Liebe ist alles
Sonnenröschenwinter Wenn ihr mich sucht, sucht in euren Herzen.
Habe ich dort eine Bleibe gefunden, lebe ich in euch weiter.
(Rainer Maria Rilke)
Mit diesem Zitat des berühmten Schriftstellers möchte ich diese Rezension ...
Wenn ihr mich sucht, sucht in euren Herzen.
Habe ich dort eine Bleibe gefunden, lebe ich in euch weiter.
(Rainer Maria Rilke)
Mit diesem Zitat des berühmten Schriftstellers möchte ich diese Rezension beginnen. In ihrem Roman "Sonnenröschenwinter" beschäftigt sich Mirjam Müntefering mit der Frage, ob man sich auf die Liebe einlassen kann, obwohl man Brustkrebs hat? Man kann, sagt sich Sascha nach einigem Zögern und stellt fest, dass es trotz Krankheit so vieles gibt, was sie intensiver leben lässt als je zuvor. Da ist das blühende Leben in ihrer Staudengärtnerei, da sind Zwilligsbruder Ben und die ganze Gärtnerfamilie, dazu die ruppige Corinna, und nicht zuletzt gibt es Robyn, die Leiterin der Selbsthilfegruppe… Liebe ist eben auch eine Frage von Mut.
Das Cover des Romans ist zurückhaltend gestaltet. Es zeigt die zarte Staude, welchem diesem Buch ihren Namen geschenkt hat. Sonnenröschen spielen eine wichtige Rolle. Die Protagonistin Sascha ist in einer familieneigenen Gärtnerei beschäftigt und hat seit ihrer Kindheit eine besondere Verbindung zu dieser robusten Pflanze aufgebaut, die in rauhen Lagen etwas Winterschutz benötigt.
Der Einstieg in diesen Roman fällt leicht. Denn Mirjam Müntefering schreibt in einem locker-leichten Stil. Die einzelnen Kapitel werden mit kurzen Szenen aus einem fiktiven Roman eingeleitet, deren Bedeutung sich im Laufe der Lektüre erschließt.
Das Geschehen wird aus der Ich-Perspektive von Sascha geschildert, und selten habe ich mich einer literarischen Figur so nahe gefühlt. Man verschmilzt mit dieser fiktiven Person, man fühlt ihre Angst, empfindet ihren Schmerz und sieht sie an ihre (körperlichen und seelischen) Grenzen kommen, wenn man sie auf ihrem Kampf gegen den Brustkrebs begleitet. Aber man erlebt auch die schönen Seiten mit, man freut sich über die bedingungslose Liebe ihrer Familie, die sie nicht allein lässt und auf ihrem Weg unterstützt, und man spürt auch die Schmetterlinge in ihrem Bauch, wenn Sascha der attraktiven Robyn, der Leiterin der Selbsthilfegruppe und Mit-Patientin, begegnet, die eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf sie ausübt.
Mirjam Müntefering hat sich mit einem schwierigen Thema auseinandergesetzt. Sie erzählt von Freundschaft und Liebe von Frauen, die an Krebs erkrankt sind und sich einer komplizierten Behandlung unterziehen müssen. Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen, und man möchte diese furchtbare Krankheit aus seinem eigenen Leben verbannen. Mir ist die Lektüre nicht immer leicht gefallen. Schmerzen, Tod und Verlust werden in diesem Roman nicht ausgeblendet. Trotzdem ist "Sonnenröschenwinter" ein klares Bekenntnis zum Lachen, zum Leben und zur Liebe. Denn LIebe ist eben auch eine Frage von Mut, wie Mirjam Müntefering es so treffend formuliert hat.
Für mich ist dieses berührende Buch mein Highlight im November, und ich vergebe fünf Sterne und spreche eine klare Lese-Empfehlung aus.