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Veröffentlicht am 25.05.2020

Ein Sommer voller Schmetterlinge

Ein Sommer voller Schmetterlinge
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Gerade in diesen schwierigen Wochen sehnt man sich nach einer heiteren Lektüre. Meine erste Wahl war der neue Roman "Ein Sommer voller Schmetterlinge" von Jo Thomas, die ihre Leser mit auf eine abenteuerliche ...

Gerade in diesen schwierigen Wochen sehnt man sich nach einer heiteren Lektüre. Meine erste Wahl war der neue Roman "Ein Sommer voller Schmetterlinge" von Jo Thomas, die ihre Leser mit auf eine abenteuerliche Reise nach Spanien nimmt.

Eine Strandbar in Andalusien — davon träumt Beti schon ihr halbes Leben. Doch in Spanien angekommen, macht sich ihr Verlobter mit all ihren Ersparnissen aus dem Staub. Damit ihr Traum von einem Leben in der Sonne nicht ebenso platzt wie die geplante Hochzeit, arbeitet Beti auf einer Kirschfarm, deren hitzköpfiger Eigentümer Antonio ihr den letzten Nerv raubt. Bis eine kühne Wette sie dazu zwingt, Flamenco zu lernen — ihr Tanzpartner ist ausgerechnet Antonio ...

Das hübsche Cover verbreitet eine heitere Urlaubsstimmung. Zarte Blüten und reife Früchte schwören auf einen Sommer voller Kirschen ein. Von Schmetterlingen ist weit und breit keine Spur zu entdecken. Deshalb ist der Titel sehr unglücklich gewählt.

Das Geschehen wird aus der Ich-Perspektive von Beti erzählt, hin und wieder kommt Antonio (in der 3. Person) zu Wort. Für mein Empfinden ist es nicht leicht, mit diesen Protagonisten warm zu werden. Beti ist eine naive, warmherzige Frau von 30 Jahren, deren Selbstbewusstsein durch mehrere zerbrochene Beziehungen angeknackst ist. Auch beruflich gesehen, hat sie nichts erreicht; sie besitzt keine abgeschlossene Ausbildung, hangelt sich von einem befristeten Aushilfsjob zum nächsten und träumt neben einer Traumhochzeit in Weiß von einer eigenen Strandbar im sonnigen Spanien, in der sie ihre Gäste mit kühlen Drinks und leckeren Tapas bewirten möchte. Für mein Empfinden macht sie sich zu stark von dem Urteil ihrer Mitmenschen abhängig;; sie möchte es allen recht machen und verliert darüber sich selbst. Antonio ist ein mäßig erfolgreicher Geschäftsmann, der einen großen Landsitz geerbt hat und die Verantwortung für eine riesige Kirschplantage trägt. Auch er hat sein Päckchen zu tragen: Sein Privatleben ist ein einziges Chaos, er ist noch nicht geschieden, lässt sich von seiner berechnenden Ex-Frau über den Tisch ziehen und hat den Kontakt zu seinem einzigen Sohn verloren. Auf seiner Finca lebt er mit einer arroganten Frau zusammen, die auf einen goldenen Ring am Finger hofft und sein rustikales Lokal in ein edles Schicki-Micki-Restaurant verwandeln will. Auf Beti übt der wesentlich ältere feurige Spanier eine magische Anziehungskraft aus. Auch Antonio fühlt sich zu ihr hingezogen, kämpft aber mit aller Willenskraft gegen diese Neigung an, bis sie gemeinsam einen leidenschaftlichen Flamenco einstudieren müssen, um seinen Besitz zu retten...

Leider hat dieser leicht und flüssig geschriebene Roman meine hohen Erwartungen nicht erfüllen können. Es ist sehr oberflächlich gehalten, ohne jeglichen Tiefgang, ein reines Herz-Schmerz-Buch, das verschüttete Erinnerungen an Dirty Dancing in mir wachgerufen hat. Dennoch hat der verbotene Tanz "Flamenco" kein Feuer der Leidenschaft in mir entzünden können. Die Handlung wirkt sehr konstruiert, fernab jeglicher Realität, und weist einige logische Fehler auf, auf die ich hier nicht weiter eingehen kann. Schade!

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 03.02.2020

Freundschaft oder Liebe?

Someone Else
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"Someone Else" ist die lang erwartete Fortsetzung des Bestsellers "Someone New", mit dem die deutsche Schriftstellerin Laura Kneidl wieder die Bestseller-Listen gestürmt hat. Folglich trifft man viele ...

"Someone Else" ist die lang erwartete Fortsetzung des Bestsellers "Someone New", mit dem die deutsche Schriftstellerin Laura Kneidl wieder die Bestseller-Listen gestürmt hat. Folglich trifft man viele vertraute Figuren wieder, deren Schicksal weiter erzählt wird. Die Lektüre des ersten Bandes der Reihe ist nicht zwingend notwendig, jedes Buch ist in sich abgeschlossen und kann für sich allein gelesen werden.

Im Mittelpunkt des zweiten Bandes der "Someone New"-Reihe stehen Cassie und Maurice, genannt Auri. Eigentlich könnten Cassie und Auri das perfekte Paar sein: Sie sind beste Freunde, wohnen zusammen und teilen ihr größtes Hobby - die Fantasyliteratur. Und obwohl Cassie das Gefühl hat, dass niemand auf der Welt sie besser kennt als Auri, scheinen die beiden manchmal Welten zu trennen. Während Auri Football spielt, viele Bekanntschaften hat und gern unter Menschen geht, zieht Cassie sich lieber von der Außenwelt zurück und pflegt einen kleinen, aber engen Freundeskreis. Doch je mehr Zeit vergeht und je stärker ihre Gefühle für Auri werden, desto größer ist ihre Angst, dass das, was sie und Auri verbindet, vielleicht nicht so stark ist wie das, was sie trennt ...

Das künstlerisch gestaltete Cover ähnelt dem Cover des ersten Bandes. Insoweit ist ein hoher Wiedererkennungswert auf dem Buchmarkt gegeben. Die Farben sind etwas dunkler gehalten, Grau- und Rosatöne verschwimmen ineinander.

Erwartungsgemäss ist dieses neue Buch von Laura Kneidl auf Social Media wieder gehypt worden. Deshalb war ich sehr gespannt auf diesen Roman, wollte aber nicht mit überzogenen Erwartungen an diese Lektüre herangehen, um mir mein eigenes Urteil bilden zu können..

Ist ein Moment des Glücks wirklich den Preis unserer Freundschaft wert? Wenn man so will, ist diese rhetorische Frage der zentrale Dreh- und Angelpunkt, um den dieser neue New Adult Roman von Laura Kneidl kreist. Cassie und Auri leben nicht nur in einer Wohngemeinschaft, sie bewegen sich im gleichen Freundeskreis, teilen die gleichen Interessen und sind durch ihre gemeinsame Liebe zur Fantasy und zum Cosplay und die entsprechenden Aktivitäten eng verbunden. Die Chemie zwischen ihnen stimmt. Es ist also nicht die Frage, ob sie sich zueinander bekennen, sondern nur wann.

Das Geschehen wird ausschließlich aus der Ich-Perspektive von Cassie erzählt, was sich in diesem Falle als großer Nachteil erweist. Durch diese Entscheidung bleibt die Figur von Auri merkwürdig blass; wir erleben ihn nur aus der Sicht von Cassie und können seine Gedanken- und Gefühlswelt nicht nachvollziehen. Cassie selbst ist eine reizende Protagonistin; sie ist eine blasse, zierliche Studentin, leidet an Diabetes und muss stets auf ihre Gesundheit achten. Dennoch badet sie nicht in Selbstmitleid, sondern nimmt sich selbst nicht so wichtig, sie ist ein introvertiertes Mädchen und zeigt sich loyal, süß und zuverlässig. Wenn man so will, das perfekte Gegenstück zu dem großen, starken, fürsorglichen farbigen Studenten Auri, der nach außen sein Image als cooler Football-Spieler pflegt und nach innen für die schillernde Welt der Fantasy schwärmt.

Grundsätzlich hat dieser leicht und flüssig geschriebene Roman viel Potenzial; allein der alltägliche Rassismus in den USA und die krassen Vorurteile gegenüber Cosplay, die von Laura Kneidl thematisiert werden, machen ihr neues Buch lesenswert. Trotzdem hat er mich nicht völlig überzeugen können. Für meinen Geschmack ist dieses Buch viel zu simpel und vorhersehbar gestrickt. Seine Protagonisten müssen sich nicht mehr neu entdecken, sie kennen sich in- und auswendig und kreisen ausschließlich um sich selbst. Man kann alle schüchternen Annäherungen, verliebten Blicke und zärtlichen Geste lange vorausahnen. Sie spielen ständig das gleiche Spiel und schleichen umeinander wie hungrige Katzen um ein Töpfchen mit Sahne - um vor dem letzten entscheidenen Schritt wieder zurückzuzucken. Auch wenn Laura Kneidl die (etwas überladene) Handlung mit künstlich eingebauten Konflikten in die Länge zieht, will Dramatik, Spannung und Tiefe einfach nicht aufkommen. Schade!

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  • Cover
Veröffentlicht am 16.01.2020

Rüm hart, kloar kimmen

Die kleine Pension Dünenblick
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"Grün ist das Land, rot ist die Kant, weiß ist der Sand: Das sind die Farben von Helgoland."

Mit ihrem neuen Roman"Die kleine Pension Dünenblick" entführt die Autorin Sontje Beermann ihre Leserinnen ...

"Grün ist das Land, rot ist die Kant, weiß ist der Sand: Das sind die Farben von Helgoland."

Mit ihrem neuen Roman"Die kleine Pension Dünenblick" entführt die Autorin Sontje Beermann ihre Leserinnen auf die kleine Nordseeinsel in der Friesischen Bucht.


Runa ist zufrieden mit ihrem Leben in Hamburg und ihrer eigenen Kanzlei. Doch als ihre Mutter ins Krankenhaus eingeliefert wird, muss sie in der elterlichen Pension Haus Dünenblick auf Helgoland einspringen. Die Lage vor Ort ist ernster als gedacht und sie braucht dringend einen Plan zur Rettung der Pension. Dabei kommen ihr die sympathischen Annäherungsversuche ihres Gastes Felix gar nicht gelegen, obwohl sie sich zu dem Autor hingezogen fühlt. Paula plant, sich auf Helgoland eine Zukunft aufzubauen. Sie mietet sich bei Runa ein, um sich ein Hotel anzusehen, das zum Verkauf steht. Sie möchte ihren Eltern zeigen, dass sie auf eigenen Beinen steht und nicht auf das Familienunternehmen angewiesen ist. Doch im Zuge ihrer Recherchen entdeckt sie, dass einigen Hotelinhabern auf der Insel übel mitgespielt wird, unter anderem auch Runas Familie. Die beiden Frauen müssen sich zusammentun, um den Ruf der alteingesessenen Familien auf der Insel zu retten.

Das nichtssagende Cover hat mich enttäuscht. Denn es spiegelt nicht den unverwechselbaren Charme von Helgoland wider. Dabei hat Sontje Beermann so viele schöne Anregungen für geeignete Motive in ihrem Roman gegeben. Schade!

Das Geschehen wird aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt. Im Mittelpunkt dieses Romans stehen zwei starke Frauengestalten, deren Wege sich durch puren Zufall auf Helgoland kreuzen. Wenn man so will, stehen sie beide an einem Wendepunkt ihres Lebens. Die erfahrene Steuerberaterin Runa lebt in Hamburg, führt übergangsweise die kleine Pension Dünenblick und kämpft um die Existenzgrundlage ihrer Eltern, während die junge Hotelierstochter Paula von der Selbständigkeit träumt und nach einem geeigneten Objekt sucht, um sich eine tragfähige berufliche Existenz auf ihrer Trauminsel Helgoland aufzubauen.

Beide Frauen sind realistisch dargestellte, sperrige Charaktere, die ihren Mitmenschen das Leben nicht allzu leicht machen. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt haben, ziehen sie ihren Plan bis zum bitteren Ende durch. Davon können die zwei Männer, die sie in der kleinen Pension Dünenblick kennenlernen, ein Lied singen. Auch sie sind nicht eben pflegeleicht, aber sie unterstützen ihre Traumfrauen bei allen Aktivitäten. Deshalb steht einem (etwas zu vorhersehbaren) Happy-End nach einigen Irrungen und Wirrungen nichts mehr im Wege.

Alles in allem hat mir dieser unterhaltsame Küsten-Roman gefallen. Er bietet eine gefällige Mischung aus Drama, Humor, Liebe und Spannung, schenkt ungetrübtes Lesevergnügen und macht Lust auf die nächste Reise ans Meer. Vielleicht in der kleinen Pension Dünenblick?

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Veröffentlicht am 03.12.2019

Planlos glücklich

Gar kein Plan ist auch eine Lösung
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Seit einigen Wochen verfolge ich Kyras Gedankenwirrwarr auf Instagram - und ihre witzig-spritzigen Posts gefallen mir richtig gut. Als Autorin war sie mir noch gar kein Begriff. Also war es wirklich allerhöchste ...

Seit einigen Wochen verfolge ich Kyras Gedankenwirrwarr auf Instagram - und ihre witzig-spritzigen Posts gefallen mir richtig gut. Als Autorin war sie mir noch gar kein Begriff. Also war es wirklich allerhöchste Eisenbahn, diesen Zustand zu ändern und das neue Buch "Gar kein Plan ist auch eine Lösung" auf den Reader zu laden!

Manchmal läuft das Leben nicht nach Plan, und manchmal ist das auch ganz gut so. Diese Erfahrung muss Mara machen. Sie hat alles im Griff. Der Job als Assistentin einer erfolgreichen Influencerin ist zwar etwas nervig, aber läuft. Die Beziehung mit ihrem Verlobten Sebastian ist jetzt nicht gerade leidenschaftlich, aber dafür stimmt bei ihm die Altersvorsorge. Die Wohnung ist nicht unbedingt nach ihrem Geschmack eingerichtet, aber die Designermöbel sind schon schick. Kurzum: Maras Leben läuft planmäßig, ruhig und schön unaufgeregt. Bis Sebastian sich von ihr trennt und sie aus der Wohnung schmeißt. Plötzlich ist Maras ausgeklügelter Lebensplan dahin und sie muss sich einen Plan B überlegen. Aber was, wenn Plan B auch nicht funktioniert? Dann gibt es ja noch C, D, E, F, … Oder man macht einfach mal gar keine Pläne. So wie Marius. Seines Zeichen Filmemacher, wahnsinnig charmant, sieben Jahre jünger, und planlos glücklich. Also definitiv kein Mann für Mara. Bis sie merkt, dass manchmal gar kein Plan auch eine Lösung sein kann…

Das Cover ist in einem dezenten Rosa-Ton gehalten und erinnert mich von der optischen Aufmachung an die erfolgreichen Bestseller von Sophie Kinsella. Auch der eingängige Titel bleibt im Gedächtnis haften und weckt die Neugierde des Lesers.

Der Aufbau des Buches ist rundum gelungen; die einzelnen Kapitel-Überschriften sind perfekt auf seinen Inhalt abgestimmt und von Plan A bis Z gegliedert. Hierbei gönnt Kyra Groh ihren Lesern einen kleinen Epilog, in dem sie noch die Umlaute für Plan Ä, Ö und Ü integriert.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht die Ich-Erzählerin Mara, die nach ihrem Studium als Assistentin einer Influencer tätig ist und sich hinter einer Maske der Perfektion versteckt, wie es in der Scheinwelt von Social Media üblich ist. Nachdem ihre perfekten Pläne für die Zukunft in tausend Stücke zerbrochen sind, muss sie sich mit der Realität auseinandersetzen, ihre Vergangenheit aufarbeiten und die Weichen für eine kreative Zukunft stellen.

für einen heiteren Frauenroman hat das neue Buch von Kyra Groh viel Tiefgang. Sie greift viele aktuelle Probleme auf und thematisiert die Selbstinszenierung von Influencern auf Social Media genauso wie das Totschweigen von familiären Konflikten. Nicht nur die Protagonistin Mara ist mir ans Herz gewachsen, sondern auch die vielen anderen (hin und wieder etwas überzogen dargestellten) Neben-Figuren, die ihrem unterhaltsamen Buch eine ganz besondere Würze verleihen.

Alles in allem ist "Gar kein Plan ist auch eine Lösung" eine komplexe, liebenswerte Geschichte mitten aus dem Leben, die mich durch ihren humorvollen, locker-flockigen Schreibstil begeistert hat.

Veröffentlicht am 15.01.2019

Die nackte Wahrheit...

Herz in Reparatur
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»Du hast wirklich keinen blassen Schimmer, wie Männer ticken!«

In ihrem Roman "Herz in Reparatur" entführt Anna Fischer ihre Leser in die USA. Emma ist von Liebeskummer geplagt. Denn die ehrgeizige TV-Redakteurin ...

»Du hast wirklich keinen blassen Schimmer, wie Männer ticken!«

In ihrem Roman "Herz in Reparatur" entführt Anna Fischer ihre Leser in die USA. Emma ist von Liebeskummer geplagt. Denn die ehrgeizige TV-Redakteurin wurde von ihrem Carl für eine Silikon-Barbie verlassen. Dabei wäre er vor allem auf intellektueller Ebene ihr »Perfect Match«. Zu allem Überfluss soll sie jetzt auch noch den ehemaligen Baseball-Superstar Matt MacKenzie die Basics des Journalismus lehren. Eher würde sie einem Affen das Sprechen beibringen wollen, als für diesen selbstverliebten Playboy den Babysitter zu spielen. Doch da Matt auf ihre Hilfe angewiesen ist, schließen die beiden einen Deal: Emma macht ihn fit für den Moderatoren-Job und im Gegenzug lehrt Matt sie, was Männer wirklich wollen, damit sie ihren Carl wieder zurückerobern kann …

Das Cover ist in knalligen Farben gehalten. Der Betrachter sieht eine Frau in einem grünen Kleid, die ihr Gesicht hinter einem überdimensionierten Herz in einem auffallenden Lila-Ton verbirgt. In Verbindung mit dem in einem rotschimmernden und mit vielen knallroten Herzen verzierten Hintergrund ist diese geballte Kombination von Farben etwas zu viel des Guten. Wesentlich besser gefällt mir der witzige Titel, der in mir gewisse Assoziationen an einen bekannten Hit von Udo Lindenberg und inga Humpe weckt.

Der Plot ist nichts Neues, aber gut umgesetzt. Allerdings sind gewisse Parallelen zu dem Film "The ugly thruth" - "Die nackte Wahrheit" nicht zu leugnen. Das Setting in einem Fernsehsender in Los Angeles ist geschickt gewählt; Anna Fischer hat den Schauplatz der Handung anschaulich und überzeugend dargestellt. Was mir persönlich nicht so gut gefällt, ist das gewaltige Aufgebot an Stars, die in diesem Roman als Staffage genutzt werden, auch wenn es zweifellos dem Lokalkolorit geschuldet ist.

Anna Fischer schreibt in einem leicht lesbaren, lockeren Stil, und ihr hin und wieder aufblitzender Sinn für Humor hat mir gut gefallen. Ihre Protagonisten Emma und Matt wirken etwas überzeichnet, sind aber durchaus sympathisch. Im Laufe des Geschehens entwickelt sich Emma von einem schüchternen Mauerblümchen mit ausgeprägtem Vater-Komplex in eine selbstsichere Frau mit Sex-Appeal, die sich für Männer in ihrem eigenen Alter interessiert, und Matt bekommt ausreichend Gelegenheit, sein Playboy-Image zu korrigieren und seine positiven Charaktereigenschaften unter Beweis zu stellen. Trotzdem muss ich in einem wichtigen PUnkt Kritik anmelden. Für mein Empfinden kommen echte Emotionen in diesem Roman viel zu kurz, und man kann sich einfach nicht richtig in die Gefühlswelt handelnden Personen einfühlen, die manchmal seltsam hölzern und steif agieren.

Aus diesem Grunde kann ich nicht mehr als 3,5 Sterne für einen vorhersehbaren, aber amüsanten und kurzweiligen Liebesroman vergeben..