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Veröffentlicht am 28.08.2019

Nach so viel Vorfreude eine Enttäuschung

Erased
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März 1947: Nach einem der härtesten Winter in der britischen Geschichte, bahnt sich endlich ein warmer Frühling an. Sehnsüchtig erwartet von einem Land, das immer noch vom Krieg gezeichnet ist. Superintendent ...

März 1947: Nach einem der härtesten Winter in der britischen Geschichte, bahnt sich endlich ein warmer Frühling an. Sehnsüchtig erwartet von einem Land, das immer noch vom Krieg gezeichnet ist. Superintendent Charles Norcott von New Scotland Yard hofft ebenfalls auf ein wenig Erholung vom Alltag: er wird als Dozent an die Universität Oxford ausgeliehen. Eigentlich soll Norcott dort Verwaltungsfachkräfte ausbilden, aber schon bald erreicht ihn ein zusätzlicher Auftrag. Im Physikalischen Institut der Universität reißt eine Serie von Zwischenfällen nicht ab. Will jemand die geheime Forschung sabotieren oder handelt es sich nur um eine Verkettung unglücklicher Umstände? Kaum hat der Superintendent die ersten vorsichtigen Ermittlungen angestellt, zerreißt eine Bombe die Stille der friedlichen Universitätsstadt...(Klappentext)

♜♜♜♜♜

"Auf den Fluren mischten sich aufgeregte Stimmen mit dem Getrappel fliehender Füße. Gerade als Maidstone und de Verconne vorsichtig die Köpfe hoben, begann die Luftschutzsirene auf dem Hauptgebäude des Instituts zu heulen. Der Krieg schien nach Oxford zurückgekehrt zu sein."
(S. 115)


Wir schreiben das Jahr 1947. Zwei Jahre sind seit dem Kriegsende vergangen und noch immer haben die Länder unter den Nachkriegswehen zu kämpfen. Dazu zählen nicht nur Rationierungen, sondern auch die Kriminalitätsrate hat stark zugenommen. Schmuggel, Diebstahl und Prostitution sind nur einige der wenigen Taten mit denen sich Superintendent Charles Norcott bei New Scotland Yard in London herumschlagen muss. Trotzdem ist er zufrieden, denn langsam scheint Ruhe in sein Leben einzukehren.
Vor einem dreiviertel Jahr hat er Vicky geheiratet und sie bewohnen ein großes Haus in einem Londoner Vorort. Der Frühling, welcher nach einem fürchterlichen Winter Einzug hält, lässt die Londoner zusätzlich aufatmen und bei Norcott steht nun auch eine berufliche Veränderung an.
Um polizeiliche Verwaltungskräfte in die britischen Besetzungsgebiete Deutschlands einsetzen zu können, soll sich Norcott für 4 Monate nach Oxfordshire begeben und diese an der ältesten Universität ausbilden. Immerhin ist er einer der wenigen, welcher zu Kriegszeiten mit deutschen Militärs und Ermittlern zusammengearbeitet hat und somit ebenfalls Einblick in das deutsche Verwaltungswesen erhielt. Es verspricht also ein ruhiger und interessanter Dozenten-Job zu werden.
Doch an der Universität Oxford scheint es zu brodeln und Norcott gelangt in eine wahre Schlangengrube. Vor allem im Physikalischen Institut, in dem eine äußerst geheime Forschung läuft, scheint es unter den Dozenten nicht ganz rund zu laufen und es häufen sich verdächtige Zwischenfälle. Kaum hat er begonnen zu ermitteln, geht eine Bombe hoch ... im wahrsten Sinne.
Nun ist der Spürhund in Charles Norcott erwacht und wir ermitteln mit ihm in der alten Universitätsstadt, um dem auf den Grund zu gehen, während der Täter erst so richtig in Fahrt zu kommen scheint.

Dies ist der 2. Band der Charles Norcott-Reihe, welcher jedoch ohne Probleme eigenständig gelesen werden kann.

Nachdem ich von "Crossroads" begeistert war, fieberte ich dem Erscheinen des 2. Bands dieser historischen Cosy-Crime-Reihe entgegen. Möglich, dass meine Erwartungen nach "Crossroads" und den Ankündigungen des Autors zu hoch waren, denn diesmal konnte mich der Autor mit seinem Werk leider nicht überzeugen und nun weiß ich überhaupt nicht wo ich mit meiner Kritik beginnen soll.

Es begann für mich nämlich bereits mit einem holprigen Einstieg. Nicht nur das dieser bereits ein Lektorat und Korrektorat (obwohl Letzteres angegeben) vermissen lässt, kam ich auch mit dem Schreibstil nicht ganz klar. Einmal zeitgenössisch und locker-flüssig, dann wieder fast lyrisch anmutende Passagen. Diese Passagen sind durchaus schön zu lesen und ließen manchmal mein Literaturherz höher schlagen, doch gerade diese wollten so gar nicht zum Rest passen und wirkten eher aufgesetzt und übertrieben.

"Bedächtig schlich sich eine dämmrige Stille statt ihrer in den alten Hörsaal zurück. Ehrwürdiger Staub legte sich gemächlich auf Tische und Sitzreihen."
(S. 62)


Hinzu kamen für mich wunderlich wirkende Sätze, viele überflüssige Kommata und äußerst bizarre Worttrennungen, was wiederum auf fehlendes Lektorat schließen lässt (dazu im Anschluß eine Anmerkung). Dies durchzieht die Story von Anfang bis Ende, einmal mehr und einmal weniger ausgeprägt und ließ mich eher durch die Story stolpern.
Die Story selbst ist nach dem 1. Drittel durchaus interessant zu lesen, doch ich vermisste die Spannung. Der Autor hat hier wirklich einige überraschende Wendungen eingebaut und es machte durchaus Spaß Norcott bei seinen, mehr oder weniger erfolgreichen, Ermittlungen zu begleiten. Was jedoch so manche Geschehnisse betrifft so lässt uns Albers außen vor. Diese bekommen Norcott und somit auch wir LeserInnen erst im Nachhinein erzählt, ergo, wenn alles schon passiert ist. Dies betrifft ebenso Gespräche, welche äußerst interessant gewesen wären mitzuerleben. Dies bedeutet, sobald es spannend wurde passierte ... nichts.

"Der verantwortliche Versuchslaborant, im verganenen Monat war das Mitch gewesen, zeichnete für alle Eintragungen verantwortlich."
(S. 56)


Auch von der Auflösung und vom Ende bin ich nicht ganz angetan. Abgesehen davon, dass ich die verdächtige Person schon relativ bald auf dem Schirm hatte und sich dieser Verdacht schließlich bestätigte, wurde alles ziemlich flott abgehandelt. Bezüglich Motiv bekommt man auch keine wirklich klare Ansage. Selbst Norcott vermutet und rätselt, aber am Ende ist es auch ihm egal. Hauptsache der Fall ist abgeschlossen. Klappe zu - Affe tot - Punkt. Dafür wurde noch ein ewig langer uninteressanter Epilog hinterher geschoben, doch viele Fragen und Begebenheiten blieben unbeantwortet und offen.

Last but not least das historische Setting der 40er Jahre. Vor allem auf dieses habe ich mich gefreut. In "Crossroads" schaffte es der Autor auf sehr atmosphärische Weise mich in die Zeit des 2. WK zu katapultieren. Hier habe ich genau diese Atmosphäre zumeist vermisst.
Man erkennt zwar wieviel Arbeit der Autor in die historische Recherche gesteckt hat und er lässt den Leser an so einigen historischen Eckdaten teilhaben. Das Einbinden historischer Persönlichkeiten fand ich großartig und ebenso informativ, doch ohne dem könnte dieser Cosy-Crime in jeder x-beliebigen Zeit spielen. Das liegt vor allem an all diesen emanzipierten und starken Frauenfiguren, welche anscheinend überhaupt nicht mit dem Patriarchat der damaligen Zeit zu kämpfen haben.
Dies führt leider zu einer gewissen fehlenden Authentizität und somit fehlt auch dieser historische Flair.

"Wie aus dem Nichts hatte er zwei Todesfälle und ein niedergebranntes Schloss am Hals. Mindestens zwei Todesfälle, korrigierte sich der Superintendent in Gedanken. Norcott seufzte leise."
(S. 208)


Im Anschluß gibt es noch einen Glossar und ein Verzeichnis zu historischen Personen und Bezeichungen, welche interessante Fakten und Informationen beinhalten. Für mich als Geschichts-Geek ein ganz besonders Schmankerl.

Anmerkung bezüglich Korrektorat nach Rücksprache mit dem Autor:
Der Autor hatte hierbei kein glückliches Händchen in Bezug auf die Korrektoratswahl, denn die Korrektorin hat hier für die bezahlte Arbeit absolut nichts geleistet. Vor allem bei SP-Autoren besteht die Gefahr in so ein Dilemma zu geraten. Jürgen Albers hatte das Pech an genau so ein Korrektorat zu geraten. Er hat daher entschieden das Buch vorerst vom Markt zu nehmen, um es zu überarbeiten.

Fazit:
Wie Ihr erkennen könnt ist meine Enttäuschung groß. Dies beruht vor allem darauf, da ich weiß, dass es der Autor besser kann. Dies hat er immerhin im ersten Band der Reihe "Crossroads" bewiesen.
Der Autor hat ein unglaublich erzählerisches Talent, welches auch durchaus zu erkennen ist, doch hier scheint er dieses nicht immer genutzt zu haben. Vor allem bezüglich eines einheitlichen Schreibstils und des Plots, welcher wahre Ermittlungen vermissen lässt, ist hier noch viel Luft nach oben. Wenn sich der Täter nicht selbst entlarvt hätte, würde Norcott wohl immer noch ermitteln und die Auflösung war für mich weder überraschend noch ausgefeilt. Da hätte ich mir wirklich mehr erwartet.
Doch Jürgen Albers steht noch am Anfang seiner schriftstellerischen Karriere und daher bin ich mir sicher, dass er mit seinem Potenzial es irgendwann schaffen wird und wir durchaus noch von ihm hören/lesen werden.

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 27.08.2019

Abgefahrener und wendungsreicher 2. Teil der Reihe mit ganz fiesem Cliffhanger

The Fourth Monkey - Das Mädchen im Eis
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Seit Monaten herrschen in Chicago Minustemperaturen, als die Leiche der jungen Ella Reynolds eingefroren im See gefunden wird. Sie wurde vor drei Wochen vermisst gemeldet – der See ist seit Monaten zugefroren. ...

Seit Monaten herrschen in Chicago Minustemperaturen, als die Leiche der jungen Ella Reynolds eingefroren im See gefunden wird. Sie wurde vor drei Wochen vermisst gemeldet – der See ist seit Monaten zugefroren. Die Medien beschuldigen den berüchtigten Four Monkey Killer Anson Bishop, aber Detective Sam Porter will nicht glauben, dass er damit etwas zu tun hat. Er kennt den Serienkiller gut, denn er hat ihn geschnappt und laufen lassen, und er hat noch eine Rechnung mit ihm offen. Porter hat sich auf ein gefährliches Spiel eingelassen, währenddessen verschwindet ein Mädchen nach dem anderen … (Klappentext)

❆❆❆❆❆

Dies ist der 2. Band der Sam Porter-/Fourth Monkey-Reihe und bevor man diesen liest sollte man unbedingt den 1. Band der Reihe lesen.
Nicht nur damit man gewisse Zusammenhänge besser verstehen kann, sondern da dieser Teil im wahrsten Sinne eine Fortsetzung ist und man dadurch ziemlich böse zum 1. Band gespoilert wird. Diese Reihe lebt von überraschenden Wendungen und diese sollte man sich nicht vermiesen lassen.
Hierbei möchte ich auch gleich vor möglichen Spoilern in dieser Rezension warnen, wobei ich versuche diese in Grenzen zu halten.
An all diejenigen, welche bereits den 1. Band "Geboren, um zu töten" kennen, wünsche ich viel Vergnügen, denn Anson Bishop is back und das brutaler und hintertriebener denn je.

❆❆❆

"Ein paar Schritte, und vor ihm tauchte das Mädchen auf. Über ihr war das Eis durchsichtig wie Glas. Sie sah mit leerem Blick zu ihm hoch. Ihre Haut war bleich und leicht bläulich verfärbt - außer rund um die Augen, dort war die Haut dunkellila. Ihre Lippen waren leicht geöffnet, als wolle sie ihm etwas sagen - etwas, was nun nie ausgesprochen würde."
(S. 17)


Seit den furchtbaren Ereignissen bei denen der Fourth Monkey Killer Chicago in Atem hielt, sind vier Monate vergangen. Der Ermittler Sam Porter hat diesen Psychopathen, dessen realer Name Anson Bishop ist, mehr oder weniger freiwillig laufen lassen. Noch immer plagen ihn Albträume von ausgeschabten Augäpfeln und das schlechte Gewissen. Doch ihm bleibt nicht viel Zeit dies zu verarbeiten, denn ein neuer Serienkiller ist in der Stadt.
Die 15-jährige, vor zwei Wochen als vermisst gemeldete Ella Reynolds wird in einem zugefrorenem See gefunden. Das Verwirrende daran - der See ist schon seit Monaten gefroren, also wie kommt das Mädchen unter das Eis? Als kurz darauf ein weiteres Mädchen vermisst gemeldet wird, ist schnell klar, dass der selbe Täter dahinter stecken muss.
Während Porter und sein Team versuchen diesen Täter zu fassen, beschäftigt er sich privat weiter mit dem 4MK (Fourth Monkey-Killer). Auch diesen will er schnappen, denn er hat mit ihm noch eine Rechnung offen und selbst eine Suspendierung hält ihn nicht auf. Tja, und Bishop scheint sich auch nicht unbedingt auszuruhen.


Wir haben es hier also diesmal mit zwei Fällen, sprich zwei Handlungssträngen zu tun und lesen aus mehreren Perspektiven.
Der erste Handlungsstrang verfolgt den aktuellen Fall, wobei wir dem Ermittler-Team über die Schulter blicken, Einsicht in die verstörende Perspektive des Täters, sowie die der Opfer erhalten. Vor allem Letztere sind beklemmend und stecken voller Angst. Man leidet mit ihnen, zittert mit ihnen vor Kälte und Angst und driftet auch mit ihnen in die erlösende Dunkelheit.
Bei mir kam aber auch Mitleid mit dem Täter auf, denn dieser ist auf der Suche nach etwas und scheint nicht von grundauf böse zu sein, obwohl seine Taten eine ganz andere Sprache sprechen. Somit war ich hin und hergerissen.

"Die Insekten fraßen seine Gedanken. Das wusste er jetzt. Sie ernährten sich von seinem Gedächnis. Nur deshalb hatte er solche Probleme, sich zu erinnern. Sie fraßen, vermehrten sich, und je zahlreicher sie wurden, umso mehr juckte es - erst waren es nur wenige gewesen, inzwischen waren es unzählige."
(S. 353)


Der zweite Handlungsstrang beschäftigt sich mit der Suche nach dem 4MK und hierbei lesen wir nicht nur aus Sam Porters Sicht, sondern auch aus der Perspektive von Special Agent Pole vom FBI. Dieser ist einer der wenigen, der auf Porter und dessen Bauchgefühl hört. Im Gegensatz zu ihm versucht er Bishop jedoch auf offiziellem und legalem Weg aufzustöbern.
Hierbei kommt es zu einer wahren Schnitzeljagd, denn Bishop liebt Rätsel und andere auf falsche Fährten zu führen, während er die Strippen in der Hand hält. Des Weiteren bekommen wir auch wieder Einblick in seine Tagebücher.

"Die Elektroden des Elektroschockers bissen sie in den Nacken - zwei Metallzähne, die so unerträglich wehltaten, dass es ihr schier durch jede Faser schnitt, als glitte eine KLinge von ihren Zehen bis in die Fingerspitzen. Sie verdrehte die Augen, und die Beine gaben unter ihr nach. Binnen eines Wimpernschlags war ihr Schrei verstummt, und um sie herum wurde es still."
(S. 86)


Dieser Band ist ein absoluter Pageturner und von Anfang bis Ende mit überraschenden Wendungen gespickt. Eine Story, welche spannend, brutal und verstörend ist, trifft auf Sprachgewalt, welche für diesen Autor typisch ist. J.D. Barker schafft es in Bezug auf Folter- und Tötungsmethoden, sowie bezüglich Wendungen den ersten Band zu toppen - alles noch ausgefeilter und noch komplexer, sodass man bis zum Ende hin nicht weiß wohin er uns führen möchte.

Die Figuren sind hervorragend gezeichnet und sie laden einen regelrecht ein mit ihnen zu gehen. Vor allem, wenn man aus der Sicht der Ermittler liest, hat man das Gefühl selbst ein Teil des Teams zu sein. Dies wird vor allem durch so manche witzigen und typischen Dialoge zwischen den Kollegen begünstigt, bei denen man merkt, dass sie schon lange zusammenarbeiten und einen vertrauten Umgangston pflegen. Hierbei hat man also auch durchaus Grund zwischendurch zu schmunzeln.

"Hier sind die Leute so arm, dass sie ihr Müsli mit der Gabel essen, um Milch zu sparen. Und für eine Schießerei im Vorbeifahren nehmen sie den Bus."
(S. 274)


Am Ende schafft es der Autor die beiden Fälle auf spektakuläre Weise miteinander zu verweben und nicht selten blieb mir vor Überraschung die Spucke weg.
Wie nicht anders zu erwarten, endet auch dieser Band mit einem verdammt miesen Cliffhanger, denn Bishop ist noch lange nicht fertig und scheint erst so richtig warm zu werden. Manchen könnte das Ende also sauer aufstoßen und auch ich raufte mir die Haare, jedoch mit einem fiesen Lächeln im Gesicht. Immerhin bedeutet das, dass der Autor noch lange nicht mit Porter und Bishop fertig ist.

Fazit:
War ich vom 1. Band schon begeistert, so bin ich von diesem hier regelrecht überwältigt.
Dieses Buch wurde zu einem der wenigen, die mich vor Spannung nicht schlafen ließen, selbst wenn ich am nächsten Tag früh aufstehen musste. Das lag natürlich auch an den kurzen Kapiteln, welche immer mit einem Cliffhanger enden. Hierbei sollte man anmerken, dass J.D. Barker wahrlich the Master of Cliffhanger ist, der selbst mich vergessen ließ an meinem Kaffee zu nippen.
Tja, und nun hoffe ich, dass der. 3. Teil so schnell als möglich erscheint, denn die Spannung wie es weitergeht ist kaum auszuhalten.

© Pink Anemone (inkl. Leseprobe, Lese-Soundtrack und Autoren-Info)


Veröffentlicht am 19.08.2019

Skandinavische Melancholie trifft auf spannende Abenteuer im alten Ägypten

Sinuhe der Ägypter
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In der Einsamkeit der Verbannung, erfüllt von der Sehnsucht nach seiner Heimatstadt Theben, schreibt der ägyptische Arzt Sinuhe (1390 bis 1335 v. Chr.) die Geschichte seines bewegten Lebens nieder: von ...

In der Einsamkeit der Verbannung, erfüllt von der Sehnsucht nach seiner Heimatstadt Theben, schreibt der ägyptische Arzt Sinuhe (1390 bis 1335 v. Chr.) die Geschichte seines bewegten Lebens nieder: von der Kindheit in einfachen Verhältnissen über eine Karriere als Leibarzt des Pharaos und abenteuerliche Reisen in alle Länder Kleinasiens bis hin zur Verbannung aus Ägypten. Sinuhes Lebensgeschichte ist zugleich eine farbenprächtige Kultur- und Sittengeschichte des östlichen Mittelmeerraums zur Zeit der Pharaonen... (Klappentext)

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"Dann zog er sich das Gewand über den Kopf, um die Bäume nicht mehr sehen zu müssen. Ich aber dachte bei dem erhabenen Rauschen der Zedern, dass es sich allein um dieses Rauschens willen gelohnt hatte, zu dieser langen Reise aufzubrechen."
(S. 273)


Sinuhe, ein alter Mann und ägyptischer Arzt ist es leid Götter anzubeten, die doch nie helfen, Pharaonen zu huldigen, welche nur die eigene Macht im Auge haben und er ist es leid sich mit Menschen zu befassen, die diese Götter anbeten und ebenso falsch wie die Pharaonen sind.
Er sitzt in der Verbannung und ist sich seiner Sterblichkeit bewusst, welche wohl nicht mehr lange auf sich warten lässt und blickt auf sein äußerst bewegtes Leben zurück.
Genau dieses schreibt er nun nieder, denn Zeit hat er ja genug, vom nahenden Tod einmal abgesehen. Er schreibt dies nieder, um noch einmal alles Revue passieren zu lassen, sich zu erinnern, an die guten und die schlechten Zeiten und das einzig nur für sich. Mit ihm blicken wir in seine Vergangenheit, wie aus einem kleinen Jungen aus einfachen Verhältnissen ein hochangesehener Arzt wird, bereisen mit ihm ferne Länder voller Gefahren, lernen Könige und Götter kennen und schmeißen uns kopflos in Abenteuer und in das ein oder andere Bett.

Dies alles spielt sich zwischen 1390 und 1335 vor Christus ab und man begibt sich in die Welt der Ägypter und Pharaonen, lernt ihre Sitten und Bräuche, ihre Kultur und ihren Glauben kennen, umgeben von dichter Atmosphäre, welche einem Bilder im Kopf entstehen lässt und man alles so sieht, als hätte man es direkt vor seinen Augen. Und man sieht allerhand.
Man besucht mit Sinuhe den Pharao, um dem königlichen Schädelöffner bei seiner Arbeit zu assistieren, man begibt sich in den Tempel des Todes, um das Handwerk des Einbalsamierers zu erlernen. Man verfällt einer Priesterin der Göttin Bast, um von ihr ins Unglück gestürzt zu werden, begibt sich nach Kreta und betritt das Labyrint des Stiergottes Minotaurus und ist dabei, wenn Gott Ammon von Gott Atos verdrängt wird, und noch so viel mehr.

"In Syrien war also ein Krieg ausgebrochen, und ich hatte noch nie einen Krieg erlebt. Deshalb machte ich mich auf zu den Truppen des Pharaos, denn auch ich wollte den Krieg erleben, um zu sehen, ob er mir etwas zu sagen hatte, und um die Wunden zu erforschen, die durch Schlagwaffen und Kriegskeulen entstanden."
(S. 233)


So manches ist grauenhaft und unvorstellbar, anderes wieder wunderschön und lässt einem an die Märchen von Tausendundeine Nacht denken. Manches ist traurig, manches ist amüsant, vieles ist spannend oder einfach schön und entspannend zu lesen. Doch immer schwingt eine leise Melancholie und Weisheit mit und begleitet einen durch die Geschichte.
Im Verlauf der Geschichte ist auch die Entwicklung des Protagonisten zu beobachten. Möchte man ihn anfangs aufgrund seiner Naivität, Prahlerei und manchmal auch aufgrund seiner Dummheit kräftig durchschütteln, so wächst er mit jedem seiner Abenteuer bis man schließlich einen weisen alten Mann vor sich hat.

Waltari erschuf mit diesem Werk 1945 ein Kultur- und Sittengemälde des vorchristlichen Orients und bedient sich dabei eines ganz besonderen literarischen Stils. Dieser ist nämlich eine Mischung aus Nüchternheit, Melancholie und Spannung.
Durch den einäugigen Sklaven Kaptah, welcher Sinuhe jahrzehntelang begleitet, ist die Geschichte auch von subtilem und trockenem Humor durchzogen. Man hat hier also durchaus auch einiges zu schmunzeln.
Waltari bedient sich aber auch gleichzeitig einer eher einfachen und schnörkellosen Sprache. Ausufernde Settingbeschreibungen sucht man hier vergebens und trotzdem schafft es der Autor eine dichte Atmosphäre zu erschaffen, welche einem beim Lesen völlig in das alte Ägypten eintauchten lässt.

"Fern in der Wüste heulten die Schakale, sodass ich wusste, dass Anubis in der Wüste umherschweifte, sich um meine Eltern kümmern und sie auf ihrer letzten Reise geleiten würde."
(S. 194)


Was noch eine zusätzliche und vor allem interessante Erwähnung wert ist, ist, dass sich Waltari zu diesem Werk durch "Die Geschichte von Sinuhe" inspirieren ließ. Dies ist ein altägyptischer Text, der als eines der ältesten literarischen Werke gilt, stammt dieser immerhin aus der Zeit des Pharaos Amenuemhets I. , des Begründers der 12. Dynastie und somit aus dem 20. Jahrhundert vor Christus (Quelle: Wikipedia)

Das vorliegende Buch, welches 2014 erschien, ist übrigens die erste ungekürzte, direkt aus dem finnischen Original übersetzte Ausgabe. Bis dahin erfolgte die Übersetzung aus dem Schwedischen und hierbei handelte es sich bereits um eine gekürzte Fassung, welche dann nochmals für die deutsche Übersetzung gekürzt wurde.

"Doch wenn es einem so bestimmt ist, gehört zum Mann-Sein auch die Einsamkeit. Aber anders als andere brauchte ich nicht erst in sie hineinzuwachsen, denn ich war von Kindesbeinen an alleine gewesen und ein Fremder auf der Welt, seit ich einst in einem Binsenboot ans Ufer des Nils gebracht worden bin. Die Einsamkeit war mir seit jeher wie ein Heim und ein Bett im Dunklen."
(S. 453)


Fazit:
Das Buch begleitete mich zwei Wochen und ließ mich somit zwei Wochen in das alte Ägypten abtauchen. Trotzdem es ein Wälzer von knapp 1100 Seiten ist, wäre ich noch zu gerne länger bei Sinuhe verweilt und hatte so gar keine Lust daraus aufzutauchen. Daran kann man wohl sehr gut erkennen, wie sehr mich dieses Buch begeistern konnte.
Natürlich gibt es die ein oder andere Länge, aber hier überwiegen vor allem Atmosphäre und Spannung, welche mich an das Buch fesselten.
Zieht also Eure besten Sandalen an, hisst die Flagge so manchen Schiffes und begebt Euch mit Sinuhe in das Reich der Pharaonen. Genießt die Gefahren ebenso, wie die üppige Farbenpracht des Orients und kostet von der Weihseit eines alten Mannes, der alles hat und doch alles verlor.

© Pink Anemone (inkl. Leseprobe, Hörbuch-Trailer, Lese-Soundtrack und Originaltrailer zum Film aus dem Jahr 1956)

Veröffentlicht am 15.08.2019

Ein spannender und beklemmender Jugendroman mit Thrillerelementen

Wer sich umdreht oder lacht ...
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An einem warmen Sommerabend wird in einem viel besuchten Park die Leiche eines Mädchens gefunden. Die einzige Spur führt zu Snapchat. Dort hat der Mörder die letzten Minuten des Opfers mit der Welt geteilt. ...

An einem warmen Sommerabend wird in einem viel besuchten Park die Leiche eines Mädchens gefunden. Die einzige Spur führt zu Snapchat. Dort hat der Mörder die letzten Minuten des Opfers mit der Welt geteilt. Als weitere Morde folgen und Videos gepostet werden, gerät eine ganze Stadt in Panik. Auch Mandy fühlt sich längst nicht mehr sicher, denn die getöteten Mädchen waren alle so alt wie sie und wohnten in der Nähe...(Klappentext)

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">>Gott, warum? Ich will nicht sterben, ich habe noch gar nicht lange genug gelebt!<<"
(S. 8)


Mandy hat es derzeit wirklich nicht leicht. Während alle den Spätsommer genießen und sich nach der Schule die Sonne an Hollands Küste auf den Bauch scheinen lassen, muss sie damit klar kommen, dass ihre Mutter an Krebs erkrankt ist. Doch bald hat sie nicht nur Angst ihre Mutter zu verlieren, denn in ihrer Umgebung treibt sich ein Serienmörder herum, der es auf Mädchen in ihrem Alter abgesehen hat. Dieser postet die letzten Minuten der Opfer auf Instagram und Snapchat.
Wer ist sein nächstes Opfer, wieso hat Mandy ständig das Gefühl beobachtet zu werden und als wäre jemand im Haus?

Mit diesem Buch hält man nicht nur einen Jugendthriller in der Hand, in dem der Serienkiller und die aufkeimende Angst Thema sind. Dieses Buch behandelt ebenso Themen des Erwachsenwerdens und dem Auf und Ab, welches einem in der Jugend begleitet.
Rebellion gegen die Eltern, Scheidung, Krankheit, Freundschaft, die ersten aufkeimenden romantischen Gefühle und auch sexuelle Neugierde. Hierbei sind die letzten beiden Punkte jedoch alles andere als kitschig, bzw. reißerisch.

"Angst schnürte mir die Kehle zu und lässt mich fast ersticken. Ich denke an das Fenster im Schlafzimmer meiner Eltern, das sperrangelweit offen stand. Die komischen Geräusche im Dunkel. Das Gefühl, dass mich jemand beobachtet. HIMMEL, LIEBER HIMMEL, NEIN...!"
(S. 82)


Dies mag nun etwas zu viel für ein Buch mit gerade einmal knapp 240 Seiten erscheinen, doch die Autorin schafft es gekonnt die Story trotzdem nicht überladen wirken zu lassen. Dadurch ist dies jedoch kein purer Thriller, sondern eher ein Jugendroman mit Thrillerelementen.

Das ist wirklich ein Jugendthriller voller beklemmender Spannung, denn man erhält nicht nur Einblick in Mandys Perspektive, sondern auch in die der Opfer. Dies ist alles in der Ich-Form geschrieben und das trägt zusätzlich zur Spannung bei. Man ist dadurch quasi immer mit dabei.
Weiteres bekommt man auch Einblick in SMS und Schlagzeilen.

"Fleur. Jessica. Sie hatten Namen. Ein Leben. Zukunftsträume. Jetzt sind sie >>diese toten Mädchen<< geworden, zu denen alle eine Meinung haben. Irgendwie fühlt sich das nicht gut an..."
(S. 92)


Der Schreibstil ist einfach und locker gehalten und beinhaltet auch einen jugendlichen Jargon, welcher jedoch keineswegs ausartet und einem die Augen genervt rollen lässt, wie es bei so manchen Jugendromanen der Fall ist, in denen zu sehr auf den Jugendslang geachtet wird, um hipp zu erscheinen.
Tja, und das Ende? Das Ende kann mit einer überaus überraschenden Wendung punkten.

Fazit:
Normalerweise lese ich selten bis nie Jugend- oder YA-Romane und zwar da diese meist vor Romantik und Kitsch nur so triefen und ich aus dem genervten Augenrollen überhaupt nicht mehr herauskomme. Das war übrigens auch schon so als ich selbst noch in diesem Alter war.
Also begab ich mich auf die Suche nach Jugendromanen, welche nicht Liebe und Schmusibu als Hauptthema haben. Diese Suche gestaltete sich schwieriger als gedacht.
Ist es noch immer möglich, dass die meisten Autorinnen/Autoren der Meinung sind, dass Mädchen nur Schmonzetten lesen möchten? Dass Mädchen zwar schon gerne Horror und Thriller lesen, dann aber bitte weichgespült und wieder mit Kitsch weil - ja, eben Mädchen?? Dieses Buch enthält zwar auch Themen wie Liebe, aber dies verläuft eher im Hintergrund und enthält keine vor sich hin schmachtende Protagonistin. Von meiner Seite aus gibt es dafür einen dicken Pluspunkt!
Weiters ist die Story unheimlich spannend. So spannend, dass ich das Buch innerhalb weniger Stunden verschlungen habe.
Für Mädels, die auf Thrill und Gänsehaut stehen und trotzdem eine Protagonistin suchen, mit der sie sich identifizieren könne, ist dieses Buch genau das Richtige.
Ich persönlich setze diese Autorin nun auf meine Liste, denn von ihr gibt es noch einige Jugendthriller zu entdecken.

© Pink Anemone (mit Leseprobe und Autoren-Info)

Veröffentlicht am 07.08.2019

Eine ruhige aber dennoch spannende Story mit einer ganz besonderen Protagonistin

Sally Jones - Mord ohne Leiche
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Lissabon um 1900: Bei einem Handgemenge im Hafen von Lissabon stürzt ein Mann ins Wasser. Seine Leiche wird nie gefunden. Doch der finnische Seemann Henry Koskela wird des Mordes angeklagt und zu fünfundzwanzig ...

Lissabon um 1900: Bei einem Handgemenge im Hafen von Lissabon stürzt ein Mann ins Wasser. Seine Leiche wird nie gefunden. Doch der finnische Seemann Henry Koskela wird des Mordes angeklagt und zu fünfundzwanzig Jahren Haft verurteilt. Um die Unschuld ihres Freundes zu beweisen, begibt Sally Jones sich auf eine abenteuerliche Reise um die halbe Welt - aus den engen Gassen Lissabons über Alexandria und Bombay bis in den sagenhaften Palast des Maharadschas von Bhapur... (Klappentext)

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"Ich habe gelernt, wie ihr Menschen denkt, und ich verstehe, was ihr sagt. Ich habe Lesen und Schreiben gelernt. Ich habe gelernt wie man stiehlt und betrügt. Ich habe gelernt, was Gier ist. Und was Grausamkeit ist. Ich hatte viele Besitzer und die meisten würde ich lieber vergessen. Ich weiß nicht, wer mir meinen Namen gegeben hat. Oder warum. Aber jedenfalls heiße ich Sally Jones."
(S. 38)


Dieses Buch besticht durch eine ganz besondere Protagonistin und das nicht nur weil sie intelligent, mutig und pfiffig ist. Sally Jones ist ein Gorillamädchen. Ja, richtig gelesen - Sally ist ein Affe, ein Menschenaffe.
Sie ist als kleines Affenbaby zu den Menschen gekommen, wie weiß sie selbst nicht, da sie noch zu klein war, doch sie hat im Laufe ihres Lebens viel von den Menschen gelernt.
Sie wurde einst vom Chief Henry Koskela gerettet und seither sind sie Freunde. Sally hat mit ihm schon einige Abenteuer erlebt, nochmehr von ihm gelernt und gemeinsam leben sie nun auf einem kleinen Frachter namens "Hudson Queen".
Es war ein bescheidenes aber glückliches Leben ... bis sie vor 4 Jahren im Hafen Lissabons auf Alphonso Morro trafen und dieser hatte einen Auftrag für sie. Er tat sehr geheimnisvoll und bot viel Geld, obwohl sie doch nur ein paar Kisten Fliesen transportieren sollten. Damit begann das Unglück, welches dazu führte, dass der Chief wegen Mordes verhaftet und zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt wurde ... unschuldig und die Leiche wurde nie gefunden. Sally war auf sich alleine gestellt, doch sie raffte all ihren Mut zusammen, denn sie musste die Unschuld des Chiefs beweisen. Doch wie ohne Leiche und als "Affe des Mörders" gejagt?
Für die Gorilladame begann ein wahres Abenteuer, welches sie um die halbe Welt führte und ihre Fähigkeiten als Ermittlerin zu Tage förderte, um den einzigen Mann zu suchen, der die Unschuld des Chiefs beweisen kann - den angeblich getöteten Alphonso Morro.

Bevor man sich auf Reisen begibt muss man sich jedoch etwas gedulden und es gehen einige Buchseiten ins Land. Dies gestaltet sich jedoch keineswegs langweilig.
Sally Jones gewinnt Freunde, lernt die Liebe zur Musik kennen und das diese so manches leichter und erträglicher macht. Anfangs taucht man also in die wunderbare Welt der portugisischen Fadosänger ein. Man genießt mit Sally Jones diese musikalisch geprägte Atmosphäre, bis sich schließlich die Ereignisse überschlagen und sie wieder gejagt wird. Da ist es für die Gorilladame dann an der Zeit die Segel zu hissen und sich auf die Suche nach dem Mann zu mache, der die Unschuld von ihrem Freund beweisen kann. Die Reise um die Welt beginnt und Sally Jones stolpert von einer Gefahr in die nächste.

"Hinter mir funkelten Millionen Lichter Lissabons in der Nacht. Vor mir lag der Antlantik. Und der weite Weg nach Indien."
(S. 237)


Die Geschichte ist in der Ich-Form aus Sallys Perspektive geschrieben und es wird rückblickend erzählt. Dies erfolgt in einem einfachen Schreibstil und in eher ruhigen Tönen. Für mich manchmal sogar etwas zu ruhig. Man darf sich also nicht allzu viel KAWUMM-Action erwarten.
Von der Dicke des Buches sollte sich kein Kind einschüchtern lassen, denn es erwartet einen dafür ein Haufen Abenteuer, skurrile Personen, Bösewichte und neu gewonnene Freunde. Man huscht durch die Seiten und am Ende wünscht man sich das Buch wäre noch dicker, um weitere Abenteuer mit Sally erleben zu dürfen.

Zudem ist dieses Buch wirklich ein wahres Schmuckstück unter den Kinderbüchern. Schon das Cover alleine versprüht etwas Abenteuerliches und Geheimnisvolles und diese Liebe zum Detail geht im Inneren weiter.
Sobald man dieses Buch aufschlägt, umhüllt einen ein klassischer Touch, der einen auf die vor einem liegenden Abenteuer einstimmt. Gleich anfangs werden einem die Protagonisten mittels Porträt-Illustrationen vorgestellt und Illustrationen leiten danach auch jedes Kapitel ein. Man hat hier also nicht nur eine tolle Abenteuergeschichte, sondern auch etwas zu gucken.

"Die Hoffnungslosigkeit, die mir in der Brust wehtat, hielt mich wach. Außerdem schnarchte Mister Wilkins ärger als ein Nilpferd. Ich habe im Dschungel schnarchende Nilpferde gehört, also weiß ich, wovon ich rede."
(S. 310)


Zusätzlich hat dieses Buch auch einen kleinen Lerneffekt bezüglich Geographie und Kultur anderer Länder.

Fazit:
Obwohl diese Geschichte von ruhigen und manchmal melancholischen Klängen geprägt ist, ist es spannend und fesselnd der Geschichte zu folgen. Vor allem da diese so viel mehr enthält. Es ist eine Geschichte über tiefe Freundschaft, Mut, Vertrauen und auch Verrat. Dies alles in einer tollen Atmosphäre, welche einem die Lissaboner Klänge hören lässt und man die Hitze der Sahara auf der Haut spürt.
Es war also eine schöne und spannende Reise auf der mich die Gorilladame Sally Jones mitgenommen hat. Ich werde mir auch bald den 1. Band dieser Reihe holen und hoffen, dass der Autor noch viele weitere schreibt.

© Pink Anemone (mit Bildern ins Innere des Buches, Leseprobe, Lese-Soundtrack und Autoren-Info)