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Veröffentlicht am 13.06.2019

Actionreiche Fortsetzung

The Fourth Monkey - Das Mädchen im Eis
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„The Fourth Monkey – Das Mädchen im Eis” ist der zweite Teil von J. D. Barkers „The Fourth Monkey“ Reihe. Der Klappentext und die folgende Rezension enthalten in jedem Fall Spoiler zu Band eins.

In Chicago ...

„The Fourth Monkey – Das Mädchen im Eis” ist der zweite Teil von J. D. Barkers „The Fourth Monkey“ Reihe. Der Klappentext und die folgende Rezension enthalten in jedem Fall Spoiler zu Band eins.

In Chicago wird wieder ein totes Mädchen gefunden und weitere verschwinden. Die Medien haben erneut den Four Monkey Killer in Verdacht, denn er ist Detective Sam Porter zuletzt entkommen. Dieser glaubt jedoch nicht, dass der bekannte Serienmörder etwas damit zu tun hat. Während Porter um seine Glaubwürdigkeit kämpft und die aktuellen Fälle lösen muss, versucht er erneut, Anson Bishop zu finden – ein gefährliches Vorhaben.

Der Roman ist, wie bereits Band eins, in viele kurze Kapitel unterteilt (in diesem Fall 132 Stück, also rund fünf bis sechs Seiten pro Kapitel). Dies ist beim Lesen sehr angenehm, da man immer zwischendurch nochmal „schnell“ ein Kapitel lesen kann.

Die Perspektiven variieren zwischen dem Protagonisten, anderen Mitgliedern seinen Ermittlungsteams, den Opfern und natürlich dem Täter – gegenwärtig und vergangen. Im ersten Teil der Reihe war Sam Porter in den Besitz eines Tagebuchs von Anson Bishop gelangt aus welchem der Leser dessen Geschichte erfuhr. Dies war ein ganz hervorragendes Mittel um dem Leser den Täter näherzubringen: interessant, spannend, erschreckend und etwas gruselig. Am Ende von Band eins ist allerdings auch das Tagebuch zu Ende und ich fragte mich bereits, wie der Autor dieses Manko in Band zwei ausgleichen will. Wie bereits erwähnt, gibt es solche Passagen auch in Band zwei. Die Art und Weise, wie sie in Porters Einflussbereich gelangen, ist leider überhaupt nicht kreativ, sondern wirkt wirklich nur wie die Wiederholung von Band eins. Allerdings hat sich dieses negative Gefühl bei mir wieder direkt verflüchtigt, weil diese Ausschnitte erneut so hervorragend geschrieben und so elementar wichtig für das Lesegefühl sind. Im Endeffekt war es mir dann doch relativ egal, woher das Material kommt, Hauptsache Porter (und somit ich) konnten darin lesen.

Der Schreibstil ist wirklich fesselnd und fast jedes Kapitel endet mit einem Mini-Cliffhanger, sodass man sich wünscht, mehr aus der aktuellen Perspektive lesen zu können. Dies empfinde ich als große Leistung eines Autors, da es in Perspektivwechseln doch eigentlich immer mindestens eine Person gibt, von der man nicht so gerne liest. Am Ende flogen die Seiten nur so dahin, das Buch wurde zum richtigen Pageturner. „Nur kurz“ wollte ich es zu Ende lesen, dann war es auf einmal doch schon sehr spät am Abend.

Bereits in Band eins ist mir positiv aufgefallen, dass es für den Leser auch eine Art Whiteboard gibt. Das Ermittlungsteam arbeitet mit so einer Wand um ihren Wissensstand und ihre Aufgaben festzuhalten. Dem Leser wird dies nicht nur durch das Gespräch erläutert, sondern auch optisch. Mehrfach wird der genaue Text des Whiteboards in einer anderen Schriftart wiedergegeben und aktualisiert (beispielsweise werden Aufgaben durchgestrichen). Das habe ich so noch in keinem anderen Buch gesehen und ich frage mich, warum. Es ist hervorragend geeignet, um dem Stand der Ermittlungen zu folgen.

Nicht so gut gefallen hat mir, dass es zwischendurch einfach zu viele Handlungsstränge gab: Die neuen Entführungen bzw. Morde, die alten Fälle des Four Monkey Killers, Porters Suche nach ihm und Porters eigener Kampf um seine Glaubwürdigkeit. Ironischerweise fällt auch den handelnden Personen auf, dass sie den Fokus verlieren, es zu viele „Nebengeräusche“ gibt. Sie beschließen daraufhin ein komplett neues Brainstorming zu machen. An dieser Stelle konnte mich das Buch dann auch wieder abholen. Dieser Neustart war gut und wichtig, sonst hätte mich die Handlung komplett verloren. Es ist allerdings negativ zu bewerten, dass er überhaupt von Nöten war, es gab einfach zu viele lose Fäden.

Etwas unzufrieden bin ich auch mit dem offenen Ende. Generell lehne ich offene Enden nicht ab, aber hier gibt es mehrere offene Punkte, Porter privat und auch den Fall betreffend. Ein bisschen mehr Futter hätte der Autor seinen Lesern hier gerne geben dürfen.

Es gibt auf jeden Fall Spielraum für mindestens einen weiteren Teil und ich weiß genau, dass dieser sofort in mein Regal wandert. „Das Mädchen im Eis“ ist eine gelungene, actionreiche Fortsetzung, die Band eins kaum nachsteht. Aufgrund der zwischenzeitlichen Verwirrung komme ich zu 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 27.05.2019

Fehlender Lesegenuss

Der Sommer der Freiheit
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In „Der Sommer der Freiheit“ von Heidi Rehn begleitet der Leser Selma, die Tochter eines Bonner Zeitungsverlegers, zur Sommerfrische 1913 nach Baden-Baden. Während sie auf die Ankunft ihres Verlobten wartet, ...

In „Der Sommer der Freiheit“ von Heidi Rehn begleitet der Leser Selma, die Tochter eines Bonner Zeitungsverlegers, zur Sommerfrische 1913 nach Baden-Baden. Während sie auf die Ankunft ihres Verlobten wartet, genießt sie das gesellschaftliche Leben in vollen Zügen. Dabei lernt sie auch den französischen Fotografen Robert Beck kennen und sie verlieben sich auf den ersten Blick. Mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges stehen sie allerdings fortan auf unterschiedlichen Seiten.

Inhaltlich ist das Buch in drei Abschnitte unterteilt. Es beginnt mit dem „Aufbruch“ vom Sommer 1913 bis zum Sommer 1914. In der Nachbemerkung erläutert Heidi Rehn, dass es „weniger ein Roman über den Krieg als ein Roman über die gewaltigen Umwälzungen“ ist und sie aus diesem Grund schon vor dem Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger mit ihrer Erzählung einsetzt. Hier lernt der Leser alle Charaktere kennen, was wichtig und notwendig ist. Darüber hinaus passiert leider gar nichts Interessantes oder Spannendes in diesem Abschnitt. Die Protagonisten machen viele Ausflüge, nehmen an gesellschaftlichen Veranstaltungen teil und die Politik wird zwischendurch am Rande erwähnt. Gepaart mit einem sehr anstrengenden, künstlichen Schreibstil und vor allem auch unnatürlichen Dialogen, wollte ich das Buch in Abschnitt eins bereits mehrfach abbrechen (das erste Mal auf Seite 10, da ich mir nicht vorstellen konnte, mit diesem Schreibstil warm zu werden).
Es mag grausam klingen, aber ich hoffte, mit dem Kriegsausbruch in Abschnitt zwei würde zumindest die Spannung der Handlung steigen, darum hielt ich durch. „Ausbruch“ behandelt die Ereignisse vom Sommer 1915 bis zum Spätsommer 1917, trifft also den Kern des Krieges und müsste viele mitreißende Ereignisse zu bieten habe. Hier wurde ich allerdings enttäuscht. Die Protagonisten kommen dem Krieg zwar wortwörtlich näher, aber von Spannung nach wie vor keine Spur. Einem kleinen Handlungsstrang ist anzumerken, dass die Autorin sich hier um etwas Abwechslung bemüht hat, allerdings ist diese Geschichte sehr schnell abgehandelt und kann den Leser zudem emotional nicht abholen. Trotz Fliegeralarm und Kriegstragödien transportieren die Charaktere keinerlei Emotionen, die diesen Ereignissen gerecht werden. Sie führen weiter ein privilegiertes Leben ohne außergewöhnliche Ängste oder Entbehrungen.
Einmal so weit durchgekämpft, beschloss ich mit „Umbruch“ dann auch noch den dritten Abschnitt von Sommer 1918 bis zum Frühjahr 1919 zu lesen. Wie Abschnitt eins eine sanfte Einleitung darstellt, lässt der letzte Teil die Geschichte ausklingen – genauso unaufgeregt. Wenn es Heidi Rehn wirklich um die großen Umwälzungen der Zeit ging, hätte ich mir gerade am Ende noch wesentlich mehr erhofft.

Mit der Protagonistin Selma bin ich leider nicht warm geworden. Sie kam mir vor als würde sie die ganze Zeit schauspielern und niemandem ihre wahre Persönlichkeit zeigen. Gut gefiel mit, dass sie ein wenig als Rebellin und fortschrittliche Frau angelegt war (fährt selbst und gerne Auto, trägt Hosen u.ä.), aber ihre Art war einfach nur anstrengend und übertrieben. Im Verlauf der weiteren Geschichte wird sie zwar ein wenig ernster und vernünftiger, aber das hat nicht mehr ausgereicht, um mich noch für sie zu begeistern. Besonders störend waren für mich aber auch die Vielzahl von Dreiecksbeziehungen, die in der Geschichte durchlebt werden. Es lag ein viel zu großer Fokus auf den Fragen, wer für wen was empfindet und wie man diese Probleme löst. Auch bei mehr Spannung in der sonstigen Handlung hätte mich dieses Thema gestört.

Für den Lesefluss anstrengend waren auch einige französische Sätze. Obwohl ich französisch spreche (und diese sonst auch im Anhang übersetzt wurden) ist der Leser hier auf die eine oder andere Art gestolpert. Die Autorin hatte sicherlich beste Absichten, die Dialoge authentischer zu gestalten. Das ist aber leider danebengegangen.
Neben den Übersetzungen findet sich im Anhang noch ein hilfreiches Glossar und die Nachbemerkungen der Autorin, die mir bei jedem historischen Roman wichtig sind. Dass leider erst dort zur Sprache kommt, dass Rehn mehr über Umwälzungen, statt über den Krieg schreiben wollte (wäre vielleicht auf dem Klappentext angebracht gewesen), war schade und hätte mir andernfalls eine andere Erwartungshaltung beschert.

Zusammenfassend passiert auf über 600 Seiten einfach viel zu wenig, als dass mich das Buch hätte fesseln können. Der Schreibstil war anstrengend und die Protagonistin unsympathisch, sowie viel zu sehr in komplizierte Beziehungsgeflechte verstrickt. Jetzt zur Überraschung: Trotz meiner Bewertung von 2 von 5 Sternen, werde ich es nochmal mit „Gold und Stein“ und/oder der Wundärztin-Trilogie versuchen, denn ich habe das Gefühl, dass Heidi Rehn vielleicht auch anders kann und eine zweite Chance von mir verdient hat.

Veröffentlicht am 06.05.2019

Gefühlvolle Geschichte – vorhersehbar aber unterhaltsam

Up All Night
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Mit „Up All Night“ von April Dawson ist der erste Teil ihrer gleichnamigen Dilogie erschienen. „Next to you“ erscheint als Finale am 31.10.2019. Die Bücher sind in sich abgeschlossene Geschichten, viele ...

Mit „Up All Night“ von April Dawson ist der erste Teil ihrer gleichnamigen Dilogie erschienen. „Next to you“ erscheint als Finale am 31.10.2019. Die Bücher sind in sich abgeschlossene Geschichten, viele Charaktere tauchen allerdings in beiden Bänden auf.

In „Up All Night“ geht es um Taylor Jensen, die an einem einzigen Tag ihren Job und ihr Auto verliert, sowie ihren Freund beim Fremdgehen erwischt. Völlig aufgelöst begegnet sie ihrem Kindheitsfreund Daniel Grant, in dessen WG ein Zimmer frei ist. Nach diesem Tag voller Enttäuschungen will Taylor allerdings nichts mehr von Männern hören und schon gar nicht mit einem zusammenwohnen, der ihrem Herz zu nahe kommen könnte. Doch Dan versichert ihr, dass er homosexuell sei. Während Taylor ihr Leben langsam wieder in Ordnung bringt, fühlt sie sich allerdings immer mehr zu ihrem guten Freund hingezogen.

Das Cover ist wirklich traumhaft. Die Farbtöne sind sehr schön gewählt, es sieht ein bisschen wie eine Morgendämmerung aus. Das erste Licht, welches die Skyline von New York berührt – das lädt zum Träumen ein. Mir gefällt, dass die Stadt nur unten am Rand zu sehen ist und nicht zu viel vom Cover einnimmt. Richtig auffallend sind auch die einzelnen Lichtpunkte, die ein wenig wie Glitzerpartikel aussehen. Zum Zeitpunkt meiner Rezension habe ich das Buch noch nicht live gesehen, aber auch das elektronische Bild zieht mich schon magisch an.

Von April Dawson hatte ich zuvor noch nichts gelesen, obwohl „Still Broken“ seit den ganzen überwältigenden Kritiken schon lange auf meiner Wunschliste steht. „Up All Night“ hat mir daher den ersten Einblick in ihr Schreiben gegeben. Direkt positiv ist mir dabei aufgefallen, dass sie sehr zielgerichtet schreibt. Es wird nicht viel Drumherum beschrieben, sondern sehr klar eine Geschichte erzählt. Das findet man in dem Genre selten, aber es gefällt mir wirklich gut. Es macht es dem Leser einfach, der Geschichte zu folgen, wenn die Gedanken der Protagonisten und die des Lesers nicht andauernd zu Nebensächlichkeiten abdriften. Taylors furchtbarer Tag wird sehr schnell abgehandelt. Das gefiel mir gut, denn man weiß ja durch den Klappentext schon, was passiert und es ist immer etwas zäh, wenn ein Autor das dann nochmal auf 100 Seiten ausrollt. Hier ging es schnell in die eigentliche und neue Geschichte über – top!

Meine Beziehung zu den Charakteren hat während des Lesens eine Entwicklung durchgemacht. Taylor hat zu Beginn direkt mein Herz erobert. Sie ist wahnsinnig stark und tough! Sie buckelt vor niemanden und bleibt sich selbst treu. Wirklich eine umwerfende Person und ein Vorbild für jede Frau. Irgendwann kam bei mir allerdings ein Punkt, an dem ich sie immer weniger leiden konnte. Sie war so blind und naiv, dass ich es schon nicht mehr niedlich oder witzig finden konnte. Ihre grundsätzliche Persönlichkeit fand ich nach wie vor toll, aber es kam dann häufiger vor, dass ich beim Lesen ihrer Gedanken oder Handlungen die Augen verdreht habe.

Dan machte ab der ersten Seite einen sympathischen Eindruck, ist hilfsbereit und tatsächlich – abgesehen von seiner Optik – der nette Junge von nebenan. Sobald es zwischen Taylor und Dan anfing zu prickeln, war es für mich jedoch etwas schwierig den heißen Typen und den netten Nachbarn in derselben Person zu sehen. Das liegt vermutlich daran, dass es in diesem Genre meistens nur genau diese zwei Charaktere gibt: zum einen die gut aussehenden Männer mit Sixpack, die arrogant oder zumindest sehr selbstsicher sind. Sie sind dabei nicht zwingend unfreundlich (sonst wäre wohl niemand von ihnen unser Bookboyfriend), aber eben auch nicht so sympathisch und bodenständig wie Archetyp Nummer zwei: der gute Freund oder der „Junge von nebenan“. Daniel ist weder der eine, noch der andere, sondern irgendwie beide zugleich. Das ist nach vielen gelesenen Liebesromanen sehr ungewohnt, aber gleichzeitig unheimlich erfrischend. Mit steigender Zahl der gelesenen Kapitel, ist auch meine Zuneigung zu ihm gestiegen und ich bin immer besser mit den zwei Facetten, die er vereint, zurechtgekommen.

Wo es kein Auf und Ab für mich gab, sondern von der ersten Seite an nur Liebe, sind die Nebencharaktere. Vor allem Addison, Daniels Schwester, und Grace, die Mitbewohnerin, sind wundervolle Personen, die ich selbst gerne meine Freundinnen nennen wollen würde. Sie sind grundverschieden, aber beide sehr individuell und authentisch konzipiert.

Zum Spannungsverlauf muss man ganz ehrlich sein: die Geschichte ist von Anfang an vorhersehbar. Es gibt keine Überraschungen und nur zwischendurch ein paar Szenen, die man so nicht unbedingt erwartet hat, die aber auch für die grundsätzliche Handlung nicht essentiell wichtig waren. Dies ändert jedoch nichts daran, dass mich das Buch sehr gut unterhaltet hat und ich diese gefühlvolle Geschichte genossen habe. Dennoch gibt es hierfür einen kleinen Punktabzug, sowie für Taylors teilweise wirklich unglaubhafte Naivität, sodass ich zu 4 von 5 Punkten komme. „Next to you“ wandert mit sofortiger Wirkung auf meine Wunschliste, denn ich freue mich riesig darauf, mehr von Addison zu lesen, die ich bereits in mein Herz geschlossen habe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Gefühl
Veröffentlicht am 02.05.2019

Suche Yoga und Sex, finde Liebe

Lotus House - Lustvolles Erwachen (Die Lotus House-Serie 1)
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Mit „Lustvolles Erwachen“ ist der erste Teil von Audrey Carlans neuer Reihe „Lotus House“ erschienen. Bekannt durch „Calendar Girl“, „Trinity“ und zuletzt „Dream Maker“ hat sich Carlan hier einer ganz ...

Mit „Lustvolles Erwachen“ ist der erste Teil von Audrey Carlans neuer Reihe „Lotus House“ erschienen. Bekannt durch „Calendar Girl“, „Trinity“ und zuletzt „Dream Maker“ hat sich Carlan hier einer ganz eigenen Passion zugewandt: dem Yoga – und das als Großprojekt: bis zum 25.10.2019 erscheinen insgesamt sieben Bände dieser neuen Serie.

Den Anfang macht die Yoga-Lehrerin Genevieve Harper. Nach dem frühen Tod ihrer Eltern kümmert sie sich alleine um ihre beiden jüngeren Geschwister. Auf jeden Dollar angewiesen, schneidet sie nicht nur Haare in ihrer Garage, sondern gibt auch mehrere Kurse im Lotus House. Ihr Geldbeutel erfährt einen unerwarteten Schub, als der gutaussehende Baseballspieler Trent Fox nach einer Knieverletzung bei ihr Privatstunden bucht. Mehr noch als sein Knie motiviert ihn dabei allerdings seine Lust, denn zwischen ihm und Genevieve brennt nach dem ersten Blick ein unbändiges Verlangen. Doch nicht nur auf dem Feld ist er ein Player, während Genevieve seit Jahren schwer an ihrer Verantwortung trägt. Kann das eine Zukunft haben?

Zunächst möchte ich einige Worte zum Cover sagen – für mich eigentlich untypisch, da Cover selten bis nie einen Einfluss auf mein Kaufverhalten haben. Hier musste ich aber unbedingt eine Ausnahme machen.
Was die online Abbildung nicht über das Cover verrät: der wunderschöne Rotton des Hintergrunds und der Schrift hat eine metallic Optik. Durch die Vorschau auf die weiteren Bände der Reihe habe ich die Hoffnung, dass sich das weiter fortsetzt. Diese Reihenzugehörigkeit wird noch durch die Nummerierung auf dem Buchrücken unterstrichen. Ein richtig toller Blickfang für jedes Regal! Bei genauerem Hinsehen wirken die Lotusblumen wie von Hand mit Filzstift gemalt. Sie haben eine leicht erhabene Struktur, sodass man die Linien immer wieder mit dem Finger entlangfahren will.

Die einzelnen Kapitel sind im Wechsel aus der Perspektive von Genevieve und Trent geschrieben. Dies macht es dem Leser leicht, sich in beide gut hineinzuversetzen, weil er immer weiß, was die Person denkt und fühlt. Außerdem offenbart es den vielseitigen Schreibstil der Autorin, denn Trents und Genevieves Gedanken unterscheiden sich natürlich auch vor allem in ihrer Wortwahl. Audrey Carlan hat beiden auf diese Weise ein signifikantes Profil verliehen.
Mehrere Kapitel sind zu jeweils einem Abschnitt zusammengefasst, der mit einer kleinen, gezeichneten Blume sowie einer wissenswerten Information über Chakra oder eine Yoga Position (ein „Asana“) beginnt. Das ist für den Leser nicht nur interessant und hilfreich, nein, es hat auch inhaltlich immer etwas mit den Kapiteln des entsprechenden Abschnitts zu tun. Der Leser merkt, dass Audrey Carlan sich hier viele Gedanken gemacht hat, statt willkürliche, schöne Sinnsprüche einzufügen. Dadurch hat sie mein Interesse an Yoga (wieder-)erweckt.

Genevieve ist von Beginn an ein sympathischer Charakter. Sie trägt unglaublich viel Verantwortung für ihr junges Alter. Sie arbeitet hat und verzichtet selbst auf vieles, um ihren Geschwistern etwas mehr bieten zu können. Aufopferungsvoll und fürsorglich hat sie bislang jede Herausforderung gemeistert. Gerne würde man ihr etwas abnehmen, ihr durch eine schwierige Situation helfen oder ihr einfach mal sagen, wie sehr man sie bewundert.

Trent ist das komplette Gegenteil davon: er ist noch nie eine dauerhafte Bindung eingegangen – abgesehen von seinem Spielervertrag. Seine Knieverletzung wirft ihn aus der Bahn und es ist nur seinem Agenten zu verdanken, dass er beginnt, die Wiederherstellung seiner Konstitution mit dem nötigen Ernst zu verfolgen. Als er Genevieve begegnet ist er auch eher aufgrund ihres anziehenden Körpers anstatt aufgrund seiner Gesundheit an weiterem Yogaunterricht interessiert. Er trägt für nichts und niemanden Verantwortung, ist ein „Player“, wankelmütig, unzuverlässig und niemand, den der Leser sich als guten Freund vorstellen kann. Er macht in der Geschichte eine tolle, positive Entwicklung durch – das titelgebende „Erwachen“- , ich bin aber leider trotzdem nicht mit ihm warmgeworden.

Sehr gut gefallen mir außerdem die Nebencharaktere, die Audrey Carlan geschaffen hat. Genevieves Geschwister, ihre beste Freundin und auch Trents Familie sind wunderbare, herzensgute Menschen und bereichern nicht nur das Leben der beiden, sondern auch das Leseerlebnis.

Wie in vielen Liebesromanen ist das Ende in gewissem Maße vorhersehbar. Dennoch hat mich der Weg dahin stets gut unterhalten, denn wie es dazu kommen würde, war interessant und spannend. Die Sexszenen enthalten explizite Sprache und sind abwechslungsreich geschrieben.

„Lotus House – Lustvolles Erwachen“ war nicht nur eine prickelnde, erotische Geschichte, sondern konnte darüber hinaus viel für tiefere Emotionen bieten. Auch die leicht spirituelle Komponente, die Audrey Carlan durch das Yoga- Thema eingewoben hat, hat mich sehr angesprochen und den Roman von vielen anderen in diesem Genre abgehoben. Die Charaktere sind authentisch und sympathisch, da ich mich aber mit dem männlichen Protagonisten Trent nicht anfreunden konnte, komme ich in Summe zu 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 17.04.2019

Spannungsarmer Beginn, packendes Finale

König des Schicksals
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„König des Schicksals“ ist der dritte Teil von Robyn Youngs Trilogie um Robert (the) Bruce und Schottlands Unabhängigkeitskrieg. Im Folgenden können daher Spoiler zu Teil eins („Rebell der Krone“) und ...

„König des Schicksals“ ist der dritte Teil von Robyn Youngs Trilogie um Robert (the) Bruce und Schottlands Unabhängigkeitskrieg. Im Folgenden können daher Spoiler zu Teil eins („Rebell der Krone“) und Teil zwei („Krieger des Friedens“) enthalten sein, nicht jedoch zu Band drei.

Dem Titel nach ist Robert endlich König Schottlands. Aber ohne Reich und Respekt ist es eine leere Bezeichnung. Nicht nur die Engländer Edwards I. setzen ihm weiter zu, auch unter den Schotten seines Reiches hat er viele Feinde nach seinem Mord an John Comyn. Sein fester Wille und wenige enge Getreue stehen ihm zur Verfügung, um sein Schicksal zu erfüllen.

Der Roman ist fast ausschließlich aus Roberts Perspektive verfasst, zwischendurch finden sich immer einmal wenige, häufig sehr kurze Abschnitte anderer Personen. Dies führt dazu, dass der Leser sich sehr gut in Robert hineinversetzen kann und mit ihm hofft und bangt. Vordergründig ist in Band drei Roberts Verzweiflung. Häufig erscheint alles ausweglos und auch als Leser denkt man, es kann nicht schlimmer kommen, aber es wird immer noch schlimmer. Vergangene Niederlagen schüren Roberts Selbstzweifel und wiederkehrende „Alles oder nichts“-Entscheidungen lassen die Verantwortungen auf seinen Schultern schwer werden. Diese Menschlichkeit und Authentizität habe ich bereits in den beiden vorangegangenen Bänden bewundert und sie machen für mich den ganz großen Reiz der Reihe aus.

Wie schon in Teil eins und zwei gab es hier allerdings auch einige Einbußen den Spannungsverlauf betreffend. Während es zuvor noch zu 4 von 5 Sternen gereicht hat, habe ich mich diesmal entschlossen, nur 3 zu vergeben. Grund dafür ist, dass ich mich in der ersten Hälfte wirklich gelangweilt habe. Wie oben schon erwähnt, gab es viele Niederlagen für Robert, aber in dieser steten Abwärtsspirale lag wenig Fesselndes. Dazu bleibt es dabei, dass die Handlung zwischendurch ein wenig zu langatmig und detailreich wiedergegeben wird, auch wenn nicht viel passiert. Besonders schwer fiel es mir, mich durch die Rückblicke zu kämpfen. Diese kommen zwar nicht häufig vor, sind dann aber mehrere Seiten lang und enthalten nicht wirklich wichtige Informationen für das aktuelle Geschehen. Meistens werden nur Hintergrundinformationen und die Geschichte bestimmter Charaktere und Beziehungen erörtert. Obwohl ich mit solchen Rückblenden sonst keine Probleme habe, hätte ich hier manchmal gerne vorgeblättert.

Hinten im Buch findet sich nach wie vor das Personenverzeichnis, das ich wieder kaum benötigt habe, da ich alle drei Bände der Trilogie fast unmittelbar nacheinander gelesen habe. Mir waren sehr schnell wieder alle wichtigen Charaktere präsent. Darüber hinaus gibt es eine Karte von Schottland, ein kurzes Glossar und – für mich immer besonders wichtig – Anmerkungen der Autorin.

Wie bereits vorweggenommen, komme ich insgesamt zu 3 von 5 Sternen. Historisch lässt Robyn Youngs Werk nichts zu wünschen übrig und ich bin immer noch fasziniert davon, wie sie den schottischen Unabhängigkeitskrieg auch zu meiner persönlichen Schlacht gemacht hat und Robert Bruce zu einem lebendigen, nachvollziehbaren Menschen. Mit einem strafferen, spannenderen Schreibstil könnte sie mich definitiv auch für ihre anderen Reihen begeistern.