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Veröffentlicht am 30.10.2021

Genussvolle Liebesgeschichte, statt Enemies-to-Lovers

Sweet Enemy
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„Sweet Enemy“ ist der zweite Band von Kristen Callihans „Between Us“-Dilogie aus dem LYX-Verlag. Es kann komplett unabhängig vom Vorgänger, „Dear Enemy“, gelesen werden – die dortigen Protagonisten tauchen ...

„Sweet Enemy“ ist der zweite Band von Kristen Callihans „Between Us“-Dilogie aus dem LYX-Verlag. Es kann komplett unabhängig vom Vorgänger, „Dear Enemy“, gelesen werden – die dortigen Protagonisten tauchen hier lediglich ganz am Rande nochmal auf.

An ein und demselben Tag wurde Emmas Rolle aus einer erfolgreichen Fernsehserie gestrichen und sie erwischt ihren Freund mit einer anderen Frau. Sie flüchtet auf ein Anwesen in Kalifornien, auf das sich Lucien, der Enkel der Besitzerin, ebenfalls zurückgezogen hat. Auch er steht vor den Scherben seines Lebens und sucht Heilung. Emma kann er dabei gar nicht gebrauchen.

Das Buch ist im Wechsel aus Emmas und Luciens Perspektive geschrieben. Das hat mir wie immer sehr gut gefallen, weil man so genau nachvollziehen kann, welche Motive den jeweiligen Charakter antreiben. Gerade Luciens Vorstellungen von seinem Leben, seine Wünsche und Gründe für sein Handeln hätte ich vermutlich gar nicht verstehen können, wenn die Autorin nicht diesen Einblick gewährt hätte. Auch wenn ich - vermutlich – teilweise nicht so entschieden hätte, wie er, erschien es mir jederzeit verständlich und plausibel und genau das ist wichtig, um sich in fiktive Charaktere hineinzuversetzen.

Die angepriesene „Feindschaft“ zwischen Emma und Lucien aus dem Klappentext und Marketing ist leider maßlos übertrieben. Wer sich darauf gefreut hat, sei gewarnt: Von Feindschaft ist bei Emma und Lucien keine Spur. Die beiden Protagonisten necken sich aber fortwährend, was dazu geführt hat, dass ich beim Lesen permanent gelächelt habe. Ihre Dialoge sind sehr gelungen und wirken nicht künstlich, was mich bei den meisten anderen Romanen an solchen Gesprächen stört. Auch die Nebencharaktere sind unglaublich sympathisch und machen das Buch, trotz Emmas und Luciens trauriger Erfahrungen, zu einer herzerwärmenden Geschichte.

Aus dem ersten Band kennen wir bereits das originelle Motiv „Essen“. Lucien ist ein leidenschaftlicher Bäcker bzw. Konditor und bei den Erklärungen der ganzen Köstlichkeiten ist mir das Wasser im Mund zusammengelaufen. Kristen Callihan hat hier wirklich mit kreativen und intensiven Beschreibungen gearbeitet, sodass es mehr als nur eine Randnote war und das Buch für mich wirklich bereichern konnte.

Zusammenfassend komme ich zu 4 von 5 Sternen. „Sweet Enemy“ ist eine schöne Liebesgeschichte, die durch Setting und Thema eine Leichtigkeit gewinnt, die das Schicksal der Protagonisten nicht zu schwer wiegen lässt. Wer einen Enemies-to-Lovers-Plot sucht, wird hier nicht fündig, bekommt stattdessen aber eine unterhaltsame Geschichte mit viel Genuss.

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Veröffentlicht am 17.10.2021

Lebensnahe Geschichte, die sich viel zu echt anfühlt

Play & Pretend
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Mit „Play & Pretend“ veröffentlicht Nena Tramountani das Finale ihrer „Soho-Love“-Trilogie beim Penguin-Verlag. Jeder Band erzählt voneinander unabhängig die Liebesgeschichte von einer von drei Studentinnen, ...

Mit „Play & Pretend“ veröffentlicht Nena Tramountani das Finale ihrer „Soho-Love“-Trilogie beim Penguin-Verlag. Jeder Band erzählt voneinander unabhängig die Liebesgeschichte von einer von drei Studentinnen, die in einer WG in London wohnen. Vorwissen aus Band eins und zwei ist nicht zwingend erforderlich – gerade „Try & Trust“ hat aber einen starken Bezug zu „Play & Pretend“, sodass ich das Lesen vorab empfehlen würde.

Briony studiert Schauspiel an der Royal Academy of Dramatic Arts. Sie liebt es, wie kaum etwas anderes und ist sehr talentiert darin, in fremde Rollen zu schlüpfen. Ihr Kollege Sebastian steht ihr dabei in nichts nach – auch nicht darin, niemanden ahnen zu lassen, was wirklich im eigenen Kopf vorgeht. Im Abschlussstück ihres Studiums sollen sie ein Liebespaar spielen. Einander aber nicht hinter ihre mühsam aufrecht erhaltenen Fassaden blicken zu lassen, ist dabei sehr viel schwerer, als gedacht.

Ich habe mich sehr gefreut in diese WG zurückzukehren. Spätestens in „Try & Trust“ hatte sich Briony zu meinem Liebling gemausert und ich war jetzt sehr neugierig darauf, ihre Geschichte zu lesen.

Die beiden vorhergehenden Bände haben mir gut gefallen, es hat aber immer noch das gewisse Etwas gefehlt. Dies hat „Play & Pretend“ aber definitiv mitgebracht! Es war nicht die gewaltige Liebesgeschichte mit Herzklopfen und Tränen – die hatte ich auch nicht erwartet. Nein, es war viel besser, nämlich eine authentische, lebensnahe Erzählung, die sich jederzeit so echt angefühlt hat, dass mir das Herz ganz schwer wurde.

Eine unglaubliche Stärke des Buches ist es, wie die Autorin die Probleme und Ängste der beiden Protagonisten zum einen erklärt und zum anderen auch richtig greifbar macht mit allen (negativen) Konsequenzen. Es ist so ehrlich geschrieben und nicht verharmlost oder zugunsten der Romantik weichgespült. Das hat mich von Anfang bis Ende total gepackt.

Zusammenfassend komme ich zu 5 von 5 Sternen. Für mich ist „Play & Pretend“ das stärkste Buch der Reihe und ich bin so froh, dass ich drangeblieben bin und nicht nach dem ersten oder zweiten Band aufgehört habe. Nena Tramountani übertrifft sich mit dem Finale ihre Trilogie selbst.

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Veröffentlicht am 10.10.2021

Zu zäh und zu einfach

The promises we made. Als wir uns wieder trafen
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„The Promises we made – Als wir uns wieder trafen“ ist der neue Stand-alone-Roman von Simona Ahrnstedt erschieben bei Forever Ullstein. Wie der Titel vermuten lässt, handelt es sich um eine Second-Chances-Geschichte, ...

„The Promises we made – Als wir uns wieder trafen“ ist der neue Stand-alone-Roman von Simona Ahrnstedt erschieben bei Forever Ullstein. Wie der Titel vermuten lässt, handelt es sich um eine Second-Chances-Geschichte, die hier noch mit einer Bodyguard-Romane kombiniert wird.

Zwischen Dessie und Sam war es die ganz große Liebe, als sie Teenager waren. Doch ein schrecklicher Abend hat sie vollkommen entfremdet. Jahre später ist Sam Chef eines Hotelimperiums und benötigt einen Bodyguard. Dass Dessie jetzt als Sicherheitsexpertin arbeitet und das ausgerechnet in dem Unternehmen, welches Sam beauftragt, bringt beider Leben vollkommen aus dem Gleichgewicht.

Wie auch viele andere Liebesromane, ist „The Promises we made“ mit einer guten Portion Geheimnissen gewürzt. Nicht nur die Trennung von Sam, sondern auch private Erfahrungen von Dessie sind zu Beginn verschleiert und sollen die Neugier der Leser*innen wecken. Innerhalb von zwei (!) Seiten wird von „DEM EREIGNIS“, sowie „dem Ereignis“ gesprochen, was, anstatt mich neugierig zu machen, eher schon genervt hat. Denn welche Person codiert ihre Gedanken vor sich selbst? Es wirkt sehr künstlich und nicht wie Dessies authentische Überlegungen.

Ein Handlungsstrang, der auch maßgeblich für die Story ist, wird viel zu leicht aufgelöst, eher im Vorbeigehen und auch grundsätzlich hatte ich das Gefühl, dass sich viele Probleme in Luft auflösen oder merkwürdiger Weise gar nicht erst entstehen.

Insgesamt war die Geschichte leider sehr zäh. Über lange Passagen hatte ich das Gefühl, dass nichts passiert und ich gar nicht vorwärts komme. Wie auch schon bei "Nur noch ein bisschen Glück" hatte ich hier ebenfalls ein paar Probleme mit der Übersetzung ("Er war desperat."), was vermutlich dazu beigetragen hat, dass ich an jeder Seite rund 23% länger gelesen habe, als bei vergleichbaren Büchern (Genre und Format).

Gut gelungen fand ich hingegen das überraschende und actionreiche Ende, welches noch ein paar Enthüllungen bieten konnte.

Zusammenfassend komme ich zu 3 von 5 Sternen. Die Geschichte war größtenteils zu langatmig und ich hatte nicht das Gefühl, dass die Charaktere wirklich an ihren Problemen arbeiten müssen. Ob das gelungene Ende ausreicht, um mich nach Simona Ahrnstedts nächster Neuerscheinung greifen zu lassen, kann ich nach zwei Enttäuschungen nicht garantieren.

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Veröffentlicht am 26.09.2021

Ganz gute Story, leider mit gestelzten Dialogen

American Royals - Wer wir auch sind
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„American Royals – Wer wir auch sind“ von Nichole Chase war eigentlich als der Auftakt einer Reihe im LYX-Verlag geplant. Der nächste Band, „Verbunden mit dir“, sollte wenige Monate später erscheinen, ...

„American Royals – Wer wir auch sind“ von Nichole Chase war eigentlich als der Auftakt einer Reihe im LYX-Verlag geplant. Der nächste Band, „Verbunden mit dir“, sollte wenige Monate später erscheinen, dazu kam es aber nicht. Seinerzeit hat der Verlag dazu Stellung bezogen – da ich diese Mitteilung im Original aber bei meiner Recherche nicht mehr finden konnte, möchte ich auch keine Halbwahrheiten über die Gründe verbreiten.
In der Originalsprache gibt es noch eine Trilogie, die in der Zeitleiste vor „Wer wir auch sind“ anzusiedeln ist. Der Roman kann aber komplett unabhängig gelesen werden und es gibt auch kein offenes Ende.

Madison ist die Tochter des Präsidenten der USA und möchte die Welt verbessern – und das auf die eher unüberlegte Weise. Als sie nach einer schiefgegangenen Rettungsaktion für Labortiere von der Polizei mitgenommen wird, brummt ihr Vater ihr Sozialstunden auf. Sie soll Jake Simmon beim Bau von Häusern für Veteranen unterstützen. Mit dem Sohn der Vizepräsidentin ist sie früher ständig aneinandergeraten, doch seit er im Krieg verwundet wurde, hat er sich verändert.

Die Ausgangssituation der Geschichte hat mir gut gefallen: Die American „Royals“ sind eine schöne Abwechslung zu den Liebesgeschichten rund um tatsächliche Monarchien und gerade die Präsidentenfamilie kann wohl noch am ehesten als das transatlantische Äquivalent der europäischen Königshäuser beschrieben werden – vereinfacht gesagt mit weniger Fokus auf Erbfolge und Traditionen.

Begeistern konnte mich die Story rund um das soziale Projekt: Häuser bauen für versehrte Veteranen, die nach ihrer Rückkehr teilweise vor dem Nichts stehen. Das gesamte Thema der sozialen und psychischen Folgen eines Kriegseinsatzes empfand ich als (für einen Liebesroman!) gut aufgegriffen.

Zunächst hatte es den Anschein eines Enemies-to-Lovers-Plot, aber weder die Feindschaft noch der Übergang zu Freundschaft oder Liebe war für mich genug herausgearbeitet oder emotional nachvollziehbar. Ein böser Satz, dann ein vernünftiges Gespräch und schon konnte die „Feindschaft“ abgehakt werden. Sehr schade, denn ich liebe Enemies-to-Lovers-Geschichten!

Leider bin ich bis zum Ende nicht so gut mit Nichole Chase Schreibstil klargekommen. Dialoge und „erotische“ Szenen wirken sehr gestelzt und unnatürlich.

Zusammenfassend komme ich zu 3 von 5 Sternen. Die Story ist eigentlich ganz gut (auch wenn ich mir anderes erhofft habe), aber fehlende Natürlichkeit in Gesprächen und intimen Momenten macht es nicht zu einem Titel, den ich weiterempfehlen würde.

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Veröffentlicht am 12.09.2021

Wunderbare Kleinstadt, aber zu hastig erzählt

Someone like you (Moonflower Bay 2)
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Zurück nach Moonflower Bay: “Someone like you” ist vorerst das Finale der Dilogie von Jenny Holiday, erschienen bei Forever Ullstein. Warum „vorerst“? Auf der Homepage der Autorin ist ein dritter Roman ...

Zurück nach Moonflower Bay: “Someone like you” ist vorerst das Finale der Dilogie von Jenny Holiday, erschienen bei Forever Ullstein. Warum „vorerst“? Auf der Homepage der Autorin ist ein dritter Roman zu sehen, der endlich die Liebesgeschichte erzählt, die seit zwei Bänden unterschwellig die ganze Zeit brodelt. Also, lieber Verlag, bitte, bitte holt euch und uns diese Story auch noch!

Jake Ramsey ist wohl der stillste und zurückgezogenste Bewohner von Moonflower Bay. Kein Wunder bei dem Verlust, den er erlitten hat. Doch als Dr. Nora Walsh in die Kleinstadt zieht – für sie eine Zwischenstation um einen Neuanfang zu starten – verändert sich sein Leben schlagartig. Er hilft ihr, in dem kleinen Ort anzukommen und ihre Praxis zu eröffnen, doch auch er selbst braucht Hilfe, irgendwo anzukommen.

Ich war zunächst etwas perplex, denn man wird direkt ohne viel Federlesen in die Geschichte hineingeworfen: keine Einleitung, keine Charaktervorstellung, direkt los. Liebe auf den ersten Blick auf Seite eins! Auf der anderen Seite brauchte es auch nicht mehr als 20 Seiten, bis ich wieder in Moonflower Bay angekommen war, die schrulligen, wundervollen Persönlichkeiten getroffen habe und mir das erste Lächeln im Gesicht stand. Ich liebe den Charme dieses Orts, den Zusammenhalt, die Traditionen – während das Einmischen in das Leben anderer Leute natürlich eine Gratwanderung ist, die Jenny Holiday meiner Meinung nach jedoch sehr gut beschreitet.

Ähnlich wie der hastige Beginn geht es leider auch weiter. Die Zeit im Buch rast, Monat folgt auf Monat, Festival auf Festival und es wird so schnell von einem zum nächsten Event gesprungen, dass ich das Gefühl hatte, zwischendurch ginge ganz schön viel verloren. Dies ist auch mein größter Kritikpunkt. Die Charakterentwicklung und die Beziehung, sowohl zwischen den Protagonisten, als auch zwischen Nora und den anderen Einwohner*innen, konnte ich nicht miterleben und nicht richtig spüren.

Ein absoluter Pluspunkt war für mich hingegen Nora. Sie ist herrlich direkt, nicht nur im Umgang mit den Gefühlen von anderen Leuten, sondern auch darin, direkt zu sagen, was sie will. Jake sagt über Nora: „Sie hatte keine Angst, auszusprechen, was sie dachte.“ Und genauso ist es. Sie ist selbstbewusst, gerade heraus und definitiv ein Charakter, mit dem ich mich am Lake Huron gerne umgeben würde.

Analog zu Band eins gefällt mir auch hier, dass die Autorin neben der heilen Kleinstadt-Welt ein paar dunkle Gefühle und Erinnerungen zulässt. In Band zwei behandelt sie diese schon etwas ausführlicher als im Vorgänger und hebt sich so von anderen Büchern des Subgenres ab.

Zusammenfassend komme ich zu 3 von 5 Sternen. Ich bleibe Fan des Settings, aber diesmal war die Geschichte zu hastig erzählt. Für Band drei (bitte unbedingt einkaufen, lieber Forever Verlag!) erhoffe ich mir wieder ein ruhigeres Tempo, auch wenn die beiden Charaktere eine energiegeladene Story versprechen.

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