Dinge, die vom Himmel fallen
Dinge, die vom Himmel fallenZufälle passieren immer und überall. Manchmal verwundern sie uns in ihrem Vorkommen und ihrer Intensität, manchmal nehmen wir sie nur nebenher wahr und beschäftigen und nicht weiter mit ihnen. Bei ungewöhnlichen ...
Zufälle passieren immer und überall. Manchmal verwundern sie uns in ihrem Vorkommen und ihrer Intensität, manchmal nehmen wir sie nur nebenher wahr und beschäftigen und nicht weiter mit ihnen. Bei ungewöhnlichen und einschneidenden Zufällen fragen wir uns oftmals, ob hier nicht eher das Schicksal seine Finger im Spiel hatte und hinterfragen dieses – egal ob im positiven oder negativen Sinne.
Das Buch „Dinge, die vom Himmel fallen“ strotzt nur so vor Zufällen oder gar schicksalhaften Begebenheiten. Da verliert die kleine Saara ihre Mutter auf tragische Weise als diese von einem Eisbrocken, der urplötzlich vom Himmel fällt, im Garten erschlagen wird. Ihre Tante Annú gewinnt gleich zwei Mal im Lotto und ein Brieffreund ebendieser wird mehrere Male von einem Blitz getroffen und überlebt erstaunlicherweise.
Das in drei Abschnitte eingeteilte Buch ist nicht allzu dick, aber dafür inhaltlich sehr intensiv. Die im Vordergrund stehenden Protagonisten polarisieren aufgrund ihrer teils konfusen, aber auch liebenswerten Art. Die in sich gekehrte Saara ist eine Einzelgängerin. Sie hat keine Freunde, erscheint einem sehr isoliert und hat außergewöhnliche und gar beängstigende Gedanken. Annú hadert mit ihrem Lottogewinn und sucht nach einer Bestätigung dafür, dass sie trotz allem noch „normal“ ist und nicht zu den Freaks dieser Welt gehört und Pekka, ihr Bruder und Saaras Vater, verfällt in eine tiefe Depression, die der Verlust seiner geliebten Frau heraufbeschworen hat. Außerstande sich um seine Tochter zu kümmern, lebt diese in ihrer eigenen Welt und gibt schon sehr erwachsen Acht um ihren Vater.
Die finnische Autorin hat einen ganz eigenwilligen Schreibstil, der harsch, melancholisch und doch auch märchenhaft ist. Eine bizarre Mischung vieler Themen, über die man sich im Nachhinein regelrecht den Kopf zerbrechen kann. Nach Beendigung der Lektüre war ich zunächst sehr verwirrt und enttäuscht, doch je länger ich über das Gelesene nachdenke, desto mehr Tiefe entwickelt das Buch und so merke ich, dass es mich immer noch beschäftigt und zum Nachdenken bewegt. Es sind all die verstörenden Szenen und Gedanken, die generelle Frage nach der Suche nach Glück und Hoffnung und einzelne Risikokalkulationen, die mich zum Grübeln bringen. So irritierend die Zufälle in dem Buch auch sein mögen, so können unterschiedlichste Zufälle doch tagtäglich unser Leben in neue Bahnen lenken.
Mir haben allerdings der drastische Perspektivenwechsel, der manchmal zu sperrige Schreibstil und die mitunter grotesken Gedankengänge der Protagonisten die Lektüre erschwert.