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Veröffentlicht am 29.03.2020

Alles auf Anfang...

Tage wie Seeglas
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"Tage wie Seeglas" ist der zweite Roman von Lurleen Kleinewig. Als die 29-jährige Liv eine Stelle als Verkäuferin in einem kleinen Laden für Surfbedarf auf der Ostseeinsel Fährlangen ergattert, geht für ...

"Tage wie Seeglas" ist der zweite Roman von Lurleen Kleinewig. Als die 29-jährige Liv eine Stelle als Verkäuferin in einem kleinen Laden für Surfbedarf auf der Ostseeinsel Fährlangen ergattert, geht für sie ein Traum in Erfüllung. Den Neuanfang hat sie nach allem, was sie durchgemacht hat, auch dringend nötig. Gemeinsam mit ihrem Hund bezieht sie ein zauberhaftes kleines Loft direkt am Strand. Auch mit ihrem neuen Chef Dan, einem leidenschaftlichen Surfer, versteht sie sich sofort. Die beiden verbindet mehr als nur die Narben aus der Vergangenheit. Gegen Livs Willen entwickeln sich zwischen ihnen Gefühle. Doch kann Liv ihre Ängste überwinden und ihrem neuen Leben eine Chance geben?

Das Cover ist ein Hingucker. Man sieht einen kleinen Hund auf dem Fensterbrett sitzen, direkt neben einem großen Glas, das bis über den Rand mit vielen Muscheln gefüllt ist. Von dort aus genießt man einen herrlichen Blick auf einen weiten Sandstrand, und im Hintergrund kann man das Meer erkennen.

Wenn man so will, erfüllt dieser Insel-Roman alle Voraussetzungen für eine heitere Auszeit an der Ostsee. Tatsächlich bietet er wesentlich mehr. Lurleen Kleinewig nimmt ihre Leser mit auf eine Achterbahnfahrt an Emotionen. Das Geschehen wird aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt, nämlich aus der Sicht von Liv und Dan, die sensible Menschen mit schweren Traumata oder - schlicht formuliert - zwei "völlig kaputte Typen" sind, wie es Dan selbst ausdrückt. Liv stammt aus desolaten Verhältnissen, ihre alleinerziehende Mutter war psychisch krank und mit ihrer Erziehung überfordert. Liv kam in die Obhut von Pflegefamilien, ihren leiblichen Vater hat sie niemals kennengelernt. Ihre Beziehung zu ihrem Freund war von Gewalt geprägt. Nach dem Tod ihres gemeinsamen Kindes ist sie in ein tiefes Loch gefallen. Liv hat ihre Wurzeln verloren, Halt gibt ihr nur ihr Hund Bradley Cooper und ihre enge Freundschaft mit Sandra, einer alleinerziehenden Mutter von zwei Töchtern, die ihr ein Zimmer zur Untermiete geboten hat. Auch Dan hat schwere Verluste ertragen müssen. Nach dem Tod seines Vaters hatte seine Mutter eine tiefe Depression entwickelt. Ihr Freitod ließ Dan jeglichen Halt verlieren. Sein weiteres Leben war von Exzessen aus Alkohol, Drogen und Partys geprägt; nur das Eingreifen seiner Geschwister konnte ihn vor dem völligen Absturz retten.

Können sich zwei seelisch schwer angeschlagene Menschen gegenseitig Halt geben und eine Beziehung miteinander eingehen? Das ist die zentrale Frage, um die der Insel-Roman "Tage wie Seeglas" kreist. Dan und Liv schleppen eine Menge Ballast aus ihrer Vergangenheit mit sich, und sie brauchen extrem viel Zeit, um Vertrauen zueinander aufzubauen. Es ist eine berührende Geschichte, die Trauer und Verlust spiegelt, aber auch Hoffnung und Zuversicht.

Mit "Tage wie Seeglas" hat Lurleen Kleinweg viel Fingerspitzengefühl bewiesen, was die glaubhafte Darstellung ihrer seelisch angeschlagenen Helden angeht. Darüber hinaus spricht sie wichtige Themen wie aktiven Tierschutz und Vegane Lebensweise an. Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern ganz locker nebenbei, was mir persönlich sehr gefallen hat. Deshalb gibt es eine klare Lese-Empfehlung!

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Veröffentlicht am 29.03.2020

Mitten ins Gesicht...

Tödliche Treue
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Häusliche Gewalt ist immer noch ein Tabuthema, das ängstlich totgeschwiegen wird. Sie umfasst verbale, psychische und physische Attacken und beginnt nicht mit Schlägen, sondern meistens mit der großen ...

Häusliche Gewalt ist immer noch ein Tabuthema, das ängstlich totgeschwiegen wird. Sie umfasst verbale, psychische und physische Attacken und beginnt nicht mit Schlägen, sondern meistens mit der großen Liebe. Deshalb finde ich gut, dass Bianka Echtermeyer sich in ihrem Krimi "Tödliche Treue" mit diesem wichtigen Thema auseinandersetzt.

Die Hamburger Journalistin Charlotte Schmidt ist für ihre kritischen Texte bekannt. Ein neuer Auftrag führt sie in eine Idylle, die trügt. Charlotte recherchiert über häusliche Gewalt und interviewt zwei Frauen einer Beratungsstelle. Doch am nächsten Morgen wird eine ermordet aufgefunden. Die Journalistin hat offenbar in ein Wespennest gestochen. Aber warum – und ist sie auch in Gefahr? Welche Rolle spielt außerdem der LKA-Kommissar Daniel Zumsande, der die Tote kannte und nun von den Ermittlungen ausgeschlossen wird? Ausgerechnet Daniel, für den Charlotte längst mehr empfindet als journalistisches Interesse! Als die beiden auf eigene Faust ermitteln, geraten sie bald ins Visier des Täters …

"Tödliche Treue" ist bereits der zweite Fall für Charlotte Schmidt und Daniel Zumsande, kann aber ohne Kenntnisse des ersten Bandes gelesen werden. Er spielt wieder in der Hansestadt Hamburg. Die Journalistin und der LKA-Kommissar sind sympathische Figuren, die selbst in ihrer Kindheit und Jugend negative Erfahrungen machen mussten, die ihre Spuren in ihrem Leben hinterlassen haben. Charlotte Schmidt konnte die hohen Erwartungen ihrer ehrgeizigen Mutter nicht erfüllen, die sie lieber in einer soliden Beamtenlaufbahn gesehen hätte und ihre Erfolge als freiberufliche Journalistin ignoriert. Daniel Zumsande stammt aus einer dysfunktionalen Familie, die ihm keine Stabilität und Wärme vermitteln konnte, und hat sich einen anspruchsvollen Beruf gewählt, der ihn an seine Grenzen bringt.

Der packende Fall weist weit in die Vergangenheit zurück. Er ist gut erzählt; ich habe das 240 Seiten umfassende Buch nicht aus der Hand legen können. Bianka Echtermeyer wartet mit unerwarteten Wendungen und einem furiosen Show-Down an einem ungewöhnlichen Ort auf. Auf weitere Bücher aus dieser Reihe bin ich gespannt.

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Veröffentlicht am 12.03.2020

Sophie und der Puderkrieg

Die Farben der Schönheit – Sophias Hoffnung (Sophia 1)
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Aus der deutschen Unterhaltungsliteratur ist Corinna Bomann nicht mehr wegzudenken. Ihr historischer Roman "Die Farben der Schönheit - Sophias Hoffnung" ist der erste Band der Reihe "Die Farben der Schönheit". ...

Aus der deutschen Unterhaltungsliteratur ist Corinna Bomann nicht mehr wegzudenken. Ihr historischer Roman "Die Farben der Schönheit - Sophias Hoffnung" ist der erste Band der Reihe "Die Farben der Schönheit". Er bildet den Auftakt zu einer Trilogie, um Sophia Krohn, die hart für ihre Karriere in der Kosmetikindustrie des 20. Jahrhunderts kämpfen muss.

Sophia Krohn steht mit zwanzig vor einem Scherbenhaufen. Ihre erste große Liebe ist in einem Skandal geendet, ihr Vater will sie nicht mehr sehen, das Studium kann sie sich nicht mehr leisten. Ihre Träume zerplatzen, und Sophia flüchtet nach Paris. Doch sie gibt nicht auf. Schon immer wollte sie die Frauen in ihrer Schönheit erstrahlen lassen. Helena Rubinstein erkennt Sophias Talent und gibt ihr eine Chance. Mutig folgt Sophia der Beauty-Pionierin nach New York, wo sie Erfolg und Glück findet. Aber Helena Rubinstein verlangt von ihr, zehn Jahre lang unverheiratet zu bleiben. Ein hoher Preis, denn gerade hat Sophia ihr Herz wieder geöffnet.

Das geschmackvolle Cover zeigt die Rückenansicht einer dunkelhaarigen Frau, die ein elegantes Kleid trägt, das wie eine edle Rose schimmert. Ihr Haar ist zu einem edlen Chignon frisiert; sie bewegt sich in gutsituierten Kreisen, die eine attraktive äußere Erscheinung zu würdigen wissen..

Das Setting wechselt zwischen Berlin, Paris und New York. Allesamt Metropolen, die für Glanz und Glamour stehen. Der historische Roman spielt in den wilden Zwanziger Jahren, die sich momentan großer Beliebtheit in der Unterhaltungsliteratur erfreuen.

Das Geschehen wird aus der Ich-Perspektive von Sophia geschildert. Sie ist eine begabte und ehrgeizige Studentin der Chemie, die aus einem gutbürgerlichen Elternhaus stammt. Ihr Vater führt eine Drogieriekette in Berlin, ihre Mutter ist Hausfrau. Als einziges Kind soll Sophia in die Fußstapfen ihres Vaters treten, auch wenn sie sich selbst für dekorative Kosmetik begeistert und ihren beruflichen Schwerpunkt in der Kosmetikindustrie sieht. Leider verstrickt sie sich in eine Affaire mit ihrem verheirateten Dozenten und nach ihrer ungeplanten Schwangerschaft ist ihr der Weg zu einer akademischen Laufbahn an der Universität verbaut. Auch ihre Eltern verzeihen ihr ihren Fehltritt nicht; sie muss künftig für ihren eigenen Lebensunterhalt sorgen. Sophia ist eine mutige Frau, die ihr Glück in Paris und - nach ihrer folgenschweren Begegnung mit Helena Rubinstein - in New York versucht. Leider ist es mir nicht gelungen, mit dieser literarischen Figur wirklich warm zu werden. Sie wirkt sehr beherrscht und kühl; ihre Handlungsweisen lassen sich nicht immer logisch nachvollziehen.

Corinna Bomann schreibt in einem angenehmen, gut lesbaren Stil. Leider benötigt dieser historische Roman eine gewisse Anlaufzeit, um in Fahrt zu kommen. Lange plätschert die Handlung vor sich hin, die Spannung wird erst im letzten Drittel aufgebaut, der mit einem klassischen Cliffhanger endet.

Für meinen persönlichen Geschmack hat Corinna Bomann etwas zu viel Drama in die Handlung eingebaut. Trotzdem halte ich diesen historischen Roman für eine empfehlenswerte Lektüre, die interessante Einblicke in die Welt der Kosmetikindustrie des 20. Jahrhunderts vermittelt. Von nun an werde ich die Marken Helena Rubinstein und Elizabeth Arden mit anderen Augen sehen!

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Veröffentlicht am 12.03.2020

Sternstunden

Das Grand Hotel - Die nach den Sternen greifen
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"Das Grand Hotel - Die nach den Sternen greifen" von Caren Benedict ist der erste Band einer opulenten Familiensaga, die um die erfolgreiche Geschäftsfrau Bernadette von Plesow kreist.

Rügen, 1924. Weiß ...

"Das Grand Hotel - Die nach den Sternen greifen" von Caren Benedict ist der erste Band einer opulenten Familiensaga, die um die erfolgreiche Geschäftsfrau Bernadette von Plesow kreist.

Rügen, 1924. Weiß und prächtig steht es an der Uferpromenade von Binz: das imposante Grand Hotel der Familie von Plesow. Vieles hat sich hier abgespielt, und es war nicht immer einfach, trotzdem blickt Bernadette voller Stolz auf ihr erstes Haus am Platz. Hier hat sie ihre Kinder großgezogen: den ruhigen Alexander, der einmal der Erbe des Grand Hotels sein wird; Josephine, die rebellische Künstlerin, die ihren Weg noch sucht; und den umtriebigen Constantin, der bereits sein eigenes Hotel, das Astor, in Berlin führt. Alles scheint in bester Ordnung. Natürlich gibt es hier und da Streitigkeiten mit ihrer Tochter, und irgendetwas stimmt auch nicht mit dem sonst so fröhlichen Zimmermädchen Marie –, aber all das ist nichts gegen das, was der unangekündigte Besuch eines Mannes auslösen könnte, der Bernadette damit droht, ihr dunkelstes Geheimnis aufzudecken …

Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet worden. Der feine Sand und die weitläufige Dünenlandschaft vermitteln das Inselflair, und im Hintergrund ist ein imposantes Hotelgebäude zu erkennen, das gehobenen Ansprüchen gerecht wird. Der Titel des Romans ist in goldenen Lettern gehalten worden, während der Untertitel perfekt auf den nächtlichen Sternenhimmel abgestimmt worden ist. Man fühlt sich ans Meer versetzt und glaubt das leise Rauschen der Wellen zu hören.

"Das Grand Hotel - Die nach den Sternen greifen" spielt in den Goldenen Zwanziger Jahren, genauer gesagt: 1924, an zwei verschiedenen Schauplätzen, nämlich in Binz, dem größten Seebad auf der insel Rügen, und in Berlin, wobei das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven geschildert wird. An beiden Standorten begegnen wir vielen interessanten Protagonisten, Hauptfiguren wie Bernadette von Plesow und ihrem Sohn Constantin und Nebenfiguren wie Josephine von Plesow , der künstlerisch begabten einzigen Tochter von Bernadette, und dem aus einfachen Verhältnissen stammenden Zimmermädchen Marie, die gut ausgearbeitet worden sind.

Zentrale Figur ist die erfolgreiche verwitwete Geschäftsfrau Bernadette von Plesow, welche das noble Grand Hotel in dem ruhigen Ostseebad Binz mit strenger Hand führt und die Geschicke ihrer Familie in ihrem Sinne lenkt. Sie ist eine starke Persönlichkeit, die stets kühl kalkulierend agiert und ein dunkles Geheimnis aus ihrer Vergangenheit zu verbergen sucht.

In Berlin wiederum steht ihr Sohn Constantin im Mittelpunkt, der nicht nur das luxuriöse Hotel Astor mit einem angeschlossenen Variété betreibt, sondern auch in der Unterwelt die Fäden zieht. Er ist ein knallharter Geschäftsmann, der im echten Sinne des Wortes über Leichen geht.

Wenn man so will, hat Caren Benedict die perfekte Mischung für eine packenden Familiensaga in der Goldenen Zwanziger Jahren gefunden: ein elegantes Hotel an der Ostsee, ein verruchtes Varieté in Berlin, eine starke Frau, die ihren Weg geht, und ein Geheimnis, das alles in Gefahr bringt. "Das Grand Hotel - Die nach den Sternen greifen" ist nicht nur ein interessanter historischer Roman, sondern enthält viele Elemente eines Krimis. Die vornehme Familie von Plesow ist tief in dunkle Geschäfte verstrickt; Bandenkriminalität, Drogen, Schutzgelderpressung, Korruption, Prostitution und Mord gehören zu ihrem täglichen Leben. Auf den zweiten Band darf man gespannt sein!

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Veröffentlicht am 11.03.2020

Eine Sache des Vertrauens

Sternenblütenträume
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´"Nur wenn Liebe im Vertrauen wurzelt, kann sie zum Himmel wachsen."

"Sternenblütenträume" ist der vierte Roman der deutschen Schriftstellerin Ulrike Sosnitza, der im Heyne-Verlag erscheint. Diesmal dreht ...

´"Nur wenn Liebe im Vertrauen wurzelt, kann sie zum Himmel wachsen."

"Sternenblütenträume" ist der vierte Roman der deutschen Schriftstellerin Ulrike Sosnitza, der im Heyne-Verlag erscheint. Diesmal dreht sich alles um die Hochzeitsfotografin Nina braucht eine neue Wohnung und einen neuen Mann. In dieser Reihenfolge. Seit sie wieder Single ist, lebt sie notgedrungen bei ihren Eltern, und das hält sie einfach nicht aus. Da trifft sie auf einer sonnendurchfluteten Lichtung im Wald auf den Schulsozialarbeiter Felix, der so gerne Bäume umarmt. Sie verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Und er in sie. Alles ist perfekt. Sogar die riesige Narbe auf ihrem Bauch stört ihn nicht. Doch dann entdecken die beiden, welch schreckliches Geheimnis sie verbindet.

Wie immer fühlte ich mich von den wunderschönen Cover des neuen Romans von Ulrike Sosnitza magisch angezogen. Eine köstliche Beerentorte ist mit frischen Früchten (Brombeeren unde Heidelbeeren) auf einem kostbaren Porzellanteller angerichtet worden. Der liebevoll gedeckte Tisch ist mit feinen weißen Holunderblüten (den sogenannten 'Sternenblüten') und grünen Blättern geschmückt worden, als ob man ihn für eine künstlerische Fotografie in Szene setzen wollte.

"Sternenblütenträume" spielt in Talburg, einem fiktiven Ort. Dennoch ist es Ulrike Sosnitza gelungen, alle Schauplätze der Handlung lebensecht zu gestalten. Hierbei nimmt eine Lichtung mitten im Wald eine entscheidende Rolle ein. Nach der Lektüre des Romans verspürt man den Wunsch, selbst einen langen Spaziergang zu unternehmen, um die Schönheit der Natur mit allen Sinnen genießen zu können.

Das Geschehen wird aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt, nämlich aus der Sicht von Nina und Felix. Auf diese Weise kann man tief in die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonisten eintauchen. Nina ist eine begabte Fotografin, die ihren künstlerischen Schwerpunkt auf die Hochzeitsfotografie gelegt hat. Nach ihrer Trennung von ihrem Freund lebt sie wieder bei ihren Eltern. Auch beruflich ist sie eng mit ihnen verbunden. Ihr Vater Charlie leitet das altmodische Fotoatelier, in dem sie nach einem schweren Verkehrsunfall arbeitet. Dagegen arbeitet Felix als Übergangsmanager an einer weiterführenden Schule und engagiert sich für seine Schützlinge, die ihre ersten praktischen Erfahrungen im Rahmen eines Praktikums sammeln sollen.

Nina und Felix sind sympathische Protagonisten, die durch eine schicksalhafte Begegnung miteinander verbunden sind. Sie besitzen viele Ecken und Kanten und haben zahllose bittere Erfahrungen in ihrem Leben machen müssen. Gemeinsam ist ihnen eine starke Liebe zur Natur, die sie an einem magischen Ort mitten im Wald zusammenführt. Als seelenverwandte Menschen verstehen sie sich ausgezeichnet und träumen von einer gemeinsamen Zukunft, bis sie von ihrer traumatischen Vergangenheit eingeholt werden.

Alles in allem ist Ulrike Sosnitza ein leiser, tiefgründiger Roman gelungen, der von Wahrheit und Lüge, Schuld und Sühne, Missverständnissen und Sprachlosigkeit erzählt. Ich habe diese Lektüre sehr genossen und empfehle ihr neues Buch gern weiter.

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