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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine Frau findet sich wieder

30 Songs und eine Frau
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Da ich etwas älter bin als die Protagonistin konnte ich mich im ersten Teil der Geschichte überall wiederfinden. Die altbekannten Lieder, die Erinnerungen wecken; die Träume, die man mal hatte und das ...

Da ich etwas älter bin als die Protagonistin konnte ich mich im ersten Teil der Geschichte überall wiederfinden. Die altbekannten Lieder, die Erinnerungen wecken; die Träume, die man mal hatte und das Ausräumen des Elternhauses bei dem einem laufend Erinnerungsstücke in die Hand fallen.
Der mittlere Teil hingegen erscheint mir zu schrill und zu übertrieben. Eine Frau, die sich wieder selbst finden will, kann sich bestimmt auf viele neue Sachen einlassen, zumal wenn ihr entsprechende Menschen zur Seite stehen. Aber die Diskrepanz zwischen Annes altem Ich und dem anderen Ich in Wien erscheint mir zu groß … auch wenn es nicht von heute auf morgen sondern schrittweise passiert. Vielleicht bin ich auch einfach zu bodenständig oder konservativ.
Zu der Weiterentwicklung Annes tragen diverse Menschen bei. Und da hat mir sehr gut gefallen wie die Autorin diese unterschiedlichen Personen in die Geschichte eingebunden und charakterisiert hat. Oder wie zufällige Entdeckungen (ich denke an die Briefchen in der Wohnung der Professorin) Erkenntnisse in Anne reifen lassen.
Im letzten Teil erkennt Anne, dass sie auf keinen Fall in den alten Trott zurückkehren kann, aber auch, dass das Leben nicht immer so weiter gehen kann wie in Wien. Sie hat eine Vorstellung wie ihr Leben in Zukunft aussehen könnte, ohne dass ihre Wünsche und Bedürfnisse untergehen … mit und trotz Ehemann und anstrengender Mutter.
Insgesamt ein unterhaltsamer Roman, der auch nachdenklich stimmt (vielleicht auch nur, wenn man bereits in die Jahre gekommen ist), aber auch aufzeigt, dass man ruhig von herkömmlichen Verhaltensmustern abweichen kann und soll.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine wunderschön erzählte Geschichte um ein altes Familiengeheimnis

Im Schatten der Bräutigamseiche
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Der Titel hat mich neugierig gemacht, denn als wir vor ein paar Jahren in der Holsteinischen Schweiz Urlaub machten, waren wir bei einer Bräutigamseiche. Ein kurzer Blick in die Leseprobe und es wurde ...

Der Titel hat mich neugierig gemacht, denn als wir vor ein paar Jahren in der Holsteinischen Schweiz Urlaub machten, waren wir bei einer Bräutigamseiche. Ein kurzer Blick in die Leseprobe und es wurde zur Gewissheit, es handelt sich genau um diesen Baum, der sogar eine eigene Postanschrift hat. Damit war klar, dass ich das Buch unbedingt lesen musste.

Als Johanna nach Eutin kommt, um ihre Großmutter zu beerdigen und das Erbe abzuwickeln – sprich das Haus der Großmutter zu verkaufen, ahnt sie noch nicht wie turbulent ihre nächsten Wochen sein werden.

Bereits nach ein paar Seiten hatte mich das Buch in seinen Bann gezogen. Der Schreibstil ist sehr gut und flüssig zu lesen. Die prägnanten Beschreibungen der Landschaft, Personen und Situationen lassen dieselben direkt vor dem geistigen Auge lebendig werden.

Während Johanna bei ihrer Rückkehr in die alte Heimat so nach und nach einiges klar wird, werden immer wieder kurze Rückblicke eingeschoben und wir erfahren mehr über das Leben ihrer Ur-Großmutter und ein bisher unbekanntes Familiengeheimnis kommt ans Tageslicht. Das Ganze ist sehr gut gemacht, so dass der Lesefluss nie unterbrochen wird.

Auch wenn vieles vorhersehbar war, so hielt das Buch doch auch Überraschungen für mich bereit.

Ich hätte gerne noch mehr Zeit mit den Protagonisten verbracht, aber grade wegen seiner nur 300 Seiten weist die Geschichte keine Längen auf.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Liebevoll gestaltetes Kinderbuch

Die Nussknacker-Bande
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In diesem Buch werden wir in die Welt der Eichhörnchen entführt. Praktischerweise spricht das „Haupt-Eichhörnchen“ die Menschensprache und erzählt sein größtes Abenteuer.
Geschrieben ist die Geschichte ...

In diesem Buch werden wir in die Welt der Eichhörnchen entführt. Praktischerweise spricht das „Haupt-Eichhörnchen“ die Menschensprache und erzählt sein größtes Abenteuer.
Geschrieben ist die Geschichte in kindgerechter Sprache, die sich gut lesen lässt und dem Alter entspricht. Begriffe, die evtl. noch nicht zum Wortschatz eines Kindes gehören, werden per Fußnote erklärt wie z. B. „Ironie“. Bei in der Eichhörnchensprache verwendeten Begriffen wie „Summpfade“ erfolgen die Erklärungen per Einschub in kursiver Schrift. Das Buch ist in etwas größerer Schrift geschrieben – sehr passend für ein Kinderbuch.
Die eingeschobenen Zeichnungen von Philip Waechter sind niedlich, sehr detailgetreu und veranschaulichen die jeweilige Situation.
Das liebevoll gestaltete Cover passt zum Inhalt des Buches und zeigt die Protagonisten.
Insgesamt eine schöne Geschichte, die spannend und teilweise auch lehrreich ist.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Liebesroman in der schwedischen High Society

Die Erbin
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Wir bewegen uns auf illustrem Parkett, denn die Autorin nimmt uns mit in die Welt der Schönen und der Reichen in Schweden. Außerdem spielt der Finanzsektor eine große Rolle. Die Protagonisten kommen durchweg ...

Wir bewegen uns auf illustrem Parkett, denn die Autorin nimmt uns mit in die Welt der Schönen und der Reichen in Schweden. Außerdem spielt der Finanzsektor eine große Rolle. Die Protagonisten kommen durchweg aus alten Adelsgeschlechtern, aber ein Emporkömmling wagt es, ihnen Grenzen aufzuzeigen. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt wie korrupt und versnobt es bei den Reichen zugeht.
Die Autorin bedient sich eines einfachen Schreibstils, der gut und schnell zu lesen ist. Obwohl sich ein Teil der Geschichte um den Finanzmarkt und die feindliche Übernahme von Unternehmen dreht, hat Otto-Normalverbraucher kein Problem dem Geschehen zu folgen, da keine Fachterminologie verwandt wird.
Es gibt immer wieder Wendungen und neue Verwicklungen mit denen man nicht unbedingt rechnet.
Für sein Sexualleben kann man sich hier viele Anregungen holen, denn immer wieder sind Sexszenen der beteiligten Personen eingeblendet, die in aller Ausführlichkeit beschrieben werden.
Die Protagonisten sind entweder wunderschön (die Frauen) oder so was von männlich (natürlich die Männer), dass es kaum auszuhalten ist. Ein paar Ausnahmen gibt es, die sind aber nicht besonders sympathisch – Duckmäuser oder in alten Strukturen verhaftet.
Wir haben es nicht mit einem literarisch wertvollen Werk zu tun, aber es ist kurzweilig und unterhaltsam.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Absolut bezaubernd

Das Fundbüro der Wünsche
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Martha wurde als Baby im Liverpooler Bahnhof vor dem Fundbüro ausgesetzt. Die Betreiberin hat sich ihrer angenommen. Mittlerweile ist Martha sechzehn Jahre alt und hat den Bahnhof noch nie verlassen. Sie ...

Martha wurde als Baby im Liverpooler Bahnhof vor dem Fundbüro ausgesetzt. Die Betreiberin hat sich ihrer angenommen. Mittlerweile ist Martha sechzehn Jahre alt und hat den Bahnhof noch nie verlassen. Sie hofft, eines Tages ihre leibliche Mutter zu finden.
Was für ein bezaubernder Roman! Martha ist zwar weltfremd und ein wenig naiv aber absolut herzlich und liebenswert und durchaus nicht dumm. Ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte ist anhand einiger Szenen sehr gut dargestellt. Ich finde es toll, dass sie sich trotz ihres nicht gerade rosigen Lebens zu einem so hilfsbereiten, freundlichen und fröhlichen Menschen entwickelt hat.
Die Bandbreite der Charaktere in dem Buch ist bemerkenswert. Die Protagonisten haben fast alle eine mehr oder minder große „Macke“, aber bis auf zwei Ausnahmen muss man sie einfach ins Herz schließen.
Die Autorin hat auch sehr viele schöne Sätze in dem Buch verarbeitet. Hier nur ein Beispiel: „Wenn ein Buch verloren gegangen ist, dann ist das mindeste, was ich tun kann, es zu lesen.“
Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und es bekommt von mir eine unbedingte Leseempfehlung.