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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.01.2021

Die Nähe zur Realität ist wirklich erschütternd...

Als Gott schlief
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Zum Buch: In Wien und München werden Geistliche auf brutalste Weise ermordet aufgefunden. Die Wiener Mordkommission mit ihrem Team Georg und Jutta machen sich auf die Suche nach dem Mörder. Unterstützung ...

Zum Buch: In Wien und München werden Geistliche auf brutalste Weise ermordet aufgefunden. Die Wiener Mordkommission mit ihrem Team Georg und Jutta machen sich auf die Suche nach dem Mörder. Unterstützung kommt da rechtzeitig von Tom, der sein Praktikum beim FBI in den USA gerade beendet hat. Die drei begeben sich auf die Suche und was sie dann herausfinden, macht fassungslos und unsagbar wütend…

Meine Meinung: Ich muss zugeben, dass das Buch zwar gleich mit einem Mord beginnt, dann aber doch erst einmal eine Durststrecke kommt. In der Zeit lernt der Leser die Ermittler gut kennen. Jutta Stern, die vor kurzem ihren Mann durch eine Messerattacke eines Drogendealers verloren hat und selbst noch nicht wieder ganz in der Spur ist. Georg Kunze, ihr Kollege, kennt ihr Dilemma und versucht, ihr mit allen ihm zustehenden Kräften beizustehen. Und Dr. Thomas Neumann, kurz Tom, ist sogar ein wenig verliebt in seine Kollegin. Sein analytisches Denken bringt das Team enorm weiter. Sie pendeln immer zwischen den Orten hin- und her, bis sie irgendwann auf eine Verbindung der Geistlichen stoßen. Alle waren in einem Kinderheim angestellt oder kurzzeitig dort tätig. Was dann an die Oberfläche kommt, ist an Grausamkeit nicht zu übertreffen! Der Leser wird dann mit einer Wucht in die Geschehnisse geworfen, dass es fast wehtut. Und spätestens ab da kann man das Buch einfach nicht mehr zur Seite legen!

Das Ende hat mich persönlich zufriedengestellt, aber insgesamt war ich nach dem Lesen doch sehr aufgewühlt. Das Schlimme an diesem Buch ist eigentlich nicht die Brutalität, sondern die Nähe zur Realität. Das beschreibt die Autorin auch in ihrem Nachwort, was mich fast zum Weinen gebracht hat. Wenn man das Buch gelesen hat, muss man wirklich feststellen, wie absolut passend der Buchtitel ist und das macht wirklich traurig… Gott scheint öfter zu schlafen…

Mein Fazit: Über solche Fälle sollte viel öfter geschrieben und gelesen werden! Das Buch ist ein spannender Thriller, der aber auch wirklich sehr grausam in die Details geht. Von daher vielleicht nicht für alle geeignet. Aber mich hat es wirklich sehr gefesselt und traurig und fassungslos zurückgelassen.

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Veröffentlicht am 13.01.2021

Für mich eine außergewöhnlich erzählte Geschichte!

DUNKEL
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Zum Buch: Die Kriminalkommissarin Hulda Hermannsdóttir steht kurz vor ihrer Pensionierung. Da der Nachfolger schon an ihrem Stuhl kratzt, darf sie sich noch einen ungeklärten Fall aussuchen und soll dann ...

Zum Buch: Die Kriminalkommissarin Hulda Hermannsdóttir steht kurz vor ihrer Pensionierung. Da der Nachfolger schon an ihrem Stuhl kratzt, darf sie sich noch einen ungeklärten Fall aussuchen und soll dann ihren Schreibtisch räumen. Hulda ist verzweifelt, hatte sie doch nicht damit gerechnet, so schnell aussortiert zu werden. Aber sie hat schon einen Fall im Auge, der ihr nahegeht. Vor einem Jahr fand man die Leiche der asylsuchenden Russin Elena im Flussbett. Der Fall wurde als Selbstmord tituliert und schnell vergessen. Aber für Hulda ist das nicht stimmig und sie begibt sich auf die Suche nach neuen Erkenntnissen. Dabei stellt sie fest, dass der damalige Ermittler nicht besonders gründlich war…

Meine Meinung: Mir gefällt der Schreibstil sehr gut, er ist nüchtern und faktisch und doch geht einem die Gefühlswelt von Hulda nahe. Denn der Leser erfährt auf seiner Ermittlungsreise mit ihr auch viel über ihre Vergangenheit. Da war ich teilweise sehr überrascht, weil ich niemals mit solchen Fakten gerechnet hätte! Die Protagonistin ist etwas schwierig im Umgang, aber ganz entziehen konnte ich mich ihr nicht. Denn nach und nach habe ich verstanden, warum sie so ist. Zugute halten muss man ihr auf jeden Fall ihre Hartnäckigkeit, ihren Sinn für Gerechtigkeit und ihren Mut! Ihr Werdegang nimmt viel Platz ein in dem Buch, was den Fall manchmal in den Hintergrund rückt. Das macht aber nichts, denn letztendlich wird der Fall doch von Hulda aufgeklärt. Das Ende hat mich einerseits traurig zurückgelassen, aber auch neugierig gemacht auf den zweiten Teil, den ich mir sofort besorgt habe!

Mein Fazit: Für Fans von Island-Krimis kann ich das Buch auf jeden Fall empfehlen. Wer die etwas nüchterne Art mag, wird hier viel Lesespaß haben. Aber ich kann verstehen, wenn das Buch auf manche etwas langweilig wirkt. Aber das ist eben Geschmackssache, mir hat es auf jeden Fall gefallen!

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Veröffentlicht am 08.01.2021

Das Buch ist nicht nur wörtlich "der Wahnsinn"...

Der Insasse
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Zum Buch: Der Sohn von Till und Ricarda wurde vor einem Jahr vor deren Haustür entführt. Der vermeintliche Täter, Guido Tramnitz, wurde bereits wegen anderer Kindermorde verurteilt und sitzt in der forensischen ...

Zum Buch: Der Sohn von Till und Ricarda wurde vor einem Jahr vor deren Haustür entführt. Der vermeintliche Täter, Guido Tramnitz, wurde bereits wegen anderer Kindermorde verurteilt und sitzt in der forensischen Psychiatrie. Till, der fast daran zerbricht, nicht zu wissen, wo sein Sohn ist und wie er gestorben ist, fasst einen Plan. Er lässt sich selber als Insasse in die Klinik, in der Tramnitz sitzt, einweisen. Unter einer falschen Identität beginnt sein ganz persönlicher Albtraum…

Meine Meinung: Ich muss sagen, dass mich schon länger ein Buch von Sebastian Fitzek nicht mehr so begeistern konnte wie dieses hier! Von Anfang an brodelt hier eine unterschwellige Anspannung. Till lässt sich unter der Identität von Patrick Winter einweisen, der ebenfalls seinen Sohn verloren hat. Allerdings unter ganz anderen Umständen. Der Trip von Till/Patrick, fängt gleich gut an. Von einem der Ärzte wird er sofort angefeindet und ein Mitinsasse trachtet ihm bereits in der ersten Nacht nach dem Leben. Viele Dinge versteht Till nicht und irgendwie beschleicht ihn auch immer so ein komisches Gefühl, dass etwas ganz und gar nicht stimmt. Aber er kommt seinem Ziel, den Kindermörder Tramnitz zu befragen, immer näher und das alleine zählt für ihn. Dafür nimmt er sogar in Kauf, dass ihm mehrere Finger gebrochen werden und er mit einem fast zertrümmerten Schädel auf die Krankenstation verlegt wird…

Man kann schon erkennen, mit welchem Wahnsinn man sich hier in dem Buch beschäftigt, aber die Auflösung hat mich nochmal völlig umgehauen! Darauf wäre ich nie im Leben gekommen! Also, der Plot ist genial und die Spannung von Anfang bis Ende gegeben. Man ist mit Till gefangen im Wahnsinn und hat Angst, nicht mehr entkommen zu können!

Mein Fazit: Hier muss ich eine ganz klare Leseempfehlung aussprechen! Der Plot ist hervorragend ausgeklügelt und völlig unerwartet bin ich nach nur zwei Lesetagen wieder in der Realität erwacht. Genialer Psychothriller!

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Veröffentlicht am 07.01.2021

Neue spannende Fälle des Rechtsmediziners Fred Abel!

Zerrissen
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Zum Buch: Als der Rechtsmediziner Dr. Fred Abel ins Krankenhaus gerufen wird, liegt dort ein zweijähriges Mädchen mit einer Schädelverletzung im Koma. Der behandelnde Arzt hat den Verdacht, dass die schwerwiegenden ...

Zum Buch: Als der Rechtsmediziner Dr. Fred Abel ins Krankenhaus gerufen wird, liegt dort ein zweijähriges Mädchen mit einer Schädelverletzung im Koma. Der behandelnde Arzt hat den Verdacht, dass die schwerwiegenden Verletzungen nicht von einem Sturz von der Couch stammen, sondern dass es sich um Fremdeinwirkung handelt. Gleichzeitig wird ein junger Mann in einem Kickbox-Studio tot aufgefunden. Wer näht bitte sein Opfer noch lebend in einen Boxsack, um ihn dann totzuprügeln? Schnell wird klar, dass die Fälle alle irgendwie zusammenhängen und ein Name taucht immer wieder auf: Der Familienname „Saad“, eine libanesische Großfamilie in Berlin… Abel versucht, mit seinem alten Freund Lars Moewig Licht ins Dunkel zu bringen und schon bald ist nicht nur er in großer Gefahr…

Meine Meinung: Es ist schon ein schwerwiegender Vorwurf, der hier im Raum hängt, dass Mailin ihre Tochter so geschlagen oder getreten haben soll, dass sie schwerverletzt im Koma liegt. Kann das wirklich sein? Ihre Schwester Dr. Sabine Yao kann das nicht glauben, obwohl das Familienkonstrukt mit dem Tod des Vaters ein wenig zerbrochen ist… Nachdem sie ihren ersten Schock überwunden hat, stellt sie merkwürdige Sachen in der Wohnung von Mailin fest und sie bittet ihren Kollegen Abel um Hilfe. Zeitgleich nimmt das Unheil in Berlin seinen Lauf und dieses Unheil kommt von der libanesischen Familie Saad. Die Ermittler können ihnen nur nie etwas nachweisen. Aber es ist ja gut, dass rechtsmedizinische Fakten so viel aussagen können und man hier die nötigen Verbindungen herstellen kann. Abel und Moewig ermitteln auf eigene Faust, dabei begibt sich der Privatermittler Moewig selbst gleich zweimal in sehr große Gefahr. Seinen Mut habe ich zwar bewundert, musste dennoch feststellen, dass das ziemlich riskant war! Seine Persönlichkeit mag ich aber sehr gerne! Die Figur von Fred Abel muss man schon mögen, so perfekt er sein Metier beherrscht, so sozial unbeholfen finde ich ihn manchmal.

Und so zieht der Autor seine Fäden und verbindet am Schluss geschickt alle zu einem Ende! Das Buch ist gespickt mit Wahrheiten aus der Gerichtsmedizin, welche der Autor so wirklich erlebt hat. Lediglich die Geschichte drum herum ist fiktiv. Da es in sich abgeschlossene Fälle sind, kann man diesen Teil unabhängig von den Vorgängern lesen.

Mein Fazit: Michael Tsokos ist hier wieder ein sehr spannender True-Crime-Thriller gelungen, der alleine deshalb schon gruselig ist, wenn man sich vorstellt, dass es hier um echte Fälle geht! Wer sich für die Rechtsmedizin interessiert, sollte sich auch diesen Teil mit Dr. Fred Abel nicht entgehen lassen!

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Veröffentlicht am 04.01.2021

Absolut unterhaltsam: ein typischer "Aichner"!

Der Fund
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Zum Buch: Rita ist Verkäuferin in einem Supermarkt. Eines Tages entdeckt sie in einer Bananenkiste Kokain, viel Kokain. Statt es direkt der Polizei zu melden, nimmt sie den Karton mit nach Hause. Obwohl ...

Zum Buch: Rita ist Verkäuferin in einem Supermarkt. Eines Tages entdeckt sie in einer Bananenkiste Kokain, viel Kokain. Statt es direkt der Polizei zu melden, nimmt sie den Karton mit nach Hause. Obwohl sie nicht genau weiß, was sie jetzt damit anfangen soll, nimmt das Unheil natürlich seinen Lauf. Denn es gibt Leute, denen das Koks gehört und die wollen es gerne wiederhaben…

Meine Meinung: Vom Schreibstil her ist das wieder ein typischer „Aichner“, man erkennt den Stil einfach unter tausenden wieder! Geschickt beschreibt er in verschiedenen Erzählsträngen Ritas Leben, die Charaktere, mit denen sie früher zu tun hatte auf der einen Seite und andererseits durchleuchtet der ermittelnde Kommissar die aktiven Hauptpersonen. Diese sind als Dialoge dargestellt, was mir sehr gut gefallen hat. Ritas Leben versteht man wohl nur rückwärts, aber das macht die Geschichte auch so außergewöhnlich. Denn das Ende kommt hier vor dem Anfang…

Sehr unterhaltsam schildert der Autor, was Rita dazu bewegt hat, so zu handeln. Zusammen mit ihrer Freundin Gerda, die Krebs im Endstadium hat, heckt sie die tollsten Ideen aus. Manchmal funktionieren sie, manchmal nicht so. Aber für Wirbel sorgen alle!

Jeder einzelne Charakter bekommt hier in dem Buch seine absolute Berechtigung und die nötige Tiefe.
Das Buch lässt sich für mich genremäßig nirgendwo richtig einsortieren. Das macht aber nichts, lesen sollte man es auf jeden Fall!

Mein Fazit: Mich hat das Buch bestens unterhalten und ich war sehr glücklich mit dem Ende! Für mich ist Bernhard Aichner ein sehr großes Talent, ich kann „Den Fund“ ausnahmslos weiterempfehlen!

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