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Veröffentlicht am 12.09.2021

Wunderbare Kleinstadt, aber zu hastig erzählt

Someone like you (Moonflower Bay 2)
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Zurück nach Moonflower Bay: “Someone like you” ist vorerst das Finale der Dilogie von Jenny Holiday, erschienen bei Forever Ullstein. Warum „vorerst“? Auf der Homepage der Autorin ist ein dritter Roman ...

Zurück nach Moonflower Bay: “Someone like you” ist vorerst das Finale der Dilogie von Jenny Holiday, erschienen bei Forever Ullstein. Warum „vorerst“? Auf der Homepage der Autorin ist ein dritter Roman zu sehen, der endlich die Liebesgeschichte erzählt, die seit zwei Bänden unterschwellig die ganze Zeit brodelt. Also, lieber Verlag, bitte, bitte holt euch und uns diese Story auch noch!

Jake Ramsey ist wohl der stillste und zurückgezogenste Bewohner von Moonflower Bay. Kein Wunder bei dem Verlust, den er erlitten hat. Doch als Dr. Nora Walsh in die Kleinstadt zieht – für sie eine Zwischenstation um einen Neuanfang zu starten – verändert sich sein Leben schlagartig. Er hilft ihr, in dem kleinen Ort anzukommen und ihre Praxis zu eröffnen, doch auch er selbst braucht Hilfe, irgendwo anzukommen.

Ich war zunächst etwas perplex, denn man wird direkt ohne viel Federlesen in die Geschichte hineingeworfen: keine Einleitung, keine Charaktervorstellung, direkt los. Liebe auf den ersten Blick auf Seite eins! Auf der anderen Seite brauchte es auch nicht mehr als 20 Seiten, bis ich wieder in Moonflower Bay angekommen war, die schrulligen, wundervollen Persönlichkeiten getroffen habe und mir das erste Lächeln im Gesicht stand. Ich liebe den Charme dieses Orts, den Zusammenhalt, die Traditionen – während das Einmischen in das Leben anderer Leute natürlich eine Gratwanderung ist, die Jenny Holiday meiner Meinung nach jedoch sehr gut beschreitet.

Ähnlich wie der hastige Beginn geht es leider auch weiter. Die Zeit im Buch rast, Monat folgt auf Monat, Festival auf Festival und es wird so schnell von einem zum nächsten Event gesprungen, dass ich das Gefühl hatte, zwischendurch ginge ganz schön viel verloren. Dies ist auch mein größter Kritikpunkt. Die Charakterentwicklung und die Beziehung, sowohl zwischen den Protagonisten, als auch zwischen Nora und den anderen Einwohner*innen, konnte ich nicht miterleben und nicht richtig spüren.

Ein absoluter Pluspunkt war für mich hingegen Nora. Sie ist herrlich direkt, nicht nur im Umgang mit den Gefühlen von anderen Leuten, sondern auch darin, direkt zu sagen, was sie will. Jake sagt über Nora: „Sie hatte keine Angst, auszusprechen, was sie dachte.“ Und genauso ist es. Sie ist selbstbewusst, gerade heraus und definitiv ein Charakter, mit dem ich mich am Lake Huron gerne umgeben würde.

Analog zu Band eins gefällt mir auch hier, dass die Autorin neben der heilen Kleinstadt-Welt ein paar dunkle Gefühle und Erinnerungen zulässt. In Band zwei behandelt sie diese schon etwas ausführlicher als im Vorgänger und hebt sich so von anderen Büchern des Subgenres ab.

Zusammenfassend komme ich zu 3 von 5 Sternen. Ich bleibe Fan des Settings, aber diesmal war die Geschichte zu hastig erzählt. Für Band drei (bitte unbedingt einkaufen, lieber Forever Verlag!) erhoffe ich mir wieder ein ruhigeres Tempo, auch wenn die beiden Charaktere eine energiegeladene Story versprechen.

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Veröffentlicht am 17.05.2021

Künstliche Liebesgeschichte und unbefriedigendes Ende

Deluxe Dreams
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„Deluxe Dreams“ von Karina Halle ist der Auftakt der Dumont Saga aus dem mtb Verlag. Die Dumonts sind die Besitzer eines teuren Modelabels in Frankreich. Doch der Erfolg führt zu Streitigkeiten und Geheimnissen ...

„Deluxe Dreams“ von Karina Halle ist der Auftakt der Dumont Saga aus dem mtb Verlag. Die Dumonts sind die Besitzer eines teuren Modelabels in Frankreich. Doch der Erfolg führt zu Streitigkeiten und Geheimnissen in der Familie. In diesen Strudel wird die Protagonistin Sadie Reynolds reingezogen, als Olivier Dumont sie vor einem Überfall rettet. Sie fühlen sich sofort voneinander angezogen, aber Sadie ahnt noch nichts von den Gefahren, die auf ihre Beziehung lauern.

Was mir wirklich gut gefallen hat, war der Handlungsstrang, der hier bereits angedeutet wird: Geheimnisse, Intrigen und Familienfehden. Vor allem in der zweiten Hälfte des Buchs läuft dies zu einem spannenden Höhepunkt auf, der mich mitgerissen hat. Schlag auf Schlag hämmern die Ereignisse auf die Protagonisten ein und auch als Leser*in kommt man nicht mehr zu Ruhe, spekuliert mit und will die Auflösung wissen. Dies hat meine Bewertung am Ende noch etwas hochgezogen, denn vorher war ich einfach nur enttäuscht und genervt.

Zum Zeitpunkt des ersten Treffens steht natürlich erstmal der Überfall im Mittelpunkt. Ein paar Stunden später hat sich alles beruhigt und dann folgen mehrere Kapitel in denen im wahrsten Sinne auf JEDER Seite thematisiert wird, wie gut die jeweils andere Person aussieht. Auch wenn dies wieder abflaut, bleibt die Beziehung zwischen Sadie und Olivier voller Oberflächlichkeiten. Was mögen sie aneinander, außer den Sex? Ich kann mich nicht erinnern, dass auch nur eine gute Charakter(!)-Eigenschaft des jeweils anderen erwähnt wird. Bis zum Ende konnte ich ihre Liebe nicht nachvollziehen. Das macht es auch sehr viel schwerer, zu glauben, dass sie nach 24 Stunden über den Gedanken verzweifeln, jemals wieder ohne den anderen sein zu können.

Gestört hat mich außerdem, wie ein persönlicher Konflikt von Sadie gelöst wurde. Genau im richtigen Moment schreibt ihr jemand genau die Worte, die sie dann hören muss. Zu zufällig, zu einfach – nicht überzeugend. Da hätte mir eine andere Lösung besser gefallen.

Gar nicht gelungen fand ich zudem das Ende. Olivier verhält sich hier so kurzsichtig und egoistisch und es kommt zu keinem würdigen Abschluss einer Geschichte, die über 300 Seiten lang aufgebaut wurde.

Zusammenfassend komme ich zu 3 von 5 Sternen. Die Liebesbeziehung war für mich nicht nachvollziehbar, sondern viel zu oberflächlich und künstlich. Auch den Aufbau der Geschichte und den Handlungsablauf finde ich nicht sehr gelungen: mittendrin eine unglaubhafte Konfliktlösung, um die Story zusammenzuhalten und ein enttäuschendes Ende. Lange Zeit war ich bei 2 von 5 Sternen, aber der spannende Erzählstrang in der zweiten Buchhälfte hat hier aber nochmal Boden wieder gut gemacht, sodass ich noch einen Stern drauflegen konnte. Auch wenn ich gerne wissen würde, ob noch ein richtiges Ende folgt (und wie dieses aussieht), denke ich nicht, dass ich diese Reihe weiterlesen werde.

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Veröffentlicht am 26.04.2021

Kindliche Beziehung und zu wenig Tiefe

Back To Us
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„Back to Us“ ist der neue stand-alone Roman von Morgane Moncomble, erschienen im LYX Verlag. Aaron und Fleur hatten als Kinder eine innige Beziehung bis ein furchtbares Ereignis ihrer beider Leben trennte. ...

„Back to Us“ ist der neue stand-alone Roman von Morgane Moncomble, erschienen im LYX Verlag. Aaron und Fleur hatten als Kinder eine innige Beziehung bis ein furchtbares Ereignis ihrer beider Leben trennte. Als sie sich sechzehn Jahre später zufällig wieder treffen, erkennt Fleur Aaron zwar sofort, doch er weiß nicht, wer vor ihm steht. Während Fleurs Gefühle unmittelbar neu aufflammen ist Aaron schroff und distanziert. In seinem Unterbewusstsein brodelt es jedoch bereits und er weiß nicht, warum.

Die Autorin beginnt das Buch mit der Anmerkung, sie liebe K-Dramen (koreanische Dramen) und wolle ihnen mit diesem Buch eine Ehre erweisen und sie parodieren. „Back to Us“ sei ein „im alltäglichen Leben angesiedeltes K-Drama“. Vor dem Lesen hatte ich zwar eine ungefähre Vorstellung, was K-Dramen sind, mich aber nie intensiver damit auseinandergesetzt, geschweige denn eins gesehen. Das war für mich jedoch kein Ausschlusskriterium – im Gegenteil: vielleicht würde mir dieses Buch, die Welt der K-Dramen öffnen („Spoiler“: Hat es nicht!): Daher ist es gut möglich, dass ich im Folgenden alles kritisiere, was typisch für K-Dramen ist, ohne es zu wissen. Dann wäre das Fazit, dass ich mit diesem Sub-Genre nichts anfangen kann. Momentan ist es aber nur eine Kritik an diesem konkreten Buch.

Es wird an allen Ecken Bezug zu K-Dramen genommen, sei es die Tatsache, dass die Protagonistin sie liebt oder gerade guckt, die Erwähnung eines bekannten Schauspielers, oder die Frage, was als nächstes passieren würde, wenn das Leben ein K-Drama wäre. Das geschieht nicht nur in einer Flut von Fällen, sondern wirkt auch so künstlich reingezwängt, dass es mich jedes Mal ein bisschen mehr genervt hat.

Was mir hingegen sehr gut gefallen hat, war vor allem das Setting: örtlich und thematisch. Die Geschichte spielt in Paris, was zwar keinen allzu großen Einfluss auf die Handlung hat, aber eine nette Abwechslung zu dem immensen Angebot an New Adult Geschichten mit US-Setting ist. Aaron und Fleur treffen sich bei ihrer Arbeit für einen Videospielentwickler wieder (diesen „Abisoft“ zu nennen, wenn in der Realität „Ubisoft“ DAS französische Videospiellabel ist, kommentiere ich nicht weiter). Ich freue mich jedes Mal, wenn Gaming einen kleinen oder größeren Platz in Romanen findet, da es keine Randerscheinung mehr ist.

Morgane Moncomble baut zum Ende des Romans eine Auflösung ein, die wirklich schockierend ist (Vorsicht, Triggerwarnung im Buch). Ich habe mit dieser Enthüllung nicht gerechnet, was bei mir immer für Pluspunkte sorgt. Allerdings hätte ich mir trotzdem gewünscht, dass dieses Thema nicht so schnell abgehandelt, sondern tiefer thematisiert wird, welche Auswirkungen es auf die beteiligten Personen hatte und hat.

Mein größter Kritikpunkt sind jedoch Aaron und Fleur und ihre Beziehung zueinander. Wären nicht ihre Jobs und die Tatsache, dass sie nicht mehr bei ihren Eltern wohnen, hätte es auch eine Geschichte von zwei 12- bis 14-Jährigen sein können. Was sie zueinander sagen und wie sie miteinander umgehen ist so weit entfernt von den Mitte 20, die sie alt sein sollen, dass es mir wirklich schwerfiel, mich auf die Geschichte einzulassen.

Zusammenfassend komme ich zu 3 von 5 Sternen. Die Geschichte hatte tolle Ziele, konnte diese aber nicht erreichen. Die Beziehung der Protagonisten wirkte kindlich und das Trauma wurde zu oberflächlich behandelt. Das Thema K-Drama wurde mir zu sehr ins Gesicht gedrückt, sodass ich erstmal einen Bogen darum machen werde.

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Veröffentlicht am 01.03.2021

Die Emotionen bleiben auf der Strecke

Working Late
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„Working Late“ ist der erste Roman der schwedischen Autorin Helene Holmström, der im LYX Verlag auf Deutsch erschienen ist. Es handelt sich zugleich um den ersten Band der Trilogie um die Anwaltskanzlei ...

„Working Late“ ist der erste Roman der schwedischen Autorin Helene Holmström, der im LYX Verlag auf Deutsch erschienen ist. Es handelt sich zugleich um den ersten Band der Trilogie um die Anwaltskanzlei Svärdh & Partner, die einzelnen Bücher sind aber in sich abgeschlossen.

In diesem Auftakt geht es um Charlotta Kvist, eine hervorragende Anwältin der Kanzlei. Als ein schwedisches Unternehmen beschuldigt wird, Verantwortung für den Unfall in einer Produktionsstätte zu tragen, wittert Charlotta in der pro bono Vertretung der Opfer ihre Gelegenheit, den Partnern ihr Können unter Beweis zu stellen. Doch der attraktive CEO der Gegenseite, Ignacio Vargas, macht den ganzen Fall um einiges komplizierter.

Eine Skyline auf dem Cover zieht mich immer sofort magisch an. Mir gefällt auch die grundsätzlich dunkle, lila blaue Farbgebung, am Rand schon ein roter Schein, wie kurz vor dem Sonnenaufgang. Interessant sind ebenfalls die leicht transparenten Dreiecke, die den Himmel bedecken. Sie bringen Abwechslung in die Optik, anstatt lediglich eine durchgehende blaue Fläche zu zeigen. Ein Highlight sind natürlich auch die Lichtreflektionen, die das Großstadt-Feeling von der Skyline nochmal aufgreifen und die urbane Atmosphäre verstärken. Ein gelungenes Cover, was mich neugierig auf ein tolles, städtisches Setting gemacht hat.

Mit Helene Holmströms Schreibstil habe ich mich zu Beginn sehr wohlgefühlt. Gerade die Beschreibungen der Personen sind sehr lebendig oder auch die Stimmung in einer Menschenansammlung. Zudem baut sie die Business Begriffe sehr gut ein. Man merkt, dass sie selbst als Anwältin tätig war und sich mit dem, wovon sie schreibt, gut auskennt. Das lässt die Geschichte von vorne herein viel authentischer wirken: der Rechtsstreit ist nicht nur ein Bühnenbild für die Liebesgeschichte, sondern ein echter Bestandteil des Romans. Das war mit einer der Hauptgründe, warum ich mich so darauf gefreut habe, ihn zu lesen und bis zuletzt hat mir die Anwaltsthematik sehr gut gefallen.

Charlotta habe ich direkt ins Herz geschlossen. Sie arbeitet hart, will das Beste für ihre Kanzlei und den Mandanten, muss aber noch lernen, mehr für sich selbst einzustehen. Mit Blick auf die Erlebnisse ihrer Jugend ist das nicht so leicht, aber sie macht eine gute Entwicklung durch. Auch Ignacio machte auf mich direkt einen positiven Eindruck: er ist sehr menschlich und warmherzig, nicht nur am Profit orientiert und identifiziert sich mit dem Unternehmen und seinen Projekten. Er brennt richtiggehend für Nachhaltigkeitsthemen und ist leidenschaftlich bei der Sache.

Ab dem zweiten Drittel wurde meine anfängliche Begeisterung jedoch stark getrübt. Während sich Charlotta und Ignacio immer näherkommen, hatte ich den Eindruck, dass die gefühlvollen Szenen nicht nur immer weniger, sondern die Emotionen auch gar nicht transportiert wurden. Intime Szenen wirkten mechanisch, Gefühle hölzern und überhaupt nicht überwältigend. Ich habe einfach keine Liebe und kein Feuer zwischen den beiden gespürt. Viele andere Leser*innen führen das auf die Erzählperspektive zurück (personale statt Ich-Erzählsituation), aber ich habe schon genug andere Romane gelesen, die auch aus dieser Perspektive heraus Emotionen transportieren konnten. Man könnte darüber nachdenken, ob dies der Übersetzung geschuldet ist, doch das ist bloß Spekulation.

Zeitgleich wird noch eine zweite Liebesgeschichte eröffnet, die neben Emotionen auch den Sinn für die Hauptstory vermissen lässt, obwohl alles sehr interessant begann. Hinzu kommen leider noch ein paar Klischees, sowie ein fades und zu leichtes Ende.

Insgesamt komme ich zu 3 von 5 Sternen. Neben dem Schwedensetting hat mich vor allem das Anwaltsthema gepackt und ich möchte gerne mehr davon lesen. Der Rechtsstreit behandelt zudem wichtige Themen von Nachhaltigkeit und Verantwortung und die Autorin zeigt, dass ihr das wichtig ist und nicht nur der Story dient. Dass die Emotionen jedoch so auf der Strecke bleiben und ich nichts zwischen Charlotta und Ignacio spüren konnte, versetzt einem Liebesroman einen ziemlichen Stoß. Ich bin daher sehr unsicher, ob ich es mit Band zwei („Office Affair“; ET 27.08.2021) und drei („After Hours“; 25.02.2022) noch versuchen werde.

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Veröffentlicht am 20.02.2021

Der Funke springt nicht über

Wildflower Summer – In deinen Armen
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Kelly Moran, bekannt und beliebt durch die Redwood-Reihe, veröffentlichte 2020 bei endlichkyss ihre neue Dilogie: „Wildflower Summer“. Handlungsort ist die Wildflower Ranch in Wyoming. Im ersten Band, ...

Kelly Moran, bekannt und beliebt durch die Redwood-Reihe, veröffentlichte 2020 bei endlichkyss ihre neue Dilogie: „Wildflower Summer“. Handlungsort ist die Wildflower Ranch in Wyoming. Im ersten Band, „In deinen Armen“, geht es um Olivia Cattenach, die Besitzerin der Farm. Ihr Bruder Justin ist im Dienst im Irak Gefallen und sein Kamerad Nathan Roldan bringt Olivia dessen letzten Brief. Außerdem begleitet ihn ein Auftrag: auf Justins Schwester aufzupassen. Doch wer am meisten Schutz zu brauchen scheint, ist Nate selbst und sein Herz.

Ich habe mich vor allem auf Wildflower Summer gefreut, weil ich seit Redwood einen Narren an süßen Kleinstadt-Romanen gefressen habe. Man kennt sich, man hilft sich und ist eine eingeschworene Gemeinschaft. Was mir jedoch nicht klar war: Wildflower Summer spielt nahezu ausschließlich auf der Ranch. Neben den Protagonisten gibt es drei bis vier relevante Nebencharaktere und das war es. Dies ist nicht als Kritik am Buch zu verstehen, sondern soll verhindern, dass jemand mit diesen „Redwood-Erwartungen“ an den Roman rangeht.

Olivia ist absolut selbstständig, resolut und hat die Farm im Griff. Tatsächlich braucht sie keinen Mann, der auf sie aufpasst – das hat mir gut gefallen. Gleichzeitig ist sie fürsorglich und kümmert sich immer um andere. Das kommt auch Nate zu Gute. Er hat Schlimmes durchgemacht und zu erleben, wie er auf der Ranch eine Heimat findet, hat mich sehr berührt. Ich verstehe, warum er seinen Auftrag, Olivia zu beschützen, so ernst nimmt. Zwischendurch hat es sich jedoch machohaft und einengend angefühlt – gerade, wenn man sieht, wie unabhängig Olivia eigentlich ist. Kelly Moran hat in Nate jedoch das Prinzip „Harte Schale, weicher Kern“ verinnerlicht und mir gefällt es sehr, Nates gefühlvolle Seite zu sehen.

Die Autorin beschreibt die Natur und die Umgebung der Ranch wunderschön, die Geschichte hat ein angenehmes Tempo und mir gefällt die Idee der Story gut. Was mich etwas am Schreibstil stört, sind zahlreiche wortgleiche Wiederholungen die Optik betreffend. Olivias „kornblumenblaue Augen“ werden genau mit dieser Formulierung sicher bis zu zehnmal erwähnt. Hier hätten entweder Variationen in der Wortwahl geholfen oder einfach eine Abkehr von diesen optischen Beschreibungen.
Probleme hatte ich zudem mit der Romantik zwischen Olivia und Nate, denn da habe ich leider nicht viel gespürt. Sie mögen sich, keine Frage, sie helfen sich gegenseitig, mit ihrer Trauer fertig zu werden und sind füreinander da. Aber überwältigende Liebe oder mitreißende Gefühle sind nicht rübergekommen. Der Funke ist einfach nicht übergesprungen. Als dann die körperliche Anziehung der beiden ihren Höhepunkt erreicht, werden 30 (!) Seiten ohne Unterbrechung sexuelle Szenen beschrieben. Ich mag solche Szenen in Büchern, aber 30 Seiten am Stück entwerten die Handlungen für mich komplett und langweilen schon nach kurzer Zeit. Hier hätte ich mir entweder eine bessere Verteilung über das ganze Buch gewünscht oder eine Reduzierung zugunsten anderer Aspekte.

Zusammenfassend komme ich zu 3 von 5 Sternen. Nach dem Sex-Marathon war ich fest entschlossen 2 Sterne zu vergeben. Die Story ist allerdings interessant und Nates sensible Seite war sehr gut und glaubhaft rausgearbeitet, sodass ich noch einen Stern draufgepackt habe. Hätte ich Band zwei nicht direkt mit gekauft, würde ich auf die Fortsetzung jedoch verzichten.

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