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Veröffentlicht am 14.07.2024

Krimi mit Lachmuskeltraining

Schöner sterben auf Sylt
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Klappentext: "Sommer, Sonne, Sylt – doch die Idylle trügt. Plötzlich prallen hier zwei Welten aufeinander: junge, zu allem entschlossene Klima-Aktivist*innen und die chillende Schickeria. Als die ersten ...

Klappentext: "Sommer, Sonne, Sylt – doch die Idylle trügt. Plötzlich prallen hier zwei Welten aufeinander: junge, zu allem entschlossene Klima-Aktivist*innen und die chillende Schickeria. Als die ersten Umweltsünder sterben, ist klar, dass die Gruppe »Letzte Tage« dafür verantwortlich gemacht werden soll. Nur zwei Menschen sehen das anders: Mia, die ältere Schwester einer jungen Hauptverdächtigen, und Fred, ein lässiger Lebenskünstler. Sie glaubt nicht an die Schuld ihrer kleinen Schwester, er hat sich in Mia verguckt und weicht ihr nicht von der Seite. Die Ermittlungen der beiden – zwischen Schampus in Kampen und Farbspritzaktionen in Westerland – werden heiß: nicht nur, weil der Bodycount steigt, sondern auch, weil es zwischen Mia und Fred heftig knistert ..."

Ich habe noch nie etwas von Tatjana Kruse gelesen, dieses Buch habe ich bei einer Auslosung gewonnen. Ich habe mich sehr darüber gefreut, hatte aber auch meine Zweifel, da ich nicht jedes humoristische Buch auch lustig finde. Und dann wollte ich einfach nur ein Paar Seiten vor dem Schlafengehen lesen ....

Das Buch so wie es ist, dem wundervollen Urlaubscover und lustigem Namen hätte ich wahrscheinlich auch in einer Buchhandlung gekauft. Alles ist "chillig" auf dem Cover, sogar die freche Möwe und dann sind da nur noch die paar Blutspritzer, die einen leichten Hinweis auf den Krimi geben.

Ein sehr flüssiger, leichter, witziger, teilweise sarkastischer Schreibstil hat mich von der ersten Seite begeistert. Nicht viele Schriftsteller haben diese Art und Weise des Schreibens. Dazu kommt die Wortgewandtheit sowie die geniale Prise des trockenen Humors, der den Leser zum Schmunzeln und Lachen bringt.

In den Hauptcharakter, den Superman Fred, kann man sich nur verlieben. Zumindest in seiner Beschreibung. Ich glaube im realen Leben würden wir sehr kritisch auf einen Reichen ohne Job und Aufgaben, schauen. Aber im Buch ist er einfach perfekt so wie er ist. Natürlich auch ein Buchliebhaber und versuchter Ermittler.

Die Geschichte ist toll aufgebaut. Bei jedem Kapitel, gibt es kleine Überschriften und natürlich sehr wichtig, die Wetterprognose. Diese hat den Spaßeffekt um einiges erhöht. Durch die Beschreibungen von Charakteren, Natur und eben Wetter, , konnte ich mich sehr leicht in die Geschichte einleben und ich bekam das Gefühl voll mittendrin zu sein. Dementsprechend wurde mein Wunsch, einmal Sylt zu erleben, noch erhöht ...

Die Krimigeschichte wird anders aufgelöst in diesem Buch, und zwar nicht nur durch die Polizeiarbeit, sondern auch durch Fred. Sachen, die er wusste, erwähnte die Polizei nicht und umgekehrt. Somit fanden sich alle Ermittler am Schluss, vielleicht nicht unbedingt mit gleichen Theorien, aber die Auflösung war letztendlich da.

In diesem Roman findet man keine pure Thrillerspannung, obwohl eine Art Spannung war doch da, nachdem ich das Buch an einem Tag verschlungen habe , und man findet auch keine perfekten Kriminelle und Detektive. Es sind alles normale Menschen, mit ihren aberwitzigen Gedanken und Handlungen. Genau das macht das Buch so toll.

Noch dazu muss ich sagen, dass es mich begeistert hat, dass in diesem Buch die aufopfernden Klimakleber ihren goldenen Auftritt hatten.

Auf jeden Fall ist dieses Buch nicht nur eine Empfehlung sondern ein absoluter MUSS in dieser warmen Jahreszeit.

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Veröffentlicht am 11.06.2024

Eine sehr nette Zeitreise

Trümmerkind
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Klappentext: "Hamburg 1946/47 - Steineklopfen, Altmetallsuchen, Schwarzhandel.
Der 14jährige Hanno Dietz kämpft mit seiner Familie im zerstörten Hamburg der Nachkriegsjahre ums Überleben. Viele Monate ...

Klappentext: "Hamburg 1946/47 - Steineklopfen, Altmetallsuchen, Schwarzhandel.
Der 14jährige Hanno Dietz kämpft mit seiner Familie im zerstörten Hamburg der Nachkriegsjahre ums Überleben. Viele Monate ist es bitterkalt, Deutschland erlebt den Jahrhundertwinter 1946/47.
Eines Tages entdeckt Hanno in den Trümmern eine nackte Tote - und etwas abseits einen etwa dreijährigen Jungen. Der Kleine wächst bei den Dietzens in Hamburg auf. Monatelang spricht der Junge kein Wort. Und auch Hanno erzählt niemandem von seiner grauenhaften Entdeckung. Doch das Bild der toten Frau inmitten der Trümmer verfolgt ihn in seinen Träumen.
Erst viele Jahre später wird das einstige Trümmerkind durch Zufall einem Verbrechen auf die Spur kommen, das auf fatale Weise mit der Geschichte seiner Familie verknüpft ist …"

Bei diesem Buch hat mich am meisten die Überschrift angezogen. Hin und wieder neige ich dazu, Geschichten, aus dem oder nach dem 2. Weltkrieg zu lesen. Das Cover ist fantastisch, gespart an Farben, es war auch eine farblose Zeit, die Trümmern und das Kind.

Die Geschichte ist Anfangs in drei Teile unterteilt, zwei aus der Vergangenheit und ein Teil aus der Gegenwart. Am Ende ergibt alles ein Ganzes. Alle Hauptprotagonisten sind so realistisch erklärt, dass ich mich gar nicht entscheiden kann, wen ich am meisten mochte. Die Schreibweise war sehr angenehm, führte mich sofort in eine fantastische Zeitreise. Eine Zeitreise, die so bildlich die Orte, Menschen, Ereignisse und Gefühl beschrieb, dass ich dachte ein Teil von dem Buch zu sein.

Die Geschichte las ich bewusst langsam, denn ich wollte sie genießen, jedes mal wenn ich hinein getaucht bin. Ich gebe zu, anfänglich war es verwirrend, drei Orten, drei verschiedene Familien und Handlungen zu folgen, aber langsam bekommt der Leser ein Gefühl wohin das Ganze führt.

Trotzdem, am Ende, obwohl sich der Leser einen Teil schon denken konnte, kamen überraschende und erschreckende Tatsachen ans Licht. Ja, da habe ich tatsächlich mit dem Buch "geschimpft, gestritten, gelitten". Mein Gefühlschaos war groß.

Es ist traurig zu wissen, dass diese Erzählung, auch eine Wahrheit, eine Vergangenheit von jemanden sein kann/könnte.

Ich weiß nicht, ob ich das Buch unbedingt als Krimi einstufen würde, aber ich würde es jedem empfehlen. Denn, meiner Meinung nach, ist es ein tolles Buch.

Von der Autorin werde ich sicher bald wieder etwas Neues lesen.

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Veröffentlicht am 24.05.2024

Bericht über eine ganz andere Welt

Der Buchhändler aus Kabul
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Klappentext: "Als die Journalistin Åsne Seierstad von Sultan Khan, einem Buchhändler aus Kabul, eingeladen wird, für fünf Monate bei ihm und seiner Familie zu leben, ahnt sie nicht, was sie erwartet. Seit ...

Klappentext: "Als die Journalistin Åsne Seierstad von Sultan Khan, einem Buchhändler aus Kabul, eingeladen wird, für fünf Monate bei ihm und seiner Familie zu leben, ahnt sie nicht, was sie erwartet. Seit mehr als zwanzig Jahren trotzt Sultan Khan den Autoritäten ob Kommunisten oder Taliban , um die Bevölkerung von Kabul mit Büchern zu versorgen. Er wurde verhaftet und musste mit ansehen, wie seine Bücher auf offener Straße verbrannt wurden. Dennoch hat er seine Leidenschaft für das Lesen nie aufgegeben und Licht in einen der dunkelsten Orte der Welt gebracht, während er gleichzeitig mit harter Hand seinen Haushalt führte. Dies ist das intime Porträt eines Mannes und seiner Familie zwei Ehefrauen, fünf Kinder und viele Verwandte und ein einzigartiger Einblick in ein Land der extremen Widersprüche."

Tatsächlich habe ich mir etwas ganz anderes vorgestellt, als mir dieses Buch geboten hat. Ich ging eher von einer nett dargestellten, leicht kulturellen Erzählung. Dieses Buch ist weitaus mehr als das. Es ist Dokument, ein Bericht einer anderen Welt.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, leicht und flüssig. Die Kapiteln handeln immer über eine andere Personen, die aber mit der Hauptfamilie auf irgendeine Art und Weise verbunden ist. Anfänglich hat der Leser das Gefühl, dass die einzelnen Kapiteln keinen eigentlichen Zusammenhang haben, aber schnell merkt man, dass sie sich zu einer Geschichte zusammen fügen.

Die Hauptprotagonisten sind der Sultan und seine Familie. Schwer zu sagen, wen ich am meisten mochte. Denn die eigene Kultur hält alle Fest im Griff. Die Beschreibung, durch die Handlungen und Geschichten, zeigt uns den Wesen der einzelnen Familienmitglieder. Letztendlich mochte ich Leila am meisten ...

Kulturell ist dieses Buch ein Meisterwerk. Es ist völlig objektiv geschrieben, ohne Vorurteile und Anschuldigungen. Jede einzelne Entscheidung wird aus der Sicht desjenigen, der sie trifft, erklärt bzw. beschrieben. Jede einzelne Geschichte ist spannend, und geht anders aus als man sich denkt. Wie oft habe ich gehofft und dann verzweifelt. Es werden sehr offen die Umstände, in denen die Afghaner leben, dargestellt. Umstände, die wir uns kaum vorstellen können. Sie leben anders, sie denken anders, falls sie sich das trauen, sie handeln anders. Dabei war das Volk früher, nicht viel anders als wir ...

Eine klare Empfehlung, vor allem für diejenigen, die neugierig sind. Allerdings keine leichte Kost.

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Veröffentlicht am 20.04.2023

Das Leben ist .... Liebe

Stay away from Gretchen
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Klappentext: "Der bekannte Kölner Nachrichtenmoderator Tom Monderath macht sich Sorgen um seine 84-jährige Mutter Greta, die immer mehr vergisst. Als die Diagnose Demenz im Raum steht, ist Tom entsetzt. ...

Klappentext: "Der bekannte Kölner Nachrichtenmoderator Tom Monderath macht sich Sorgen um seine 84-jährige Mutter Greta, die immer mehr vergisst. Als die Diagnose Demenz im Raum steht, ist Tom entsetzt. Bis die Krankheit seiner Mutter zu einem Geschenk wird: Erstmals erzählt Greta aus ihrem Leben – von ihrer Kindheit in Ostpreußen, den geliebten Großeltern, der Flucht vor den russischen Soldaten im eisigen Winter und ihrer Zeit im besetzten Heidelberg. Als Tom jedoch auf das Foto eines kleinen Mädchens mit dunkler Haut stößt, verstummt Greta. Zum ersten Mal beginnt Tom, sich eingehender mit der Vergangenheit seiner Mutter zu befassen. Nicht nur, um endlich ihre Traurigkeit zu verstehen. Es geht auch um sein eigenes Glück."

Der Titel hat mich begeistert, natürlich, erst als ich die wahre Bedeutung des Satzes herausgefunden habe. Sonst ist das Cover sehr einfach, eigentlich fast unscheinbar gestaltet.

Der Schreibstil ist locker und einfach, die Geschichte liest sich schnell. Es ist ein Wohlfühlbuch, das der Leser gar nicht mehr aus der Hand geben will.

Die Geschichte wird in zwei Zeiten erzählt. Die Sprünge sind sehr leicht und angenehm, es gibt keine Verwirrungsgefahr.

In beiden Zeiten werden schwierige Themen behandelt, allerdings ist es der Schriftstellerin gelungen, immer etwas Humor einzubeziehen und dem Leser ein Lächeln zu entlocken.

Das Buch ist sehr gut recherchiert. Es hat mir Türen zu Welten eröffnet, von denen ich nichts wusste. Es hat mich gefesselt, ich habe getrauert und mitgezittert. Ich war fassungslos und glücklich.

Es war unwichtig ob das Ende kitschig oder voraussehend war. Es ist die Art und Weise wie Spannung aufgebaut wird, wie die Protagonisten erleben und sich verändern.

Es ist ein Stück Geschichte, mit viel Liebe geschrieben.

Empfehlen würde ich das Buch absolut jedem.

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Veröffentlicht am 20.04.2023

Nichts für schwache Nerven

Die Chirurgin
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Klappentext: "In Boston dringt ein Unbekannter nachts in die Wohnungen von alleinstehenden Frauen ein, unterzieht sie einem gynäkologischen Eingriff und tötet sie. Die einzige Spur führt Detective Thomas ...

Klappentext: "In Boston dringt ein Unbekannter nachts in die Wohnungen von alleinstehenden Frauen ein, unterzieht sie einem gynäkologischen Eingriff und tötet sie. Die einzige Spur führt Detective Thomas Moore und Inspector Jane Rizzoli zu der jungen Chirurgin Catherine Cordell, die drei Jahre zuvor nach ähnlichem Muster überfallen wurde, den Täter aber in Notwehr erschoss. Und bald wird klar, dass Catherine erneut zur Zielscheibe eines psychopathischen Mörders geworden ist ..."

Ein Medizinthriller, der fesselt und begeistert. Die Schreibweise ist ausgiebig, mit vielen Details, die aber in keinster Weise langwierig oder ausschweifig ist. Die Schriftstellerin versteht es sehr gut ihre Medizinkenntnisse mit Spannung zu koppeln.

Die Charaktere sind perfekt aufeinander abgestimmt, sowohl das Opfer als auch das Polizeiduo. Die Geschichte wird aus mehreren Sichtpunkten erzählt, somit kann man sich sehr angenehm in jeden Protagonisten hineinversetzen.

Das Hauptthema ist, natürlich, der Chirurg und der Wettlauf mit der Polizei. Es werden aber mehrere Unterthemen angeschnitten, wie zB. Rizzoli als einzige Frau in ihrer Abteilung.

Am Besten gefielen mir die Gedanken des Täters und der geschichtliche Bezug zu seinen Taten.

Das Buch ist gut recherchiert, lebhaft dargestellt mit Spannung und Wissen aufgebaut.

Empfehlen würde ich es an alle Thrillerfans, die nicht nur mit einer "Hetzjagd" zufrieden zu stellen sind.

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