Profilbild von Ambermoon

Ambermoon

Lesejury Star
offline

Ambermoon ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Ambermoon über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.01.2019

Genialer viktorianischer Krimi mit viel Humor, noch mehr Spannung und berühmter historischer Persönlichkeiten.

Die Todesfee der Grindlay Street
0

"Heil Dir! Macbeth, bald findest du den Tod.
Heil Dir! Und Schottlands Bühne färbt sich rot." (S. 22)

Bram Stoker (ja, genau DIESER Bram Stoker) ist Theaterintendant des Lyceum Theatre in London und das ...

"Heil Dir! Macbeth, bald findest du den Tod.
Heil Dir! Und Schottlands Bühne färbt sich rot." (S. 22)


Bram Stoker (ja, genau DIESER Bram Stoker) ist Theaterintendant des Lyceum Theatre in London und das Stück Macbeth ist derzeit der Renner.Bis eine mysteriöse und vor allem blutige Nachricht nach einer Aufführung ganz London erschüttert. Nun heißt es dieses Stück wäre verflucht. Die Londoner Polizei nimmt dies natürlich nicht ernst, schon gar nicht, dass eine Todesfee geheult haben soll als diese Nachricht hinterlassen wurde. Der Fall war für sie abgeschlossen, doch nicht für Stoker und seine Theater-Crew.
Macbeth wird nun auch in Edinburgh aufgeführt und genau hier soll es angeblich zu einem Todesfall kommen, so die Prophezeiung. Stoker hat einen Tipp erhalten, dass er sich dort an Inspector McGray wenden soll, denn dieser ist genau der Richtige für SO EINEN Fall .... und somit beginnt die Jagd nach der mysteriösen Todesfee, denn diese lässt sich auch in Edinburgh blicken.

Dies ist der 3. Teil der Frey & McGray-Reihe und auch diesmal bin ich wieder begeistert.

Hier nimmt Bram Stoker eine sehr wichtige Rolle ein. Diejenigen, welche mit der Biografie des irischen Schriftstellers, aus dessen Feder "Dracula" stammt, vertraut sind wissen, dass er einen Hang zum Mystizismus hegte. Und diejenigen, welche diese viktorianische Krimi-Reihe bereits kennen wissen ebenso, dass sich auch Inspector McGray mit dem Paranormalen beschäftigt und sogar eine spezielle Polizeieinheit gründete - "Kommission zur Aufklärung ungelöster Fälle mit mutmaßlichem Bezug zu Sonderbarem und Geisterhaftem".
Sein Kollege Frey hält von dem ganzen Humbug hingegen so gar nichts und tut das natürlich auch immer laut kund. Ihr könnt Euch also vorstellen was sich hier abspielt. Angespannte Atmosphäre mit vielen Wortwechseln zwischen den Protagonisten und somit ein amüsantes Lesevergnügen für uns Leser.
Doch dieses Buch lässt den Leser nicht nur schmunzeln, sondern auch gespannt jede Seite umblättern. Dieser Fall ist nämlich wirklich äußerst verzwickt.

"Dann blinzelte sie, und ihr war, als weiche alles Leben aus ihr,
bis sie nur noch eisige Kälte in ihrer Brust spürte.
Fussie hatte an blutgetränktem Hirn rumgekaut.
Und genau in dem Moment, als Ellen Terry zu schreien anhob,
war der Schrei der Todesfee zu vernehmen."
(S. 18)



Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und klar und auch die Erzählweise wie immer packend. Als Leser hat man das Gefühl den Polizeibericht von Inspector Frey zu diesem Fall zu lesen und das auf sehr amüsante und vor allem packende Art und Weise. Dieser beinhaltet niedergeschriebene und gesammelte Dokumente von Inspector Frey, sowie Randnotizen und Tagebucheinträge von Bram Stoker leiten die Kapitel ein.
Es wird dabei auch auf die vergangenen Geschehnisse eingegangen, um sich wieder in der Welt von Frey & McGray zurechtzufinden und so manches aufzufrischen. Man muss also diese Reihe nicht zwingend der Reihe nach lesen, wobei es doch von Vorteil wäre, um in den vollen Lesegenuß zu kommen.

Oscar de Muriel schafft es bekannte historische Fakten, bezüglich der Biographie so mancher vorkommenden Charaktere, mit einer fiktiven Story zu verweben und so einen interessanten, wie auch spannenden viktorianischen Krimi mit viel Atmosphäre entstehen zu lassen.

Dieser Krimi beinhaltet auch unglaublich viele Wendungen, sodass es niemals langweilig wird, Man hat hier wirklich keine Ahnung was einem auf den nächsten Seiten erwartet.
Der Humor kommt auch hier wieder nicht zu kurz und vor allem der verbale Schlagabtausch zwischen Frey und McGray ließen mich öfters laut auflachen. Diese beiden schenken sich wirklich nichts und erinnern mich in gewisser Weise an die Filme mit Bud Spencer und Terence Hill, wenn Terence Hill ein versnobter Engländer wäre.

"Ich lachte lauthals auf.
>>Und das aus dem Mund von Nine-Nails McPorridge.<<
>>Och, halten sie den Schnabel, Sie Mädchen mit Haaren im Gesicht.<<"
(S. 86)


Am Ende des Krimis befinden isch noch "Historische Anmerkungen" und "Anmerkungen des Verfassers", welche man isch ebenfalls nicht entgehen lassen sollte.

Fazit:
Ich bin ja von Beginn an Fan dieser viktorianischen Krimi-Reihe und bisher konnte mich wirklich jeder Band begeistern. Im vorliegenden 3. Teil legt der Autor sogar noch ein Schäuflein nach. Dies kam natürlich auch daran liegen, dass ich ein Fan von Bram Stoker und vor allem auch vom Werk "Macbeth" bin. Tja, und nun kann ich es ein weiteres Mal nicht mehr erwarten bis der nächste Teil auf Deutsch erscheint.

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 19.01.2019

Ein abgefahrener Science-Fantasy, der einem die Kälte in die Knochen kriechen lässt und nicht mehr loslässt

Eiswelt
0

In einer Welt, die der unseren gar nicht so unähnlich ist, hat die Eiszeit nie aufgehört. Jedes Jahr versinkt während der Wintermonate alles in Eis, Schnee und Dunkelheit. Selbst die Menschen ziehen sich ...

In einer Welt, die der unseren gar nicht so unähnlich ist, hat die Eiszeit nie aufgehört. Jedes Jahr versinkt während der Wintermonate alles in Eis, Schnee und Dunkelheit. Selbst die Menschen ziehen sich zurück und halten Winterschlaf – außer die Winterkonsuln. Sie wachen über den Schlaf der Menschen, denn draußen in der Dunkelheit treiben heulende Bestien ihr Unwesen. Hier tritt der junge Charlie seine erste Arbeitsstelle an, und sie entwickelt sich schon bald zu einem Albtraum. Denn wenn Charlie diesen Winter überleben will, muss er wach bleiben. Um jeden Preis … (Klappentext)

❄❄❄❄❄

"Der Feind, das sind weder die Schurken noch Womaden, Aasfresser, Wintersomniasten, Eis-Eremiten,
Megafauna, Nachtwandler, Frostnager oder fleischfressender Kaltschleim -
es ist der Winter.
Um zu überleben, musst du ihn zuallererst respektieren...."
(S. 53)


Stellt Euch vor, die Eiszeit hätte nie geendet. Eis, Schnee und Kälte 365 Tage im Jahr und im Winter fallen die Temperaturen bis zu Minus 50°C. Wenn die Temperaturen nur auf Minus 40°C fallen, spricht man von einem milden Winter. Um diesen Winter zu überstehen muss man sich erstmal ordentlich Fettdepots anfuttern und den Winter dann überschlafen.
Stellt Euch vor alle gehen in dieser Zeit in spezielle Einrichtungen, um zu überwintern....nur Ihr nicht, denn Ihr gehört zu den Wächtern für die Schlafenden. Ihr seid auf Euch gestellt, wach und beginnt doch wie alle anderen zu träumen. Stellt Euch vor die Eiszeit hätte nie geendet.....

"Sie erzählten von wochenlang anhaltenden Blizzards, dicker als Milch,
von in Eis gehüllten Bäumen, die aussahen, als seien sie luftdicht in Glas verpackt.
Von Regen, der gefroren wie tausend Edelsteine vom Himmel fiele und mit dem süßen Klang kleiner Glöckchen auf die Steine prasselte,
von so niedrigen Temperaturen, dass Quecksilber in den Thermometern erstarrte
und die Menschen, die so dumm waren, sich nach draußen zu wagen, binnen Minuten steifgefroren wurden."
(S. 61)


Der Autor hat mit "Eiswelt" einen bizzaren und spannenden Science-Fantasy erschaffen. Eine Welt, die im Hinblick auf unsere eine verkehrte Welt zu sein scheint.
Klimawandel in die entgegengesetzte Richtung, man muss fett sein, um den Winter zu überleben und Winterfell (ausgeprägte Körperbehaarung) ist in und sogar ein Muss. Kinder werden nicht abgetrieben, sondern regelrecht produziert, was für die Gesellschaft eine wichtige Unterstützung bedeutet und je mehr Kinder eine Frau bekommt, umso angesehener ist sie. Man ist legal auf Droge und Träume sind verpönt, da energieraubend. Gleichberechtigung ist Standard und sexistische Machos werden verachtet.

Dieses Kontrakonzept im Hinblick auf unsere Welt hat der Autor auch bei dem ein oder anderen Namen angewandt. So gibt es auch in "Eiswelt" z.B. einen britischen Abenteurer, der einem im TV das Überleben in der Wildnis erklärt. Hier heißt er jedoch nicht Bear Grylls, sondern Gaer Brills und so mancher Name erinnerte mich stark an Monty Python. Es gibt hier z.B. eine Schwester Vulvolia und eine Schwester Placentia.

">>In Jutesäcke eingewickelt und mit Gänseschmalz eingeschmiert mit Minimal-BMI auf Bäumen pennen<<,
schnaubte Lucy bezüglich der Ideen von Gaer Brills.
>>Da wird es den ganzen Winter über Hipster regnen.<<"
(S. 29)


Für Schmunzeln und Lacher wird hier also gesorgt. Dieser Science-Fantasy ist aber nicht nur eine überspitzte Karikatur einer verkehrten Welt, sondern regt auch in gewisser Weise zum Nachdenken an.
Es ist nämlich ebenso eine Klassengesellschaft vorhanden, welche sich jedoch dadurch definiert, dass die einen gut und die anderen schlecht schlafen und die Ersteren dadurch eine höhere Überlebenschance haben. Es gibt Revoluzzer, die diese Gesellschaft und dieses System ablehnen und es gibt Schurken, welche nicht schlafen wollen und die Schlafenden ausrauben.

Gleichzeitig kann man dieses Buch aber auch einfach nur genießen und in eine spannende und fesselnde Story abtauchen, in der man mythischen Wesen und auch Nachtwandlern begegnet. Diese sind den uns bekannten Zombies nicht unähnlich, sind sie doch in gewisser Weise tot und von Hunger getrieben. Trotzdem sind sie ganz anders, denn es sind noch lebende Menschen, denen es beim Überwintern einfach nur paar Gehirnsynapsen zerschossen hat.
Und dann wütet auch noch ein Traumvirus, welches nicht mal vor den Wächtern Halt macht und die Betroffenen in den Wahnsinn treibt.. Wer oder was steckt hinter diesen Träumen und wieso trifft es nur ganz bestimmte Menschen?

Wie Ihr inzwischen sicherlich schon erkennen konntet, gehört dieses Buch zu den etwas komplexeren in diesem Genre. Folglich ist auch eine entsprechende Einführung des Lesers in diese Welt notwendig. Man darf sich also nicht erwarten, dass es gleich von Anfang an Action am laufenden Band gibt. Diese Story benötigt Zeit und das ist auch gut so.

"Wer Morphenox einnahm, brauchte keine Gottheit mehr, die sich in die Träume mischte und über den Schlaf wachte;
die Droge hatte Gott überflüssig gemacht.
Die Heiligenverehrung war vom Spirituellen auf das Pharmazeutische übergegangen...."
(S. 222)


Es wird aus der Sicht von Charlie erzählt und dieser erzählt uns seine Geschichte. Durch ihn lernen wir langsam diese komplexe Welt kennen - wie sie funktioniert, sowie die verschiedenen Charaktere.
Jedes Kapitel wird durch Auszüge aus Hand- und Geschichtsbüchern eingeleitet und Charlie verwendet auch Fußnoten, um etwas näher zu erklären oder auf etwas hinzuweisen. Dies gestaltet sich jedoch in keinster Weise langweilig, was am flüssigen Schreib- und am packenden Erzählstil des Autors liegt.

Doch nicht nur die Story ist skurril und vielschichtig, auch die Charaktere weisen diese Eigenschaften auf, wobei der Autor nicht davor scheut so manche lieb gewonnene Figur über die Klinge springen zu lassen. Für überraschende Wendungen ist hier also ebenso gesorgt und ist nicht nur auf die Charaktere und deren Ableben beschränkt. Charlie ist alles andere als perfekt und stolpert regelrecht und vor allem meist ungewollt von einem Abenteuer in das nächste. Dabei muss er über sich selbst hinauswachsen, seine Ängste bekämpfen und vor allem darf er niemanden trauen. Wer hier auf der guten und wer auf der bösen Seite steht, bleibt hier nicht nur Charlie, sondern auch dem Leser lange unklar. Hier scheint nichts und niemand das zu sein was er vorgibt z u sein. Für welche Seite wird sich Charlie entscheiden?

Die Story beginnt zwar bedächtig, doch mit jeder gelesenen Seite taucht man tiefer in diese Welt ein, bis sie einen verschlingt, einem mit in die Kälte von Eis und Schnee zerrt und nicht mehr loslässt...bis man am Ende angelangt ist.

Fazit:
Mit diesem Buch hält man einen unglaublich packenden, wie auch interessanten Science-Fantasy in den Händen, der alle Eigenschaften besitzt, um mein erstes Jahreshighlight zu werden - komplex, mit viel Liebe zum Detail, abgefahren, vielschichtig und spannend. Diese Attribute weisen die Charaktere ebenso auf, wie auch die Story selbst.
Zudem regt diese verkehrte Welt doch auch zum Nachdenken an und am Ende ist diese Welt gar nicht so spiegelverkehrt wie man anfangs dachte.
Wer auf komplexe Fantasy steht, wird mit diesem Buch also mehr als gut bedient, denn es ist eine abgefahrene Story, die einem die Kälte in die Knochen kriechen lässt und nicht mehr loslässt.

© Pink Anemone (inkl. Bilder, Leseprobe und Autoren-Info)

Veröffentlicht am 28.12.2018

Hier haben wir einmal eine gänzlich andere Herangehensweise bezüglich des Santa-Mythos und ich bin begeistert!

Klaus: Die wahre Geschichte von Santa Claus
0

Klirrende Kälte herrscht, Wölfe ziehen umher, und nicht nur bei Nacht liegt ein finsterer Schatten über der winterlichen Welt. Bis eine laute Stimme ertönt, die das Feuer in den Herzen der Menschen neu ...

Klirrende Kälte herrscht, Wölfe ziehen umher, und nicht nur bei Nacht liegt ein finsterer Schatten über der winterlichen Welt. Bis eine laute Stimme ertönt, die das Feuer in den Herzen der Menschen neu entfacht... Ho, ho, ho! Super-Autor Grant Morrison wendet sich in seiner neuesten Saga KLAUS einem Helden zu, den jeder kennt, von dem wir aber kaum etwas wissen - ein Fest von einem Comic....(Klappentext)

❆❆❆❆❆

">>Es warten Geschenke auf eure Kinder daheim.
Sagt ihnen, der Santa trägt das Rot-Weiß von Grimsvig.
Weiß für den Schnee unserer Heimat,
Rot für das Blut, der Arbeiter die diesen Ort erbauten.<<"


In diesem Comic geht es um die Geschichte des Weihnachtsmannes, jedoch mit viel Action und einer jüngeren Version des dicken Mannes mit Rauschebart. Hier ist Santa alles andere als dick und weißhaarig, sondern muskelbepackt und äußerst gut aussehend, wenn ich das mal erwähnen darf. Seine Weggefährtin ist eine Wolfsdame und zu z weit wollen sie das Julfest retten.

Dafür begeben wir uns in die mittelalterliche Stadt Grimsvig und dort herrscht seit einiger Zeit ein Baron, der von Feierlichkeiten nichts hält. Er unterdrückt das Volk, lässt die Männer selbst an Jul in den Minen schuften, Spielzeug und allgemein das Spielen ist für Kinder verboten. Freude, Glück und Frohsinn - alles verboten!
Lord Magnus greift hart durch, jedoch nicht bei seinem verwöhnten Fratz von Sohn namens Jonas, dem man schon beim Lesen nur zu gerne ordentlich den Hintern versohlen möchte. Doch sie haben nicht mit Klaus gerechnet, der dieser Unterdrückung ein Ende bereiten möchte und dieser versteht absolut keinen Spaß, wenn es um Unterdrückung und Jul geht. Doch wer, bzw. was, steckt wirklich hinter dieser Unterdrückung?

">>Lass doch den Jungen. Ist nur ein STein. Ein Stein ist kein Sp...<<
>>In den Händen eines Kindes kann ALLES Spielzeug sein!<<"


Ein absolut spannender Comic, den ich in einem Rutsch gelesen habe. Die Story ist actiongeladen und vom Plot her genial aufgezogen. Trotz Actionszenen, gelegentlichem Blutgespritze und Düsternis, wird hier der wahre Sinn von Weihnachten vermittelt. Außerdem erfährt man zusätzlich auch was es mit dem Krampus auf sich hat. Jahaaaa, auch der kommt darin vor.

Illustriert wurde der Comic von Dan Mora und die Zeichnungen sind ebenso genial wie die Story selbst. Im Stil sehr düsterer Old-School-Art wird der Geschichte zusätzlich Leben eingehaucht und das passend und stimmungsvoll. Nach dem ich den Comic gelesen hatte, musste ich die Illustrationen gleich nochmals genießen.

">>Wenn ich das mache, dann mach ich es richtig.
Wenn es die Geister des Eises und des Waldes so wollen, dann soll es so sein.
Zeigt mir die nächsten Schritte in Eurem Tanz...<<"


In den USA erschien die Klaus-Reihe in 7 Heften. Diese sind alle in der deutschen HC-Ausgabe enthalten. Im Oktober 2018 erschien in Übersee der neueste Teil der Santa-Reihe "The New Adventures of Santa Claus". Es besteht also Hoffnung, dass wir nächstes Jahr die deutsche Übersetzung in den Händen halten können. Ich freue mich ja jetzt schon darauf.

Fazit:
Diese Comic beinhaltet eine gänzlich andere und somit neue Herangehensweise an den Santa-Mythos. Hier stimmt einfach alles - angefangen bei der Story, bis hin zu den Illustrationen.
Ja, Grant Morrison konnte mich wieder einmal vom Hocker reißen. Wer also mal eine actiongeladenere Version von der Geschichte des Weihnachtsmannes lesen möchte, dem sei dieser Comic ans Herz gelegt.

© Pink Anemone (inkl. Bilder und Autoren-Info)

Veröffentlicht am 21.12.2018

Leider ganz anders als erwartet - blasse Figuren, wenig zauberhafte Magie, jedoch Krieg wohin man blickt

Die kleinen Wunder von Mayfair
0

Entdecken Sie mit Robert Dinsdales "Die kleinen Wunder von Mayfair" Londons einzigartigen Spielzeug-Laden und einen ergreifenden Liebes- und Familien-Roman zum Anfang des 20. Jahrhunderts.
Alles beginnt ...

Entdecken Sie mit Robert Dinsdales "Die kleinen Wunder von Mayfair" Londons einzigartigen Spielzeug-Laden und einen ergreifenden Liebes- und Familien-Roman zum Anfang des 20. Jahrhunderts.
Alles beginnt mit einer Zeitungsannonce: »Fühlen Sie sich verloren? Ängstlich? Sind Sie im Herzen ein Kind geblieben? Willkommen in Papa Jacks Emporium.« Die Worte scheinen Cathy förmlich anzuziehen, als sie nach einer neuen Bleibe sucht. Denn im England des Jahres 1906 ist eine alleinstehende junge Frau wie sie nirgendwo willkommen, zumal nicht, wenn sie schwanger ist – und so macht Cathy sich auf nach Mayfair. In Papa Jacks Emporium, Londons magischem Spielzeug-Laden, gibt es nicht nur Zinnsoldaten, die strammstehen, wenn jemand vorübergeht, riesige Bäume aus Pappmaché und fröhlich umherflatternde Vögel aus Pfeifenreinigern. Hier finden all diejenigen Unterschlupf, die Hilfe bitter nötig haben. Doch bald wetteifern Papa Jacks Söhne, die rivalisierenden Brüder Kaspar und Emil, um Cathys Zuneigung. Und als der 1. Weltkrieg ausbricht und die Familie auseinander reißt, scheint das Emporium langsam aber sicher seinen Zauber zu verlieren …
(Klappentext)

❆❆❆❆❆

"Das Emporium öffnet seine Tore am Tag des ersten Winterfrosts. Jedes Jahr ist es das Gleiche.
Sobald die Kinder nach dem Aufwachen weiße Kristallblumen auf den Fensterscheiben sehen
und auf dem Schulweg das Eis unter ihren Füßen knirscht,
hört man in der ganzen Stadt das Flüstern:
Das Emporium hat eröffnet!
Weihnachten naht, und die Gans wird immer fetter..."
(S. 7 - Anfang)


Normalerweise gehe ich immer etwas näher auf die Handlung ein, aber hier spare ich es mir ausnahmsweise.

Was habe ich mich auf dieses Buch gefreut, denn was gibt es Schöneres als in der Weihnachtszeit in eine Geschichte einzutauchen, in der man sich in einem verzauberten Spielzeugladen befindet? Eine Geschichte, in der Magie selbst die größten Probleme löst und Weihnachten allgegenwärtig ist? Ich habe mit einem Roman gerechnet, welcher diese ganz besondere Magie versprüht und es eine kleine kitschige Liebesgeschichte gibt. Ja, in der Weihnachtszeit darf es bei mir ausnahmsweise auch mal etwas für das Herz sein.

Und es fing auch wirklich schön und genial an, doch leider erhielt ich dann nicht die Geschichte von Magie und großen und kleinen Wundern.
Probleme, Hass, Rivalität, Hoffnungslosigkeit und Krieg sind hier die großen Themen. Keine magische Weihnachtsgeschichte, welche einen in die Kindheit zurück versetzt, sondern ein bedrückender und melancholischer Roman über zwei rivalisierenden Brüder, wobei ich vor allem einen am liebsten quer durch das Buch geschüttelt hätte. Dann die Protagonistin Cathy, welche manchmal nicht zu wissen scheint was sie will und mit ihrer Art zusätzlich zu dieser bedrückenden Stimmung beiträgt.

"Vielleicht war dies der Moment, um aus dem Schatten seines Bruders zu treten,
bemerkt zu werden, sich die Anerkennung zu verschaffen,
die ihm und seinen Spielzeugsoldaten immer schon zugestanden hatte."
(S 206 - und noch viel öfters)


Im ersten Drittel des Buches ist der Hass und Krieg zwischen den Brüdern das große Thema, im zweiten Drittel der 1. Weltkrieg und zuletzt Kriegstrauma und wieder Rivalität.
Am Ende wird es selbst mir zu fantastisch, da es hier dann einfach nicht mehr passt und daher so wirkt als wäre diese Magie an den Haaren herbeigezogen und zusätzlich noch sehr übertrieben.

Die Magie ist durch das magische Spielzeug zwar ständig präsent und der rote Faden in der Geschichte, bleibt dennoch eher im Hintergrund und wird durch diese bedrückenden Themen überlagert.
Der weihnachtliche Zauber war zwar vorhanden, schaffte es aber ebenso wenig in den Vordergrund zu rücken. Die Magie, der Zauber - sie erreichten mich leider ganz und gar nicht.

"Wenn man jung ist, will man Spielzeug, weil man sich älter fühlen möchte.
Man tut so, als wäre man ein Erwachsener und stellt sich vor, wie das Leben später sein wird.
Aber ist man dann erwachsen, ist es umgekehrt;
nun will man Spielzeug, weil man sich dadurch wieder jung fühlt."
(S. 247)


Obwohl wir Cathy auf ihrem Weg bis ins hohe Alter begleiten, man ihre Gedanken teil, bleibt sie blass. Ebenso die anderen Charaktere weisen keine Tiefe auf. Es bleibt alles irgendwie nur oberflächlich und somit sprang der Funke bis zum Ende nicht über.

Der Schreibstil selbst ist jedoch flüssig, der Erzählstil fesselnd und wundervoll und genau das macht mich schon etwas traurig, denn Potenzial wäre vorhanden gewesen - vor allem beim Plot und den Charakteren. Leider wurde jedoch vieles verschenkt.

Fazit:
Leider habe ich eine ganz andere Geschichte erhalten als ich erwartete und bin dementsprechend enttäuscht.
Die Themen selbst wären durchaus interessant gewesen und man hätte daraus auch etwas Gutes und Magisches erschaffen können. Potenzial war also definitiv vorhanden, nur an der Umsetzung hat es gehapert. Die Story ist auch nicht nur am fehlenden Weihnachtszauber gescheitert, sondern vor allem an den blassen Charakteren und das man so manchen von ihnen immerzu schütteln wollte. Und der Zauber .... wo war der Zauber und die Magie?

© Pink Anemone (mit Bilder, Leseprobe und Autoren-Info)

Veröffentlicht am 29.11.2018

Toller und trauriger Abschluß der Archie-Greene-Reihe. Tolle Story, inklusive vieler Abenteuer, aber traurig, dass es nun zu Ende ist.

Archie Greene und das Buch der Nacht (Band 3)
0

Archie Greene will gerade einen neuen Zauberspruch aufschreiben, da erscheint eine schwarze Flamme auf dem Papier und löscht seinen Spruch einfach weg. Was steckt bloß dahinter? Auch im Rat der Ältesten ...

Archie Greene will gerade einen neuen Zauberspruch aufschreiben, da erscheint eine schwarze Flamme auf dem Papier und löscht seinen Spruch einfach weg. Was steckt bloß dahinter? Auch im Rat der Ältesten herrscht große Aufregung, denn ein gefährliches magisches Buch wurde gestohlen. Gibt es gar einen Zusammenhang zwischen der schwarzen Flamme und dem gestohlenen Buch? Archie und seine Freunde müssen all ihren Mut zusammen nehmen, um gegen die schwarze Magie zu kämpfen und die Welt der Zauberei zu retten....(Klappentext)

☯✩∘•°.: :.°•∘✩☯

"DAS BUCH DER NACHT (eigentlicher Titel: Das Buch der Nachtmahre):
geschrieben von drei Schwarzalchemisten, um die Flamme des Pandämoniums aus der Unterwelt heraufzubeschwören.
Ein Öffnen des BUCHES DER NACHT befreit nicht nur die Finsterflamme, sondern auch die Fahlen Schreiber,
die Geister der Schwarzalchemisten, die als Autoren gelten.
Die Fahlen Schreiber streben nach dem OPUS MAGUS,
um den Ur-Zauber unter ihre Kontrolle zu bringen und ein schwarzes Zeitalter der Magie einzuläuten."
(S. 84)


Dies ist der 3. Teil und somit letzte Teil der Archie-Greene-Reihe, was ich persönlich schon sehr bedauere. Tja, aber wer weiß, ob sich der Autor dazu entschließt diese Reihe eventuell doch noch weiterzuführen.

Nun wollen wir aber erstmal wieder nach England reisen, genauer gesagt nach Oxford, um zu sehen was sich bei Archie Greene und seinen Freunden so tut.

Seit ihrem letzten Abenteuer sind nun drei Monate vergangen und ihre Truppe besteht nur noch aus vier Personen. Bramble und Thistle, Archies Cousine und Cousin, Arabella, welche die Einzige ihrer Familie zu sein scheint, die nicht das böse Gierer-Gen in sich trägt und natürlich Archie. Rupert, der Älteste von ihnen, hat seine magische Ausbildung inzwischen abgeschlossen und arbeitet nun bei der Gesellschaft für Magie Ihrer Majestät in London. Doch genau in dieser höchst angesehenen und streng bewachten magischen Gesellschaft Ihrer Majestät ist eines der gefährlichsten magischen Bücher entwendet worden. Zudem sind die beiden größten Gierer, Arthur Ripley und Amos Roach, auf freiem Fuß und sie scheinen etwas großes zu planen.
Als wenn das nicht schon genug fürchterliche Nachrichten wären, welche uns aus Oxford ereilen, verschwinden auch noch die niedergeschriebenen Zaubersprüche aus Büchern und keiner weiß wie das überhaupt möglich ist, geschweige denn wer dahinter steckt. Nur eines ist sicher - es scheint sich ein Verräter unter den Magiern herumzutreiben, der dies alles möglich macht und als Insider fungiert.
Wie hängen all diese Ereignisse zusammen, wer steckt diesmal dahinter und können Archie und seine Freunde dieses Abenteuer meistern bevor die Zeit abläuft?

"Eine schwarze Flamme erschien auf der Seite.
Vor ihren Augen entzündeten sich die sorgfältig gezogenen Buchstaben, fingen an zu zucken und wanden sich,
bis sie zu schwarzer Asche zerfielen.
Ein fauliger Lufthauch trug sie davon und von dem Spruch blieb nichts außer einer dunklen Schmauchspur."
(S. 23)


Inzwischen wissen wir schon einiges über Archie - er ist ein Buchflüsterer, hat magische Fähigkeiten und er gehört zum Club der Alchemisten. Zu Letzterem gehören auch seine vier Freunde Bramble, Thistle, Arabella und Rupert. Mit ihnen durften wir schon einige Abenteuer bestehen und auch ein Teil von Archies Familiengeheimnissen aufdecken.
Hier im 3. Teil geht es mit den Abenteuern weiter und wir begeben uns auch auf die Suche nach Archies Familie, um noch mehr über die Familie Greene und deren Vergangenheit zu erfahren.
Es gibt hier also wieder allerhand zu erleben und zu entdecken, wobei es wieder spannend und mysteriös zugeht. Dabei werden wir von unvorhergesehenen Wendungen überrascht, es begegnen uns schon bekannte Charaktere und wir lernen neue skurrile Figuren kennen.
Diesmal muss sich Archie mit seinen Selbstzweifeln und Ängsten auseinandersetzen und diese überwinden.

Ich liebe die magische Atmosphäre, die einen während des Lesens umgibt und welche der Autor versteht immer weider einzufangen und an den Leser zu transportieren. Dabei ist man von Büchern umgeben und kann die Buchdeckel und -Seiten regelrecht riechen. Dies alleine sagt schon sehr viel über den Schreib- und Erzählstil aus, dieser ist nämlich flüssig, klar und lädt einen ein in dieses Buch einzutauchen.

"Wenn Weiß brennt schwarz
und Schatten brauen,
ruht die Hoffnung allein auf den Grauen.

Nur der Rabe kennt,
was gilt als verloren, zum Schlüssel der Magie
ist auserkoren."
(S. 97)


Fazit:
Auch der 3. Teil der Archie-Greene-Reihe konnte mich begeistern und ich habe es genossen mit Archie und seinen Freunden magische Abenteuer zu bestreiten und die letzten Familiengeheimnisse aufzudecken. Jeden einzelnen der Protagonisten habe ich lieb gewonnen und daher ist es auch in gewisser Weise traurig, dass das der letzte Teil dieser Reihe ist.
Zum Abschluß kann ich aber mit Bestimmtheit sagen, dass dies eine empfehlenswerte Buchreihe für kleine Erwachsene und große Kinder ist, die Magie, Bücher und Abenteuer lieben.
Am Besten man genießt diese Lesestunden mit Heißer Schokolade in einem großen gemütlichen Lesesessel und lässt sich dabei nicht stören. Man taucht nämlich nur sehr ungern daraus auf.

© Pink Anemone