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Veröffentlicht am 17.04.2022

Missglückte Thriller-Satire

Schreib oder stirb
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"Schreib oder stirb" von Sebastian Fitzek und Micky Beisenherz
Was war das jetzt bitte? Die Schreib-Kollaboration von Thriller-Autor Fitzek und Satiriker Beisenherz ist ein bisschen wie ein schlimmer Unfall ...

"Schreib oder stirb" von Sebastian Fitzek und Micky Beisenherz
Was war das jetzt bitte? Die Schreib-Kollaboration von Thriller-Autor Fitzek und Satiriker Beisenherz ist ein bisschen wie ein schlimmer Unfall bei dem man nicht wegsehen kann. Mir wurde mal wieder etwas vermeintlich ganz Besonderes versprochen: Eine extrem spannende Handlung gepaart mit herzhaften Lach-Momenten. Bekommen habe ich beides nicht.
Carl Vorlau sitzt in der Psychiatrie. Er behauptet die siebenjährige Pia verschleppt zu haben. Mit Literaturagent David Dolla will er einen millionenschweren Buchvertrag aushandeln. Seine Drohung: Platzt der Deal, stirbt Pia und auch Dollas Leben wird zerstört.
So, und jetzt habe ich Seite um Seite auf die Spannung gewartet, die nicht kam. Und bei mancher dümmlichen Formulierung hab' ich mich gefragt, ob das jetzt ein Witz sein sollte. Gelacht habe ich an keiner einzigen Stelle. Spannung kam immerhin ganz zum Schluss mit der Auflösung noch etwas auf. Aber das war es dann auch schon. Ein lichter Schlussmoment - sozusagen als Gimmick für alle Leser*innen, die bis zum bitteren Ende durchgehalten haben. Das ist definitiv zu wenig, meine Herren!
Eigentlich wollte ich nach dem letzten großen Reinfall mit "Playlist" ja auch schlauer geworden sein und keinen Fitzek mehr lesen. Diesmal wirklich! Glaub mir! Schluss! Aus! Vorbei! Und dann ... hat mich der Co-Autor auf dem Titel doch wieder neugierig gemacht. Und die Aussicht auf einen Mix aus Spannung und Humor. Na, was so manche Krimi-Autoren aus dem EffEff beherrschen, werden Fitzek und Beisenherz doch spielend hinbekommen. Im Zweifelsfall sogar noch besser. Dachte ich. Aber Fehlanzeige. Die beiden haben sich da ein ziemlich abstruses Werk zusammengeschrieben. Dieser "Thriller" ist so ziemlich das Seltsamste was ich bisher gelesen habe.

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Veröffentlicht am 16.04.2022

Pia Korittki ermittelt undercover

Ostseekreuz
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"Ostseekreuz" ist der mittlerweile 17. Fall für Pia Korittki. Von Band zu Band führt Eva Almstädt die Geschichte um ihre Ermittlerin konsequent weiter. Nach Pias dramatischer Entführung und Fast-Vergewaltigung ...

"Ostseekreuz" ist der mittlerweile 17. Fall für Pia Korittki. Von Band zu Band führt Eva Almstädt die Geschichte um ihre Ermittlerin konsequent weiter. Nach Pias dramatischer Entführung und Fast-Vergewaltigung durch den Mörder Albrecht Lohse im Vorgängerband "Ostseefalle", soll die Ermittlerin in "Ostseekreuz" in einem Kloster zur Ruhe kommen. Während ihr Kollege und Freund Marten Unruh den Flüchtigen jagt, checkt Pia unter falschem Namen im Kloster ein. Kontemplation findet sie dort aber nicht. Ein Mönch und ein anderer Gast werden ermordet. Und Pia kann natürlich nicht aus ihrer Haut und ermittelt Undercover.
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Seit dem 1. Fall "Kalter Grund" startet jedes Hörbuch mit einer für die Reihe typisch gewordenen Musik, die bei mir jedes Mal wieder für Gänsehaut sorgt. Wenn dann Anne Moll mit ihrer charismatischen Stimme die Erzählung aufnimmt, bin ich dann sofort wieder drin im Ostsee-Geschehen.
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Anne Moll spricht die verschiedenen Personen mit unterschiedlichen Stimmfarben und Eigenheiten. Ich mag nicht immer jede Interpretation. Auch diesmal sind wieder nervige Zeitgenossen dabei. Durch die vielfältigen Intonationen kann man die Charaktere aber stets gut auseinanderhalten. Und größtenteils höre ich Moll trotz nerviger Momente sehr gerne zu. Auch diesmal drückt sie dem Krimi mit ihrer Stimme wieder ihren Stempel auf.
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Zum Fall ansich: Die Atmosphäre im Kloster ist toll. Die Ermittlungen verlaufen eher ruhig. Zur Lösung kommt es beinahe zufällig. Für ein bisschen Action sorgen die Parts, in denen es um die Verfolgung Lohses geht. Zum Abschluss gibt es nochmal einen Teil, in dem ein privates Thema weiterentwickelt wird. 
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Insgesamt hat mir auch der 17. Pia Korittki-Fall wieder gefallen. Die Reihe ist bisher recht konstant und solide - da muss es nicht immer ein Highlight sein. 

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Veröffentlicht am 15.04.2022

Locker-leichte Urlaubslektüre

Sommerträume auf Sylt
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Der Titel ist Programm. "Sommerträume auf Sylt" ist ein locker-leichter Frauenroman, der die Leser*innen für ein paar unbeschwerte Stunden auf die Insel Sylt entführt.

Die Protagonistinnen Lucy, Mado, ...

Der Titel ist Programm. "Sommerträume auf Sylt" ist ein locker-leichter Frauenroman, der die Leser*innen für ein paar unbeschwerte Stunden auf die Insel Sylt entführt.

Die Protagonistinnen Lucy, Mado, Rieke und Sonja lernen sich als junge Mädchen bei einer Ferienfreizeit auf Sylt kennen. 25 Jahre später sind sie immer noch beste Freundinnen. Um ihr Silber-Jubiläum zu feiern, fahren sie wieder nach Sylt und überprüfen dort, was aus ihren Träumen geworden ist.

Ein netter Roman. Urlaubsfeeling. Gute Stimmung. Humor. Ein bisschen Tiefgang - aber nicht zu viel. Überraschend war die Story jetzt nicht unbedingt. Hier wird schon in die Klischeekiste gegriffen. Damit bedienen die Autorinnen die Erwartungshaltung. "Sommerträume auf Sylt" ist eine gelungene Freizeit- und Urlaubslektüre, die sich in der Sonne mit einem Gläschen Wein in der Hand sehr angenehm lesen lässt. Ein bisschen Herzschmerz, a little bit of love - und dann das Wohlfühl-Happy End. Angenehm.

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Veröffentlicht am 14.04.2022

Radioreporterin auf Abwegen

Der Tote im Netz
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Lust auf Insel-Atmosphäre? Lust auf eine Radio-Redakteurin als Ermittlerin? Beides bekommt man mit "Der Tote im Netz", dem Krimi-Debüt von Frauke Scheunemann.
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Schauplatz der Handlung ist die Ostseeinsel ...

Lust auf Insel-Atmosphäre? Lust auf eine Radio-Redakteurin als Ermittlerin? Beides bekommt man mit "Der Tote im Netz", dem Krimi-Debüt von Frauke Scheunemann.
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Schauplatz der Handlung ist die Ostseeinsel Usedom. Hier arbeitet Franzi Mai beim Bäderland-Radio. Als Hitradio FM den Sender übernimmt, will Franzi ihren Job retten. Zusammen mit Volontär Janis ruft sie die Serie "Die Problemlöser" ins Leben. Der Fischer Maik Peters meldet sich bei den beiden - und ist wenig später tot.
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Die Protagonistin ist eine Kollegin von mir. Autorin Frauke Scheunemann ist selbst vom Fach und gibt hier Einblicke in den Radio-Alltag. Die Perspektive gefällt mir gut und ist mal was anderes. Franzi Mai ist allerdings nicht sofort meine Lieblings-Ermittlerin geworden. Den Platz muss sie sich erst noch erarbeiten. Volontär Janis mochte ich dagegen vom Fleck weg. Und auch der ermittelnde Kommissar Kay Lorenz hat mir trotz seiner anfangs etwas ruppigen Art direkt gut gefallen. Franzi habe ich teilweise als etwas arrogant, anmaßend und überheblich empfunden. Den lieben Janis hat sie manchmal ganz schön abgekanzelt. Und auch den Kommissar hätte sie ruhig etwas freundlicher behandeln können. Aber im Laufe der Handlung haben sich die Figuren angenähert. Das lässt für weitere Fälle hoffen.
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Der Krimi gehört in die Kategorie Cosy-Crime. Die Leser*innen begleiten die Akteure quer über die Insel. Es gibt bissige Dialoge und witzige Szenen. Dazu einen Mordfall, bei dem die Ermittlungen in verschiedene Richtungen führen. Das lädt zum Miträtseln ein. Ich hätte mir allerdings etwas mehr Spannung gewünscht. Zuweilen geht der Krimi-Anteil doch etwas unter.
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Fazit: Ein nettes Krimidebüt mit Potential. Frauke Scheunemann hat einen unterhaltsamen Roman mit interessanten Charakteren vorgelegt. Die Fortsetzung ist bereits für Frühjahr 2023 angekündigt. Mal sehen, wie sich die Reihe dann weiterentwickelt.

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Veröffentlicht am 14.04.2022

Segeltörn mit Folgen

Acht, in Böen neun
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Darum geht's: 7 Leute, ein Segeltörn, ein aufziehender Sturm. Am Ende kehrt das Boot mit einer Person weniger an Bord zurück...
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"Acht, in Böen Neun" ist ein Kurzroman von SWR-Radiomoderator Michael Wirbitzky. ...

Darum geht's: 7 Leute, ein Segeltörn, ein aufziehender Sturm. Am Ende kehrt das Boot mit einer Person weniger an Bord zurück...
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"Acht, in Böen Neun" ist ein Kurzroman von SWR-Radiomoderator Michael Wirbitzky. Das Buch umfasst gerade mal 188 Seiten. Die Hörbuch-Version ist 138 Minuten lang. Hörzeit, die wie im Nu verfliegt. Vier Sprecher hauchen der Geschichte Leben ein. Das ist nochmal etwas anderes, als wenn man die Story "nur" liest.
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Was ist an Bord passiert? Das wird langsam durch die Zeugenaussagen der Freunde enthüllt. Das schöne Segeltrip-Szenario vor Korfu fällt dabei Stück für Stück in sich zusammen. Es gibt Ungereimtheiten und immer mehr wird klar, dass nicht alles so harmonisch war, wi es scheint.
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Die Erzählart ist besonders. Denn die Verhöre führt ein Ermittler, der bis kurz vor Schluss stimm- und namenlos bleibt. Seine Anwesenheit wird lediglich durch Reaktionen bei den Berichten der Freunde deutlich. Da wird mal mit einem "Was?" nachgefragt und ein unwirsches "Das habe ich Ihnen doch schon erzählt" in den Raum geworfen. Die eigentlichen Fragen bleiben der Phantasie überlassen. Die Erkenntnisse des Ermittlers ebenso. Der Hörer zieht seine eigenen Schlüsse - bis das überraschende Ende kommt.
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Fazit: Dieser Roman/ dieses Hörbuch ist eine kleine Perle. Bitte nicht übersehen und einfach mal an Bord gehen. Es lohnt sich!

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