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Veröffentlicht am 12.07.2018

Ein Batman-Comic für Erwachsene & Junge Erwachsene, in dem psychologischer Wahnsinn, Horrorelemente und ein Psychothriller vereint werden - Wahnsinn im wahrsten Sinne!

Batman: Arkham Asylum
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Arkham Asylum. Ein düsteres Haus in einer finsteren Welt, ist eine kompromisslose psychologische Horror-Geschichte, in der Batman auf fast alle Insassen des Arkham Asylum, der Anstalt für wahnsinnige Schwerverbrecher, ...

Arkham Asylum. Ein düsteres Haus in einer finsteren Welt, ist eine kompromisslose psychologische Horror-Geschichte, in der Batman auf fast alle Insassen des Arkham Asylum, der Anstalt für wahnsinnige Schwerverbrecher, trifft. Diese Insassen - Two-Face, Mad Hatter, Killer Croc, Clayface, Scarecrow und viele mehr - übernehmen die Kontrolle über die Anstalt und bringen deren Mitarbeiter in ihre Gewalt. Sie sind dazu bereit, die Geiseln frei zulassen, doch nur, wenn eine Bedingung erfüllt wird: Man muss ihnen Batman ausliefern; er soll einer von ihnen werden...(Klappentext)

☠☠☠☠☠

">>Aber ich will nicht unter verrückten Menschen sein<<, sagte Alice.
>>Oh, dagegen lässt sich nichts machen<<, sagte die Katze, >>wir sind alle wahnsinnig hier. Du bist es, und ich bin es.<<
>>Woher weiß ich, dass ich wahnsinnig bin?<<, fragte Alice.
>>Das musst du sein<<, sagte die Katze, >> sonst wärst du nicht hierhergekommen.<<"
(Lewis Carroll / "Alice im Wunderland")


Batman wurde einst 1939 von Bob Kane erschaffen. Inzwischen gibt es unzählige Serien, Filme und Comics, welche von Bruce Wane, dem kostümierten Verbrechensbekämpfer, handeln. Grant Morrison und Dave McKean schlugen mit "Batman - Arkham Asylum" diesbezüglich erstmals einen ganz neuen Weg im Genre Batman-Comic ein.

Dies ist die Neuerscheinung des Comics, dessen Erstveröffentlichung bereits über 20 Jahre zurückliegt. Mit diesem äußerst düsteren Comic für Erwachsene, bzw. junge Erwachsene, haben sich der Comic-Autor Grant Morrison und der Illustrator Dave McKean in der Comicszene einen Namen gemacht und das kommt nicht von ungefähr.
Ein Batman-Comic düster wie nie, in dem psychologischer Wahnsinn, Horrorelemente und ein spannender Psychothriller in einem Comic vereint werden.

"Jahrelang wurden die wahnsinnigen und deformierten Widersacher von Batman in diesen klaustrophosichen Wänden eingekerkert.
In Gummizellen und feuchten, düsteren Kellern haben sie gebrütet und geplant und jenen einen Tag herbeigesehnt,
an dem sie sich auflehnen und die Welt der Vernunft unterwerfen könnten.
Dieser Tag ist nun gekommen."


Es wird aus der Sicht des Psychologen Amadeus Arkham und Batman erzählt.
Aus Arkhams Perspektive erhält man Einblick in die lange Geschichte des Arkham Asylum, welche bis in das Jahr 1920 zurückreicht. Eine Geschichte voller Geheimnisse und Wahnsinns.
Diese Sicht wechselt sich mit dem gegenwärtigen Geschehen ab, welches am 1. April, Ende des 20. Jahrhunderts, seinen Anfang nimmt und bei dem wir Einblick in Batmans Perspektive bekommen. Arkham Asylum wurde durch die inhaftierten Schwerverbrecher, wie z .B. Two-Face, Scarecrow und noch einigen anderen, mittels Gewalt übernommen, angeführt von Joker - eh klar.
Alle wahnsinnigen Bösewichte, die jemals durch Batmans Hand gefasst wurden, fristen ihr erbärmliches Leben in diesem dunklen Haus und sinnen auf Rache. Sie foltern das Personal und die Bedingung, welche die Geiseln retten kann, besteht darin, dass Batman zu ihnen in die Anstalt kommt und er einer von ihnen wird.
Kann Batman, der immer für Recht und Ordnung gekämpft hat, überhaupt jemals einer von ihnen werden, oder hat er mit diesen irren Schurken doch mehr gemein als gedacht?
Als Batman in der Anstalt eintrifft, stellt sich für ihn eine weitere Frage: Wer ist hier wahnsinniger - die Insassen, die Ärzte oder ist es das Haus selbst, welche hier alle wahnsinnig macht?

">>Und ich befürchte, wenn ich die Anstalt betrete ...
wenn ich nach Arkham gehe, und sich die Türen hinter mir schließen ...
dass es wie eine Heimkehr ist.<<"


Morrisons Schreibstil und die Story selbst sind fesselnd und zugleich verstörend. Diese düstere und unheimliche Atmosphäre wird durch die Illustrationen von McKean gekonnt unterstützt und eingefangen. Die Illustrationen sind eine Mischung aus Zeichnung und Fotografie und transportieren durch bedrückende Kollagen, hervorragend den Irrsinn der Story und ziehen den Leser zusätzlich in den Bann.
Einmal in die Geschichte eingetaucht, konnte ich nicht mehr aufhören und verweilte gerne für längere Zeit bei diesen tollen Illustrationen, immer begleitet von der bedrückenden und düsteren Stimmung, welche diesen Comic durchzieht und ausmacht.

Fazit:
Als Neueinsteigerin in die Comic-Welt und somit auch in die gezeichnete Welt von Batman, bin ich von dieser Mischung aus Graphic- und Gothic-Novel mehr als nur begeistert.
Ich bin noch auf der Suche nach der richtigen Art von Comics für mich und dieses schubste mich nun endgültig in eine bestimmte Richtung - düster muss es sein. Und welcher Ort ist düsterer als Gotham City mit seinem Arkham Asylum und Bruce Wayne, alias Batman, und seinen vielschichtigen Antagonisten? Somit habe ich nicht nur die Liebe zu allgemein düsteren Comics entdeckt, sondern auch gleichzeitig die zu Batman.
Falls irgendwer dort draußen diesbezüglich Tipps für mich hat (düstere Graphic Novels/Comics/ Batman-Comics), schreibt es in die Kommentare. Ich würde mich darüber freuen.

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 28.06.2018

Eine Mischung aus Kochbuch und Bildband - ein Buch zum Kochen, Träumen und Genießen.

Irische Landküche
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"In der sogenannten Slow-Food-Bewegung wird ein Gedanke aufgegriffen,
der der armen Bevölkerung im Westen Irlands durch ihre tägliche Lebenssituation eingegeben war:
Bewahrung des traditionellen ...

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"In der sogenannten Slow-Food-Bewegung wird ein Gedanke aufgegriffen,
der der armen Bevölkerung im Westen Irlands durch ihre tägliche Lebenssituation eingegeben war:
Bewahrung des traditionellen Lebensmittelhandwerks, Rückbesinnung auf regionale Produkte,
artgerechte Tierhaltung und die Erhaltung einer großen Geschmacksvielfalt."
(S. 3)


Mit diesem ungewöhnlichen Kochbuch reist der Leser an Connemaras Küste im Westen Irlands. Sieben Tage mietet man sich im Screeb House ein und lernt auf diese Weise Land, Leute und vor allem die Küche kennen.

Fischfang, Jagd und Gemüseanbau haben in Irland einen großen Stellenwert, dementsprechend gestalten sich auch die Rezepte, die vielfältiger nicht sein könnten, wie z.B.:

Venusmuscheln in Weisswein-Sahne-Sauce
Roastbeef an Estragon-Rotwein-Sauce
Hirschragout
Full Irish Breakfast
Eingelegtes Gemüse
Irish Coffee
Irischer Apfelkuchen
Apfelcrumble, etc.

Das Buch enthält eine bunte Mischung aus aufwendigen und einfachen Rezepten, von deftigen bis himmlisch leichten, traditionellen, sowie neu interpretierten Gerichten, von pikant bis süß. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Ich habe bereits ein paar Rezepte nachgekocht und war bisher von jedem einzelnen begeistert.
Die Zutaten sind im Großen und Ganzen leicht erhältlich (bis auf bestimmte Meeresfrüchte und Fischarten) und die Zubereitung ist gut und einfach beschrieben. Zusätzlich erhält man nützliche und interessante Tips für die Küchenpraxis, wie z.B.: wie man Fische entschuppt und ausnimmt, über typisch irische Käsespezialitäten oder Informationen zu Garnelen, Austern und Seeigel.

Das Besondere an diesem Buch ist, dass es eine Mischung aus einem Kochbuch und Bildband ist. Hier werden nicht nur die Rezepte schön in Szene gesetzt, sodass einem schon beim bloßen Durchblättern das Wasser im Mund zusammenläuft und der Magen zu grummeln beginnt. Auch Bilder von Land und Leuten sind darin enthalten, viele davon mit kurzer Information dazu.

"In kaum einer anderen Region Irlands zeigt sich die Landschaft der grünen Insel so kontrastreich wie in Connemara:
weitläufige grüne Täler wechseln sich ab mit Moorlandschaften und einer zerklüfteten Küstenlandschaft mit vielen kleinen Halbinseln."
(S. 69)


Die Aufmachung und Verarbeitung ist zudem qualitativ hochwertig und lädt zum Schmökern ein und das immer und immer wieder.

Fazit:
Eine wunderschöne und stimmungsvolle Mischung aus Kochbuch und Bildband und somit ein Buch zum Kochen, Träumen und Genießen. Ich bin noch immer ganz hin und weg und werde mit Sicherheit noch viele Rezepte ausprobieren und/oder nochmals nachkochen.
Wer Irland und dessen Küche mag, wird dieses Buch lieben.

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 26.06.2018

Ein fantastischer Thriller bei dem sich einem die Nackenhaare aufstellen und einem die Luft anhalten lässt.

Bleiche Knochen
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Die Skelette von elf Frauen werden bei Bauarbeiten auf einer Farm im ländlichen Irland gefunden, grausam verstümmelt und bei lebendigem Leib gehäutet. Die Ermittlerin Katie Maguire erfährt nach den ersten ...

Die Skelette von elf Frauen werden bei Bauarbeiten auf einer Farm im ländlichen Irland gefunden, grausam verstümmelt und bei lebendigem Leib gehäutet. Die Ermittlerin Katie Maguire erfährt nach den ersten Untersuchungen, dass die Toten schon seit vielen Jahrzehnten unter der Erde liegen. Ihr Vorgesetzter will den Fall bereits zu den Akten legen, da taucht ein frisches Opfer auf.
Welche Verbindung besteht zwischen dem Killer der Gegenwart und den Toten aus der Vergangenheit? Und warum sind merkwürdige Stoffpuppen an die Oberschenkelknochen sämtlicher Leichen gebunden?
Katie Maguire stößt auf ein uraltes Ritual und muss den Mörder stoppen, bevor er erneut zuschlägt...
(Klappentext)

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"John hatte noch nie so viele Nebelkrähen über der Farm kreisen sehen wie an diesem nassen Novembermorgen.
Sein Vater hatte immer gesagt, wenn sich mehr als sieben Nebelkrähen versammelten, dann waren sie gekommen,
um sich an einer menschlichen Tragödie zu ergötzen."
(S. 7 - Anfang)


Katie Maguire ist in einer ländlichen Stadt Irlands namens Cork der erste und einzige weibliche Detective Superintendent. Sie ist eine starke Frau mit Hirn und durch nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen...bis bei einer Farm ein Grab mit menschlichen Knochen von 11 Frauen gefunden wurde. Diese wurden augenscheinlich gefoltert, zerstückelt und das Fleisch sorgfältigst von den Knochen geschabt. Das wirklich Seltsame daran sind jedoch die Stoffpuppen, welche an den Oberschenkelknochen der Toten angebracht wurden.
Laut dem Pathologen weisen die Spuren auf ein rituelles Massaker hin, dieses liegt jedoch schon ein Dreivierteljahrhundert zurück. Es ist daher unmöglich, dass der Täter noch lebt. Aufgrund dessen soll der Fall zu den Akten gelegt werden. Kurz darauf wird auf dieser Farm wieder eine Leiche entdeckt. Diesmal sind die Knochen jedoch keine 80 Jahre alt, weisen aber trotzdem die gleichen Merkmale auf. Es scheint als ob jemand dieses alte Ritual wiederholen möchte...und die Zeit läuft und die Krähen kommen. (Persönliche Inhaltsangabe)

Nicht nur beruflich geht es bei Katie hoch her. Privat ist bei ihr nämlich auch ordentlich die Kacke am dampfen.
Normalerweise habe ich wirklich schon genug von privat durchgebeutelten Ermittlern, bei Katie jedoch war dieser Teil fast genauso interessant und packend. Diese privaten Probleme sind nämlich, überraschenderweise, ebenso fern von 08/15 wie der eigentliche Fall selbst. Also nichts mit Ermittler-Alki, Scheidung oder sonst irgendwelchen Thriller-/Krimi-Klischees, die einem schon bei den Ohren rauskommen.

Der Schreibstil ist klar und flüssig und die Erzählweise packend und äußerst plastisch. Für schwache Nerven und sensible Mägen ist dieser Thriller daher definitiv nichts. Das liegt auch daran, da hier nicht nur aus Katies Sicht erzählt wird, sondern man auch Einblicke in die Perspektive von Opfer und Täter erhält. Das ist nicht ganz ohne, denn hier geht es äußerst brutal, morbid und blutig zur Sache.

"Er griff nach einem kleinen Ausbeinmesser und begann vorsichtig das Fleisch vom Oberschenkelknochen abzutrennen.
Fiona lag nun vollkommen still da, ihr Gesicht ganz grau, während sie sich mit den Händen am Kopfteil des Bettes festklammerte, der Körper völlig steif und schweißglänzend.
Abgesehen vom Knarren der Bettfedern war alles, was sie hören konnte, das Geräusch des nassen Fleisches.
Es klang, als ob sich jemand leise, aber ununterbrochen die Lippen leckte."
(S. 108)


Die Charakterzeichnungen sind ausgereift und authentisch. Bei diesen gibt es nicht nur Gut oder nur Böse. Alle Charaktere bewegen sich hier im Graubereich.
Auch die Nebencharaktere spielen hier eine wichtige Rolle. Mit Detective Inspector Liam Fennessy, einem Kollegen von Katie, hat der Autor z. B. eine Nebenfigur erschaffen, welche mit äußerst morbiden und sarkastischem Humor so manche Szenerie auflockert und einen schmunzeln lässt - sofernt man, wie ich, dieser Art von Humor etwas abgewinnen kann.

">>Bei diesen abgelegten Farmen muss ich irgendwie immer an 'Texas Chainsaw Massacre' denken.
Der Regen, der Matsch und niemand, bei dem man sich seinen Kummer von der Seele reden könnte, nur die Schweine und die Kühe.
Es ist gar nicht gut für die geistige Gesundheit eines Menschen, wenn er den ganzen Tag nur Schweinisch und Viehisch redet.<<"
(S. 26)


Obwohl es kein Mystery-Thriller ist, wird die Story von einem gewissen mystischen Touch begleitet. Jeder, der sich mit nordischer Mythologie etwas auskennt weiß was es mit Krähen auf sich hat. Dadurch wird diesem Thriller das gewisse Etwas verliehen, ohne dabei jedoch ins Unglaubwürdige abzudriften.

Ab dem letzten Drittel hatte ich bezüglich des Täters schon so eine gewisse Vorahnung, die sich auch bestätigte. Trotzdem verlief es anders als gedacht und der Autor konnte mich mit dem Ende noch gehörig überraschen.

Fazit:
"Bleiche Knochen" ist ein wahrer Pageturner der einem ekelhaft-tolles Kopfkino beschert und sich einem dadurch die Nackenhaare aufstellen und man bei gewissen Szenarien vergisst zu atmen. So muss das und daher ist dieser Thriller ein fantastischer Auftakt einer Thriller-Reihe, welcher ich mit Sicherheit weiter folgen werde.

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 23.06.2018

Der Auftakt einer tollen Grusel-Horror-Reihe, welche mit dem Protagonisten wächst und zunehmend schauriger wird.

Timmy Quinn
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Dies ist der erste Teil der "Timmy Quinn"-Reihe und enthält sogleich zwei Kurzgeschichten: "Der Schildkrötenjunge" & "Die Häute"

Dieses Buch beginnt mit einer interessanter und ebenso lesenswerten Einleitung ...

Dies ist der erste Teil der "Timmy Quinn"-Reihe und enthält sogleich zwei Kurzgeschichten: "Der Schildkrötenjunge" & "Die Häute"

Dieses Buch beginnt mit einer interessanter und ebenso lesenswerten Einleitung von Norman Partridge (Autor von "Die Dunkle Saat) über den Werdegang von Kealan Patrick Burke und allgemein über das Horror-Genre. Dieses Vorwort dürfte sicherlich nicht nur für Leser, sondern auch für Autoren interessant sein, denn Burke hat wirklich Mut an den Tag gelegt, um sich als bekannter Autor zu etablieren.

✹✹✹✹✹

"Der Schildkrötenjunge"

Ein wohliger Gruselroman für den Sommer

1979, Delaware, Ohio, Sommerferien. Timmy Quinn und sein bester Freund Pete Marshall treffen am Myers-Teich auf einen seltsamen Jungen namens Darryl. Als sie ihren Eltern von dieser Begegnung erzählen, treten sie damit etwas in Gang, das seinen Ursprung in einer schrecklichen, bösartigen und brutalen Vergangenheit hat – und das Timmy Quinns Leben fort an verändern wird....(Klappentext)

"Es war ein erfreulicher Anblick, während sich die beiden ihren Weg durch das Gras kämpften,
das in ihrer Abwesenheit kräftig in die Höhe geschossen war.
Der Junge, der bereits am Wasser saß, war hingegen alles andere als ein erfreulicher Anblick.
(S. 23)


Sommer, zwei Jungs und unheimliche Geschehnisse sind von der Thematik her im Bereich des Horror-Genre nichts Neues, in gewisser Weise sogar klassisch amerikanisch.
Es erinnerte mich anfangs in gewisser Weise an die Novelle von Stephen King "Die Leiche" (Film: "Stand by me") und "Der Schildkrötenjunge" enthält auch durchaus Züge eines Coming of Age-Romans. Es werden Themen wie die erste kleine Liebe, Mißhandlung, Angst, Mut und Tod behandelt. Hier kommt aber noch die Konfrontation mit dem Übernatürlichen hinzu und das hat es ganz schön in sich.

Erzählt wird aus der Sicht des 11-jährigen Timmy. Dabei wird die kindliche Sicht und Wahrnehmung vom Autor hervorragend eingefangen.
Der Schreibsil ist flüssig und die Erzählweise bildhaft und atmosphärisch. Man spürt die Sommerhitze auf der Haut, riecht den Sommerregen und hört den Wind um die Ohren sausen. Für Kopfkino ist hier also gesorgt und daher stellt sich auch nach nur wenigen Seiten der Gruseleffekt mit Gänsehaut ein, der bis zum Ende hin anhält.
Diese unheimlich und düstere Atmosphäre steigert sich im Verlauf der Story zunehmend - bis sich die Ereignisse überschlagen und es zu einem schaurigen Showdown kommt.

"Blitze zuckten, gefräßiger Donner im Schlepptau, das Zischen des Regens wie eine zornige Schlange,
die darum kämpfte, durch die Türspalten ins Haus zu gelangen.
Es war die Art von Wetter, bei der schlimme Dinge geschahen...."
(S. 61)


✹✹✹✹✹

"Die Häute"

Aus kindlichem Schauder wird erwachsener Grusel

Sieben Jahre sind seit den Ereignissen am Myers-Teich vergangen. Timmy Quinn ist auf der Suche nach einem Ort des Friedens, und das führt ihn zu seiner trauernden Großmutter in eine kleine Hafenstadt an der Südküste Irlands. Doch schnell verwandelt sich der Hafen in einen Käfig, in dessen Grundfesten sich die Toten in einer alten zerfallenden Fabrik versammeln.
Um sein Leben und das derer, die er liebt, zu beschützen, muss Timmy Quinn einen Schritt hinter den Vorhang treten, in das Reich der Toten, um dort noch etwas viel grauenhafteres zu entdecken – eine riesige Gruppe, bekannt als 'Die Häute'....
(Klappentext)

"Doch die Wahrheit war, dass er nichts fühlte. Rein gar nichts.
Wenn die Toten erschienen, war's das, nichts sonst passierte.
Nur einige ruhelose tote Leute, die hinter dem Vorhang hervortraten,
wie es ein verstorbener Junge namens Darryl Gaines einst genannt hatte,
kurz bevor er demonstrierte, warum sie zurückkehrten."
(S. 118)


Während "Der Schildkrötenjunge" in Ohio, USA angesiedelt ist, befindet sich das Setting von "Die Häute" in Dungarven. Dies ist eine kleine Hafenstadt im Süden Irlands und ist der Heimatort des Autors. Inzwischen ist Timmy 17 Jahre alt und hat sich mit der Gabe mit Toten sprechen zu können abgefunden, mehr oder weniger.

Der Schreib- und Erzählstil sind, wie im vorherigen Teil auch schon, sehr visuell und atmosphärisch und doch unterscheiden sie sich voneinander. Der Autor hat die Erzählweise nämlich gekonnt an das Alter von Timmy angepasst und dadurch wirkt alles viel erwachsener. Vor allem auch in Bezug auf die Schauder- und Grusel-Effekte. Es ist hier alles viel beklemmender, düsterer, die Geister bösartiger, sehr viel präsenter und um einiges hässlicher. Auch die Spannung wird nochmals um einen Tick erhöht.

"Ihre Augen wiesen nur mehr einen kleinen Rest von Augäpfeln auf.
Zerfranste Höhlenränder umschlossen murmelartige weiße Kugeln.
Unter ihrem rechten Wangenknochen befand sich ein klaffendes Loch, das groß genug war, um eine perverse Karikatur aus ihrem Mund zu machen."
(S. 173)


Die Story ist zwar abgeschlossen, aber es wird vom Autor ein kleiner unheimlicher Cliffhanger eingebaut, der dazu führt, dass man am liebsten mit dem zweiten Buch direkt weiterlesen möchte.

✹✹✹

Fazit:
Mit diesem Buch habe ich für mich eine neue Lieblings-Grusel-Horror-Reihe entdeckt.
Es bescherte mir schauderhafte Stunden und ich konnte das Buch nicht aus den Händen legen.
Mich konnte vor allem die Entwicklung des Protagonisten und mit ihm die des Grusel und Horrors begeistern -> vom Teenie-Schauder-Roman zu einem Grusel-Roman für Erwachsene. Das muss man erstmal als Autor hinbekommen. Was ich so von anderen Lesern gehört habe, steigert sich dies mit jedem Teil dieser Reihe. Wohooo, dann freue ich mich schon auf die nächsten zwei Teile.

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 20.06.2018

Ein absolut spannendes Kinderbuch mit liebevollen Details, skurrilen Figuren und viel Humor.

Skulduggery Pleasant (Band 1) - Der Gentleman mit der Feuerhand
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Er ist kein gewöhnlicher Detektiv.Er ist Zauberer und Meister der kleinen schmutzigen Tricks, und wenn die Umstände es erfordern, nimmt er es mit dem Gesetz nicht so genau.Er ist ein echter Gentleman.Und. ...

Er ist kein gewöhnlicher Detektiv.Er ist Zauberer und Meister der kleinen schmutzigen Tricks, und wenn die Umstände es erfordern, nimmt er es mit dem Gesetz nicht so genau.Er ist ein echter Gentleman.Und. er ist ein Skelett.Als Stephanie Skulduggery Pleasant das erste Mal sieht, ahnt sie noch nicht, dass sie ausgerechnet mit ihm eines ihrer größten Abenteuer erleben wird. Denn um den mysteriösen Tod ihres Onkels aufzuklären, muss sie Skulduggery in eine Welt voller Magie begleiten – eine Welt, in der mächtige Zauberer gegeneinander kämpfen, Legenden plötzlich zum Leben erwachen und in der das Böse schon auf Stephanie wartet...(Klappentext)

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"Ihr ganzes Leben lang hatte sie sich nach etwas gesehnt, nach etwas, das sie aus ihrem eintönigen Leben hinauskatapultierte.
Doch jetzt, wo es so aussah, als könnte genau das passieren, hatte sie keinen Schimmer, wie sie sich verhalten sollte."
(S. 49)

Stephanie ist ein intelligentes 12-jähriges Mädchen - willensstark, scharfzüngig und kann Dummköpfe nicht ausstehen, außerdem ist sie ein Bücherwurm und meistens lieber alleine. Da ihr Onkel diese Charakterzüge mit ihr teilte und auch sonst ein etwas komischer Kauz war, ist sie besonders traurig, als er unerwartet verstarb. Zu ihrer Überraschung vermacht er ihr seine Villa, sein Vermögen und anscheinend auch den ein oder anderen schrägen Freund. Mit dem Tod ihres Onkels tritt nämlich Skulduggery Pleasant in ihr Leben und was ist bitte schön schräger als ein Skelett, das gleichzeitig Detektiv und Magier ist?
Ab diesem Zeitpunkt tritt Stephanie in die Welt der Magie ein - gemeinsam mit dem coolen Skelett-Detektiv, der ein enorm großes Ego hat und es manchmal mit dem Gesetz nicht allzu genau nimmt. In der Welt der Magie brodelt es gewaltig, denn ein Krieg zwischen Alchemisten und Zauberern steht kurz bevor. Der Tod ihres Onkels scheint der Auslöser zu sein und es besteht der Verdacht, dass er auf gar nicht so natürliche Weise verstarb wie alle denken.
Und somit beginnen die Abenteuer von Stephanie und Skulduggery....(persönliche Inhaltsangabe)

Ich war noch nie, oder zumindest schon sehr lange nicht mehr, von einem Kinderbuch so begeistert und gefesselt wie von diesem hier.
Hier geben sich die skurrilen Figuren die Klinke in die Hand und dabei begegnet man Guten, Bösen und auch einer Mischung aus beidem. Alle Charaktere sind jedoch durchwegs liebevoll und gut gezeichnet. Zudem entwickeln sich hier die Charaktere im Verlauf der Geschichte weiter - Stephanie wird selbstbewusster und mutiger, Skulduggery...nun ja, ein kleines bisschen verantwortungsbewusster.
Auch die Dialoge, vor allem diejenigen zwischen Stephanie und Skulduggery haben es in sich. Diese sind witzig und lassen einen schmunzeln, manchmal sogar laut lachen. Dies lockert die Story auf und man lernt die Charaktere auch auf diese Weise kennen und lieben.

">>Um ganz ehrlich zu sein - was du da siehst, ist nicht einmal MEIN Kopf.<<
>>Was?<<
>>Es ist nicht mein eigener. Sie sind abgehauen mit meinem.
Den hier habe ich beim Poker gewonnen.<<"
(S. 54)


Mir hat es vor allem der herrlich skurrile und ebenso clevere Skulduggery angetan, der es faustdick hinter den Ohren hat und gleichzeitig so liebenswert ist. Auch Stephanie konnte mich sofort von sich einnehmen - eine kleine Außenseiterin, die alles andere als auf den Kopf gefallen ist und sich den trockenen Humor mit Skulduggery teilt.
Man stürzt mit beiden in ein Abenteuer voller Magie und Zauber, lernt Schritt für Schritt diese neue Welt kennen und versucht dabei die Welt vor dem Bösen zu retten. Dies erfolgt auf eine so bildhafte Art und Weise, sodass herrliches Kopfkino entsteht und man aus dieser Welt überhaupt nicht mehr auftauchen möchte. Diese Geschichte ist nämlich mit unglaublich vielen liebevollen Details geschmückt, welche nicht nur die Charaktere betreffen.
Zudem enthält die Story Spannung und Action - man begegnet Alchimisten, Zauberern, Vampiren, Papiermännern und vielen mehr.

"Sie spürte Skulduggerys Hand auf ihrer Schulter.
Er zog sie ein Stück zurück, sehr vorsichtig, und genau einen Augenblick, bevor der Vampir herüberschaute.
Der ging nun in die andere Richtung weiter, entfernte sich auf der Suche nach Beute."
(S. 161)


Bei einem Kinderbuch besteht natürlich auch immer die Frage, was für eine Moral dahintersteckt. Nun, zum Einen ist Loyalität und Zusammenhalt ein großes Thema. Zudem ist es hier okay und sogar toll anders zu sein und wichtig ist hier auch seine eigene Meinung zu haben und diese auch zu vertreten.
Vor allem aber ist es herrlich spannend und unglaublich witzig dieses Buch zu lesen und was gibt es Schöneres, als wenn ein Kind mittels Buch in eine tolle Fantasiewelt reist, dort Abenteuer erlebt und somit die normale Welt ein bisschen ausblenden kann?

Fazit:
Dieses Buch ist der Auftakt der berühmt-berüchtigten Skulduggery-Reihe und nun kann ich die Begeisterung vieler junger und erwachsener Leser auch nachvollziehen. Es ist nämlich ein absolut spannendes Kinderbuch mit liebevollen Details, skurrilen Figuren und viel Humor. Ich tauchte mit Neugierde und Spannung in diese Welt ein und erst am Ende wieder daraus auf und das äußerst ungern.
Stephanie und Skulduggery haben nun einen Fan mehr! Ich freue mich jetzt schon den 2. Teil dieser Reihe zu lesen, um mit den beiden wieder in eine Welt voller Magie und Witz abtauchen zu können.

© Pink Anemone