Versuch einer Hommage an Agatha Christie
Mord am StrandwegMit seinem Krimi "Mord am Strandweg" misst sich Mike Powelz mit der Queen of Crime. Der Autor hat in der Coronakrise die Krimis von Agatha Christie analysiert. Sein Ziel: Selbst einen klassischen Kriminalroman ...
Mit seinem Krimi "Mord am Strandweg" misst sich Mike Powelz mit der Queen of Crime. Der Autor hat in der Coronakrise die Krimis von Agatha Christie analysiert. Sein Ziel: Selbst einen klassischen Kriminalroman im typischen Christie-Stil zu schreiben. Ist ihm das gelungen? Ja und Nein zugleich.
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Ein ermordetes Mädchen. Ein Locked Room-Rätsel. Jeder der Anwesenden ist verdächtig. Das ist Christie pur. Powelz' Detektiv ist allerdings merkwürdig geschlechts- und gesichtslos und auch eher unsympathisch. Kein Vergleich zum skurrilen Charme einer Miss Marple oder eines Hercule Poirot. Auch mit allen anderen Charakteren habe ich gehadert, weil sie eher leblos wie Schachfiguren erscheinen.
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Was wiederum gelungen ist, ist die Befragung und Beweisaufnahme. Ich hätte mir eine Zeitachse, einen Lageplan und eine Indizienliste anlegen müssen, um alle Informationen wirklich in Relation setzen zu können. So war mir das Superhirn des Ermittlers immer voraus. "Was für ein Schauspiel!" heißt es auf S.199. Das trifft es eigentlich ganz gut. Ich war eine Zuschauerin. Aus der Distanz habe ich eine perfekte Inszenierung verfolgt.
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Fazit: Mike Powelz hat den Stil von Agatha Christie gut getroffen. Ich habe die Queen of Crime überall wiederentdeckt. Auf der Strecke geblieben sind die gewisse Leichtigkeit und das Herz, wie ich es von Christies bekanntesten und beliebtesten Werken kenne. "Mord am Strandweg" habe ich teilweise als eher anstrengend und etwas schwergängig empfunden. Lesenswert ist es allemal, wie es Mike Powelz gelingt, den klassischen Krimistil zu imitieren. Der Funke ist aber nicht in Gänze übergesprungen