Kleines, feines, krasses Buch
Sterbewohl"Sterbewohl" von Olivia Monti konfrontiert den Leser mit einem Thema, das man lieber so ganz weit von sich wegschiebt. Es geht um das eigene Altern und den eigenen Tod. Ab wann ist man alt und fällt anderen ...
"Sterbewohl" von Olivia Monti konfrontiert den Leser mit einem Thema, das man lieber so ganz weit von sich wegschiebt. Es geht um das eigene Altern und den eigenen Tod. Ab wann ist man alt und fällt anderen nur noch zur Last? Und gibt es einen besten Zeitpunkt, um diese Welt noch in Würde zu verlassen? Nur, dass einem diese Entscheidungen in "Sterbewohl" nicht selbst überlassen bleibt...
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Zur Handlung: Nadja, Anna, Max und Fred sind Ü65. Eigentlich noch zu jung für das Sterbeseminar der Regierung. Und doch halten die Freunde eines Tages die Einladung ins Luxushotel nach Fehmarn in Händen. Eine Wahl haben sie nicht. Sie müssen die Reise antreten. Man kann ja wieder zurückkehren - oder etwa nicht???
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"Sterbewohl" ist ein Krimi der mit leisen Tönen und langsam beginnt. Erst dachte ich: Hm, okay, naja ... Aber ab einem gewissen Punkt war ich dann doch gefesselt. Der Plot ist gruselig und faszinierend zugleich. Die Vorstellung, dass andere darüber entscheiden, wann man zum Wohl der Allgemeinheit das Zeitliche zu segnen hat... Besonders beklemmend war für mich, dass mir das Ganze nicht mal unrealistisch vorkam.
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Fazit: Der Anfang war etwas träge. Der Mittelteil richtig stark. Der Schluss war nochmal eine eher ruhige Nachbetrachtung der Dinge. Hier hat für meinen Geschmack ein großer Knalleffekt als eindeutiger Schlusspunkt gefehlt. Alles in allem ist "Sterbewohl" aber auf jeden Fall lesenswert.