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Veröffentlicht am 27.03.2019

Facettenreicher Unabhängigkeitskrieg

Rebell der Krone
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„Rebell der Krone“ ist der erste Teil aus Robyn Youngs Trilogie um Robert (the) Bruce und Schottlands Unabhängigkeitskrieg. Zum Ende ihrer Recherche für den finalen Band ihrer Kreuzritter-Reihe („Blutschrift“, ...

„Rebell der Krone“ ist der erste Teil aus Robyn Youngs Trilogie um Robert (the) Bruce und Schottlands Unabhängigkeitskrieg. Zum Ende ihrer Recherche für den finalen Band ihrer Kreuzritter-Reihe („Blutschrift“, „Blutritter“, „Blutsfeinde“) stieß sie auf diesen interessanten Charakter und ihr „wurde klar, dass diese Figur unmöglich eine Nebenrolle in der Lebensgeschichte eines anderen Mannes [die der Templer in „Blutsfeinde“] spielen konnte.“ So entstand die Idee für die vorliegende Trilogie.

Alexander III., König von Schottland, ist verstorben und hinterlässt einen leeren Thron. In dieses Machtvakuum drängen verschiedene Personen um die Herrschaft zu ergreifen, einer von ihnen ist König Edward I. von England. Der Schotte Robert Bruce hat einen berechtigten Thronanspruch und findet sich alsbald zerrissen in der Frage, was das Beste für ihn, seine Familie und sein Land ist. An der Spitze der Rebellion taucht ein Mann namens William Wallace auf und Robert muss sich entscheiden, wem seine Loyalität gehört.

Der Roman ist fast ausschließlich aus Roberts Perspektive verfasst, zwischendurch finden sich immer einmal wenige, häufig sehr kurze Abschnitte anderer Personen. Dies führt dazu, dass der Leser sich sehr gut in Robert hineinversetzen kann und mit ihm hofft und bangt. Die große Schwierigkeit in seiner Geschichte ist die Zerrissenheit in seiner Position. Es gibt nicht einfach „für“ und „gegen“ Schottland, genauso wenig wie „für“ und „gegen“ König Edward. Die politischen Macht- und Ränkespiele sind sehr komplex und gehen immer mit weitreichenden Folgen einher. Diese Schwierigkeit, für den sehr jungen Robert, hat Robyn Young hervorragend herausgearbeitet. Wie in der Wirklichkeit ist der richtige Weg nicht leicht zu finden. Robert macht Fehler, er bereut sie, er trifft neue Entscheidungen und wirkt durch diese vielen Facetten absolut menschlich und authentisch. Dies ist ein sehr großer Pluspunkt des Romans.

Etwas zu bemängeln habe ich zuweilen den Spannungsverlauf. Die Handlung wird zwischendurch ein wenig zu langatmig und detailreich wiedergegeben, auch wenn nicht viel passiert. An diesen Stellen heißt es durchbeißen, denn jedes folgende, wichtige Ereignis kann ganz versteckt hinter der nächsten Ecke liegen. Besonders schwer fiel mir dies allerdings bei den Rückblicken. Diese kommen zwar nicht häufig vor (vielleicht drei- oder viermal), sind dann aber mehrere Seiten lang und enthalten nicht wirklich wichtige Informationen für das aktuelle Geschehen. Meistens werden nur Hintergrundinformationen und die Geschichte bestimmter Charaktere und Beziehungen erörtert. Obwohl ich mit solchen Rückblenden sonst keine Probleme habe, hätte ich hier manchmal gerne vorgeblättert. Der Roman hätte auf 100 Seiten weniger etwas kompakter gestaltet werden können.

Vor allem zu Beginn der Lektüre ist es etwas anstrengend, die vielen handelnden Personen auseinanderzuhalten. „Robert“ und „Alexander“ heißen jeweils sechs Personen, während es acht (!) verschiedene „John“ gibt, davon auch noch drei mit dem gleichen Nachnamen. Warum ich dies so schnell nachzählen konnte ist gleichzeitig eine Erleichterung für den Leser: Das Personenverzeichnis. An der Namensgebung im Mittelalter kann ein Autor nicht viel ändern, aber mit diesem Verzeichnis kann er es dem Leser zumindest etwas einfacher machen. Darüber hinaus gibt es eine Karte von Schottland, ein kurzes Glossar, eine Literaturauswahl und – für mich immer besonders wichtig – Anmerkungen der Autorin.

Trotz des zwischenzeitlichen Spannungsabfalls, komme ich zu 4 von 5 Sternen, denn ich habe noch keinen historischen Roman gelesen, der einen so zerrissenen Charakter transportieren konnte. Die Schwere von Roberts Entscheidungen liegt jedes Mal aufs Neue auch auf den Schultern des Lesers. Noch nie schien es mir so herausfordernd, ein Königreich zu retten.

Veröffentlicht am 19.03.2019

Am Anfang etwas holprig, dann Action ohne Ende

Sturmtochter, Band 2: Für immer verloren (Dramatische Romantasy mit Elemente-Magie von SPIEGEL-Bestsellerautorin Bianca Iosivoni)
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„Sturmtochter – Für immer verloren“ ist der zweite Band von Bianca Iosivonis Sturmtochter-Trilogie. In der folgenden Rezension kann es daher zu Spoilern, den ersten Teil betreffend, kommen - nicht aber ...

„Sturmtochter – Für immer verloren“ ist der zweite Band von Bianca Iosivonis Sturmtochter-Trilogie. In der folgenden Rezension kann es daher zu Spoilern, den ersten Teil betreffend, kommen - nicht aber bezüglich des zweiten.

Schottland wird von fünf Clans beherrscht, von denen jeder ein anderes Element kontrollieren kann. Die 17-jährige Avalee Coleman, kurz „Ava“, weiß erst seit kurzem, dass sie das letzte Mitglied des Wasserclans mit magischen Kräften ist. Doch sie hat ihre Fähigkeiten nicht unter Kontrolle, die Magie droht aus ihr herauszubrechen und sie in einen Elementar zu verwandeln. Das erkennt auch das Tribunal der fünf Clans und beauftragt Lance, der gerade zum Anführer der Campbell-Sturmkrieger ernannt wurde, Ava zu finden.

In Teil zwei wird, neben Avas Perspektive, noch die Sicht vieler anderer Charaktere beleuchtet. Das ist nicht nur interessant für den Leser, da er dadurch viele verschiedene Informationen von unterschiedlichen Schauplätzen erlangt. Es ist auch wichtig, da immer mehr Personen eine bedeutende Rolle spielen und man sie so besser und schneller kennenlernt, als wenn dies nur durch Avas Augen geschehen würde.

Einer meiner größten Kritikpunkte aus Band eins hat sich stark verbessert: Ava verwendet keine unpassende Sprache mehr und wiederholt sich nicht am laufenden Band. Dies macht die Geschichte und Ava selbst direkt viel authentischer und angenehmer zu lesen. Es wird dadurch zwar auch eine ganze Spur ernster, aber das trifft auch auf Avas Situation zu und passt daher sehr gut. Die Dialoge wirken ebenfalls natürlicher, die Personen darum menschlicher, als könnten sie wirklich existieren. Ein ganz großes Lob an Bianca Iosivoni: sie hat binnen eines Buches tolle Fortschritte gemacht und sich enorm verbessert.

Meine andere Beanstandung zum ersten Band konnte zumindest teilweise abgebaut werden. In den ersten paar Kapiteln fehlt mir leider immer noch der rote Faden. Es wird ziemlich viel zusammengefasst und aufgewärmt, was man aus Teil eins wissen sollte. Das ist natürlich ein Service für den Leser, aber es geht zu Lasten der neuen Handlung und war mir insgesamt einfach zu umfangreich. Es werden ein paar neue Charaktere eingeführt, aber im Großen und Ganzen leben alle nur vor sich hin und scheinen darauf zu warten, dass es mit Avas Kräften schlimmer wird. Man erkennt kein Ziel und keine klaren Aufgaben. Erst nach ungefähr zehn Kapiteln setzt eine spannende Handlung ein, die dafür aber umso mitreißender ist. Es gibt so viele Wendungen und Enthüllungen, permanent passiert etwas, womit ich als Leser nicht gerechnet habe. Das hat mir wirklich sehr gut gefallen und gerade die letzten Seiten zum Pageturner gemacht – Cliffhanger inklusive. Über die eine oder andere Stelle bin ich noch gestolpert, vor allem über einen ex-machina-Moment, aber das sind kleine Schwächen bei denen ich optimistisch bin, dass Bianca Iosivoni sie künftig noch ausmerzen wird.

Die Idee begeistert mich nach wie vor total: Fünf Elemente, fünf Clans, jeder mit seinem eigenen Gebiet, eigener Magie mit verschiedenen Ausprägungen, eigener Spezialeinheit, dem Tribunal über diesen und das alles im Verborgenen. Die Mischung aus moderner Gegenwart und Fantasy ist gut gelungen und auch der Hauch historisches Schottland ist perfekt eingewoben. Es entsteht ein gutes Gleichgewicht und der Eindruck einer Welt, die so theoretisch tatsächlich existieren könnte. Gerade das finde ich bei Contemporary Fantasy besonders wichtig.

Auch die einzelnen Charaktere mag ich sehr. Sie sind ganz unterschiedlich und liebevoll ausgearbeitet, jeder mit Stärken und Schwächen, sodass sich eine authentische Person ergibt. Schön, dass wir in diesem Band mehr über sie erfahren haben. Jetzt fiebert man mit noch mehr Personen mit. Ich freue mich schon darauf, im Abschlussband zu lesen, wie es mit jedem Einzelnen von Ihnen weitergeht.

Insgesamt hat mir Band zwei besser gefallen als Teil eins. Vor allem die vormals störende, künstliche Sprache ist so gut wie nicht mehr vorhanden. Auch in Sachen Spannung und roter Faden, konnte die Autorin eine Verbesserung erzielen. Hier sehe ich allerdings noch Potenzial, für das Finale nochmal das Tempo anzuziehen, ohne eine lange Aufwärmphase voranzusetzen. Ich habe es nicht bereut, Teil zwei in die Hand genommen zu haben, obwohl ich nach dem ersten Band etwas skeptisch war. Daher komme ich zu 4 von 5 Sternen und freue mich auf das Finale.

Veröffentlicht am 11.03.2019

Mitreißende Erzählung über Triumph und Niederlage

Ich, Maximilian, Kaiser der Welt
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In „Ich, Maximilian, Kaiser der Welt“ erzählt Peter Prange die Geschichte von Maximilian I. aus dem Geschlecht der Habsburger. Laut Prange reicht ein Menschenleben nicht aus um das gesamte Wirken dieser ...

In „Ich, Maximilian, Kaiser der Welt“ erzählt Peter Prange die Geschichte von Maximilian I. aus dem Geschlecht der Habsburger. Laut Prange reicht ein Menschenleben nicht aus um das gesamte Wirken dieser Persönlichkeit zu erfassen, sodass er sich im vorliegenden Buch auf die Jahre der Kaiserwerdung konzentriert.

Es beginnt im Jahre 1473, als der 14jährige Maximilian, Erzherzog von Österreich, noch als „Bettelprinz“ verschrien wird. Ihn selbst interessiert dies jedoch kaum, in seiner Wahrnehmung existiert nur seine Geliebte Rosina von Kraig. Als sein Vater, Kaiser Friedrich III., ihm die Ehe mit Marie von Burgund anweist, wehrt er sich zunächst vehement dagegen. Doch als Maximilian erkennt, welche Chance die Verbindung zu einem so reichen und mächtigen Herzogtum bedeutet, stimmt er zu. Die Anziehung zu Marie selbst wächst jedoch stetig, sodass er sich auf Jahre hin- und hergerissen zwischen diesen beiden Frauen findet. Im selben Maße bestimmen allerdings Jahrzehnte des Krieges sein Leben: der burgundische Erbfolgekrieg, Frankreich als ewiger Widersacher und zahlreiche Bedrohungen für Österreich. Dabei hat er immer das Ziel der Kaiserkrone vor Augen und einem Reich, „in dem die Sonne nicht mehr untergeht“.

Der Leser erlebt an Maximilians Seite Triumph und Niederlage, man fiebert bei jeder Schlacht mit, stöhnt über jeden Verrat, freut sich über jeden Sieg und schluckt schwer bei seinen Rückschlägen. Das gelingt dem Autor besonders gut, da ein Großteil der Geschichte aus Maximilians Perspektive geschildert wird. Man versteht so seine widerstreitenden Gefühle rund um die beiden wichtigen Frauen in seinem Leben, genauso wie gegenüber seinem Vater und seinem Sohn. Maximilian erscheint menschlich und nahbar und nicht wie ein überirdischer Herrscher. Das hat mich begeistert und von Anfang an mitgerissen.
Zwischendurch wechselt die Perspektive immer für ein Kapitel zu Maximilians Widersachern, vor allem in Gestalt des Beraters des französischen Königs, Philippe de Commynes. Hierdurch erfährt der Leser viele Hintergründe zu Intrigen und politischen Winkelzügen, was die Geschichte sehr viel spannender macht, als wenn man nur mit dem Ergebnis konfrontiert würde.

Dazu trägt ebenfalls bei, dass die Kapitel sehr kurz sind. Selbst wenn man als Leser gerade kein Interesse an einer anderen Perspektive hat, weiß man, dass diese nach 2-3 Seiten wieder wechselt. Immer mit der Neugier, was als nächstes passiert, fliegen die Seiten nur so dahin.
Die kurzen Kapitel führen außerdem dazu, dass es leichter ist, immer mal zwischendurch etwas zu lesen, was das Vorankommen ebenfalls fördert. Diese werden immer zu einem Abschnitt zusammengefasst, insgesamt ungefähr 5-6, die jeweils mit der Rolle Maximilians überschrieben sind: erst der Bettelprinz und der Bräutigam, später der Kaiser. Das hat mir gut gefallen, da es das Leben Maximilians in Abschnitte unterteilt, der Leser weiß, worauf er sich einstellen muss und mit diesem „Rollendenken“ Maximilians Handlungen sehr viel besser nachvollziehen kann. Der neue Abschnitt wird auch immer mit einem Zitat von oder über ihn eingeleitet, was zum einen etwas nachdenklich stimmt, zum anderen den Leser aber auch daran erinnert, dass es sich um eine reale Person handelt, über die wir noch heute, circa 500 Jahre später, Aufzeichnungen lesen können. Ein bisschen Ehrfurcht vor Geschichte erwacht da durchaus in mir.

Die Geschichte beginnt mit einem Prolog, der bereits die letzten Tage von Maximilian schildert. Aus diesem Grund besteht in der Geschichte wenig Spannung, was das Überleben der im Prolog noch auftretenden Personen betrifft. Davon abgesehen war der Verlauf des Romans aber fast durchgängig fesselnd. Die reale Historie bietet wieder einmal die perfekte Grundlage: Kaum ist ein Brand gelöscht, schwelen am anderen Ende des Reiches zwei neue Feuer. Maximilian kommt nicht zur Ruhe, regiert seinen Herrschaftsbereich vom Sattel aus, auf Triumph folgt Niederlage und umgekehrt. Das hält auch den Leser in Atem. Gleich Maximilian kann er sich nicht zurücklehnen und einen Erfolg genießen, es geht immer weiter. Der Roman hat nur wenige Längen, was bei knapp 700 Seiten gar nicht so leicht ist.

Zudem ist die Ausstattung noch lobend zu erwähnen. Es gibt eine Karte, die einen Großteil Europas und der für die Handlung wichtigen Städte zeigt, sowie einen kunstvoll gestalteten Stammbaum von Maximilians Vor- und Nachfahren, wobei hier sehr viel mehr Personen geführt werden, als tatsächlich in dem Roman auftreten. Für die handelnden Personen folgt zum Schluss noch ein alphabetisches Personenverzeichnis. Daran schließt sich noch ein recht kurzes Nachwort an, das aber durch eine umfangreiche Zeittafel mit den historisch belegten Ereignissen ausgeglichen wird. An Extras hat mir beim Lesen daher nichts gefehlt.

Einen Punktabzug gibt es leider für die Liebesgeschichte. Natürlich ist sie essentiell wichtig für Maximilians Gedanken und Handlungen, stellenweise war es mir allerdings etwas zu viel und zu vordergründig. Wo ich oben schrieb, dass der Roman wenige Längen hatte, muss ich jetzt hier ausführen, dass sich diese Längen immer auf die Liebesgeschichte bezogen. Erschwerend kam hinzu, dass ich Rosina nicht leiden konnte. Sie war natürlich in einer unglücklichen Position, aber mich haben ihr Egoismus und ihre Engstirnigkeit gestört. Sie war nicht vorausschauend, konnte nicht über ihren Tellerrand das große Ganze erblicken. Marie hingegen war ganz anders und mir viel sympathischer. Natürlich kann es sein, dass der Autor Rosina bewusst so gezeichnet hat, aber es hatte doch einen negativen Einfluss auf meinen Lesegenuss.

Insgesamt hat Peter Prange einen wunderbaren, mitreißenden Roman geschrieben, der mir erneut ein Stück unbekannter Geschichte näher gebracht hat. Vor allem Maximilians menschliche Persönlichkeit, mit der ich so gut mitfiebern konnte, hat mich von der ersten Seite gefesselt. Es war auf jeder Seite etwas los und nach einem kleinen Abzug für die Liebesgeschichte komme ich zu 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 05.02.2019

Mehr Persönlichkeit und tiefere Gefühle

Sinful Queen
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Nach „Sinful King“ bildet „Sinful Queen“ von Meghan March den mittleren Teil ihrer „Sinful Empire“-Trilogie. Diese Rezension kann daher im folgenden Spoiler zu dem vorangegangenen Band enthalten.

Keira ...

Nach „Sinful King“ bildet „Sinful Queen“ von Meghan March den mittleren Teil ihrer „Sinful Empire“-Trilogie. Diese Rezension kann daher im folgenden Spoiler zu dem vorangegangenen Band enthalten.

Keira Kilgore, Geschäftsführerin und Besitzerin der Whiskey-Destillerie Seven Sinners ist Lachlan Mount, Unterweltboss von New Orleans, ausgeliefert. Um die Schulden abzubezahlen und ihre Firma zu retten, gibt sie ihm ihren Körper. Während ihre Lust sie jedes Mal auf‘s Neue verrät, versucht sie zumindest noch ihr Herz vor Lachlan zu bewahren. Dies wird jedoch immer schwieriger.

In meiner Rezension zu Teil 1 habe ich bereits überschwänglich von dem Cover geschwärmt – eigentlich total untypisch für mich, bin ich doch kein Cover-Käufer. Mit einer Einschränkung: bei einer Reihe ist es mir wichtig, dass die Teile auch optisch zusammenpassen. Es freut mich zu sehen, dass sich der Stil bei „Sinful Queen“ fortsetzt.
Die Farbgebung in Gold und Silber macht einen sehr hochwertigen Eindruck. Mittlerweile wissen wir auch, dass sich dieses Farbkonzept im Buch wiederfindet: Lachlans Einrichtung und seine Kleidung ist auf teure, hochwertige Stoffe und Materialien ausgerichtet, sowie diese edlen Farben. Jetzt, wo er es sich leisten kann, möchte er sich nur mit dem besten umgeben.
Passend zum Titel, ist diesmal die Schachfigur der Königin (beziehungsweise die „Dame“ im Schachspiel) in Szene gesetzt, als einzige goldene unter den silbernen Figuren. Das Cover weckte in mir die Frage, ob es denn diesmal Keira sein würde, die mit anderen ein Spiel spielt. Bleibt sie ein Bauer auf dem Schachbrett der anderen Personen, oder nimmt sie ihre Züge selbst in die Hand und schlägt alle anderen? Diese Schachmetapher ist einfach genial und je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr Interpretationen fallen mir ein.

Der Schreibstil war weiterhin ansprechend. Beim Lesen hat er sich passend und richtig angefühlt. Er ist sehr klar, veranschaulicht Lachlans Gefühle sehr gut (in Teil 1 erging es mir mit Keiras Gefühlen genauso). Personen, Gebäude und Gegenstände waren sehr bildhaft beschrieben, sodass ich mir alles gut vorstellen konnte. In den erotischen Szenen wird explizite Sprache verwendet.

Verglichen mit Band 1 sind in „Sinful Queen“ deutlich mehr Kapitel aus der Sicht von Lachlan geschrieben. Dies hatte ich mir auch gewünscht, da Lachlan nach „Sinful King“ immer noch sehr mysteriös und undurchsichtig war und man hier jetzt mehr über ihn und seine Vergangenheit erfahren konnte. Sein kaltes und skrupelloses Verhalten, welches ihm nachgesagt wird, hat einen Grund. Dies war bereits sehr spannend. Ich hatte so viel Mitleid mit Lachlan und konnte ihn viel besser verstehen, was ihn ausmacht und wie er sich verhält. Leider wurde dies nur im ersten Kapitel ausgearbeitet und im weiteren Verlauf kaum noch aufgegriffen. Hier erhoffe ich mir etwas mehr Einblick bei Band 3.

Am Anfang von „Sinful King“ war Keira mir direkt sympathisch: tough, hart arbeitend und willensstark. Zum Ende von Band 1 und bis ungefähr zur Hälfte von Band 2 hat sie mir nicht mehr so gut gefallen. Ihre Motive und Gedanken wirkten künstlich und nicht nachvollziehbar. Dann gab es mitten in „Sinful Queen“ allerdings eine Szene, dich mich sehr berührt hat. Man hatte endlich wieder den Eindruck, dass in ihr noch so viel mehr existiert, als nur die neu entfachte Lust. So viel mehr Persönlichkeit, ihre Familie, ihre Arbeit, ihre Freiheit – endlich schien sie über all dies einmal richtig nachzudenken. Dass es so plötzlich kam, war zwar merkwürdig, aber danach empfand ich sie auf einen Schlag sehr viel authentischer und nahbarer. Für mich hat die Geschichte an der Stelle mehr Tiefe bekommen und ich hoffe wirklich, dass dies in Keiras Charakter so bleibt und nicht so plötzlich verschwindet, wie es kam.

Die zweite Hälfte des Buches hebt die Beziehung von Keira und Lachlan auf eine neue Ebene. Es sei nur so viel verraten: Die Erotik bleibt erhalten, aber auch das Herz des Lesers öffnet sich. Ich habe mein Lächeln nicht wieder aus dem Gesicht bekommen. Es schleicht sich die leise Angst ein, dass Lachlan sich charakterlich zu stark ändert und anstatt er selbst zu bleiben, ein austauschbarer Liebesroman-Freund wird. Meine Freude daran, wie es jetzt zwischen den beiden ist, überschattet diese leise Stimme aber und ich hoffe einfach auf Meghan Marchs Gefühl für Teil 3.

Was mir leider gar nicht gefallen hat, war der Übergang zwischen Band 1 und 2. Es gab einen wahnsinnigen Cliffhanger, doch dieser wird sehr schal verarbeitet: Anstatt das Gespräch und Keiras Gefühle „live“ zu erleben, berichtet sie Lachlan (und so auch dem Leser) später nur in Auszügen davon. Das war etwas enttäuschend – ich hätte mir hier einen explosiveren Einstieg gewünscht. Da „Sinful Queen“ ebenfalls mit einem actionreichen Cliffhanger endet, bin ich jetzt etwas vorsichtiger mit meinen Erwartungen – schade!

Insgesamt hat mir „Sinful Queen“ genauso gut gefallen, wie „Sinful King“. Bei Band 1 habe ich mich am Ende etwas geärgert, dass Keira ihre Persönlichkeit zu verlieren schien – diese ist jetzt hier voll zurückgekommen. Es gab jetzt auch mehr Kapitel aus Lachlans Sicht und mehr Einblicke in seine Persönlichkeit. Beides trägt dazu bei, dass die Beziehung zwischen ihnen neue Aspekte und eine unbekannte Tiefe entwickelt, Lachlans Charakter und die Erotik bleiben aber gleichzeitig erhalten. Daher komme ich zu 4 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Erotik
Veröffentlicht am 31.12.2018

Heißes Spiel um Macht und Kontrolle - Doch es steckt mehr dahinter

Sinful King
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„Sinful King“ ist der erste Band der „Sinful Empire“-Trilogie von Meghan March. Protagonistin ist Keira Kilgore, Geschäftsführerin und Besitzerin der Whiskey-Destillerie Seven Sinners, einem langjährigen ...

„Sinful King“ ist der erste Band der „Sinful Empire“-Trilogie von Meghan March. Protagonistin ist Keira Kilgore, Geschäftsführerin und Besitzerin der Whiskey-Destillerie Seven Sinners, einem langjährigen Familienunternehmen. Nach dem Tod ihres Ehemanns stellt sich heraus, dass dieser bei dem gefürchtetsten Mann von New Orleans, Lachlan Mount, einen Kredit über eine halbe Millionen Dollar aufgenommen hat. Die Rückzahlung ist jetzt fällig. An das Geld zu kommen ist aussichtslos, aber Lachlan würde sich auch anderweitig bezahlen lassen – er will Kiera!

Für meine Rezensionen untypisch, möchte ich mit einem – längeren - Kommentar zum Cover beginnen. Positiv fällt mir direkt auf, dass man hier nicht mit dem Trend mitläuft, Männer in Anzügen oder mit nacktem Oberkörper abzubilden. Diese Bücher sehen alle ähnlich und austauschbar aus. Bei „Sinful King“ ist das Cover subtiler und ist ein schöner Ausgleich zum eindeutigen Titel. Die dominierenden Farbtöne Gold und Silber lassen das Ganze zudem sehr hochwertig erscheinen. Die Schrift von „Sinful“ ist eher verspielt, die von „King“ klar und gradlinig. Das spiegelt bereits wunderbar den Eindruck wider, den man von Lachlan Mount hat. Er ist ein knallharter Geschäftsmann, ohne Wenn und Aber, erlaubt sich aber definitiv ein für ihn ganz untypisches Spiel mit Keira. Dieses Spiel nochmal in den abgebildeten Schachfiguren aufzugreifen, finde ich sehr gelungen. Nicht nur, dass Schach ein schwieriges und vor allem sehr taktisches Spiel ist, auch die Anordnung spricht für sich: Als einzige goldene Figur, steht der König in der Mitte – eine Anspielung sowohl auf den Titel, als auch die Darstellung von Lachlan. Alle anderen Figuren sind „lediglich“ silbern und liegen bereits geschlagen am Rand. Im Schach ist es sehr ungewöhnlich, dass der König die anderen Figuren schlägt. Hier ist er allerdings der einzige (verbleibende?) seiner Farbe und hat alle seine Gegner aus dem weggeräumt – genauso, wie man es von Lachlan annimmt.

Auch der Schreibstil hat mir gut gefallen. Beim Lesen hat er sich passend und richtig angefühlt. Er ist sehr klar, veranschaulicht Keiras Gefühle gut und hat auch eine Prise Humor, die mir immer zusagt, weil sich dann nicht alles so steif und ernst anfühlt – auch wenn Keiras Situation weniger zum Lachen ist. Personen, Gebäude und Gegenstände waren sehr bildhaft beschrieben, sodass ich mir alles gut vorstellen konnte. Auch die erotischen Szenen fügen sich gut in die Handlung ein, wirken nicht deplatziert oder übertrieben. Es wird explizite Sprache verwendet.

Die Geschichte wird überwiegend aus Kieras Perspektive erzählt, zwei- oder dreimal von Kapiteln aus Lachlans Sicht unterbrochen. Diese Unterbrechungen hätte ich mir einerseits öfter gewünscht, andererseits wurde so meine Neugier immer weiter angestachelt. Der Leser weiß kaum was Lachlan denkt und vorhat, dies fördert die düstere und geheimnisvolle Aura, die ihn umgibt. Wenn er irgendwo plötzlich auftaucht oder Kiera seine Stimme hört, läuft auch dem Leser eine kleine Gänsehaut über den Rücken. Man kann wirklich nicht sagen, ob alles Böse, was über ihn erzählt wird, wahr ist. Anders als bei vielen anderen Bad Boys wird dieses Image auch dauerhaft aufrechterhalten. Man bekommt kaum das Gefühl, als gäbe es auch eine weiche Seite in Lachlan. So unberechenbar und unnahbar passt er perfekt in die Rolle, die Meghan March ihm zugedacht hat.

Keira ist mir sehr sympathisch: eine hart arbeitende Frau, die richtig anpackt um das Familienerbe aufrecht zu erhalten. Man hat Mitleid mit ihr, hat aber auch das Gefühl, dass sie das Mitleid nicht braucht, weil sie wirklich tough und willensstark ist. Ihre Prioritäten und Prinzipien haben sich realistisch und echt angefühlt, genauso wie ihre Schwächen. Direkt ins Herz geschlossen habe ich auch Kieras beste Freundin Magnolia, die kein Blatt vor den Mund nimmt und bezogen auf ihren Beruf und ihr Verhalten ganz und gar nicht die klassische Freundin in diesem Genre ist.

Am allermeisten hat mir aber der kleine Twist gefallen, der auf jeder Seite mitschwingt. Nicht nur durch den Cliffhanger am Ende, auch vorher hat der Leser stets das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt. Ein verborgenes Geheimnis und viele versteckte Verbindungen. Etwas liegt in der Luft, der Leser kriegt Hinweise, aber kann es einfach nicht greifen.

Es steckt mehr in diesem Buch, als eine erotische Geschichte und ich bin sehr gespannt darauf, in Teil 2 („Sinful Queen“, ET 31.01.2019) und Teil 3 („Sinful Empire“, ET 28.02.2019) herauszufinden, welches Geheimnis im Verborgenen liegt. Daher vergebe ich 4 von 5 Sternen.

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