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Veröffentlicht am 02.02.2017

Was für ein Trip!

Die drei Sonnen
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„Die drei Sonnen“ von Cixin Liu ist der Start einer Sci-Fi-Trilogie. Den Inhalt des Buches in eigenen Worten wiedergeben könnte ich nicht, selbst wenn ich wollte. Es ist eine Mischung aus hochkomplexer ...

„Die drei Sonnen“ von Cixin Liu ist der Start einer Sci-Fi-Trilogie. Den Inhalt des Buches in eigenen Worten wiedergeben könnte ich nicht, selbst wenn ich wollte. Es ist eine Mischung aus hochkomplexer Physik, mit leicht trashiger Alien-Note und als Topping gibt es eine virtuelle Computerspielewelt. So verworren wie das klingen mag, passen diese Dinge wunderbar zusammen. Es geht um das Entdecken des Unbekannten. Dieser Weg ist mit Rätseln gespickt, die nur die klügsten Köpfe lösen können.

Als außenstehender Leser ist man einfach nur überwältigt von diesem Ideenreichtum. Ich meine, wer denkt sich so etwas aus und lässt es klingen, als ob wir es hier mit einer reellen Begebenheit zu tun haben? Es gibt Passagen und Begriffe in diesem Buch, die einfach meinen Horizont überstiegen haben, aber diese fallen nicht zu sehr ins Gewicht. Wahrscheinlich wäre ich aus dem googlen gar nicht mehr herausgekommen. Man muss sich einfach drauf einlassen und sollte den Erklärungen einfach glauben, sonst kommt man auf dem recherchieren nicht mehr heraus, sollte man jede Behauptung überprüfen wollen. Außerdem bräuchte man dafür einen Doktor der Wissenschaft. Wie gesagt, es ist nicht immer leichte Kost, aber man wird dafür mit einer grandios inszenierten Geschichte belohnt.

Den Figuren zu folgen hat mir riesigen Spaß gemacht. Sie sind originell und haben alle Unterhaltungswert, egal ob Kommissar, Physikerin oder Ökofreak, sie sind wirklich alle toll gezeichnet. Da es sich (fast) nur um chinesische Namen handelt, muss man sich aber erst einmal daran gewöhnen. Es ist dann schon leicht verwirrend, wenn die Leute sich alle duzen und erst den Nachnamen und anschließen den Vornamen nennen. Aber wie bei allen Dingen ist es nur eine Frage der Gewöhnung. Wenn dann allerdings jemand Xu BingBing heißt, muss auch ich lachen, denn das klingt wirklich, wenn auch unfreiwillig, komisch. Aber gut, andere Länder, andere Namen. Dies ist natürlich nur mein persönlicher Eindruck.

Leider muss ich nun bis Juli 2018(!) warten, ehe es den Folgeband in deutscher Übersetzung gibt. Die englische Ausgabe kommt für mich nicht in Frage, ich glaube dann verstehe ich nur noch Bahnhof.

Nichts desto trotz ist dieses Buch eine Bereicherung für jede Sci-Fi-Sammlung. Ich gebe volle Punktzahl und bin überzeugt, dass auch die beiden noch folgenden Teile mich begeistern werden.

Veröffentlicht am 31.01.2017

Graussames Deutschland

Die rote Löwin
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„Die Rote Löwin“ von Thomas Ziebula ist ein actionlastiger, historischer Roman. Zunächst muss ich sagen, dass das Genre des „Historischen Romans“ für mich noch ziemliches Neuland ist. Wenn man aber mit ...

„Die Rote Löwin“ von Thomas Ziebula ist ein actionlastiger, historischer Roman. Zunächst muss ich sagen, dass das Genre des „Historischen Romans“ für mich noch ziemliches Neuland ist. Wenn man aber mit diesem Buch in das Genre finden will, dann hat man sich genau die richtige Lektüre dafür rausgesucht.

Es ist sehr spannend und unterhaltsam geschrieben und auch sehr genau recherchiert. Selbst vereinzelt genannte Figuren sind aus der deutschen Geschichte bekannt. Es macht Spaß dem wilden Treiben des frühen 13. Jahrhunderts zu folgen. Auch gerade, wenn man weiß, dass sich die Schauplätze in unserer unmittelbaren Nähe befinden. Es ist eine brutale Zeit und diese wird in tollen Momentaufnahmen eingefangen. Dieses Buch läuft wie ein Film vor mir ab und ich kann mir die Orte alle sehr gut vorstellen. Auch die Figuren sind ordentlich gelungen. Es gibt die Heldin, das dreckige Volk sowie den Adel, der durch seine Intrigen und Machtbekundungen polarisiert. Hier wird auf niemanden Rücksicht genommen und die gewalttätigen Passagen sind teils sehr detailliert beschrieben. Aber genau so muss es sein, denn die Geschichte zeigt uns, dass es vor 800 Jahren schmutzig war und auch Urteile leichtfertig gesprochen wurden.

Die Geschichte wird rasant erzählt und mit fortwährender Handlung wird das Erzähltempo angezogen. Man kommt nicht wirklich zum verschnaufen, es fällt zudem auch schwer das Buch mal wegzulegen.

Vieles wird sich tatsächlich so zugetragen haben und ich bin nur froh, dass ich in einem anderen Zeitalter aufgewachsen bin. Was mir bleibt, ist mein neu gewonnenes Interesse an historischen Romanen. Es wird auch definitiv nicht mein letztes Buch von Thomas Ziebula sein.

Veröffentlicht am 31.01.2017

Graussames Deutschland

Die rote Löwin
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„Die Rote Löwin“ von Thomas Ziebula ist ein actionlastiger, historischer Roman. Zunächst muss ich sagen, dass das Genre des „Historischen Romans“ für mich noch ziemliches Neuland ist. Wenn man aber mit ...

„Die Rote Löwin“ von Thomas Ziebula ist ein actionlastiger, historischer Roman. Zunächst muss ich sagen, dass das Genre des „Historischen Romans“ für mich noch ziemliches Neuland ist. Wenn man aber mit diesem Buch in das Genre finden will, dann hat man sich genau die richtige Lektüre dafür rausgesucht.

Es ist sehr spannend und unterhaltsam geschrieben und auch sehr genau recherchiert. Selbst vereinzelt genannte Figuren sind aus der deutschen Geschichte bekannt. Es macht Spaß dem wilden Treiben des frühen 13. Jahrhunderts zu folgen. Auch gerade, wenn man weiß, dass sich die Schauplätze in unserer unmittelbaren Nähe befinden. Es ist eine brutale Zeit und diese wird in tollen Momentaufnahmen eingefangen. Dieses Buch läuft wie ein Film vor mir ab und ich kann mir die Orte alle sehr gut vorstellen. Auch die Figuren sind ordentlich gelungen. Es gibt die Heldin, das dreckige Volk sowie den Adel, der durch seine Intrigen und Machtbekundungen polarisiert. Hier wird auf niemanden Rücksicht genommen und die gewalttätigen Passagen sind teils sehr detailliert beschrieben. Aber genau so muss es sein, denn die Geschichte zeigt uns, dass es vor 800 Jahren schmutzig war und auch Urteile leichtfertig gesprochen wurden.

Die Geschichte wird rasant erzählt und mit fortwährender Handlung wird das Erzähltempo angezogen. Man kommt nicht wirklich zum verschnaufen, es fällt zudem auch schwer das Buch mal wegzulegen.

Vieles wird sich tatsächlich so zugetragen haben und ich bin nur froh, dass ich in einem anderen Zeitalter aufgewachsen bin. Was mir bleibt, ist mein neu gewonnenes Interesse an historischen Romanen. Es wird auch definitiv nicht mein letztes Buch von Thomas Ziebula sein.

Veröffentlicht am 30.01.2017

Big Brother im Gewächshaus

Die Terranauten
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„Die Terranauten“ von T.C. Boyle basiert auf einem wahren Ereignis, wobei die Figuren allerdings frei erfunden sind.

Es ist eine Charakterstudie über ein Forschungsteam, was sich über einen Zeitraum von ...

„Die Terranauten“ von T.C. Boyle basiert auf einem wahren Ereignis, wobei die Figuren allerdings frei erfunden sind.

Es ist eine Charakterstudie über ein Forschungsteam, was sich über einen Zeitraum von zwei Jahren in ein künstliches Biotop einsperren lässt. Man muss sich dabei eine riesige Kuppel vorstellen und in dieser eine Atmosphäre geschaffen wurde. Dort werden viele Tiere angesiedelt und die verschiedenen Klimazonen nachempfunden. So hat man auf diesem beschränkten Raum Wüste, Steppe, Regenwald und Ozean in einem. Es ist quasi eine Miniaturwelt wo nur acht Personen leben. Anlass ist herauszufinden, ob so ein künstlich erschaffenes Biotop sich selbst erhalten kann. Dies ist wichtig, wenn es um das Ansiedeln auf neuen Planeten, wie dem Mars, geht. Im Vordergrund steht zunächst die Wissenschaft, aber dieses Projekt entwickelt sich immer mehr zur voyeuristischen Seifenoper à la Big Brother. Denn die Personen werden natürlich rund um die Uhr durch Kameras überwacht. Dass die anfängliche Euphorie ganz schnell umschwenkt, ist wohl nur klar. Aus geselligem Miteinander wird nervenaufreibende Selbstdarstellung. Man spürt die in jedem Kapitel wie die Luft immer dünner wird und das nicht bloß im übertragenem Sinne. Es gibt Hass, Zwietracht und Neid. Das sind doch die besten Zutaten für einen aufregenden Roman.

Es macht riesigen Spaß die Geschichte aus der Sicht von drei Personen zu erleben. Diese Figuren könnten gar nicht unterschiedlicher sein und erzählen die Ereignisse sehr subjektiv. So wankt man zwischen Zustimmung und Unverständnis. Die Protagonisten sind voller Ecken und Kanten und es kracht oft gewaltig. Das macht die Situation so realistisch und man meint, dass sich die Ereignisse tatsächlich so zugetragen haben.

Ein kleines Manko, ist für mich, das Ende – winzig kleiner Spoiler – es ist für mich nicht ganz abgeschlossen. Es lässt aber enorm viel Spielraum für Interpretationen. Man kommt sich bei diesem Buch ständig wie ein Beobachter vor und genießt es an den inneren Konflikten der Erzähler teilzunehmen. Alles ist geprägt von tiefen Emotionen und genau so etwas möchte ich gern lesen.

„Die Terranauten“ ist für mich ein rundum gelungener Ausflug in eine fremde Welt. Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 30.01.2017

Big Brother im Gewächshaus

Die Terranauten
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„Die Terranauten“ von T.C. Boyle basiert auf einem wahren Ereignis, wobei die Figuren allerdings frei erfunden sind.

Es ist eine Charakterstudie über ein Forschungsteam, was sich über einen Zeitraum von ...

„Die Terranauten“ von T.C. Boyle basiert auf einem wahren Ereignis, wobei die Figuren allerdings frei erfunden sind.

Es ist eine Charakterstudie über ein Forschungsteam, was sich über einen Zeitraum von zwei Jahren in ein künstliches Biotop einsperren lässt. Man muss sich dabei eine riesige Kuppel vorstellen und in dieser eine Atmosphäre geschaffen wurde. Dort werden viele Tiere angesiedelt und die verschiedenen Klimazonen nachempfunden. So hat man auf diesem beschränkten Raum Wüste, Steppe, Regenwald und Ozean in einem. Es ist quasi eine Miniaturwelt wo nur acht Personen leben. Anlass ist herauszufinden, ob so ein künstlich erschaffenes Biotop sich selbst erhalten kann. Dies ist wichtig, wenn es um das Ansiedeln auf neuen Planeten, wie dem Mars, geht. Im Vordergrund steht zunächst die Wissenschaft, aber dieses Projekt entwickelt sich immer mehr zur voyeuristischen Seifenoper à la Big Brother. Denn die Personen werden natürlich rund um die Uhr durch Kameras überwacht. Dass die anfängliche Euphorie ganz schnell umschwenkt, ist wohl nur klar. Aus geselligem Miteinander wird nervenaufreibende Selbstdarstellung. Man spürt die in jedem Kapitel wie die Luft immer dünner wird und das nicht bloß im übertragenem Sinne. Es gibt Hass, Zwietracht und Neid. Das sind doch die besten Zutaten für einen aufregenden Roman.

Es macht riesigen Spaß die Geschichte aus der Sicht von drei Personen zu erleben. Diese Figuren könnten gar nicht unterschiedlicher sein und erzählen die Ereignisse sehr subjektiv. So wankt man zwischen Zustimmung und Unverständnis. Die Protagonisten sind voller Ecken und Kanten und es kracht oft gewaltig. Das macht die Situation so realistisch und man meint, dass sich die Ereignisse tatsächlich so zugetragen haben.

Ein kleines Manko, ist für mich, das Ende – winzig kleiner Spoiler – es ist für mich nicht ganz abgeschlossen. Es lässt aber enorm viel Spielraum für Interpretationen. Man kommt sich bei diesem Buch ständig wie ein Beobachter vor und genießt es an den inneren Konflikten der Erzähler teilzunehmen. Alles ist geprägt von tiefen Emotionen und genau so etwas möchte ich gern lesen.

„Die Terranauten“ ist für mich ein rundum gelungener Ausflug in eine fremde Welt. Unbedingt lesen!