Juli Zeh enttäuscht nie!
Leere HerzenDer Roman „Leere Herzen“ von Juli Zeh handelt von Britta und Babak und ihrer gemeinsamen Firma „Die Brücke“. Niemand weiß so genau, was die Brücke macht und Juli Zeh führt uns in die geheimnisvolle Welt ...
Der Roman „Leere Herzen“ von Juli Zeh handelt von Britta und Babak und ihrer gemeinsamen Firma „Die Brücke“. Niemand weiß so genau, was die Brücke macht und Juli Zeh führt uns in die geheimnisvolle Welt dieses lukrativen Geschäftsmodells, das man so noch nie gehört hat.
Das Buch beschreibt eine nahe Zukunft, wie sie sein könnte mit bedingungslosem Grundeinkommen und Initiativen wie „Katalonien First“. Die Autorin spielt geschickt mit den Gedanken, die wir uns alle über die Zukunft machen. Das Konzept der Brücke ist genial, der Leser kann sich gut vorstellen, das solche Geschäftsmodelle in Zukunft zum Standard gehören und man bekommt einen Einblick, was mit unseren Daten in Zukunft alles möglich sein wird. Daten, über die diverse Plattformen schon heutzutage verfügen und die nur noch ausgewertet werden müssen.
Juli Zeh wagt einen wahnsinnig intelligenten und scharfen Blick in die Zukunft mit teils zynischen Zügen.
Man merkt schnell, dass bei der Protagonistin Britta etwas nicht stimmt. Man wird von Brittas Bauchgefühl gefangen genommen und rechnet auf jeder Buchseite damit, dass irgendetwas Unglaubliches passiert. Das baut unfassbare Spannung auf. Immer wenn man denkt, man hat das Konzept durchschaut, passiert etwas Neues z.B. das Auftauchen von Guido Hatz, einen Menschen den man erst unsympathisch findet, dann aber doch fasziniert von ihm ist, ohne genau beschreiben zu können warum.
Bevor die Handlung vor sich hinplätschern könnte, kommt Juiletta ins Spiel und bringt Aufregung in die Beziehung zwischen Britta und Babak. Zwischendurch besticht das Buch immer wieder durch Kapitel des vermeintlich harmonischen Familienlebens der beiden Freundinnen. Aber auch diese Passagen sind überraschend gesellschaftskritisch und man merkt wie stur und eingefahren Britta in ihrer Meinung ist.
Die Brücke tat man am Anfang des Buches noch als Esoterikquatsch ab und dann wird man Seite für Seite von ihr gefangen genommen und das Geschehen entwickelt sich zu einem gefährlichen Spiel. Der Spannungsaufbau im Buch ist absolut gelungen. Mit der Flucht ändert sich Brittas Welt schlagartig. Sie reflektiert ihr Leben, nimmt Dinge wahr, die längst in Vergessenheit gerieten und denkt darüber nach, was wirklich Wert im Leben hat.
Mit der Wendung der Handlung hat so niemand gerechnet, die Situation entwickelt sich sehr extrem und nimmt dadurch noch mal an Spannung zu, inklusive einem überraschenden Verbündeten.
Wie immer ein absolut gelungener Roman einer meiner Lieblingsautoren.