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Veröffentlicht am 11.12.2018

Kochende Leidenschaft

Taste of Love - Rezept fürs Happy End
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Aus den Bestseller-Listen ist die deutsche Schriftstellerin Poppy J. Anderson nicht mehr wegzudenken, seit sie ihre ersten Bücher als Selfpublisherin veröffentlicht hat. Inzwischen gehört sie zu den etablierten ...

Aus den Bestseller-Listen ist die deutsche Schriftstellerin Poppy J. Anderson nicht mehr wegzudenken, seit sie ihre ersten Bücher als Selfpublisherin veröffentlicht hat. Inzwischen gehört sie zu den etablierten Verlags-Autorinnen und ist eine feste Bank, was moderne Liebesromane angeht. Ihr Roman "Taste of Love - Rezept fürs Happyend" bildet den 5. und letzten Teil der Reihe "Die Köche von Boston". Diesmal soll die Journalistin Vicky undercover recherchieren - ausgerechnet in einem Kochkurs für Männer! Gegen ein ordentliches Steak hat Vicky zwar nichts einzuwenden, gegen ihren überheblichen Kochpartner Mitch dafür umso mehr. Als es zwischen Töpfen und Pfannen richtig heiß hergeht, muss Vicky sich jedoch eingestehen, dass sie auch den Mann neben sich ganz schön scharf findet. Ob seine Küsse genauso unwiderstehlich schmecken wie sein Pecan Pie?

Das ausgefallene Cover ist zum Markenzeichen dieser erfolgreichen Reihe avanciert. Auf dem dunklen Hintergrund lassen sich Messer und Gabel, eine Pie-Form, Maiskolben und ein halbes Hähnchen für das Thanks-Giving ausmachen. Auch die zwingend notwendigen romantischen Herzchen fehlen nicht. Der vielversprechende Titel nimmt das Motiv "Küche" auf und macht auf die zugrunde iiegende Geschichte neugierig.

Der Plot klingt interessant, und das Setting im traditionsreichen Boston, der größten Stadt Neuenglands und Hauptstadt des US-Bundesstaates Massachussetts, ist uns aus den vorherigen Bänden der Reihe wohl vertraut.

Poppy J. Anderson spielt geschickt mit den gängigen Klischees und präsentiert eine intellligente, selbstbewusste Protagonistin, die sich wohltuend von ihren Geschlechtsgenossinnen abhebt. Vicky ist ein betont burschikoser Typ mit kurzgeschnittenen Haaren und einer androgynen Erscheinung, der genau weiß, was sie will, und seine beruflichen Ziele mit großem Ehrgeiz verfolgt. Mit einem "Heimchen am Herd" hat sie nichts gemeinsam; ihr interesse an der Kochkunst bleibt auf einem konstant niedrigen Level, während der männliche Protagonist Mitch, der auf den ersten Blick alle Klischees eines erfolgreichen Anwalts erfüllt und im wahrsten Sinne des Wortes nichts anbrennen lässt, ein neues Hobby und eine neue Traumfrau entdeckt.

Poppy J. Anderson schreibt in einem gefälligen, lockeren Stil und würzt die schwungvolle Handlung mit einer großen Prise Sex. Mitch und Vicky sind nicht auf den Mund gefallen, bleiben sich nichts schuldig und liefern sich einen lebhaften verbalen Schlagabtausch. Im Laufe des Geschehens mündet ihre zufällige "Kochgemeinschaft" in eine lose Freundschaft plus, die nach kurzem Hin und Her - wie es dem literarischen Genre geschuldet ist - in einem klassischen Happy-End ihre Erfüllung findet.

Trotzdem hat dieser Roman nicht alle hochgesteckten Erwartungen erfüllen können. Viele interessante Aspekte wie die "undercover-Recherche" in einem von männlichen Teilnehmern besuchten Kochkurs und die journalistische Karriere von Vicky werden nicht näher beleuchtet und bilden lediglich eine Staffage für die eigentliche Liebesgeschichte. Auch die sonst üblichen Rezepte zum Nachkommen sind ausgespart worden. Aus diesem Grunde reicht es nur für vier Sterne für den gelungenen Abschluss einer kommerziell erfolgreichen Reihe, die pures Lesevergnügen bietet. Wohl bekomm's!

Veröffentlicht am 22.11.2018

Hohe Berge

Ich küss dich tot
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In den vergangenen Jahren hat Ellen Berg, die für ihre schwungvollen Romane bekannt ist, sich eine treue Fan-Gemeinde geschaffen. Nun wagt sie sich in ihrem Buch "Ich küss dich tot. (K) ein Familienroman" ...

In den vergangenen Jahren hat Ellen Berg, die für ihre schwungvollen Romane bekannt ist, sich eine treue Fan-Gemeinde geschaffen. Nun wagt sie sich in ihrem Buch "Ich küss dich tot. (K) ein Familienroman" auf ein neues Terrain: Endlich wird gemordet!

Hotelmanagerin Annabelle hat gerade einen Superjob in Singapur ergattert, als sie das Alpenhotel ihrer Eltern retten soll. Fest entschlossen, den maroden Familienbetrieb zu verkaufen, reist sie in die verschneite Heimat – und findet eine Leiche im Straßengraben. Ist es einer der Investoren, die das verträumte Bergdorf touristisch aufmöbeln wollen? Welche Rolle spielt Andi, der charmante Sohn der Nachbarn, mit denen ihre Eltern eine alte Fehde verbindet? Als eine weitere Leiche auftaucht, beginnt für Annabelle ein Wettlauf um Liebe und familiäres Glück.

Das Cover des Buches strahlt in einem warmen Ocker-Ton, ist witzig gestaltet worden und erinnert mich an einen Comic. Der Betrachter sieht einen riesigen Berg aus Schnee, der gekonnt von einem dick eingemummelten Mann zu einem Herz gerollt worden ist, während eine Frau mit einer Nikolaus-Mütze auf dem Kopf ihr Glück nicht fassen kann. Wenn man so will, ist dieses Symbol ein zarter Hinweis, dass hier nicht nur unangenehme Zeitgenossen aus dem Weg geräumt werden. Der Titel nimmt eine gängige Redewendung auf, ist originell und bleibt im Gedächtnis haften. Er kann auf mehrere Arten interpretiert werden und verlockt jeden Leser, in diesem Buch zu schmökern.

Der Plot lässt viel Raum für Spekulationen, und das Setting in dem abseits gelegenen kleinen Bergdorf Puxdorf, das gewaltsam auf ein riesiges Touristenzentrum getrimmt werden soll, könnte nicht besser gewählt werden. Das neue Buch von Ellen Berg ist ganz bestimmt kein trutschiger Heimatroman. Die Bewohner verweigern sich den üblichen Lesegewohnheiten, besitzen viele Ecken und Kanten und sind dickköpfig, eigenwillig und verschroben.

Ellen Berg ist für ihren flotte, locker-leichte literarische Handschrift bekannt. Man möchte gar nicht mehr seine Lektüre unterbrechen, und es kommt keine einzige Sekunde lang Langeweile auf. Von der ersten Seite an ist der Roman von einem rabenschwarzen Humor durchzogen, was mir persönlich gut gefällt. Lasst euch von einem mörderisch komischen Roman über die Tücken des Familienlebens und die wahre Liebe am falschen Ort informieren. Gute Laune ist garantiert!

Veröffentlicht am 22.11.2018

Wünsch dir was...

Dünenwinter und Lichterglanz
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Mit ihren stimmungsvollen Romanen, die in dem beliebten Urlaubsort St. Peter Ording spielen, hat sich Tanja Janz in die Herzen ihrer treuen Leser geschrieben. Auch ihr neues Buch "Dünenwinter und Lichterglanz" ...

Mit ihren stimmungsvollen Romanen, die in dem beliebten Urlaubsort St. Peter Ording spielen, hat sich Tanja Janz in die Herzen ihrer treuen Leser geschrieben. Auch ihr neues Buch "Dünenwinter und Lichterglanz" bildet keine Ausnahme von dieser Regel.
Die Hiobsbotschaft erreicht Alida kurz vor Weihnachten: Ihre TV-Sendung »Die Wohnexpertin« wird eingestellt. Alida ist geschockt. Ausgerechnet jetzt! In ihrer Verzweiflung schreibt sie einen Wunschzettel an den Weihnachtsmann, an dessen Erfüllung sie aber selbst nicht glaubt. Und dann stirbt auch noch ihre Großmutter. In deren Nachlass findet Alida geheime Liebesbriefe und ein Foto ihrer Oma als junge Frau mit einem unbekannten Mann, aufgenommen vor einem Pfahlbau in St. Peter-Ording. Alida macht sich auf den Weg, um den Mann zu finden. Noch ahnt sie nicht, dass der Küstenort einige Überraschungen für sie bereithält.

Das in warmen Farben gehaltene Cover hat mich gleich in seinen Bann geschlagen. Der Betrachter hat das Gefühl, direkt an einem hübsch dekorierten Fenster zu stehen, und genießt einen herrlichen Blick auf eine zauberhafte Winterlandschaft. Im Hintergrund ist ein Leuchtturm zu erkennen, der gewisse Assoziationen mit dem Wahrzeichen von St. Peter Ording erlaubt. Der Titel ist ansprechend gewählt und verweist auf eine charmante Weihnachtsgeschichte mit viel Nordsee-Flair.

In der Tat ist Tanja Janz ein ansprechender, optimistisch stimmender Roman gelungen, der alle diesbezüglichen Erwartungen ihrer Leser erfüllt. Die Handlung ist eher unspektakulär und plätschert ohne große Höhen und Tiefen vor sich hin. Dafür punktet dieser Roman mit stimmigen Landschaftsbeschreibungen, hübschen Deko-Ideen und friesischen Traditionen. Auch die Protagonisten sind durchwegs sympathisch. Dies gilt vor allem für die 39-jährige "Wohn-Expertin" Alida, die sich nach zwei harten Schicksalsschlägen nicht hängen lässt, sondern Mut und Tatkraft beweist, indem sie sich auf die Suche nach einem unbekannten hochbetagten Mann macht, dem sie das letzte Vermächtnis ihrer verstorbenen Großmutter überbringen will.

"Dünenwinter und Lichterglanz" sollte man in aller Ruhe mit einer guten Tasse Tee auf dem heimischen Sofa genießen, nachdem man seine eigenen vier Wände weihnachtlich dekoriert und sich mental auf das Fest der Liebe eingestimmt hat. Mir hat dieser Wohlfühl-Roman unbeschwerte Lesestunden beschert, und ich empfehle ihn gern weiter. Viel Vergnügen!

Veröffentlicht am 10.11.2018

Bon appetit

Frühstück bei KittyCat
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Wer mich kennt, weiß um meine Liebe zu den Samtpfoten. Deshalb gab es für mich kein Halten mehr, als ich den neuen Roman "Frühstück bei KttyCat" von Kerstin Garde entdeckt habe. Nach einem Liebes-Aus ...

Wer mich kennt, weiß um meine Liebe zu den Samtpfoten. Deshalb gab es für mich kein Halten mehr, als ich den neuen Roman "Frühstück bei KttyCat" von Kerstin Garde entdeckt habe. Nach einem Liebes-Aus hat Lilly Wendelin von der Großstadt genug, und von Männern sowieso. Ihr Traum: ein eigenes Café auf dem Land. Selbstgebackener Kuchen, frischer Kaffee – was gibt es Schöneres? Aber dann taucht plötzlich der charismatische Mr. Maunz auf und bringt ihre Welt völlig durcheinander. Mit viel Charme verwandelt der rote Kater ihren Laden in das Katzencafé Kittycat, das schnell zu einer Sensation wird. Ob Bürgermeister, Seniorengruppe oder örtlicher Kegelclub, alle lieben das Kittycat. Sehr zum Ärger von Baptiste Armault, dessen französisches Bistro seitdem leer steht. Welch Kränkung! Baptiste sieht nur einen Ausweg, er muss Lilly und ihre Katzen so schnell wie möglich los werden! Doch er unterschätzt den Zauber der Vorweihnachtszeit, denn plötzlich steht er ausgerechnet mit Lilly unter einem Mistelzweig...

Das Cover ist etwas Retro angehaucht und erinnert an eine Zeichnung aus längst vergangenen Zeiten, entwickelt aber einen gewissen verspielten Charme. Man sieht ein verliebtes Paar auf einem zugefrorenen See in einer verschneiten Landschaft Schlittschuh laufen, und im Hintergrund ist sogar eine schwarze Katze zu erkennen. Auch der eingängige Titel ruft noch einmal ins Gedächtnis, um was es hier geht: Liebe, Essen - und Katzen!

Das Geschehen wird vor allem aus der Sicht der Protagonistin Lilly geschildert, die nach dem Ende ihrer Beziehung einen klaren Strich ziehen, alle Brücken in Berlin abbrechen und sich eine neue Existenz in der Lüneburger Heide aufbauen möchte. Sie ist eine impulsive, naive, wramherzige junge Frau, für die man im Laufe des Geschehens mehr und mehr Sympathie entwickelt, während man mit Baptiste, dem launischen, mürrischen Inhaber des französischen Bistro "Fleur", nicht richtig warm wird. Die eigentlichen Stars des Romans sind vier muntere Katzen, nämlich Mister Maunz, Mrs Grey, Franz und Grammy, die sämtliche Besucher des Katzencafés (und alle Leser!) mit ihrem Charme um die Samtpfötchen wickeln.

Der Roman "Frühstück bei KittyCat" richtet sich an eine junge Zielgruppe. Deshalb schreibt Kerstin Garde in einer sehr einfachen Sprache und setzt auf einen einfachen Plot. Das eigentliche Geschehen ist vom ersten Zusammentreffen von Lilly und Baptiste vorhersehbar und läuft nach einigen (überflüssigen) Irrungen und Wirrungen auf das endgültige Happy-End zwischen den Rivalen in der Gastronomie zu.

Um die Leser bei der Stange zu halten, hat Kerstin Garde einige weitere Nebenstränge eingebaut, die um betagte Gäste des Katzencafés kreisen, die ein neues Lebens- und Liebesglück im Katzencafé finden. Eine eigens eingebaute "Räuberpistole" soll für zusätzliche Spannung sorgen, wirkt aber eher wie an den Barthaaren von Mister Maunz herbeigezogen.

Insgesamt ist dieser auf Harmonie bedachte, zuckersüße Roman eher leichte Kost, die man an einem gemütlichen Winterabend auf dem Sofa bei einer Heißen Schokolade genießen kann. Am besten mit einer schnurrenden Katze auf dem Schoß!


Veröffentlicht am 10.11.2018

Mein Freund, der Baum

Eines Tages in der Provence
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Eines Tages in der Provence
Eines Tages in der Provence
Karine Lambert
Rezension vom 10.11.2018 (3)

"Mein Freund, der Baum" war ein bekanntes Lied von Alexandra in den späten 1960er Jahren, das von der ...


Eines Tages in der Provence
Eines Tages in der Provence
Karine Lambert
Rezension vom 10.11.2018 (3)

"Mein Freund, der Baum" war ein bekanntes Lied von Alexandra in den späten 1960er Jahren, das von der engen Verbundenheit von Mensch und Natur erzählt, die durch einen brutalen Eingriff zerstört wird . Auch der Roman "Eines Tages in der Provence" von Karine Lambert greift diese Problematik auf. Ein beschauliches südfranzösisches Dorf ist in Aufruhr: Der prachtvolle alte Baum auf dem Marktplatz soll gefällt werden. Wo, wenn nicht in seinem wohltuenden Schatten, wird die Barbesitzerin Suzanne Pastis servieren, wo Manu Artischocken verkaufen? Der junge Clément liebt es, in den Ästen zu klettern, und die Schwestern Adeline und Violette tröstet nichts so sehr wie der Anblick der Blätter, die sich seit ihrer Kindheit im Sommerwind wiegen. Widerstand formiert sich unter den Dorfbewohnern. Und auch der Baum, der seit Jahrzehnten das Kommen und Gehen auf dem Platz verfolgt, wird von ihren Emotionen mitgerissen.

Das Cover ist kunstvoll gestaltet und wirkt sehr ansprechend. Der Betrachter bickt auf einen großen Baum, der den Mittelpunkt eines Dorfplatzes bildet und alle Häuser, die um ihn herum gebaut worden sind, überragt. Sein Schatten fällt auf die Bewohner des Dorfes, die - wie Scherenschnitte aus einem vergangenen Jahrhundert - nur schememhaft zu erkennen sind. Der Titel bleibt bewusst vage und erinnert an ein Märchen aus längst vergangenen Zeiten, wie man es selbst gehört hat.

Karine Lambert erzählt eine unspektakuläre Geschichte, wie sie sich überall ereignen könnte. Das Geschehen wird aus mehreren Perspektiven geschildert, nicht nur die jungen und alten Dorfbewohnern, sondern sogar der betroffene Baum selbst kommt zu Wort und erzählt aus seiner Vergangenheit. Leider bleiben die menschlichen Protagonisten etwas blass. Der Leser muss sich mit winzigen Fragmenten aus ihrem Leben begnügen, so dass es schwierig ist, mit ihnen warm zu werden. Aber dennoch ist diese leise Geschichte anrührend. Denn der gemeinsame Kampf um den alten Baum eint die Bewohner des Dorfes, die nicht allzu viel Kontakt miteinander gepflegt haben. Sie werden wieder lebendig und entwickeln ein neues Gemeinschaftsgefühl. Trés charmant, n'est-ce pas?