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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.08.2022

In Zeiten des Umbruchs

Zwischen zwei Welten
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Izabelle Jardin nimmt ihre Leser mit nach Schlesien in das Jahr 1844. Es finden die ersten Weberaufstände aufgrund der desolaten Verhältnisse der Menschen dieser Berufsgruppe statt. Ich wusste bisher fast ...

Izabelle Jardin nimmt ihre Leser mit nach Schlesien in das Jahr 1844. Es finden die ersten Weberaufstände aufgrund der desolaten Verhältnisse der Menschen dieser Berufsgruppe statt. Ich wusste bisher fast gar nichts zu diesen Vorkommnissen und war daher sehr gespannt auf diesen historischen Roman.

Aufgrund der florierenden Tuchfabrik ihrer Familie wächst Elise von Achenthal in privilegierten Verhältnissen und wohlbehütet auf. Konfrontiert mit den Erlebnissen jener schrecklichen Nacht beginnt sie, sich mit den Lebensverhältnissen der Weber auseinanderzusetzen und dringt auf Verbesserungen. Die Entwicklung von Elise vom unbeschwerten Teenager zu einer reflektierenden Frau ist sehr gut und anschaulich dargestellt. Sie ist ein liebenswerter und starker Charakter. Aber nicht nur sie entwickelt sich im Laufe der Geschichte. Auch ihre Eltern verschließen nicht länger die Augen vor dem Elend der ihnen zu Wohlstand verhelfenden Webern. Ich finde, dass alle Charaktere sehr gut und authentisch ausgearbeitet sind.

An den Schreibstil musste ich mich erst gewöhnen, aber er entspricht wohl den damaligen Gepflogenheiten. Sehr eindringlich wird die elende Situation der Weber beschrieben, aber ebenso bildhaft bringt uns die Autorin die Natur der schlesischen Landschaft näher. Außerdem hat die Autorin gekonnt Geschehnisse jener Zeit mit eingearbeitet. Die beginnende Industrialisierung beschleunigt viele Arbeitsschritte, aber die Situation der Arbeiterschicht verbessert sich nicht wirklich.

Ein gut recherchierter historischer Roman, der mich sehr gut unterhalten und mein Wissen erweitert hat. Aufgrund der vielen offenen Fragen fiebere ich nun dem Erscheinen des zweiten Bandes entgegen.

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Veröffentlicht am 18.08.2022

Die T-U-F-Methode ist ein Erfolgsgarant

Prost, auf die Nachbarn
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Der sich bereits im Ruhestand befindliche Kurt Lehmann kommt bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Allerdings steht schnell fest, dass sich jemand an dem Auto zu schaffen gemacht hat. Und so müssen Hauptkommissar ...

Der sich bereits im Ruhestand befindliche Kurt Lehmann kommt bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Allerdings steht schnell fest, dass sich jemand an dem Auto zu schaffen gemacht hat. Und so müssen Hauptkommissar Constantin Tischler und Polizeiobermeister Felix Fink wieder mal ran.

„Prost, auf die Nachbarn“ ist bereits der vierte Provinzkrimi aus der Feder von Friedrich Kalpenstein mit dem Ermittlerduo aus Brunngries. Vorkenntnisse sind für den Fall keine Voraussetzung. Auch bei diesem Fall ist der Buchtitel wieder Programm und zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte.

Tischler nimmt in seiner typischen humorig-ironischen Art seinen Kollegen wieder ein ums andere Mal auf die Schippe. Aber trotz ihrer teilweise gegensätzlichen Art harmonieren sie als Ermittler ziemlich gut. Aber auch die übrigen Kollegen lassen keine Gelegenheit aus, sich gegenseitig liebgemeint zu frotzeln. Besonderen Spaß machen mir immer die Begegnungen zwischen Tischler und seiner Nachbarin Frau Kneidinger im Hausflur. Aber auch das Verhältnis zwischen Felix und seiner Mama sorgt für Unterhaltung. Mein Highlight, Dackeldame Resi, hatte hier leider nur einen Kurzauftritt.

Insgesamt wieder ein unterhaltsamer Provinzkrimi, der mich im letzten Viertel mit einer Wendung doch noch überraschen konnte. Ich reise immer gerne nach Brunngries und freue mich schon auf die baldige Fortsetzung der Reihe.

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Veröffentlicht am 10.08.2022

Kurzweilige Unterhaltung

Am liebsten sitzen alle in der Küche
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Ich bin aufgrund des Titels zu diesem Buch gekommen, denn in meiner Kindheit spielte sich bei uns zuhause auch fast alles in der Küche ab. Ganz so ist es in diesem Roman nicht.

Die drei Frauen Almut, ...

Ich bin aufgrund des Titels zu diesem Buch gekommen, denn in meiner Kindheit spielte sich bei uns zuhause auch fast alles in der Küche ab. Ganz so ist es in diesem Roman nicht.

Die drei Frauen Almut, Tille und Yeliz könnten kaum unterschiedlicher sein und finden eigentlich mehr zufällig zusammen. Aus dem ersten Treffen in Almuts Küche entsteht ein wöchentliches Ritual, bei dem sich die Frauen immer näherkommen und sie sich über Gott und die Welt, aber auch ihre Probleme unterhalten. Als sich dann noch herausstellt, dass ihnen allen ein und derselbe Mistkerl übel mitgespielt hat, sinnen sie auf Rache.

Mit ihren Problemen und Gesprächen wirken die drei Frauen so normal und wie aus dem wirklichen Leben gegriffen. Und wie im wahren Leben ist auch hier nicht alles eitel Sonnenschein und es geht zwischendurch sehr emotional zu. Aber auch hier hat die Freundschaft trotz einer Krise bestand.

In einem locker leichten Schreibstil lässt und Julia Karnick an der Entwicklung der Freundschaft und dem Leben der drei Protagonistinnen teilhaben. Die Geschichte ist unterhaltsam, manchmal emotional und auch witzig.

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Veröffentlicht am 09.08.2022

Die Doppelbelastung fordert ihren Tribut

Das Haus der Hebammen - Carolas Chance
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„Carolas Chance“ ist Band 2 der Reihe „Das Haus der Hebammen“ von Marie Adams. Und wie es der Zusatz bereits sagt, geht es in diesem Band mehr um Carola, eine der drei Gründerinnen.

Seit der Gründung ...

„Carolas Chance“ ist Band 2 der Reihe „Das Haus der Hebammen“ von Marie Adams. Und wie es der Zusatz bereits sagt, geht es in diesem Band mehr um Carola, eine der drei Gründerinnen.

Seit der Gründung des Geburtshauses sind einige Jahre ins Land gegangen und das Haus der guten Hoffnung, wie es auch genannt wird, hat sich inzwischen etabliert. Die Hebammen haben mit der Betreuung der werdenden Mütter und deren Nachsorge alle Hände voll zu tun. Müssen sie doch stets abrufbereit sein. Gerade Carola, für die es meiner Ansicht nach etwas mehr als bei ihren Kolleginnen nicht nur Beruf sondern Berufung ist, hängt sich besonders rein und bietet zusätzliche Kurse und Gesprächsrunden an. Auf Dauer ist sie dieser enormen Doppelbelastung mit Beruf und den vielfältigen Anforderungen innerhalb der Familie gesundheitlich nicht gewachsen. Zum Glück hat sie in Susanne und Ella nicht nur gute Kolleginnen, sondern auch Freundinnen.

Mir sind die drei Hebammen inzwischen ans Herz gewachsen und ich finde es toll wie uns Marie Adams nicht nur hautnah an den mannigfachen Tätigkeiten der Hebammen teilhaben lässt, sondern uns auch einen Einblick in die Privatsphäre der drei Frauen gewährt. Denn jede von ihnen hat auch privat mehr oder minder schwerwiegende Probleme.

Der angenehm ruhige und flüssige Schreibstil ohne große Dramatik gefällt mir gut und die Seiten flogen nur so dahin. Eingeflochtene Ereignisse oder z. B. Musiktitel katapultierten mich gedanklich zurück in die neunziger Jahre.

Mich konnte auch die Fortsetzung der Reihe gut unterhalten und überzeugen. Jetzt warte ich gespannt auf Band 3, der Ella gewidmet sein wird.

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Veröffentlicht am 07.08.2022

Unglaubliche Abenteuer

Zehn Wünsche, sieben Abenteuer und eine sprechende Katze
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Der an den Rollstuhl gefesselte Ed und seine Schwester Roo müssen ihre Ferien bei der alten Nachbarin Miss Filey verbringen, weil das Ferien-Camp abgesagt werden musste. Horror für Ed, denn in dem alten ...

Der an den Rollstuhl gefesselte Ed und seine Schwester Roo müssen ihre Ferien bei der alten Nachbarin Miss Filey verbringen, weil das Ferien-Camp abgesagt werden musste. Horror für Ed, denn in dem alten Haus gibt es kein WLan und nur einen Dinosaurier von Fernseher. Aber dann werden es ereignisreiche Tage, die sich die Kinder in ihren kühnsten Träumen nicht vorgestellt hätten.

Die Protagonisten könnten unterschiedlicher nicht sein. Ed ist ein Denker und seine Kommentare sind oft sehr ironisch; seine Schwester Roo ist schüchtern, fühlt sich für ihren Bruder aufgrund seiner Behinderung verantwortlich und steht erstmal allem positiv gegenüber, ihr neuer Freund Willard will Action, hält nix von der Schule und handelt oft bevor er nachdenkt. Dann gibt es noch den übelriechenden Attlee, der lieber nur schlafen und essen möchte, sich aber auch als Helfer beweist.

Bei ihren unerwarteten Abenteuern wachsen die drei Kinder und in gewisser Weise auch der Kater zu einer Gemeinschaft und guten Freunden zusammen. Bei ihren magischen Abenteuern stellt sich heraus, dass jeder einen wichtigen Beitrag in gefährlichen und kniffligen Situationen leisten kann. Am Ende der Woche nimmt nicht nur Roo Rücksicht auf die Gefühle ihrer Mitmenschen.

In einem kindgerechten Schreibstil (Empfehlung ab 9 Jahre) hat Lissa Evans eine fantasievolle und magische Geschichte mit aufregenden Abenteuern geschaffen, die sowohl Jungen als auch Mädchen begeistern wird.

Ein unterhaltsames Kinderbuch, das auch Werte wie Freundschaft, Zusammenhalt und Mobbing thematisiert. Und wie Ed zu Miss Filey sagt: Du willst nie denken müssen: „Ach, ich wünschte, ich hätte das alles gemacht, als ich noch die Chance dazu hatte.“ So sollte man seine Wünsche nicht zu weit nach hinten schieben, denn das Leben kann sich von heut auf morgen ändern.

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