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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.03.2024

Lass dich niemals vom ersten Eindruck täuschen.

Vienna 1: Blinding Lights
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„Vienna - Blinding Lights“ erzählt die Geschichte von Livia Hohenburg und Nicolas »Nick« Steiner. Sie ist die Tochter des Bürgermeisters von Wien und das It-Girl der Wiener High Society. Er ist der Sohn ...

„Vienna - Blinding Lights“ erzählt die Geschichte von Livia Hohenburg und Nicolas »Nick« Steiner. Sie ist die Tochter des Bürgermeisters von Wien und das It-Girl der Wiener High Society. Er ist der Sohn einer Lehrerin und verabscheut die Welt der Reichen und Schönen. Das Buch wurde von der deutschen Autorin Lara Holthaus geschrieben und ist 2024 als Taschenbuch und eBook im CARLSEN Verlag erschienen. „Vienna - Blinding Lights“ ist der erste Band der „Vienna“ Dilogie.

Livia Hohenburg war mir auf Anhieb sympathisch und dass, obwohl sie im ersten Moment wie eine versnobte reiche Prinzessin wirkt. Doch dieser erste Eindruck täuscht. Die versnobte reiche Prinzessin ist nur eine Rolle die Livia mit einer fast schon schmerzhaften Perfektion verkörpert und, die die meisten Menschen aus ihrem Umfeld glauben lässt ihr Leben sei perfekt. In Wirklichkeit ist Livia alles andere als perfekt. Jede Minute ihres Lebens kämpft sie mit Dämonen, die sie immer mehr zerstören und die sie fast schon zwanghaft vor der Welt versucht zu verstecken den eine Hohenburg hat stets den perfekten Schein zu wahren und verliert niemals die Fassung.

Ich ziehe meinen imaginären Hut vor der Autorin, der es hervorragend gelungen ist Livia Ecken und Kanten zu verleihen, die sie nicht nur authentisch, sondern auch greifbar gemacht haben. Bereits nach wenigen Seiten konnte ich eine Bindung zu ihr aufbauen. Bis auf wenige Ausnahmen konnte ich sowohl ihre Gedanken und Gefühle als auch ihr Verhalten und ihre Entscheidungen problemlos nachvollziehen und das ist bisher nur ganz wenigen Autoren gelungen. Erst ganz zum Schluss trifft Livia eine Entscheidung, die zwar realistisch ist, die ich aber absolut nicht nachvollziehen konnte. In diesem Moment hätte ich sie gerne geschüttelt, weil ihre Naivität für mich unbegreiflich war.

Mit Nicolas »Nick« Steiner hatte ich meine Probleme nicht, weil er mir unsympathisch war, sondern, weil ich weder seine Gedanken und Gefühle noch sein Verhalten und seine Entscheidungen so richtig nachvollziehen konnte. Stellenweise musste ich regelrecht raten und das mag ich nicht, weil es meinem Leseerlebnis einen Dämpfer verpasst. Ja er war mysteriös und ich fand ihn auf eine spannende Art und Weise faszinierend, aber ich konnte ihn bis zum Schluss nicht richtig greifen und das hat leider dafür gesorgt, dass ich keine Bindung zu ihm aufbauen konnte. So blieb er für mich leider blass und farblos, was ich sehr schade finde.

Ich muss sagen ich bin sowohl überrascht als auch geschockt. Beides definitiv im positiven Sinne, denn der Autorin ist es hervorragend gelungen mich hinters Licht zuführen. Man sagt ja der erste Eindruck kann täuschen. Wie sehr das auf diese Geschichte zutrifft, hätte ich niemals vermutete. Einerseits find ich es erschreckend, wie sehr ich mich vom ersten Eindruck habe täuschen lassen und das trifft auf so gut wie alle Charaktere zu. Anderseits spricht es für die Schreibfähigkeiten der Autorin, die offensichtlich ein Händchen für unvorhersehbare Wendungen hat. Ich sag mal so viel in dieser Geschichte ist absolut nichts, wie es auf den ersten Blick scheint.

Mein einziger Kritikpunkt ist die fehlende Sicht von Nick. Jetzt könnte man argumentieren, dass seine Sicht die Spannung kaputt gemacht hätte, weil sie zu viel verraten hätte. Ich kenne aber genug Beispiele in denen Autoren bewiesen haben das es möglich ist. Jetzt stellt sich mir die Frage, warum Lara Holthaus auf Nicks Sicht verzichtet hat. Im Romance Bereich bevorzuge ich ganz klar Geschichten, die aus beiden Sichten erzählt werden und so muss ich leider sagen, dass mir was gefehlt hat.

Was mich ebenfalls gestört hat war das Ende des Buches. Die Geschichte von Livia und Nick endet mit einem Cliffhanger, der so dermaßen fies ist, dass mir die Worte fehlen. Hier also ein kleiner Tipp an alle, die das Buch noch lesen wollen und die keine Cliffhänger mögen. Fangt erst mit dem Lesen an, wenn ihr beide Bücher besitzt.

Der Schreibstil von Lara Holthaus ist wundervoll lebendig und so wortgewaltig, dass ich stellenweise Kopfkino hatte. Dank seiner lockeren, leichten Art hatte ich ein angenehm flüssiges Leseerlebnis. Die Wortwahl, die bereits nach wenigen Sätze eine fesselnde Atmosphäre erschaffen hat, hat für mich perfekt zum Genre gepasst. Das Buch wurde in der ersten Person geschrieben.

Fazit
Mit „Vienna - Blinding Lights“ hat mich Lara Holthaus in die schillernde Welt der Wiener High Society entführt und ich muss sagen ich konnte das Buch keine Sekunde aus der Hand legen, weil es einfach so spannend und fesselnd war. Ich vergebe 4,5 von 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.12.2023

Liebe ist grenzenlos

Chasing Melodies – Wir zwei im Lichtermeer
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„Chasing Melodies – Wir zwei im Lichtermeer“ erzählt die Geschichte von June Brody und Park Taewon. Sie lebt in New York und träumt davon ihre eigene Musik zu produzieren. Er lebt in Seoul und ist eine ...

„Chasing Melodies – Wir zwei im Lichtermeer“ erzählt die Geschichte von June Brody und Park Taewon. Sie lebt in New York und träumt davon ihre eigene Musik zu produzieren. Er lebt in Seoul und ist eine weltberühmtes K-Pop Idol. Das Buch wurde von der deutschen Autorin Annika Hanke geschrieben und ist 2023 als eBook und Taschenbuch im Piper Gefühlvoll Verlag (Piper Verlag) erschienen. „Chasing Melodies – Wir zwei im Lichtermeer“ ist ein Einzelband.

June Brody ist eine junge Frau, die zwar große Träume hat, diese aber zum finanziellen Wohl ihrer Mutter bisher nicht verfolgt hat. Sie hat mehrere Jobs gleichzeitig und trotzdem reicht das Geld vorne und hinten nicht. Was mir June auf Anhieb sympathisch gemacht hat, waren ihre Unsicherheiten und Ängste. Dank dieser beiden Charaktereigenschaften konnte ich mich problemlos in sie hineinversetzten. Stellenweise habe ich mich in ihrem Verhalten und ihren Entscheidungen sogar wiedergefunden.

Park Taewon scheint auf den ersten Blick ein perfektes Leben zu haben. Er lebt den Traum vom K-Pop Idol und wird von seinen Fans verehrt. Doch hinter seiner Maske hat auch er mit Unsicherheiten und Ängsten zu kämpfen, was ihn für mich greifbarer gemacht hat. Zwar fand ich Taewon sehr faszinierend, leider konnte ich ihn aber nicht so intensiv kennen lernen wie June, sodass ich stellenweise Probleme hatte seine Gefühle und Gedanken nachzuvollziehen.

Annika Hanke ist es gelungen zwei Hauptcharaktere zu erschaffen, die sowohl Ecken und Kanten als auch eine erkennbare Persönlichkeit haben, was sie authentisch macht. Ich finde es wundervoll, dass ich bis zum Schluss Entscheidungen und Verhalten beider Hauptcharaktere problemlos nachvollziehen konnte.

„Chasing Melodies – Wir zwei im Lichtermeer“ spielt in der Welt des K-Pop. Obwohl ich schon seit mehreren Jahren K-Pop Musik höre, würde ich mich nicht als K-Pop Experte bezeichnen. Daher finde ich es sehr gut, dass Annika Hanke am Anfang des Buches die wichtigsten Begriffe aus dieser Welt erklärt. So könne auch Leser die Geschichte lesen, die nicht über ein umfangreiches K-Pop Wissen verfügen.

Mein einziger Kritikpunkt ist das Ende. Normalerweise bin ich kein großer Fan des Epilogs, weil er in den meisten Fällen die Geschichte in unnötigem Kitsch ertränkt. Bei dieser Geschichte muss ich aber sagen, dass mir ein Epilog gefehlt hat. Wie sieht die Beziehung der beiden in ein paar Jahren aus? Ich hätte es besser gefunden, wenn die Geschichte von June und Taewon mit einem Blick in die Zukunft geendet hätte.

Bei Liebesgeschichten lege ich Wert darauf, dass die Geschichte sowohl aus der Sicht des weiblichen als auch aus der Sicht des männlichen Hauptcharakters erzählt wird. Annika Hanke erzählt die Geschichte von June und Taewon zwar aus beiden Sichten, konzentriert sich dabei aber mehr auf die Sicht von June als auf die von Taewon. Nur etwa ein Viertel der Geschichte wird aus der Sicht von Taewon erzählt, was für meinen Geschmack zu wenig ist. Ich hätte es besser gefunden, wenn die Kapitel Verteilung gleichmäßiger gewesen wäre.

Der Schreibstil von Annika Hanke ließ sich angenehm flüssig lesen. Das Buch wurde in der ersten Person geschrieben.

Fazit
Annika Hanke ist mit „Chasing Melodies – Wir zwei im Lichtermeer“ eine gefühlvolle Liebesgeschichte gelungen, die ich kaum aus der Hand legen konnte und die ich größtenteils genossen habe.

Veröffentlicht am 04.09.2023

Herzschlag-Augenblicke

Skogen Dynasty (Crumbling Hearts, Band 1)
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„Skogen Dynasty“ erzählt die Geschichte von Norah Svendsen und Aleksander Skogen. Sie lebt zusammen mit ihren Großeltern in den Bergen und kämpft um die Existenz ihrer Familie. Er lebt in Oslo und entstammt ...

„Skogen Dynasty“ erzählt die Geschichte von Norah Svendsen und Aleksander Skogen. Sie lebt zusammen mit ihren Großeltern in den Bergen und kämpft um die Existenz ihrer Familie. Er lebt in Oslo und entstammt einer milliardenschweren Unternehmerfamilie, die zur norwegischen High Society gehört. Das Buch wurde von der deutschen Autorin Carolin Wahl geschrieben und ist 2023 als Taschenbuch und eBook im Loewe Intense Verlag (Loewe Verlag) erschienen. „Skogen Dynasty“ ist der erste Band der „Crumbling Hearts“ Reihe.

Norah Svendsen war auf den ersten Blick eine Protagonistin ganz nach meinem Geschmack. Carolin Wahl hat hier einen weiblichen Hauptcharakter erschaffen, der mir auf Anhieb sympathisch war und der problemlos meine Neugierde wecken konnte. Ich wollte unbedingt hinter die scheinbar unüberwindbaren Mauern blicken, hinter denen Norah ihr Herz versteckt. Erst als sie Aleksander kennenlernt bekommen diese Mauern langsam, aber sicher Risse. Stück für Stück lernt der Leser Norah auf einer tieferen Ebene kennen. Im ersten Moment hat mich ihre Vergangenheit schockiert, dann habe ich sie immer mehr in mein Herz geschlossen. Leider hat mich Norah zum Ende hin schwer enttäuscht als sie in einem sehr entscheidenden Moment eine Entscheidung trifft, die für mich absolut nicht nachvollziehbar war. Von da an verfällt sie immer mehr in ein Verhalten, dass so dermaßen widersprüchlich ist, dass ich nur noch mit dem Kopfschütteln konnte.

Aleksander Skogen ist die Art von männlichem Hauptcharakter wie ich sie über alles liebe. Er ist unglaublich faszinierend und mysteriös zu gleich und ich konnte es gar nicht abwarten hinter seine Maske zu blicken. Vom ersten Eindruck her würde man vermuten, dass er ein junger Mann ist, der sein Leben genießt und dabei die Welt um sich herum nicht sonderlich ernst nimmt. Doch dieser Eindruck täuscht, denn Aleksander hat ganz viele unterschiedliche Facetten, die aus ihm einen sehr spannenden Protagonisten machen. Er hat ein riesiges Herz, indem das ganze Universum Platz findet. Für die Menschen, die ihm am Herzen liegen, würde er, ohne zu zögern durch die Hölle gehen. Das sind nur zwei seiner unzähligen wundervollen Eigenschaften, mit denen er sich auf Anhieb in mein Herz geschlichen hat. Sein Verhalten konnte ich bis zum Schluss problemlos nachvollziehen und als Norah anfing sich so merkwürdig zu verhalten habe ich ihn für sein Durchhaltevermögen und seinen unbändigen Willen bewundert.

Mein größerer Kritikpunkt ist die gänzlich fehlende Erklärung für die immer wieder auftauchenden norwegischen Wörter. Nur an den wenigsten Stellen hat sich die Wortbedeutung aus dem Kontext erschlossen. In den meisten Fällen musste ich das Wort googlen, um herauszufinden was es bedeutet. Dieses Problem hätte man ganz einfach lösen können, in dem man am Anfang oder am Ende der Geschichte ein kleines Wörterbuch hinzugefügt hätte.

Das letzte Drittel der Geschichte liest sich wie eine Aneinanderreihung von unterschiedlichen Ereignissen, die erst auf dem zweiten bzw. dritten Blick irgendwie miteinander in Verbindung stehen. An dieser Stelle hätte ich mir gewünscht, dass ein paar Momente, die nur in einem Nebensatz erwähnt werden, mehr Aufmerksamkeit bekommen. Dann wäre das Ende vielleicht nicht so lückenhaft. Stattdessen wirkt das Ende als hätte die Autorin versucht unzählige wichtig Szenen so Seitensparend wie irgend möglich niederzuschreiben. Das Schlimmste dabei ist, dass sie auf einen ganz entscheidenden Moment verzichtet hat, was die Geschichte für mich ein Stückweit kaputt gemacht hat.

Der Schreibstil von Carolin Wahl ließ sich angenehm flüssig lesen. Mit ihrer locker, leichten Wortwahl konnte sie mich innerhalb weniger Seiten in den Bann ihrer Geschichte ziehen. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Norah und Aleksander erzählt. Das Buch wurde in der ersten Person geschrieben.

Fazit
Mit „Skogen Dynasty“ hat Carolin Wahl eine Liebesgeschichte geschrieben, die ich keine Sekunde aus der Hand legen konnte und die mir trotz ihrem eher schwachen Ende gefallen hat.

Veröffentlicht am 20.08.2023

Knuffiger Höhlentroll und Nachwuchssnob

Stolen Kisses
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„Stolen Kisses“ erzählt die Geschichte von Jannis Maikowski und Kai Wagner. Jannis lebt zusammen mit seiner kreativen Mutter und seiner Zwillingsschwester in Berlin, aus seiner Homosexualität macht er ...

„Stolen Kisses“ erzählt die Geschichte von Jannis Maikowski und Kai Wagner. Jannis lebt zusammen mit seiner kreativen Mutter und seiner Zwillingsschwester in Berlin, aus seiner Homosexualität macht er kein Geheimnis. Kai ist nicht geoutet, führt eine Scheinbeziehung mit seiner besten Freundin und lebt zusammen mit seinem konservativen Vater in München. Das Buch wurde von dem deutschen Autor Andreas Suchanek geschrieben und ist 2023 als Taschenbuch und eBook im everlove Verlag (Piper Verlag) erschienen.

Jannis ist der Typ Mensch, den die meisten wohl als Nerd bezeichnen würden. Was ihn mir irgendwie auf Anhieb sympathisch gemacht hat. Die liebevollen Diskussionen, die er immer wieder mit seiner Mutter und seiner Zwillingsschwester führt, haben mich stellenweise so sehr zum Lachen gebracht, dass ich Tränen in den Augen hatte. Die drei waren aber auch ein herrlich unterhaltsames Trio, das wundervoll von Jannis besten Freunden Ilyas und Nico ergänzt wird. Ein kleines Highlight war für mich Sandy. Ilyas Dackeldame war mindestens genauso unterhaltsam wie Jannis Familie.

Kai wirkt im ersten Moment wie das perfekte Paradebeispiel des Sohn aus stockkonservativem Haus. Doch dieser Eindruck täuscht gewaltig, denn hinter seiner steinernen Maske ist Kai ein Mensch, der unter extrem Druck steht und der mehr Geheimnisse mit sich herumträgt als gut für seine seelische Gesundheit ist. Im Laufe der Geschichte ist es immer wieder zu Situationen gekommen, in denen ich froh war, dass Kai eine so gute Freundin hat, die ihm beisteht, wenn es ihm nicht gut geht. Kais Weg zum Happy End ist zwar sehr schmerzhaft aber am Ende kann er seine steinerne Maske endlich fallen lassen.

„Stolen Kisses“ hat mich angesprochen, weil der Klappentext meine Neugierde wecken konnte und, weil ich schon seit längerem auf er Suche nach einer queeren Geschichte bin, die von einem queeren Autor geschrieben wurde. Ich muss sagen, die ersten zwei Drittel der Geschichte haben mich positiv überrascht. Der Autor hat Talent für Humor und Charaktere, die eine sichtbare Entwicklung durchlaufen. Leider wurde das letzte Drittel mit jedem weiteren Kapitel kitschiger und irgendwann war es für mich einfach nur noch zu viel des Guten.

Der Schreibstil von Andreas Suchanek ließ sich angenehm flüssig lesen. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Jannis und Kai erzählt. Das Buch wurde in der ersten Person geschrieben.

Fazit

Eine wunderschöne queere Liebesgeschichte, die zum Ende hin zwar ihr Happy End bekommt, dabei aber leider zu sehr ins Kitschige abrutscht.

Veröffentlicht am 01.07.2023

Gegensätze ziehen sich an

Love Always Hopes
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„Love Always Hopes“ erzählt die Geschichte von Juna Behnke und Leopold »Leo« Lichtenberg. Sie ist die Tochter eines Künstlers und einer Pfarrerin, die von ihrem eignen Hotel träumt. Er ist der Sohn zweier ...

„Love Always Hopes“ erzählt die Geschichte von Juna Behnke und Leopold »Leo« Lichtenberg. Sie ist die Tochter eines Künstlers und einer Pfarrerin, die von ihrem eignen Hotel träumt. Er ist der Sohn zweier erfolgreicher Hotelmanager, der von einer Musikkarriere träumt. Das Buch wurde von der deutschen Autorin Melissa C. Feurer geschrieben und ist 2023 als Taschenbuch und eBook beim Verlag Francke Buch erschienen. „Love Always Hopes“ ist der erste Band der „Lichtenberg“ Reihe.

Juna und Leo könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie kommt aus einer lebenslustigen Familie, in der Zusammenhalt und Liebe großgeschrieben werden und in der Niemand für seine Wünsche und Träume verurteilt wird. Er kommt aus einer Familie in der einzig und allein der berufliche Erfolg zählt und in der jeder verurteilt wird, der nicht in das strenge Weltbild der Familie passt.

Ich muss sagen ich hatte mit beiden Protagonisten so meine Startschwierigkeiten. Einerseits konnte Juna mich mit ihrer freundlichen und lustigen Art von sich überzeugen. Anderseits haben mich ihre Lüge und der damit einhergegangene Betrug massiv gestört. Ja ich kann verstehen, warum sie sich für diesen Weg entschieden hat, ihre Situation rechtfertigt diesen aber meiner Meinung nach nicht. Besonders gestört hat mich die Tatsache, dass sie so lange nichts gesagt hat.

Leo braucht eine Weile, bis er den Leser hinter seine Maske blicken lässt, doch sobald ich sein Verhalten nachvollziehen konnte war er mir sympathisch. Mir hat gefallen, dass die Autorin ihm so viele unterschiedliche Persönlichkeiten verliehen hat, das hat seinen Charakter spannender gemacht. Ich fand es besonders schön, dass Leo am Ende für seinen großen Traum kämpft und damit auch ein Stückweit über seinen bis dahin scheinbar unüberwindbaren Schatten gesprungen ist. Seine Reaktion auf Junas Lüge konnte ich hervorragend verstehen.

Was mich wirklich gestört hat war das gänzliche Fehlen explizierter Szenen. „Love Always Hopes“ wird unmissverständlich als New Adult Buch beworben, da erwarte ich, dass die Geschichte zumindest eine explizierte Szene enthält. Die beiden Charaktere müssen nicht übereinander herfallen und dabei jede Hemmung verlieren aber harmloses Küssen wie in einem seichten Jugendbuch ist definitiv zu wenig für dieses Genre. Zumal die beiden Protagonisten sich mit 21 Jahren in einem Alter befinden in dem Sex fast schon etwas Alltägliches ist. Ich vermute allerdings stark, dass das Fehlen dieser Szenen am Verlag und nicht an der Autorin liegt.

Was mich zu meinem zweiten Kritikpunkt bringt. Beim Lesen von „Love Always Hopes“ bin ich immer wieder über Junas Beziehung zu Gott und zum Christlichen Glauben gestolpert. Ok, ihre Mutter ist Pfarrerin da ist die ein oder andere Erwähnung von Gott irgendwie logisch. Meiner Ansicht nach hätten ein zwei Erwähnung völlig gereicht. Die Autorin lässt ihre Geschichte stellenweise aber regelrecht in Weisheiten zu Gott und dem Christlichen Glauben ertrinken. Für mich, die weder mit Gott noch mit dem Christlichen Glauben etwas anfangen kann war das irgendwann einfach nur noch zu viel des Guten. Aber ich vermute mal, dass dieser Teil der Geschichte eher am Verlag als an der Autorin liegt.

Der Schreibstil von Melissa C. Feurer ließ flüssig lesen. Die Geschichte wird aus der Sicht von Juna und Leo erzählt. Das Buch wurde in der ersten Person geschrieben.

Fazit
Eine unterhaltsame Liebesgeschichte, der aber leider das gewisse Etwas fehlt.