stoßen auf ein Geheimnis in Max Vergangenheit. Außerdem will jemand der Familien-Pension und Konditorei schaden.
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Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die Schwestern Iris, Rose und Viola. Sie stecken viel Herzblut in den Fortbestand des Familienbetriebs. Hauptfigur Iris kämpft mit ihrem unerfüllten Kinderwunsch und Zweifeln an ihrer Ehe. In kurzen Zwischen-Kapiteln geht es immer wieder zurück in die 50er Jahre, wo wir mehr über die Geschichte von Opa Max erfahren. Autorin Lilli Beck schafft es, den Leser unmittelbar in die Familienbande einzubeziehen. Hier kommt man an, lässt sich fallen und fühlt sich wohl.
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Die Hauptzutat der Story ist Liebe. Dazu kommen eine Portion Herzschmerz, eine Messerspitze Drama und eine Prise Geheimnis. Das alles gut verrührt ergibt eine rundum schöne Geschichte. In die Handlung habe ich leicht reingefunden. Und die Personen mochte ich auch sofort. Ich habe mich lediglich ein bisschen daran gestoßen, dass der Schwestern-Roman doch sehr Iris-lastig ist. Erst durch die angehängte Leseprobe ist mir klar geworden, dass es sich bei dem Roman um den Auftakt einer Reihe handelt. Das hätte im Klappentext ruhig auch schon mal erwähnt werden können. So dachte ich die ganze Zeit, dass ich einen Stand Alone-Roman lese. Aber nicht schlimm, denn das Buch hat mir echt gut gefallen. Davon lese ich gerne noch mehr.
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Fazit: Schön war's in Auerbach am Bodensee. "Die Schwestern am See" war für mich genau der richtige Roman für heiße Sommertage. Die Lust auf mehr ist geweckt.

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