„Zähmung“ hat ein tolles Cover, einen super Klappentext und jede Menge positive Bewertungen. Was kann da schon alles schief gehen? … Alles!
Charaktere:
Die Figuren sind an Eindimensionalität nicht zu überbieten. Ich habe selten eine solche Anhäufung an nichtssagenden und einfallslosen Charakteren erlebt. Jeder bekommt zu Anfang des Buches eine Charakter-Eigenschaft zugeordnet und diese wird rigoros durch das ganze Buch beibehalten. Nehmen wir z. bsp. die böse Königin, sie ist ja sooo böse, das wird immer wieder widerholt. Sie wird sogar mit „dunkle Königin“ angeredet. Die Frau kennt nichts außer Mistrauen und Gewalt, aber warum? Das erfahren wir natürlich nicht. Sie ist so wie sie ist und Punkt! Sie ist auf der Suche nach Sina. Sina ist die Hauptprotagonistin und hat sogar zwei Eigenschaften, nämlich nervig und naiv zu sein. Das hält sie auch konsequent die fast 800 Seiten durch. Puuhhh … diese nervige Sina ist jetzt in einer anderen Welt und soll die Auserwählte sein um alle von der Unterdrückung der Königin zu befreien. Aber warum und wieso ausgerechnet sie, tja das wird uns nicht verraten. Sie ist halt da und gut. Was soll man denn auch noch wissen müssen? Die Autoren dichtet hier jedem sein Schicksal an, ohne dabei drauf zu achten, eventuell mal Hintergründe und Intentionen zu beleuchten, das geschieht zum Leid des Lesers, der sich bis zum Ende des Buches durchkämpft und selbst dann immer noch nicht viel mehr weiß. Das ist Hinhaltetaktik und nicht zu entschuldigen. Auch nicht damit, dass „Zähmung“ wohl der erste von (ich glaube) sechs! Teilen sein soll. Ich frage mich ernsthaft wer das bis zum Schluss durchhält, meine Hochachtung davor. Auf die weiteren Figuren möchte ich nicht weiter eingehen, da sie noch langweiliger sind als die beiden bereits Genannten.
1 von 5 Sternen
Plot und Umsetzung:
Absolut ungenügend. Wir erleben wie gesagt Sina „Die Auserwählte“. Sie hat magische Kräfte, klingt das nicht fantastisch? Es ist aber einfach nur anstrengend. Denn wir erleben hier auf ca. 500 Seiten (nicht gelogen) wie Sina ihre Kräfte erlernt. Wie füllt man diese 500 Seiten? Na logisch, mit Wiederholungen. Ich hätte mitzählen müssen um nicht zu schwindeln, das habe ich aber nicht, dafür entschuldige ich mich hier, da nachfolgendes nur Schätzungen sind. Ich versuche aber nicht zu übertreiben. Wer möchte denn wirklich zum 13. Mal (sehr detailliert) lesen, wie Sina mit Ihren Kräften einen kleinen Kieselstein bewegt? Sie macht das aber auch auf ganz verschiedenen Weisen, denn sie kann den Stein nicht nur schieben, iwo! Sie kann den Stein auch schweben lassen. Ja richtig gehört, sie ist einfach unglaublich. Wer davon nicht genug bekommen kann oder es im nächsten Kapitel bereits vergessen hat, wird von der Autorin nochmal erinnert und wir können Sina dabei erleben wie sie ihren Stein wieder nach links und rechts schiebt, schweben lässt, ja aber auch von A nach B transportieren kann. Die Frau ist einfach nicht zu bremsen, was das bewegen von Steinen angeht. Sie ist aber auch super im Bogen schießen. Sie schießt im Stehen, sie schießt aber auch beim Rennen, sie kann aber auch im Reiten schießen. Sie kann sogar schießen und gleichzeitig einen Stein bewegen. WOW … Jeder dieser Tätigkeiten wird ein ganzes Kapitel gewidmet. Ich hätte das Buch eigentlich am liebsten abgebrochen. Da ich aber das Buch in einer Leserunde gewonnen habe und mich auch dazu verpflichtet habe es zu rezensieren, musste ich die Zähne zusammenbeißen und durch. Ich musste es aber immer wieder weglegen, es war einfach zu sinnfrei. Sorry, aber ich habe selten so etwas Langweiliges gelesen.
1 von 5 Sternen
Erzählstil:
Den Erzählstil würde ich als erste Schreibversuche deklarieren. Nicht nur diese ständigen Wiederholungen, auch diese Umgangssprache, die in dieser Welt einfach nichts zu suchen hat. Die Autorin versucht allerdings ganz clever zu sein, da sie Sina ab und zu etwas „weltliches“ sagen lässt und die anderen Figuren dann fragen, was das denn zu bedeuten hat. Dann erklärt Sina, dass z. Bsp. „Okay“ in ihrer Welt so viel bedeutet wie eine Zustimmung. So etwas muss sie den Einwohnern dieser Welt erklären. Auf der anderen Seite benutzen die Einwohner dieser mystischen Welt (sorry ich weiß nicht mehr wie diese Welt überhaupt heißt, ich kann mich nur noch an den Stein erinnern, den Sina so gern verschiebt und schweben lässt) selbst die unmöglichsten Worte. Da frage ich mich doch, woher sie dieses Wissen haben, denn unsere Sprache scheinen sie ja trotz allem zu sprechen. Es ist ein riesen durcheinander der unterschiedlichsten Formulierungen. Das lag wahrscheinlich auch an der Tagesverfassung der Autorin. Ich habe keine Rechtschreibfehler entdeckt, aber auch nicht danach gesucht. Daher bekommt das Buch hier einen kleinen Pluspunkt.
2 von 5 Sternen
Fazit:
Ich glaube ich habe in meinen Leben noch nie so ein grottenschlechtes Buch gelesen. Es ist einfallslos, langweilig, nervend und einfach für das dargebotenen viel zu lang. Das Ende ist gar keins, denn es hört einfach auf, damit man Teil 2 lesen kann. Zum Ende hin ist nicht einmal etwas Story relevantes passiert, ich weiß gar nicht warum sich die Autorin gerade hier entschlossen hat einen ,cut‘ zu machen? Klar, ist es besser für mich, sonst hätte ich länger diese Folter ertragen müssen. Jeder kann sich gern seine eigenen Meinung bilden und es scheint auch vielen Menschen gefallen zu haben, dass sehe ich zumindest aus den ganzen positiven Rezensionen heraus. Vielleicht bin ich mit einer falschen Vorstellung herangegangen oder es ist einfach nicht mein Geschmack. Wer kann das schon sagen? Von mir gibt es allerdings eine absolute Einen-riesen-Bogen-um-das-Buch-mach-Empfehlung!