Kochende Leidenschaft
Taste of Love - Rezept fürs Happy EndAus den Bestseller-Listen ist die deutsche Schriftstellerin Poppy J. Anderson nicht mehr wegzudenken, seit sie ihre ersten Bücher als Selfpublisherin veröffentlicht hat. Inzwischen gehört sie zu den etablierten ...
Aus den Bestseller-Listen ist die deutsche Schriftstellerin Poppy J. Anderson nicht mehr wegzudenken, seit sie ihre ersten Bücher als Selfpublisherin veröffentlicht hat. Inzwischen gehört sie zu den etablierten Verlags-Autorinnen und ist eine feste Bank, was moderne Liebesromane angeht. Ihr Roman "Taste of Love - Rezept fürs Happyend" bildet den 5. und letzten Teil der Reihe "Die Köche von Boston". Diesmal soll die Journalistin Vicky undercover recherchieren - ausgerechnet in einem Kochkurs für Männer! Gegen ein ordentliches Steak hat Vicky zwar nichts einzuwenden, gegen ihren überheblichen Kochpartner Mitch dafür umso mehr. Als es zwischen Töpfen und Pfannen richtig heiß hergeht, muss Vicky sich jedoch eingestehen, dass sie auch den Mann neben sich ganz schön scharf findet. Ob seine Küsse genauso unwiderstehlich schmecken wie sein Pecan Pie?
Das ausgefallene Cover ist zum Markenzeichen dieser erfolgreichen Reihe avanciert. Auf dem dunklen Hintergrund lassen sich Messer und Gabel, eine Pie-Form, Maiskolben und ein halbes Hähnchen für das Thanks-Giving ausmachen. Auch die zwingend notwendigen romantischen Herzchen fehlen nicht. Der vielversprechende Titel nimmt das Motiv "Küche" auf und macht auf die zugrunde iiegende Geschichte neugierig.
Der Plot klingt interessant, und das Setting im traditionsreichen Boston, der größten Stadt Neuenglands und Hauptstadt des US-Bundesstaates Massachussetts, ist uns aus den vorherigen Bänden der Reihe wohl vertraut.
Poppy J. Anderson spielt geschickt mit den gängigen Klischees und präsentiert eine intellligente, selbstbewusste Protagonistin, die sich wohltuend von ihren Geschlechtsgenossinnen abhebt. Vicky ist ein betont burschikoser Typ mit kurzgeschnittenen Haaren und einer androgynen Erscheinung, der genau weiß, was sie will, und seine beruflichen Ziele mit großem Ehrgeiz verfolgt. Mit einem "Heimchen am Herd" hat sie nichts gemeinsam; ihr interesse an der Kochkunst bleibt auf einem konstant niedrigen Level, während der männliche Protagonist Mitch, der auf den ersten Blick alle Klischees eines erfolgreichen Anwalts erfüllt und im wahrsten Sinne des Wortes nichts anbrennen lässt, ein neues Hobby und eine neue Traumfrau entdeckt.
Poppy J. Anderson schreibt in einem gefälligen, lockeren Stil und würzt die schwungvolle Handlung mit einer großen Prise Sex. Mitch und Vicky sind nicht auf den Mund gefallen, bleiben sich nichts schuldig und liefern sich einen lebhaften verbalen Schlagabtausch. Im Laufe des Geschehens mündet ihre zufällige "Kochgemeinschaft" in eine lose Freundschaft plus, die nach kurzem Hin und Her - wie es dem literarischen Genre geschuldet ist - in einem klassischen Happy-End ihre Erfüllung findet.
Trotzdem hat dieser Roman nicht alle hochgesteckten Erwartungen erfüllen können. Viele interessante Aspekte wie die "undercover-Recherche" in einem von männlichen Teilnehmern besuchten Kochkurs und die journalistische Karriere von Vicky werden nicht näher beleuchtet und bilden lediglich eine Staffage für die eigentliche Liebesgeschichte. Auch die sonst üblichen Rezepte zum Nachkommen sind ausgespart worden. Aus diesem Grunde reicht es nur für vier Sterne für den gelungenen Abschluss einer kommerziell erfolgreichen Reihe, die pures Lesevergnügen bietet. Wohl bekomm's!