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Veröffentlicht am 26.12.2022

Ruth Ware kann es besser

Das College
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Das College" ist der vierte Thriller, den ich von Ruth Ware gelesen habe - und für mich das bisher schwächste Leseerlebnis mit einem Buch der Autorin. Titel, Cover und Klappentext hatten bei mir für große ...

Das College" ist der vierte Thriller, den ich von Ruth Ware gelesen habe - und für mich das bisher schwächste Leseerlebnis mit einem Buch der Autorin. Titel, Cover und Klappentext hatten bei mir für große Erwartungen gesorgt, die sich insgesamt aber nicht erfüllt haben. Vorweg sei gesagt: Am Schreibstil von Ruth Ware gibt es mal gar nix zu meckern. 460 Seiten lesen sich flüssig weg. Das hat wieder großen Spaß gemacht. Allerdings hat es mich diesmal inhaltlich einfach nicht so gepackt.

Darum geht’s: Die Studentin April wird tot in ihrem Zimmer aufgefunden. Ihre Mitbewohnerin Hannah belastet einen Verdächtigen - und der wird trotz aller Unschuldsbeteuerungen verurteilt. Als der vermeintliche Mörder später stirbt, kommt in Hannah alles wieder hoch. War wirklich alles so, wie es ihr vorkam?

Die Handlung wird auf zwei Zeitebenen erzählt. "Davor" beleuchtet die Zeit vor und unmittelbar um den den Mord herum. Wir lernen die College-Clique kennen und begleiten die Ereignisse bis zum schicksalhaften Abend von Aprils Tod. "Danach" spielt 10 Jahre später und rollt den Fall quasi nochmal neu auf. Vom Grundsatz her eine spannende Konstellation, die mich aber nicht in gewohnter Ruth Ware-Manier gepackt hat. Die Thriller, die ich von Ware kenne, zeichnen sich durch unblutige, eher psychologische Spannung und intensive Atmosphäre aus. Diesmal war es mir aber zu wenig Psycho-Thrill. Und auch aus dem College-Szenario hätte man meiner Meinung nach viel mehr rausholen können.

Die Handlung kreist um Protagonistin Hannah und ihre Wahrnehmung der Ereignisse. Leider ging mir die Hannah im Hier und Jetzt recht schnell doch ziemlich auf den Senkel. Die anderen Personen bleiben vergleichsweise blass. Da wird nach meinem Empfunden nur an der Oberfläche gekratzt. So hatte ich keine Chance, da individuell mehr als nur ein paar Stereotype herauszuholen. Schnell wird der Verdacht in eine bestimmte Richtung gelenkt. Und obwohl es doch nochmal eine Wendung gibt, ist mir die Entwicklung der Story diesmal irgendwie zu flach und uninspiriert vorgekommen.

Fazit: Ruth Ware schreibt toll. Sie kann beklemmende Atmosphäre erzeugen und ich mag ihre Art, Thriller eher subtil und psychologisch anzugehen. Diesmal hat sie ihr Können für meinen Geschmack eben mal etwas weniger überzeugend umgesetzt. Trotzdem habe ich das Buch insgesamt gerne gelesen. Unterhaltsam ist es auf jeden Fall. Und als schlecht würde ich es auch nicht bezeichnen. Aber es schwimmt nur mit der Masse ohne kleine aber feine Peaks zu setzen. Deshalb ist "Das College" für mich halt mal kein typischer Ruth Ware-Kracher.

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Veröffentlicht am 04.12.2022

Eine Soap-Weihnachtsfolge in Buchform

Snowflakes & Kisses
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Auf der Suche nach einer winterlich-weihnachtlichen Geschichte für die Adventszeit, war mir die Vorankündigung für den neuen Liebesroman von Ewa Aukett aufgefallen. Der Klappentext hat mir gefallen. Und ...

Auf der Suche nach einer winterlich-weihnachtlichen Geschichte für die Adventszeit, war mir die Vorankündigung für den neuen Liebesroman von Ewa Aukett aufgefallen. Der Klappentext hat mir gefallen. Und so habe ich das eBook spontan vorbestellt und bei Erscheinen gleich losgelesen.

Darum geht’s: Sky hat genug von Dating-Apps und Katastrophen-Rendezvous. Sie hat auch keine Lust auf Weihnachten mit der Familie, die sie ständig mit ihrem Single-Dasein aufzieht. Also nimmt sie das Angebot ihrer Freundin Mia an und flüchtet sich in die einsame Blockhütte der Parkers in den Bergen. Als dort unverhofft Parker-Spross Caleb auftaucht, wird es trotz Schneemassen ganz schön heiß.

Klingt nach einer Lovestory für Zwischendurch. Und das ist es auch. Sky und Caleb sehen sich und haben sofort nur eins im Kopf: Sex. Es gibt jede Menge HOT-Scenes - zum Glück aber auch pittoreske Schnee-Momente. Und ganz ehrlich: Ich persönlich mochte die Passagen mit tiefgründigen Gesprächen der Protagonisten lieber, als die, in denen beide tief in die Körperregionen eintauchen. Ich mag es in gewissen Momenten gerne etwas subtiler und weniger plakativ. Aber das ist Geschmackssache.

Der Roman ist über weite Strecken ein Zwei-Personen-Stück. Aber irgendwann müssen Sky und Caleb wieder ins wahre Leben zurück. Der Winter- /Weihnachtszauber wird abrupt beendet. Was sich im letzten Drittel des Buches noch entwickelt, erinnert an eine Soap im Stil von "The Bold and the Beautiful". Da wird echt nix ausgelassen. Was noch reinpasst, wird auch reingepackt.

Fazit: "Snowflakes & Kisses" ist ein netter Read. Die Atmosphäre in der Schneehütte ist schön. Sogar mit den ausführlichen Sex-Szenen konnte ich durch den angenehm lesbaren Schreibstil von Ewa Aukett ganz gut leben. Die Entwicklung zum Schluss habe ich als übertrieben und als Bruch zur Grundstimmung des Romans empfunden. Für Zwischendurch ist diese Romance aber gut geeignet.

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Veröffentlicht am 22.11.2022

Nettes Weihnachts-Special aus der "Kati Blum ermittelt"-Reihe

Winterwunder sind Schnee von gestern
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Lest oder hört ihr gerne weihnachtliche Kurzgeschichten? Ich bin da gerade wieder sehr anfällig für. Für mich passen sie einfach perfekt in die leider doch oft sehr hektische Vorweihnachtszeit. Der Vorteil: ...

Lest oder hört ihr gerne weihnachtliche Kurzgeschichten? Ich bin da gerade wieder sehr anfällig für. Für mich passen sie einfach perfekt in die leider doch oft sehr hektische Vorweihnachtszeit. Der Vorteil: Sie verbreiten Stimmung, ohne dabei allzu lang und kompliziert zu sein. Zwischen Weihnachtsfeier, Glühweintreffen, Geschenkekauf und Essensplanung geht eben immer noch eine Kurzgeschichte. Das passt einfach zu meinem Lebensgefühl in den letzten Wochen des Jahres.

Ganz spontan habe ich jetzt "Winterwunder sind Schnee von gestern" von Birgit Gruber gelesen. Die Kurzgeschichte umfasst knapp 60 Seiten und ist im Zeilenfluss-Verlag erschienen. Es handelt sich um ein Weihnachts-Special der "Kati Blum ermittelt"-Reihe.

Eigentlich hatte Kati Blum sich auf eine entspannte Adventszeit gefreut. Stattdessen muss sie als Pralinen-Verkäuferin auf dem Bayreuther Christkindlmarkt einspringen. Da treibt ein Taschendieb sein Unwesen. Und am benachbarten Stand verschwindet ständig das Christkind aus der Krippe…

Dieses kleine Büchlein ist ein netter Kurzkrimi mit schöner Atmosphäre. Ich hatte vorher noch nichts von Birgit Gruber gelesen. Aber das Weihnachtsspecial macht tatsächlich Appetit auf die Cosy Crime-Reihe um Kati Blum. Die Kurzgeschichte liefert einen guten Einblick in den humorvollen und lockeren Schreibstil der Autorin und stellt einem die zentralen Figuren der Reihe vor.

Mit Sternebewertungen tue ich mich bei Kurzgeschichten immer etwas schwer. Gerade solche Weihnachtsspecials sind entweder ein nettes Gimmick für Fans oder ein Appetizer für Neu-Leser. Dieser Sinn und Zweck wird auch hier erfüllt. Und das Weihnachtsmarkt-Setting hat mir gefallen.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Schweden-Krimi mit Fridays for Future-Vibes

Die Spur der Luchse
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Endlich habe ich den neusten Krimi aus der Nyström/Forss-Reihe von Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson beendet. Endlich, weil ich an diesem Buch viel zu lange gelesen habe - und das ist gerade bei ...

Endlich habe ich den neusten Krimi aus der Nyström/Forss-Reihe von Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson beendet. Endlich, weil ich an diesem Buch viel zu lange gelesen habe - und das ist gerade bei einem Kimi alles andere als gut. „Die Spur der Luchse“ ist der 10. Band der Reihe. Für mich war es der zweite Fall, den ich mit Ingrid Nyström und Stina Forss gelöst habe.

Darum geht’s: Indian Summer in Schweden. Umweltaktivisten demonstrieren in einem Wald in Smaland gegen die bevorstehende Abholzung. Die Stimmung ist ohnehin schon aufgeheizt, als mittendrin auch noch vier jugendliche Teilnehmer einer Schulexkursion vermisst gemeldet werden. Eine großangelegte Suchaktion beginnt und mündet in einen Strudel aus brutalen Verbrechen, politischen Auseinandersetzungen und alten Geheimnissen.

Vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Konflikte, baut das Autorenduo einen typisch skandinavischen Krimi auf. Düster und atmosphärisch. Es braucht allerdings etwas, bis die Handlung Fahrt aufnimmt und man weiß, in welche Richtung es geht. Auf dem Weg dahin habe ich mich bereits zig Mal ablenken lassen und andere Dinge verfolgt. Trotz vieler Neuansätze bin ich aber immer wieder gut in die Handlung reingekommen. Das liegt an der Redundanz, die sich durch die Handlung zieht. Immer wieder werden Dinge wiederholt, nochmal und nochmal erwähnt. Das ist einerseits gut, wenn man einmal raus ist. Andererseits ist es aber auch ermüdend, weil man das Gefühl hat, dass sich die Geschehnisse im Kreis drehen und nicht vom Fleck kommen.

Der Krimi hat mich mittelmäßig gepackt. Teilweise ist die Handlung spannend und durchaus rasant. Dann wird durch allzu ausführliche Beschreibungen aber wieder Tempo rausgenommen. Das führt zu einer gewissen Langatmigkeit. Hinzu kommt, dass Ermittlerin Nyström in diesem Fall nur eingeschränkt handlungsfähig ist. Nach einem Unfall im Wald ist sie in ihrem Bewegungsspielraum eingeschränkt und kann überhaupt nur unter Schmerzmitteln arbeiten. So kann sie leider nicht zu Hochform auflaufen.

Fazit: „Die Spur der Luchse“ ist ein insgesamt gut lesbarer Schweden-Krimi. Irgendwas hat mir aber gefehlt, um konsequent dranzubleiben. So ging es mir irgendwann nur noch darum, das Buch zu beenden. Die Auflösung fand ich wiederum stark und überzeugend.


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Veröffentlicht am 25.09.2022

Nicht das erwartete Highlight

Todesrache
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Ich weiß: Bücher, an die man mit großen Erwartungen rangeht haben es schwer. Aber das, was ich über Gruber gelesen habe, war immer himmelhochjauchzend. Nachdem ich jetzt den neuen Thriller "Todesrache" ...

Ich weiß: Bücher, an die man mit großen Erwartungen rangeht haben es schwer. Aber das, was ich über Gruber gelesen habe, war immer himmelhochjauchzend. Nachdem ich jetzt den neuen Thriller "Todesrache" gelesen habe, kann ich mich dem Hype aber (noch) nicht wirklich anschließen.
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"Todesrache" beginnt mit einem Knalleffekt und dann geht es Schlag auf Schlag. Hier hat Gruber zunächst mal einen fetten Pluspunkt kassiert. Die Handlung schließt an den Cliffhanger des Vorgängerbandes an - aber Gruber hat es problemlos geschafft, mich als Quereinsteiger mit ins Boot zu holen. Ich war sofort mittendrin im Geschehen. Inklusive Bauchgrummeln, Herzrasen und Adrenalinschub. Die Handlung legt ein hohes Tempo vor und zerrt an den Nerven. Zumindest bis zur Hälfte des Buches. Aber was ist dann passiert? Die Hochspannung ist auf einmal verpufft. Die Handlung baut ab, interessiert mich irgendwie nicht und packt mich dementsprechend nicht mehr so wie zu Beginn. Drangeblieben bin ich wegen der Charaktere. Maarten S. "verdomme en vervloekt" Sneijder, er niederländische BKA-Profiler, war sofort mein Fall. Außerdem mochte ich Miyu und Pulaski noch besonders gerne. Dieses "Team wider Willen" hat schon irgendwie Spaß gemacht.
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Der Thriller punktet bei mir mit einer Schnelligkeit, anfänglichem Unterghaltungswert und interessanten Protagonisten. Sneijder macht schon irgendwie Lust auf mehr. Dafür kassiert das Buch dicke Minuspunkte für den Spannungsbogen, der ab der Hälfte rapide abfällt. Die vorherrschende Gesamt-Begeisterung lässt mich vermuten, dass Gruber es besser kann und es sich bei Fall 7 einfach um einen schwächeren Teil der Reihe handelt. Kann ja jedem mal passieren.
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Fazit: Ohne Fan-Bonus ist "Todesrache" nicht mehr als ein durchwachsener Thriller. Ganz okay, würde ich sagen. Aber definitiv kein Highlight.

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