Gut geschrieben, aber fehlende Tiefe bei den Charakteren
Das Mädchen aus BrooklynMeine Meinung zum Buch
“Guillaume Musso”, definitiv kein unbekannter Name. Mir selber ist er schon sehr häufig begegnet. Immer wieder wurde mir gesagt, ich müsse unbedingt mal ein Buch von ihm lesen – ...
Meine Meinung zum Buch
“Guillaume Musso”, definitiv kein unbekannter Name. Mir selber ist er schon sehr häufig begegnet. Immer wieder wurde mir gesagt, ich müsse unbedingt mal ein Buch von ihm lesen – er würde so gut schreiben.
Schreiben kann der Mann ganz definitiv; trotzdem konnte mich sein neustes Werk leider nicht vollständig überzeugen.
Raphaël und Anna kennen sich gerade mal sechs Monate und wollen schon heiraten. Die beiden haben ihre große Liebe gefunden, doch eine Sache belastet Raphaël noch sehr. Er weiß nichts über Annas Vergangenheit.
Während eines romantischen Wochenendes bringt Raphaël seine Freundin dazu ihm von ihrer Vergangenheit zu berichten und flüchtet Hals über Kopf, als sie ihm ein Foto von drei verkohlten Leichen zeigt und behauptet, das wäre sie gewesen. Anna hat keine Chance sich zu erklären und als Raphaël wieder klare Gedanken fassen und mit Anna reden möchte, ist diese plötzlich spurlos verschwunden.
Mit seinem Freund Marc, einem ehemaligen Polizisten, macht sich Raphaël auf die Suche nach Anna und stößt dabei auf Geheimnisse, die ganz schönen Wirbel verursachen.
“Das Mädchen aus Brooklyn” ist maßgeblich aus der Perspektive von Raphaël und Marc geschrieben. Raphaël selber erzählt in der Ich-Perspektive und wenn ein Kapitel kommt, in dem Marc im Fokus ist, benutzt Musso die personale Erzählperspektive. So konnte ich als Leserin sehr schnell unterscheiden mit welchem der beiden Männer ich nun unterwegs bin.
Ab und an werden kurze Kapitel aus der Vergangenheit eingestreut, die aus der Sicht einer gänzlich anderen Person geschrieben sind. Das fand ich wirklich klasse, denn so hatte ich da Gefühl live dabei gewesen zu sein und die relevanten Informationen, aus erster Hand zu erhalten.
Mussos Schreibstil hat mir gut gefallen. Ich konnte das Buch flüssig und zügig lesen, allerdings verloren sich meine Gedanken gerne mal woanders, wenn der Autor wieder ein wenig zu ausschweifend wurde für meinen Geschmack.
Musso hat auch einen Faible für die präzise Benennung aller Straßennamen und Orte an denen sich die Protagonisten befinden. Für Ortskundige bestimmt ein Gewinn, mir war es zu viel. Ich habe die Straßennamen überlesen, d sie für mich nicht interessant waren.
Der Autor ist wirklich geschickt darin verschiedene Stränge, von denen ich nicht mal geahnt habe, dass sie irgendwie zusammengehören, zum Ende hin zusammenzuweben. Er baut Wendungen ein, mit denen ich im Leben nicht gerechnet habe. So bleibt das Buch durchgehend spannend.
Leider hatten mir persönlich die Charaktere zu wenig Tiefe. Marc fand ich am gelungensten gezeichnet, zu den anderen konnte ich kaum eine Bindung aufbauen. Das ist bei mir leider ein recht großer Kritikpunkt, denn nur wenn ich eine Bindung zu den Charakteren aufbauen kann, kann ich auch richtig mit ihnen mitfühlen und emotional werden. So fand ich das Buch zwar trotzdem interessant und spannend, aber wirklich emotional berührt hat es mich kaum. Zudem Musso recht weit am Ende eine Wendung einbaut, die für mich so nicht hätte sein müssen. Mir war es dann doch etwas zu viel des Guten.
Fazit
Auch wenn mich mein erstes Buch von Guillaume Musso nicht vollständig begeistern konnte, wird es bestimmt nicht das letzte Buch von ihm gewesen sein, das ich lesen werde.
Ich mag seine verschlungenen Pfade, die dafür gesorgt haben, dass ich sogar ganz am Ende noch überrascht wurde. Das schaffen nicht viele Autoren.
Leider kann ich bei meinen genannten Kritikpunkten nicht mehr als 3,5 von 5 Sternen geben.