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Veröffentlicht am 01.09.2021

Im Schatten einer anderen

Die erste Frau
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Nach wie vor gehören Psychothriller zu meiner absoluten Lieblingslektüre. Deshalb habe ich mich auf das neue Buch "Die erste Frau" von Rebecca Russ gefreut, die unter einem anderen Pseudonym Fantasy und ...

Nach wie vor gehören Psychothriller zu meiner absoluten Lieblingslektüre. Deshalb habe ich mich auf das neue Buch "Die erste Frau" von Rebecca Russ gefreut, die unter einem anderen Pseudonym Fantasy und Bücher für Jugendliche veröffentlich hat.

Wenn Liebe zur tödlichen Täuschung wird.
Nach einer stürmischen Affäre zieht Hannah zu Thomas an den Bodensee und kann ihr Glück kaum fassen. Doch im Haus erinnert alles an Thomas’ Ex-Frau Katharina, die vor zwei Jahren spurlos verschwunden ist und ihren Sohn zurückgelassen hat. Der Junge spricht seit dem Verschwinden seiner Mutter kein Wort mehr. Als Thomas immer öfter verreist, fühlt Hannah sich in dem großen Haus zunehmend einsam. Sie will endlich herausfinden, was vor zwei Jahren wirklich geschah. Dann erreicht sie ein rätselhafter Brief – und Hannah ahnt, dass er von Katharina stammen könnte.

Das schlichte Cover wird von dunklen Fäden beherrscht, die vergilbte Blätter Papier miteinander verbinden. Darf man es als Anspielung auf die mysteriösen Vorfälle und dunklen Geheimnisse verstehen, die im Laufe dieses Romans enthüllt werden?

Der Roman "Die erste Frau" spielt am Bodensee, in einem luxuriös eingerichteten, steril wirkenden Haus, das von Katharina, der spurlos verschwundenen ersten Frau eines erfolgreichen Geschäftsmannes, geprägt worden ist. Das Geschehen wird aus der Ich-Perspektive von Hannah geschildert, eine junge Mitarbeiterin einer in München ansässigen Galerie. Sie ist eine liebenswerte, naive, unbedarfte Figur, die einen schweren Stand in ihrer neuen Familie hat. Ihr Lebensgefährte Thomas ist eine schillernde Figur, die sich nicht in die Karten schauen lässt, und sein kleiner Sohn Ben ein psychisch gestörtes Kind, das jegliche Kommunikation mit der Außenwelt verweigert und von Rahel, einer undurchschaubaren Frau, betreut wird, welche von Katharina besessen zu sein scheint.

Meiner Ansicht nach lassen sich viele Parallelen zu dem 1938 erschienenen Roman "Rebecca" von Daphne du Maurier ziehen, der zwei Jahre später von Alfred Hitchcock erfolgreich verfilmt wurde. Der Plot ist deutlich an "Rebecca" angelehnt, die Personenkonstellation ist vergleichbar aufgebaut, und das teure Anwesen am Bodensee ist eine zeitgenössische Version von "Manderley". Auch stilistisch sind einige Anleihen an Daphne du Maurier zu erkennen; wie der Bestseller "Rebecca" beginnt das Buch von Rebecca Russ sehr verhalten, baut langsam Spannung auf, entwickelt eine gewisse Sogwirkung und endet in einem dramatischen Finale.

Grundsätzlich hat mir meine fesselnd geschriebene Lektüre gut gefallen, auch wenn einige Fragen offen geblieben sind. Aber man muss nicht jedes Geheimnis lüften, sondern sollte getrost auf die Phantasie des Lesers vertrauen.

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Veröffentlicht am 18.08.2021

Auf und ab

Wellenjahre
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Vor wenigen Wochen habe ich die literarischen Werke von Margot S. Baumann für mich entdeckt, die sich mit ihren berührenden Liebesgeschichten mitten in mein Herz geschrieben hat. Heute dreht sich alles ...

Vor wenigen Wochen habe ich die literarischen Werke von Margot S. Baumann für mich entdeckt, die sich mit ihren berührenden Liebesgeschichten mitten in mein Herz geschrieben hat. Heute dreht sich alles um "Wellenjahre", ihr neues Buch, das in Wales spielt.

Um Abstand von ihrem Beziehungsende zu gewinnen, fährt Melyn zu ihrer Großmutter Gloria ins walisische Städtchen Hay-on-Wye. Die ehemalige Filmdiva möchte Melyn auf andere Gedanken bringen und erzählt ihrer Enkelin von ihrer großen Liebe Richard und davon, wie er eines Tages spurlos verschwand. Ob Richard noch lebt? Das will Melyn herausfinden. Ihre heimliche Suche führt sie in das Küstendorf Holyhead, wo Richard einen kleinen Pub betreibt. Doch warum reagiert Richard so abweisend auf ihre Fragen? Und wer ist der attraktive junge Mann, der für ihn arbeitet?
Plötzlich scheinen Vergangenheit und Zukunft wie der Wind und die Wellen zusammenzugehören …

Das romantisch angehauchte Cover ist gut auf die emotionale Geschichte abgestimmt worden, und der vielsagende Titel deutet auf eine bewegende Handlung hin.

Der neue Roman "Wellenjahre" spielt in Wales, genauer gesagt: einerseits in dem sogenannten "Bücherdorf" Hay-on-Wye, idyllisch am am Fluss River Wye gelegen, und in Holyhead, einer kleinen Stadt in der britischen Grafschaft Anglesey vor der walisischen Küste. Margot S Baumann hat ihren magischen Zauber perfekt eingefangen, man kann sich alle Schauplätze gut vorstellen. Auch die Protagonisten spiegeln die gegensätzlichen Welten; die elegante, alte Filmdiva Gloria residiert in einem herrschaftlichen Anwesen in Hay-on-Wye, wo sie ihre tierliebe Enkelin Melyn verwöhnt, während ihre erste Liebe Richard eine alte Fischerkate besitzt und mit seinem bodenständigen Enkel einen kleinen Pub in Holyhead betreibt.

Das Geschehen wird aus mehreren Perspektiven vermittelt; es spielt einerseits in der aktuellen Gegenwart, wo Melyn ihren Liebeskummer bewältigt, indem sie sich intensiv mit der Vergangenheit ihrer berühmt-berüchtigten Großmutter auseinandersetzt, andererseits tauchen wir in die Swinging Sixties ein, wo die ehrgeizige Schönheit Gloria ihren großen Traum von einer Karriere in Hollywood leben möchte.

Wie es sich für klassische Liebesromane gehört, ist die Handlung recht vorhersehbar; dennoch habe ich meine locker-leichte Lektüre genossen und kann das neue Buch von Margot S. Baumann allen Leserinnen empfehlen, die sich an zauberhafte Orte träumen und an einer hinreißenden Geschichte von einer großen Liebe erfreuen möchten, welche den Stürmen der Zeit getrotzt hat.

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Veröffentlicht am 18.08.2021

Hangover...

Neben wem du erwachst
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Nach ihrem sensationellen Debüt "Bis ihr sie findet" legt die britische Schriftstellerin Gytha Lodge ihren neuen Thriller "Neben wem du erwachst" vor. Kann sie ihren großen Erfolg wiederholen?

Das bleierne ...

Nach ihrem sensationellen Debüt "Bis ihr sie findet" legt die britische Schriftstellerin Gytha Lodge ihren neuen Thriller "Neben wem du erwachst" vor. Kann sie ihren großen Erfolg wiederholen?

Das bleierne Gefühl des Hangovers ist nicht neu für Louise, im Gegenteil: Sie kennt es. Aber an diesem Morgen ist es böser, der Kopf wummert, der Mund ist trocken, die Erinnerung verwischt. Louise fürchtet, etwas Schlimmes getan zu haben. Sie dreht sich um zu ihrem Mann. Aber neben ihr liegt nicht Niall, sondern ein Fremder. Und er ist tot. Hat sie ihn ermordet? --- Ein brillant gestrickter Fall voll unerwarteter Wendungen: der neue Pageturner von Spiegel-Bestsellerautorin Gytha Lodge!

Das in Schwarz und Weiß - Tönen gehaltene Cover überzeugt durch seine schlichte Präsenz und ist perfekt auf den Klappentext aufgestellt worden. Verschwommen kann man ein Bett erkennen; genauso verwischt wie die Erinnerung an die vergangene Nacht.

"Neben wem du erwachst" spielt in England, genauer gesagt in einer britischen Kleinstadt. Das Geschehen wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, wobei die aktuellen Ereignissen regelmässig von den privaten Aufzeichnungen von Louise durchbrochen werden, die sich in langen Briefen an ihren Mann Niall wendet. Ihre in der Ich-Perspektive verfassten ungefilterten Aufzeichnungen sind ein schonungsloser Bericht über ihre psychischen Probleme und ihr unaufhaltsames Abgleiten in die Alkoholabhängigkeit, nachdem sie ihre beste Freundin April und ihren späteren Mann Niall kennengelernt hat. Die andere Seite der Medaille wird aus der Sicht der Polizei vermittelt, welche einen mysteriösen Fall aufklären will. Die Ermittler bleiben nicht konturenlos, sondern wir erfahren von ihren persönlichen Problemen, während sie die typische Routine-Arbeit erledigen.

Selten hat mich ein Thriller so gefesselt wie der neue Roman von Gytha Lodge. Durch viele raffinierte Wendungen bleibt die Spannung bis zur letzten Seite erhalten; das fesselnd geschriebene Buch beeindruckt durch schwer durchschaubare Protagonisten, die sich nicht in die Karten gucken lassen. Nichts ist wie es scheint - und dieses neue Werk von Gytha Lodge ein echter Pageturner, der perfekte Unterhaltung garantiert.

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Veröffentlicht am 18.08.2021

Wildblütenzauber

Wildblütenzauber
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Nach dem "Brombeerzimmer" habe ich mich auf den neuen Roman "Wildblütenzauber" von Anne Töpfer (alias Anne Barns alias Andrea Russo) gefreut, dessen Erscheinungstermin im Laufe der letzten Monate weit ...

Nach dem "Brombeerzimmer" habe ich mich auf den neuen Roman "Wildblütenzauber" von Anne Töpfer (alias Anne Barns alias Andrea Russo) gefreut, dessen Erscheinungstermin im Laufe der letzten Monate weit nach hinten gerückt ist.

Sarah kann den Schmerz kaum ertragen. Ihre Mutter ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Im Nachlass findet Sarah ein altes Herbarium und erinnert sich an die schönen Stunden, in denen sie mit ihrer Mutter gemeinsam gekocht und gebacken hat. Vielmehr überrascht sie aber, dass zu ihrem Erbe auch ein altes Baderhaus in Nürnberg zählt. Sarah reist zu ihrer Großtante Rosa, die noch in der Gegend lebt. Rosa zeigt Sarah nicht nur viele lokale Kräuter und Gewächse, sondern erzählt ihr vor allem etwas über ihre Herkunft, mit dem sie nie gerechnet hätte und das alles verändern wird ..

Wie erwartet, zeigt das hübsche Cover nicht nur einzelne Blätter, die von Wildkräutern stammen könnten, sondern auch kleine Törtchen, die jedem Betrachter das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Meiner Ansicht nach könnte es sich um eine erlesene Komposition aus Erdbeermousse und Joghurtcreme auf einem Schokoladen-Cornflakes-Bodes handeln, aber ich bin kein Experte und kann mich irren..

Dahingegen halte ich den Klappentext für etwas irreführend. Das Hörbuch thematisiert in erster Linie den Verlust eines geliebten Menschen und die Bewältigung von Trauer mit Hilfe von guten Freunden. Leider ist für das angekündigte "Familiengeheimnis", das an ein kaum bekanntes dunkles Kapitel der deutsch-deutschen Geschichte erinnert, nicht mehr genügend Platz vorhanden; es wird in zwei kurzen Kapiteln "abgearbeitet", um sofort ad acta gelegt zu werden. Zu einer bewussten Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte kommt es nicht. Schade!

Bei der Auswahl des Settings hat Anne Töpfer sich für die Boddenlandschaft rund um Stralsund entschieden; alle Schauplätze der Handlung werden ausführlich beschrieben. Das Geschehen wird aus der Ich-Perspektive von Sarah vermittelt, einer sympathischen Lehrerin an einer Förderschule, die seit ihrer frühen Kindheit eng mit Doreen, einer liebenswerten Töpferin, befreundet ist. Gemeinsam trauern sie um ihre (Zieh-) Mutter Barbara, eine kräuterkundige, menschenfreundliche Altenpflegerin, deren unerwarteter Tod für sie eine schwere Zäsur in ihrem Leben bedeutet.

Wie immer hat Anne Töpfer ihren Roman mit einigen Rezepten angereichert. Hier verrät sie uns ein Rezept für "Sharbah", einen mit Obst, Blüten und Kräutern angereicherten, essiggesäuerten Sirup, der vor allem für das Verfeinern von Salatsaucen oder für kühle Getränke genutzt wird. Auch ein spezielles Rezept für "Traumstücke", die in einem Café angeboten werden, lockt zu einer Verkostung mit guten Freunden.

Kommen wir zur Sprecherin dieses Hörbuchs. Ella Schulz hat eine angenehme Stimme, die mich durch diese berührende, emotionale Geschichte getragen hat. Sie liest langsam und deutlich, auch wenn ich mir hin und wieder mehr Ton-Modulation und Stimm-Intensität gewünscht hätte.

Alles in allem hat mir mein Hörbuch gut gefallen. Dennoch möchte ich leichte Kritik an diesem neuen Werk von Anne Töpfer äußern. "Wildblütenzauber" ist eine schöne Lektüre für zwischendurch, die wichtige Themen anspricht, aber (leider) relativ spannungsarm bleibt und sich in viel zu viele Nebenstränge verliert. Aus diesem Grunde wird es den meisten Lesern oder Hörern schwer fallen, mit dieser emotional berührenden Geschichte wirklich warm zu werden...

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Veröffentlicht am 04.08.2021

Corgis in Love

Kleiner Hund und große Liebe
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Hunde sind die treuesten Freunde des Menschen - und sie können durchaus Amor auf vier Pfoten spielen, wie es der Liebesroman "Kleiner Hund und große Liebe" von Rosie Adams suggeriert. Hinter dem offenen ...

Hunde sind die treuesten Freunde des Menschen - und sie können durchaus Amor auf vier Pfoten spielen, wie es der Liebesroman "Kleiner Hund und große Liebe" von Rosie Adams suggeriert. Hinter dem offenen Pseudonym verbirgt sich die erfolgreiche Schriftstellerin Mirjam Müntefering, die in nahezu allen literarischen Gattungen zu Hause ist und sich mit ihren Werken einen festen Stammplatz in den Buchhandlungen erobert hat.

Die Köchin Sara kommt mit gebrochenem Herzen im Dörfchen Lyme Regis in Dorset an. Sie hat ihren Freund Victor mit einer anderen erwischt - ausgerechnet in ihrem gemeinsamen Restaurant. Gut, dass Tante Marjorie samt verstauchtem Knöchel gerade Hilfe mit dem Corgi-Rudel braucht. Die Hundemeute bringt Sara auf andere Gedanken, während sie für Marjorie kocht und im idyllischen Ort neue Freundschaften schließt. Ihre Tante kennt nämlich jede Menge Single-Männer und versucht, sie zu verkuppeln. Und dann taucht auch noch ständig dieser verschrobene Colin im Cottage hoch über dem Meer auf. Dass Victor versucht, sie zurückzugewinnen, trägt auch nicht unbedingt zu Saras Seelenfrieden bei. Soll sie ihm eine zweite Chance geben? Erst, als ihr Lieblings-Corgi verschwindet, zeigt sich, wer ein echtes Herz für Sara hat ...

Kann man sich in ein Cover verlieben? Diese Frage möchte ich mit einem klaren "Ja!" beantworten. Als ich den kecken Welsh Corgi gesehen habe, war es um mich geschehen. Er ist ein echter Herzensbrecher, der nicht nur seine britischen Landsleute im Sturm erobert. Der Titel ist ein echtes Versprechen. Wird Rosie Adams es einlösen?

Rosie Adams hat sich für ein wunderschönes Setting entschieden. Ihr Roman spielt in Lyme Regis, einem malerischen kleinen Badeort, der an der Jurassic Coast, einem Küstenabschnitt am Ärmelkanal, an der Grenze zwischen Dorset und Devon gelegen ist. Auch wenn Rosie Adams sich einige literarische Freiheiten herausnimmt, spiegelt ihr Roman die besondere Atmosphäre der „Perle von Dorset“.

Der Roman "Kleiner Hund und große Liebe" spielt in der aktuellen Gegenwart und wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Sogar der selbstbewusste Corgi Harry, der nicht nur seine treuen Gefährtinnen um seine Pfoten wickelt, kommt zu Wort und kommentiert alle Geschehnisse auf seine (tierisch interessante!) Weise.

Besonders schön finde ich, das sich dieses Buch ausdrücklich an eine weibliche Zielgruppe im "besten Alter" richtet, die sich mit der Protagonistin Sara leicht identifizieren kann. Denn sie ist kein naives junges Mädchen mehr, das von der großen Liebe träumt, sondern eine erfahrene, sympathische Frau von vierzig Jahren, die ihr Hobby zum Beruf gemacht hat und ein eigenes Restaurant mit ihrem (Geschäfts-) Partner in London führt.

Alles in allem ist Rosie Adams ein unterhaltsamer Liebesroman mit liebenswerten Protagonisten und einer zauberhaften Rasselbande vor einer malerischen Kulisse gelungen, der von Freundschaft und Liebe, Abschied und Neubeginn erzählt und von einem erholsamen Urlaub auf der Insel träumen lässt. I'll see you in England...

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