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Veröffentlicht am 22.05.2024

Reise in eine andere Welt

Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland
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Die Transsibirische Eisenbahn vor hundert Jahren war immens wichtig für den Schmuggel von Waren und geheimen politischen Informationen. Jeder Fahrtausfall muss vermieden werden, würde er doch enormen Verlust ...

Die Transsibirische Eisenbahn vor hundert Jahren war immens wichtig für den Schmuggel von Waren und geheimen politischen Informationen. Jeder Fahrtausfall muss vermieden werden, würde er doch enormen Verlust bedeuten für die allmächtige Eisenbahn-Kompanie. Und doch stört etwas ihre Geschäfte.

Die längste Eisenbahnstrecke der Welt geht durch das Gebiet des Großsibirischen Ödlands. Es ist gefährlich, doch niemand weiß so richtig warum. Mystische, unheimliche, unerklärliche Vorkommnisse werden bei jeder Fahrt stärker. Es gibt sogar ein Handbuch mit Anweisungen, wie man sich während der Fahrt verhalten soll. Der Zug selbst ist gepanzert und vor allem wichtig sind die extra angefertigten Spezialglasscheiben für die Fenster. Der Zug muss hermetisch abgeschlossen sein gegen die Aussenwelt des Ödlands, nichts darf durch die kleinsten Risse eindringen.

Ein Naturwissenschaftler, der sein Leben der Erforschung dieses Ödlands gewidmet hat findet die Gelegenheit sich heimlich hinauszuschleichen, um die Vorgänge zu erkunden.

Er steht plötzlich einer anderen Natur gegenüber, ein Gegenentwurf zu dem, was wir kennen. Er fühlt sich angezogen von dem Neuen, er vergisst die Gefahr und lässt sich hineinziehen in eine Wasserwelt aus Nässe, Dampf, Feuchtigkeit und ihren Kreaturen. Doch nicht alle diese Geschöpfe sind dem Menschen und dem Zug wohlgesonnen. Alle sind aus auf Durchdringung, Besetzung, Überwucherung und Veränderung. Was wird geschehen?

Ein Buch für Fantasy-Fans. Ein Stoff, wie gemacht für einen opulenten Fantasie-Film.

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Veröffentlicht am 01.05.2024

Kein Märchen!

Vor einem großen Walde
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Georgien, ein Vielvölkerstaat, ein kleines Land auf dem direktesten Weg zwischen Europa und Asien. Deshalb haben schon viele ein Auge darauf geworfen, ob in der Antike, oder in der Neuzeit

In den neunziger ...

Georgien, ein Vielvölkerstaat, ein kleines Land auf dem direktesten Weg zwischen Europa und Asien. Deshalb haben schon viele ein Auge darauf geworfen, ob in der Antike, oder in der Neuzeit

In den neunziger Jahren, als das Chaos eines Bürgerkrieges in Georgien ausgebrochen ist, entschließt sich eine Familie zu gehen. Der Vater mit den zwei kleinen Söhnen macht sich auf den Weg nach England, die Mutter soll später nachkommen, weil das Geld nicht für alle reicht. Nach zwanzig Jahren endlich macht sich der Vater auf den Rückweg, zuerst folgt ihm der erste Sohn, dann der zweite, um beide zu suchen, den Verbleib der Familie zu ergründen.
Eine abenteuerliche Suche beginnt.
Saba erfährt von den schrecklichen Schicksalen von den Lebenden und von den Toten, die sich bei ihm melden, alle haben Geheimnisse versteckt, die ihn auf den Weg führen sollen. Machen ihn aufmerksam, führen ihn in die Irre und helfen ihm, um dann wieder zu verschwinden, in ihr Schattenreich, oder wo sonst sie auch immer sein mögen.
"Vor einem großen Walde" spielen sich die politischen Schlüsselszenen ab.
Es ist nicht der geheimnisvolle Wald einer Baba Yaga, sondern die Demarkationslinie der Russen zwischen Südossetien und Georgien. Eine tödliche Linie, die Mensch und Tier voneinander trennt, uralte Pfade, Georgien war schon währen der Bronzezeit besiedelt, werden durch Stacheldraht, Gräben und Palisaden zu Todesfallen gemacht und es wird scharf geschossen.

Die erzählte Geschichte ist beispielhaft für viele Fluchtschicksale dieser Welt.
Die Ezählweise des Autors erinnert ein wenig an persische Dichtung, nur blühen in ihr keine Rosen und singen keine Nachtigallen. Nur die hässlichen Hinterlassenschaften Russlands, die es in die georgische Erde und in manche georgische Köpfe gesät hat wuchern darin weiter.
Auf jedem georgischen Friedhof rostet ein Exemplar des ersten Panzers der Berlin erreicht hat vor sich hin, so sehen die russischen Rosen der Vergebung aus.
Ein Buch, das spannend ist, aber auch leider ein paar Längen hat.

Man kann das Buch als Anregung nehmen, um sich über seine Handlung hinaus mit der langen wechselvolle Geschichte Georgiens zu befassen. Dort, wo gestern die Menschen gelitten haben, gehen heute die Touristen spazieren.

Dazu sei empfohlen:MAGAZIN AMNESTY AMNESTY-MAGAZIN SEPTEMBER 2023: GEORGIEN
EIN TAL VOLLER STACHELDRAHT

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Veröffentlicht am 24.04.2024

Was denkt ein Chinese?

Ein Chinese sagt nicht, was er denkt
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Ein grundehrlicher Schweizer trifft auf eine Kultur von List und Täuschung, eine Kultur, die das Leben als Krieg betrachtet, den man mit allen Mitteln gewinnen muss.

Der Autor hat ein faszinierendes Buch ...

Ein grundehrlicher Schweizer trifft auf eine Kultur von List und Täuschung, eine Kultur, die das Leben als Krieg betrachtet, den man mit allen Mitteln gewinnen muss.

Der Autor hat ein faszinierendes Buch geschrieben über China und die Chinesen. Er schöpft aus seinen eigenen Erfahrungen, die er im Rahmen einer Geschäftsgründung gemacht hat und aus seinem Leben mit seiner chinesischen Frau, einer Professorin für Traditionelle chinesische Medizin. Er schreibt sehr anschaulich über die Erkenntnisse, die er über Chinesen gewonnen hat, im Kontext zu deren weltanschaulichen, systembedingten Unterschieden zu der westlichen Kultur. Nicht nur seine persönlichen Erlebnisse sind in seinem Buch zu finden, sondern auch allgemeingültige Überlegungen und Maximen aus einem großen Themenkreis.

Jedem, der sich für China interessiert, oder sich aus geschäftlichen Gründen dafür interessieren muss, sei dieses Buch empfohlen. Es öffnet die Tür zum Verstehen einer völlig anderen Kultur, in der man ohne Anleitung nicht weit kommt.

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Veröffentlicht am 18.04.2024

Familie auf Cape Cod

Treibgut
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Adam, ein siebzigjähriger Meeresbiologe, immer noch begeistert von den Schnittpunkten der Mathematik mit der Kunst, der Magie mit den Wissenschaften und den Walen in dem Ozean vor seiner Haustüre auf Cape ...

Adam, ein siebzigjähriger Meeresbiologe, immer noch begeistert von den Schnittpunkten der Mathematik mit der Kunst, der Magie mit den Wissenschaften und den Walen in dem Ozean vor seiner Haustüre auf Cape Cod. In seinen manischen Phasen ist er überzeugt, dass er kurz vor dem Durchbruch zu einer großen Entdeckung ist, die in den Gesängen der Wale schlummert. In seinen depressiven Phasen stürzt er ab, in eine tiefe Schwärze der Sinnlosigkeit von aller Existenz.
Seine beiden Kinder, Ken und Abby hat er im Sturm dieser Krankheit allein aufgezogen. Die Mutter der Kinder, seine große Liebe, hat er nach der Geburt der Tochter verloren.
Beide Kinder sind in großer Freiheit, in einer engen Symbiose aufgewachsen, sie hatten sich selbst und gaben sich gegenseitig Halt .
In diesem einsamen Biotop entwickelten sich seelische Verzweigungen, die die Autorin im Laufe der Geschichte enthüllt, bis zu einem großen Showdown, bei dem sich jeder bekennen muss.
Der Roman ist eingebettet in die Beschreibungen der eindrucksvollen Natur von Cape Cod. Die Schreibweise der Autorin ist schnörkellos, gleicht der Landschaft, in der sie auch zuhause ist. Ohne Pathos und Überschwang, ohne "tiefgründelnde" Psychoanalyse, einfach und klar beschreibt sie die Personen in ihrem Alltag.
Das Cover des Buches ist ein Ausschnitt des Gemäldes "Strand bei Ebbe" von Frederick Milner. Es ist ausgezeichnend zu diesem Buch ausgewählt.
Ein Buch, das dem Leser Lesevergnügen schenkt.
Mit dem Originaltitel:"Little Monsters" hätte mich das Buch nicht interessiert.
Gut, dass man für die deutsche Ausgabe einen anderen Titel gewählt hat.

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Veröffentlicht am 13.04.2024

Fluchtgeschichten

Der Wind kennt meinen Namen
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In diesem Buch von Isabel Allende geht es um Fluchtgeschichten. Es beginnt mit Samuel, dessen Eltern ihn noch in einen Zug nach England setzen können, ehe sie in den Konzentrationslagern Hitlers für immer ...

In diesem Buch von Isabel Allende geht es um Fluchtgeschichten. Es beginnt mit Samuel, dessen Eltern ihn noch in einen Zug nach England setzen können, ehe sie in den Konzentrationslagern Hitlers für immer verschwinden. Viele Jahre später verliert ein kleines Mädchen, Anita, seine Mutter auf der Flucht vor einem Mörder an der amerikanischen Grenze, wo zu der Zeit die Schergen Donald Trumps sich in Unmenschlichkeit überbieten. Dann ist da noch Leticia, die mit ihrem Vater als einzige Überlebende des Massakers von El Mozote, vor vierzig Jahren aus San Salvador geflohen ist. Wie diese drei und andere Personen zusammentreffen erzählt dieses Buch.

Isabel Allende ist eine Vielschreiberin, eine routinierte Autorin. In ihrem Buch eilt sie durch viele Themen, von denen jedes einzelne ein Buch wert sein könnte. Die Charaktere bleiben eindimensional und sie bemüht auch öfters einmal die Klischees.
Das Buch hat Längen und Schwächen, wenn es seine Handlung nicht mit den kriminellen Machtspielen der Politik verknüpft hätte, könnte man es als Schmöker bezeichnen. Dass sie darauf aufmerksam macht ist ihr Verdienst.
Dieses Buch wird sicher nicht zu den großen Werken der Weltliteratur gezählt werden, aber die Leser von Isabel Allende werden sich über ein neues Buch von ihr freuen, auch über das schöne Cover.

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