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Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine umfassende und interessante Biographie, die sich liest wie ein Roman.

Henry James
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Henry James
- geboren 1843 in New York,
gestorben 1916 in London als Englischer Staatsbürger.
Zu seinen Freunden zählten unter anderem Charles Dickens und Robert Louis Stevenson.

Henry James hatte seine ...

Henry James
- geboren 1843 in New York,
gestorben 1916 in London als Englischer Staatsbürger.
Zu seinen Freunden zählten unter anderem Charles Dickens und Robert Louis Stevenson.

Henry James hatte seine ganz eigene Art zu schreiben und seine Figuren entstehen zu lassen.
Er benutzte Freunde und Bekannte als Material für seine Arbeit. Er hatte wenig Skrupel, seine gesellschaftlichen Verbindungen für berufliche Zwecke einzuspannen. Nichtsdestotrotz soll er ein gutmütiger, schlagfertiger und loyaler Mensch gewesen sein, mit spitzem Humor und daher allseits beliebt und immer von Freunden umgeben.
Diese Beobachtungen zwischenmenschlicher Beziehungen, sowie mancher spezieller Charakterzüge, fanden in seine Werke. Das Innenleben seiner Figuren berschreibt er so detailreich, dass seine Romane bis heute modern erscheinen.
Des Weiteren beinhaltet so manches Werk die Grenzen verbotener Beziehungen und die Konsequenzen ihrer Überschreitung (z.B. Pädophilie in seiner Novelle "Watch and Ward". In seinen späteren und letzten Werken befreite er sich vom Druck, dem Lesepuplikum zu gefallen und experimentierte mit erzählerischen Techniken und wagte sich an unkonventionelle Themen - unkonventioneller als seine vorherigen Werke schon waren.
Obwohl seine Kurzgeschichten und Romane fern des damaligen Massengeschmacks waren, wurde Henry James einer der führenden Schriftsteller seiner Generation. Er hatte jedoch nie den Dreh raus, mit seinen Werken anständiges Geld zu verdienen. James war aber auch nie jemand der aufgrund des materiellen Reichtums schrieb, sondern aus Überzeugung und Liebe zur Literatur.

Henry James, ewiger Junggeselle, war für seine Zeit ein modern denkender Mann und war überzeugt, dass es nicht abwegig ist, dass Frauen und Männer emotional wie intellektuell ebenbürtig sein können und empfand die typische weibliche Rolle in der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts als Absurdität.
"Er begann die Vorstellung von einer neuen Art literarischer Heldin zu
entwickeln, eines idealischtischen, intelligenten, lebhaften amerikanischen
Mädchens, mit einem heftigen Widerwillen gegen Konventionen [....], ein
Mädchen mit größeren Ambitionen als Heiraten. Aber sobald er begann,
ein solches Mädchen zu konzipieren, erkannte er, dass die amerikanische
Mittelklasse keine Verwendung für eine solche Figur hatte..."

Henry James war Europa (vor allem Paris und London) immer mehr zugetan als Amerika, da er dessen moralischen Maßstäbe als zu engstirnig befand, im Gegensatz zu den Europäischen.

Diese Biographie, wenn auch mit mehreren Rechtschreibfehlern gespickt, liest sich wie ein Roman. Flüssig und spannend. Sie zeichnet ein facettenreiches Bild des bedeutenden Schriftstellers und seiner Werke, wobei hier auch eine kurze Inhaltsangabe zu jedem Werk angeführt wird.
Des Weiteren besticht diese Biographie durch zahlreiche Abbildungen, sowie durch eine ausführliche Bibliografie, Erläuterungen zu Personen (die mehr als nur interessant sind) und einer Kurzbiographie mit den wichtigsten Daten.

Fazit:
Eine absolut interessante und toll geschriebene Biographie, die mich begeistert zurück lässt.
Für alle die sich für Biographien literarischer Größen interessieren, kann ich diese Biographie wärmstens empfehlen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kein Thriller, sondern ein dahinplätschernder,kitschiger Roman ohne Sinn - klare Themaverfehlung Hr. Nesbø

Blood on Snow. Das Versteck (Blood on Snow 2)
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Ulf ist Geldeintreiber.
Sein Boss ist der Fischer.
Der Fischer ist DER Drogenhändler Oslos.
Als Geldeintreiber wird man nicht unbedingt reich.
Doch jetzt hat Ulf einen Weg gefunden.
Glaubt er. Zwei Probleme ...

Ulf ist Geldeintreiber.
Sein Boss ist der Fischer.
Der Fischer ist DER Drogenhändler Oslos.
Als Geldeintreiber wird man nicht unbedingt reich.
Doch jetzt hat Ulf einen Weg gefunden.
Glaubt er. Zwei Probleme stellen sich:
Drogenhändler lassen sich ungern reinlegen.
Schicken sie ihre Killer los, braucht man ein gutes Versteck
...(Klappentext)

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Der Klappentext vespricht eine Hetzjagd durch halb Skandinavien, mit Spannung, Humor und Action in alter Nesbø-Manier. Und was habe ich hier vor mir liegen? Tja, ich weiß es nicht. Auf keinen Fall den vesprochenen Thriller.

Hier erzählt ein ehemaliger Geldeintreiber über seine Vergangenheit und wieso er sich verstecken muss - klar, sein Boss, bzw. seine ehemaligen Kollegen sind ihm auf den Fersen. Trifft dabei in einem norwegischen Kleindorf auf eine schwerst gläubige, aber wunder-, wunderschöne Frau (mit langen schwarzglänzenden Haaren und Augen so blau, wie er noch nie gesehen hat und zusätzlich noch einen blauen Glanz aufweisen - Nesbø's Worte, nicht meine) und ihren 10-jährigen Sohn, und....ja nix und, das war es schon.
Einmal kommt kurz Spannung auf, war aber auch gleich wieder futsch. Der Roman, denn ein Thriller ist das definitiv nicht, plätschert so dahin, ohne richtige Handlung vorzuweisen, oder Sinn zu ergeben.
Die Beschreibung des Settings wie immer hervorragend, der trockene Humor der hin und wieder bei den Dialogen hervorblitzt brachte mich zum Schmunzeln, aber hängengeblieben ist nichts.
Ist hier vielleicht zwischen den Zeilen eine Message versteckt, die mir Nesbø näher bringen will, ich aber nicht gecheckt habe? Was will mir der Autor damit sagen?
Ich sage es auf jeden Fall mit den Worten meiner ehemaligen Deutschlehrerin: "Also Jo, das ist eine klare Themaverfehlung ohne Handlung und ohne Sinn - setzen 5!"

Fazit:
Tja, ich denke dazu brauche ich nicht viel zu sagen.
Wer dahinplätschernde Romane ohne Sinn, aber tollem Setting mag, ist mit diesem Roman, ich betone - ROMAN, gut bedient. Auch die Herzschmerz-Ladies werden begeistert sein.
Ich habe einen packenden Thriller, mit Spannung, Action und überraschenden Wendungen erwartet und einen melancholischen Schnulzenroman erhalten. Und Hr. Nesbø, das geht ja nun mal gar nicht. Ich bin schwer enttäuscht und kann daher keine Leseempfehlung aussprechen - zumindest für Thriller- und Krimi-Fans.
Jo Nesbø behalte ich trotzdem weiterhin im Auge, konnte er mich doch durch den ersten Teil dieser "Blood on Snow"-Reihe von sich übereugen und zeigen, daß mehr in ihm steckt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine absolut gelungene Biographie über den Meister der Schauer- und Detektivgeschichten. Leicht verständlich und flüssig zu lesen.

Edgar Allan Poe
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Wer Klassiker und/oder Schauer- und Detektivgeschichten liest, kommt an Edgar Allan Poe nicht vorbei. Noch heute sind seine Kurzgeschichten beliebt und jagen dem einen oder anderen Leser Schauer über den ...

Wer Klassiker und/oder Schauer- und Detektivgeschichten liest, kommt an Edgar Allan Poe nicht vorbei. Noch heute sind seine Kurzgeschichten beliebt und jagen dem einen oder anderen Leser Schauer über den Rücken.
Und nichts anderes wollte E. A. Poe bezwecken.

Poe war davon überzeugt, dass Literatur vom Effekt her betrachtet werden muss. Nicht um Wahrheit und Belehrung soll es dem Dichter gegangen sein, sondern um die Erregung der Seele.
Und Poe war ein Meister der Effekte, er war besessen von den Figuren und Bildern der Angst, der Katastrophe, des Sogs und steigerte sie bis zum Äußersten.
Er thematisierte Dinge, die gerade im damaligen Amerika verpönt waren - die inneren Ängste, das Beherrschtwerden durch Triebe, Todessehnsucht, Perversität.
Doch auch durch seine spitze Zunge wurde er bekannt. Er zerriss, mit trockenem Humor versehen, so manches Werk eines Kollegen in der Luft.
Nun aber Schluß mit der Lobhudelei und widmen wir uns der vorliegenden Biographie dieses damals oft so verkannten Genies (falls es noch niemand bemerkt haben sollte - ich bin ein E. A. Poe-Fan g).

Diese Biographie wird dem Meister der Kurzgeschichten und des Horrors mehr als gerecht.
In leicht verständlicher, flüssiger und keineswegs trockener Schreibweise begleitet der Leser E. A. Poe von Kindheit an bis zum unglücklichen, frühen Tod.
Man erhält Info über seine Anfänge und sein Leben, über seine Höhenflüge und Abstürze. Vor allem erhält man Einblicke in seine zahlreichen Werke und was Poe damit ausdrücken wollte, sowie Interpretationen diesbezüglich anderer Literaten.
Diese Biographie ist zahlreich bebildert und im Anhang befinden sich Zeittafel, Namensregister, Bibliographie, etc.

Fazit:
Wieder einmal eine absolut gelungene Biographie aus dem Rowohlt Verlag, aus der Feder Wolfgang Martynkewicz's.
Da diese Biographie in so verständlicher und flüssiger Weise geschrieben ist, habe ich sie in fast einem Rutsch gelesen. Interessant und informativ von Anfang bis Ende.
Für jeden Edgar Allan Poe-Fan ein Muss.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gelungene Kombination aus Fiktion und Tatsache - schaurig, schockierend und verdammt blutig.

Mörderhotel
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Über 200 Menschenleben gehen auf sein Konto: Herman Webster Mudgett ist einer der außergewöhnlichsten Mörder der Geschichte! Mudgett hat nicht nur ein besonderes Geschick für das Töten, sondern auch einen ...

Über 200 Menschenleben gehen auf sein Konto: Herman Webster Mudgett ist einer der außergewöhnlichsten Mörder der Geschichte! Mudgett hat nicht nur ein besonderes Geschick für das Töten, sondern auch einen ausgeprägten Geschäftssinn. Er erleichtert seine Opfer um ihr Geld und verkauft ihre Skelette als Ausstellungsstücke an Universitäten.
Niemand weiß von dem finsteren Treiben - bis 1993 die neunzehnte Weltausstellung ihre Tore öffnet.
Millionen Besucher strömen in die Stadt und suchen ein Hotel. Herman Webster Mudgett besitzt ein solches. Es ist eines der erstaunlichsten Häuser am Platz: es hat Falltüren, verborgene Räume, Geheimgänge, einen Foltertisch, ein Säurebad und eine Gaskammer. Viele Menschen gingen in dieses Hotel. Nur wenige verließen es wieder. Zumindest lebend...

Unter den Millionen Besuchern, die in die Stadt strömen, befinden sich Arlis Christen und der Privatdetektiv Frank Geyer. Sie sind auf der Suche nach Arlis' verschollener Schwester. Sie war zuletzt mit einem gewissen Mr. Mudgett liiert und hat in dessen Hotel, geleitet von Henry Howard Holmes, gewohnt.
Arlis und Geyer quartieren sich in dem Mörderhotel ein. Als sie unangenehme Fragen stellen, geraten sie schon bald in tödliche Gefahr
.. (Klappentext)

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Die bildhafte und detailreiche Umgebungsbeschreibung katapultiert den Leser in das Amerika des späten 19. Jahrhunderts, indem die Industrie ihren Aufschwung erlebt und die Elektrizität Einzug hält.
Man kann die schmutzigen Straßen Chicagos förmlich riechen, das geschäftige Treiben hören und die drückende Hitze spüren.
Genau diese Detailverliebtheit, welche es schafft den Leser in eine andere Welt zu versetzen, liebe ich. Doch genau aus diesem Grund ist dieser Thriller nichts für schwache Nerven. Denn so genau wie der Autor das Setting beschreibt, beschreibt er auch die brutalen und schockierenden Morde. Es wird getötet, gemetzelt, Knochen gebrochen und Blut vergossen und das auf grausamste Art und Weise.
Aufgrund des flüssigen und fesselnden Schreibstils kann man dieses Buch jedoch nicht und nicht aus der Hand legen - höchstens um geschockt und atemlos Luft zu holen. Und das Wissen darum, dass es sich hier teilweise um einen Tatsachenbericht handelt, macht diesen Thriller nochmals um einen Tick furchteinflößender und erschreckender. Wolfgang Hohlbein versteht es hier geschickt Fiktion und Tatsache verschmelzen zu lassen.
Leider kommt es auch hin und wieder zu einem Spannungsabfall mit kleinen Längen - und das an eher ungünstigen Stellen.

Fazit:
Ehrlich gesagt hätte ich Wolfgang Hohlbein niemals so einen Thriller zugetraut, da er ja eher Autor für Fantasyromane ist.
Daher hatte ich auch keine allzu großen Erwartungen, da mich ja auch so mancher Fantasyroman von ihm nicht fesseln konnte.
Umso überraschender war es dann für mich, als sich mir ein überaus fesselnder und brutaler Thriller eröffnete, den ich fast in einem Rutsch gelesen habe.
Einen Stern Abzug für die Spannungsabfälle inkl. Längen.
Trotzdem absolute Leseempfehlung meinerseits.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Buch über Grenzerfahrung, Freiheit und die Suche nach dem Sinn und der Liebe. Einfach unglaublich!

Das größere Wunder
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Jonas ist Tourist in einer Todeszone, er nimmt an einer Expedition zum Gipfel des Mount Everest teil. Während der einzelnen Etappen des Aufstiegs - geprägt von permanentem Sauerstoffmangel und lebensbedrohlichen ...

Jonas ist Tourist in einer Todeszone, er nimmt an einer Expedition zum Gipfel des Mount Everest teil. Während der einzelnen Etappen des Aufstiegs - geprägt von permanentem Sauerstoffmangel und lebensbedrohlichen Wetterumschwüngen - lässt er sein Leben an sich vorbeiziehen.
Gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Mike und seinem besten Freund Werner wächst Jonas bei Picco auf, dem Boss, der in allerlei dubiose Geschäfte verwickelt ist und den Jungen ein weitgehend sorgenfreies Dasein ermöglicht. Die Jungen sind mutig, sie sind neugierig und sie sind unzertrennlich.
Doch ihr kindliches Idyll wird eines Tages brutal zerschlagen. Damit beginnt für Jonas eine endlose Suche: Er reist nach Montevideo, Tokio, Oslo, Rom, überhundert Länder sollen es am Ende gewesen sein. Bis er eines Tages Marie trifft.
...(Klappentext)

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So viel zur Handlung des Romans, aber dieses Buch beinhaltet so viel mehr und man muss dafür nicht einmal zwischen den Zeilen lesen. Ein Liebesroman ganz anderer Art, ohne schnulziges Gefasel, ohne kitschige Szenen. Hier wird die Liebe im Großen und Ganzen betrachtet. Die Liebe zur Freiheit, die Liebe zum Leben und die Liebe zur Liebe, die Suche danach und dabei an seine Grenzen zu gehen, um den Sinn zu verstehen.
Dies alles eingebettet in eine wunderschöne Geschichte mit einem atemberaubenden Setting. Der Plot verläuft ruhig, aber nicht weniger spannend. Hier erzählt Jonas seine Geschichte, lässt den Leser an seinem Leben und seinen Gedanken teilhaben - man lacht, man weint und freut sich mit ihm. Der flüssige, flotte und unbeschreibliche Schreibstil Glavinic's tut sein Übriges und lässt einem erst wieder in die Realität zurückkehren, wenn man es zu Ende gelesen hat. Loslassen tut es einem jedoch nicht, es wirkt lange nach und regt zum Nachdenken an.

Fazit:
Kein Roman hat mich jemals so mitgerissen wie dieser hier. Ich habe geweint und viel gelacht, mitgefiebert und mich mitgefreut.
Eine Geschichte die lange nachwirkt und einem zum Nachdenken anregt.
Ein Buch das jeder einmal gelesen haben sollte - egal ob auf der Suche oder nicht.
Daher gibt es eine absolute Leseempfehlung!