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Veröffentlicht am 23.05.2024

Family Affair

Dunkelkaltes Schweigen
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Mattias Edvardsson ist ein Meister des psychologischen Spannungsromans made in Schweden. Das stellt er mit seinem neuen Buch eindrucksvoll unter Beweis.
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Zwei Familien, viele Geheimnisse, ein Mord. Daraus ...

Mattias Edvardsson ist ein Meister des psychologischen Spannungsromans made in Schweden. Das stellt er mit seinem neuen Buch eindrucksvoll unter Beweis.
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Zwei Familien, viele Geheimnisse, ein Mord. Daraus strickt Edvardsson eine Geschichte, die mich schnell in ihren Bann ziehen konnte. Die verschachtelte Erzählweise entwickelt eine Sogwirkung. Dabei macht Edvardsson sich seine Psychologie-Kenntnisse zunutze und spielt sie souverän aus. Er zeichnet interessante und ambivalente Charaktere. Auf den ersten Blick erscheinen die Personen stereotyp. Schnell wird aber klar, dass hier nichts so ist, wie es scheint. Immer neue Details sorgen dafür, dass das Bild sich mehrmals wandelt. Daraus zieht dieser Spannungsroman seine faszinierende Dynamik.
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Die Geschichte kommt scheinbar ruhig daher. Aber unter der Oberfläche brodelt es. Hier hat jeder etwas zu verbergen. Dadurch sind die Beziehungen der Personen ständig in Bewegung. Als Leser*in muss man immer wieder neu fokussieren. Psychische und emotionale Aspekte hat Edvardsson intensiv, düster und beklemmend ausgearbeitet. Die Story lädt zum Miträtseln ein. Das habe ich gerne getan und mir ein mögliches Szenario zurechtgelegt. Die Auflösung sah dann aber doch ganz anders aus. Die Wendung am Schluss habe ich für meinen Teil jedenfalls nicht kommen sehen.
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Edvardsson stellt unter Beweis, dass auch ein ruhiger und psychologisch geprägter Handlungsverlauf spannend sein kann. Es muss eben gut gemacht sein. Der Autor ist definitiv in diesem Metier zu Hause. Sein neuer Roman ist intensiv, kraftvoll und einfach gut erzählt. Damit ist meine Leseempfehlung sicher.

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Veröffentlicht am 19.05.2024

Wieder Zuhause

Ocean View Avenue – Eine Chance für die Liebe
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So hat es sich angefühlt, in den zweiten Band der OCEAN VIEW AVENUE-Reihe einzutauchen. Das Buch knüpft unmittelbar an den ersten Teil an. Die Story verlagert sich aber diesmal von Harper McNally auf ihre ...

So hat es sich angefühlt, in den zweiten Band der OCEAN VIEW AVENUE-Reihe einzutauchen. Das Buch knüpft unmittelbar an den ersten Teil an. Die Story verlagert sich aber diesmal von Harper McNally auf ihre Schwester Brooke. Harper hat ihr Liebesglück gefunden und Brooke hat die örtliche Schreinerei übernommen. Webdesigner Owen und sein Sohn Theo sind die Neuen im Ort. Die stets gut gelaunte Brooke ist Owen aber sofort ein Dorn im Auge.
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Grumpy meets Sunshine und Found Family - das sind die Tropes, aus denen die zweite wunderschöne Lovestory in der OCEAN VIEW AVENUE gemacht ist. Am Anfang reitet Owen mir persönlich ein bisschen zu sehr auf Brookes Sonnenscheinchen-Image herum. Bei aller Abneigung geht es mit dem 1. Kuss dann überraschend schnell. Danach läuft zwischen den Hauptfiguren aber nicht alles so glatt. Brooke hat nochmal mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen. Und Owen muss auch einen schweren Schicksalsschlag verarbeiten und mit den Folgen klarkommen.
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Auch Band 2 der OCEAN VIEW AVENUE-Reihe ist wieder ein absoluter Wohlfülroman - aber eben nicht nur mit Trallala und Hoppsassa. Die Geschichte behandelt auch ernste Themen. Daraus resultieren tiefgehende Emotionen. Ein bisschen Drama muss sein, aber nicht zu viel und übertrieben, sondern erwachsen und nachvollziehbar. Ella Thompson erzählt die Geschichte so charmant, dass sie mich wieder komplett erreicht hat und ich sie ins Herz schließen konnte. Die Handlung ist zwar teilweise ernst, driftet aber nie ins Düstere ab. Sie wird immer wieder genau an den richtigen Stellen mit Wärme und Humor aufgelockert.
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Ich bin auch diesmal wieder selbst zum Teil des liebevollen Kleinstadt-Settings geworden. Auch Band 2 der Reihe verströmt absolutes Cosy-Flair. Und selbstverständlich kehre ich für Nayas Geschichte gerne ein drittes Mal in die OCEAN VIEW AVENUE zurück.

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Veröffentlicht am 18.05.2024

Zieht sich wie Kaugummi

Insight – Dein Leben gehört mir
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Aller guten Dinge sind drei. In diesem Fall leider nein. Auch mein dritter Versuch mit dem Genre Romantic Suspense ist leider dezent in die Hose gegangen. Irgendwie muss ich wohl mal akzeptieren, dass ...

Aller guten Dinge sind drei. In diesem Fall leider nein. Auch mein dritter Versuch mit dem Genre Romantic Suspense ist leider dezent in die Hose gegangen. Irgendwie muss ich wohl mal akzeptieren, dass sich die Vorstellungen der Autoren und Verlage in diesem Bereich nicht mit meinen decken.
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Ich habe mich für den neuen Roman von Antonia Wesseling entschieden, weil ich schon viel Gutes über die vorangegangenen Bücher der Autorin gehört habe. Bei denen war ich mir aber nicht sicher, ob sie was für mich sind. INSIGHT hat sich dagegen mit der Aussicht auf die Kombi mit ein bisschen Spannung sehr gut angehört. Da dürfte nichts schief gehen, dachte ich. Tja, falsch gedacht.
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Dabei fing es noch sehr vielversprechend an und ich war guter Dinge, dass es mit mir und dem Buch was werden könnte. Ich bin echt gut reingekommen und fand auch die Story um eine beliebte Influencerin, in deren Leben ein Stalker tritt, sehr interessant. Ja, da war er, dieser von Romy Hausmann auf dem Klappentext versprochene Ausflug in die Spannung. Leider war es aber nur ein Kurztrip und ich bin viel zu schnell wieder in der Wirklichkeit angekommen. Was soll ich sagen? Es wurde einfach langweilig. Die Vibes rund um das Influencer-Business sind mir schon nach kurzer Zeit abhandengekommen. Die Handlung um den Stalker ist für mich nicht fortlaufend spannend umgesetzt. Die Lovestory hat mir wiederum auch nichts gegeben. Zu viele Seiten werden für meinen Geschmack mit sich im Kreise drehenden Gesprächen, Gedanken und Gefühlen gefüllt. Sowas führt bei mir immer dazu, dass ich denke, die Story überfliegen zu können. Wenn ich dann merke, dass auf den gescannten Seiten tatsächlich nichts nennenswertes passiert ist, bin ich total raus. So war es hier. Mein Interesse ist verloren gegangen und hat sich auch nicht wieder eingestellt.
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Ich finde es schade, weil die Story echt gut hätte werden können. Wie sie sich entwickelt, ist halt einfach nicht mein persönlicher Geschmack. Den Schreibstil der Autorin finde ich nicht generell schlecht. Allerdings haben mir vor allem bei den Spicy Szenen gewisse Ausdrucksweisen und Formulierungen überhaupt nicht gefallen. Aber dass der Text hier nicht meiner Wortwahl entspricht, muss ja nichts heißen.
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Insgesamt bin ich mir sicher, dass das Buch seine Fans hat und finden wird. Nichts für ungut, aber ich gehöre leider nicht dazu. Für mich hat INSIGHT sich gezogen wie ein fad gekautes Kaugummi.

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Veröffentlicht am 16.05.2024

Guter Reihenauftakt

Die Sehenden und die Toten
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Es handelt sich um den Auftakt einer neuen Krimireihe, die im Wendland angesiedelt ist. Der Titel erinnert mehr als stark an den Nele Neuhaus-Krimi “Die Lebenden und die Toten" (Band 7 der Bodenstein-Kirchhoff-Reihe). ...

Es handelt sich um den Auftakt einer neuen Krimireihe, die im Wendland angesiedelt ist. Der Titel erinnert mehr als stark an den Nele Neuhaus-Krimi “Die Lebenden und die Toten" (Band 7 der Bodenstein-Kirchhoff-Reihe). Beim Wendland musste ich wiederum an die Elbmarsch-Reihe von Romy Fölck denken. Das vorliegende Krimi-Debüt von Sia Piontek fügt sich gut in diese namhafte Riege ein. Gerade im Vergleich zu Fölck, habe ich die Vibes teilweise als ähnlich empfunden.
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Darum geht’s: Idylle statt Metropole. Kriminalkommissarin Carla Seidel hat sich von Hamburg ins Wendland versetzen lassen. Ihr erster Fall dort kommt schneller als gedacht. Der 18-jährige Justus wurde ermordet. Der Täter hat seine Augen durch Spiegelscherben ersetzt. Bei ihren Ermittlungen findet Carla über den Jungen so einiges unerwartetes heraus…
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Der Krimi konnte mich direkt mit seiner starken Protagonistin überzeugen. Carla Seidel ist ein vielschichtiger Charakter. Sie muss eigene Probleme und Traumata verarbeiten und den Alltag mit ihrer hochsensiblen Tochter Lana stemmen. Die Dynamik des Mutter-Tochter-Gespanns hat mir richtig gut gefallen. Natürlich war ich mit den Figuren noch nicht so vertraut, wie im Fall einer bereits gewachsenen Reihe. Ich hatte aber schnell das Gefühl der Annäherung und kann sagen, dass die Autorin hier fiktive Personen geschaffen hat, über die ich noch mehr erfahren und die ich weiter begleiten möchte.
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Neben den Charakteren konnten mich auch die Handlung, der Aufbau der Geschichte und der Schreibstil allgemein in den Bann ziehen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge bzw. Kürze, so dass sich ein guter Lesefluss aufbaut. Auch wenn es teilweise ruhig zugeht, schafft die Autorin es doch, Atmosphäre und Spannung aufzubauen, die zum Weiterlesen animieren. Hier wird eine falsche Fährte gelegt. Dort erfährt man etwas, was den Blick auf die Geschehnisse in eine andere Richtung lenkt. Ab der Hälfte habe ich das Buch kaum noch aus der Hand gelegt. Ich wollte unbedingt wissen, wie sich alles zusammenfügt. Die Auflösung konnte mich überraschen. Außerdem gibt es noch einen geschickt gesetzten Cliffhanger, der mich gespannt und neugierig auf mehr zurücklässt.
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Ja, ich habe hier eine weitere Krimir-Reihe entdeckt, die mir gut gefallen hat und die ich weiterverfolgen möchte. Ich werde im Blick behalten, wie es über den Auftakt hinaus weitergeht und einen Folgeband bei Erscheinen auch auf meine Leseliste setzen.
Ich habe den Eindruck, dass ich mich hier auf weitere qualitativ gute Krimis freuen kann.

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Veröffentlicht am 12.05.2024

Sten kann es besser

Ein gefährliches Talent
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Ich greife mittlerweile blind zu Büchern, auf denen der Name Sten steht. Viveca Sten gehört schon seit vielen Jahren zu meinen Lieblings-Autorinnen. Sowohl mit ihrer Sandham-, als auch ihrer neuen Polarkreis-Reihe ...

Ich greife mittlerweile blind zu Büchern, auf denen der Name Sten steht. Viveca Sten gehört schon seit vielen Jahren zu meinen Lieblings-Autorinnen. Sowohl mit ihrer Sandham-, als auch ihrer neuen Polarkreis-Reihe ist sie ein Garant für gute Krimis. Ihre Tochter Camilla konnte mich im vergangenen Jahr mit ihrem Thriller “Das Haus der stummen Toten” begeistern. Logo, dass auch ihr neuer Thriller auf meiner Leseliste gelandet ist - dafür musste ich nicht mal den Klappentext lesen. Ich habe mich einfach überraschen lassen, was die Autorin diesmal aus dem Hut zaubert.
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Ich habe den Thriller innerhalb von zwei Tagen ausgelesen. Am ersten Tag bin ich gleich mal durch die Hälfte des Buches gerauscht. Leider nicht, weil mich die Story so gepackt hat, sondern weil ich nach dem gewohnten Sten-Kick gesucht habe. Keine Frage: Camilla Sten schreibt wieder toll und baut ihre Charaktere intensiv auf. Trotzdem habe ich diesmal nicht so einfach in die Handlung hineingefunden. Mir haben Spannung und Atmosphäre gefehlt. In der zweiten Hälfte wurde es zum Glück noch etwas besser - sonst wäre das Buch für mich ein Voll-Flop geworden. Aus dem Thema um Direktmarketing, Pyramiden- und Schneeballprinzip hätte man aber definitiv noch mehr herausholen können. Gerne wäre ich noch viel tiefer in die Materie eingetaucht und hätte den Druck physisch sowie psychisch gespürt. Ausgerechnet hier hat es mir aber an Intensität gefehlt.
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“Ein gefährliches Talent” ist ein ruhiger Thriller, der in der ersten Hälfte leider ziemlich langatmig und spannungsarm daherkommt. Erst im weiteren Verlauf wird das etwas wettgemacht. Durch den guten Schreibstil der Autorin und den Sten-Bonus vergebe ich noch 3⭐️. Camilla Sten kann es aber besser - und ich hoffe, dass sie das in ihrem nächsten Thriller wieder zeigt.

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