Profilbild von Ameland

Ameland

Lesejury Star
offline

Ameland ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Ameland über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.01.2024

Geschichte am Beispiel der Familie Kölln lebendig gemacht

Das Haus Kölln. Glänzende Zeiten
0


Elke Becker nimmt uns mit nach Elmshorn Ende des 19ten Jahrhunderts und lässt vor unserem Auge das Geschehen in der Familie Kölln aufleben. Da ist zum einen Charlotte Kölln, die ihren Mann viel zu früh ...


Elke Becker nimmt uns mit nach Elmshorn Ende des 19ten Jahrhunderts und lässt vor unserem Auge das Geschehen in der Familie Kölln aufleben. Da ist zum einen Charlotte Kölln, die ihren Mann viel zu früh durch ein Unglück verloren hat. Nun muss sie kämpfen, um die Kornmühle für ihren Sohn zu erhalten und den Lebensunterhalt für die Familie aufzubringen. Zu damaligen Zeiten durften Frauen keine Kredite aufnehmen und offiziell keine Geschäfte führen.

Aber nicht nur Charlotte ist stark und muss kämpfen, auch die jüngere Generation hat es aufgrund der damals vorherrschenden Gesetze, Regeln und Meinungen nicht leicht. Egal, ob sie sich selbständig machen wollten oder ein Studium anstrebten. Vieles wurde damals in Deutschland nur den Männern zugestanden, wie z. B. ein Studium.

Sehr authentisch hat die Autorin uns anhand ihrer Protagonistinnen, die alle irgendwie mit der Familie Kölln verbandelt sind, nicht nur deren Familienleben nähergebracht, sondern auch vor Augen geführt wie hart das weibliche Geschlecht für seine Rechte und den Fortschritt kämpfen musste.

Ein schöner und mitreißender Schreibstil ließ mich in das Leben dieser Jahrhundertwende eintauchen und alles um mich herum vergessen. Mir gefielen die unterschiedlichen Sichtweisen der Frauen, die für zusätzliche Abwechslung sorgten.

Sehr interessant fand ich die Informationen rund um die Kornmühle und wie es zu den heute allseits bekannten Kölln-Haferflocken gekommen ist.

Ein Roman über starke Frauen, in dem die Männer nicht ganz so gut wegkommen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich fiebere bereits dem zweiten Teil dieser Saga entgegen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.01.2024

Das Glück kommt unverhofft

Wellentanz und Liebesglück
0

Simons Ehe ist gescheitert und er flüchtet sich in das Häuschen seiner Großmutter. Dort lebt auch Lerke, die zu Beginn gar nicht angetan von dem neuen Mitbewohner ist.

Zu Beginn habe ich wegen der beiden ...

Simons Ehe ist gescheitert und er flüchtet sich in das Häuschen seiner Großmutter. Dort lebt auch Lerke, die zu Beginn gar nicht angetan von dem neuen Mitbewohner ist.

Zu Beginn habe ich wegen der beiden Protagonisten die Augen verdreht. Simon war mir zu weinerlich und suhlte sich zu sehr in Selbstmitleid und Lerke war für mein Empfinden zu sehr von Simons Benehmen genervt. Zum Glück gab sich das im weiteren Verlauf und am Ende fand ich beide sehr sympathisch.

Sowohl Simon als auch Lerke haben ihr jeweiliges Päckchen zu tragen. Und es hat etwas gedauert bis sie mit ihrer gegenseitigen Hilfe die Vergangenheit aufarbeiten und hinter sich lassen konnten.

Aufgrund der flüssigen Schreibweise von Jane Hell flogen die Seiten nur so dahin und leider viel zu schnell war ich am Ende des Buches angekommen. Sie versteht es sehr gut, die gemütliche Atmosphäre im windschiefen Häuschen der Oma, die Wohlfühlmomente am Strand mit Blick auf die Ostsee oder die knisternde Spannung zwischen Simon und Lerke auf ihre Leser zu transportieren. Ich konnte förmlich den Flug der Möwen über das glitzernde Meer vor Augen sehen, habe quasi den lauen Wind im Haar gespürt und den feinen Sand durch meine Finger rieseln lassen.

Da ständig von leckeren Zimtschnecken die Rede war habe ich lediglich das entsprechende Rezept vermisst, ansonsten habe ich mich an der dänischen Ostseeküste sehr wohl gefühlt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.01.2024

Die Welt der Rosinenbarone

Der süße Duft der Reben
0

Anfang des 20. Jahrhunderts mussten sich Frauen noch dem Willen ihrer Väter oder Ehemänner fügen. So geht es auch der jungen Spanierin Isabel, die sich für ein Kunststudium an der Londoner Kunstakademie ...

Anfang des 20. Jahrhunderts mussten sich Frauen noch dem Willen ihrer Väter oder Ehemänner fügen. So geht es auch der jungen Spanierin Isabel, die sich für ein Kunststudium an der Londoner Kunstakademie beworben hat. Ihr Vater hingegen hat ganz andere Pläne und schickt sie gegen ihren Willen in ihr Heimatland nach Dénia, um dort zu heiraten.

Alleinschon weil Isabel versucht ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben zu führen, ist sie mir sympathisch. Trotz ungewohnter harter Arbeit und gefährlichen Begebenheiten geht sie unbeirrt ihren Weg. Ich konnte mich in ihre Gefühlswelt meistens sehr gut hineinversetzen.

Tara Haigh hat für diesen Roman sehr unterschiedliche Protagonisten aus verschiedenen Gesellschaftsschichten gewählt. Davon waren mir einige sympathisch wie Carmen, Fernando und Cristobal, aber auch eine ganze Reihe mega unsympathisch.

Der Schreibstil ist einfach, so dass sich die Geschichte gut lesen lässt. Man hat es hier nicht nur mit einem historischen Roman incl. Liebesgeschichte zu tun, sondern zwischendurch enthält er auch Krimielemente. Besonders interessant fand ich die Ausführungen zu den Problemen der Bauern aufgrund von Monokulturen und die Bedrohung der Rebstöcke durch die eingeschleppte Reblaus.

Auch wenn mir der erste Teil des Romans, der in London spielt besser gefallen hat als der spanische Teil, einige Geschehnisse mehr oder minder gut vorhersehbar waren, so fühlte ich mich insgesamt doch ganz gut unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.01.2024

Es ist nie zu spät

Der späte Ruhm der Mrs. Quinn
0

Jenny Quinn ist 77 Jahre alt, fast 60 Jahre mit ihrem geliebten Bernard verheiratet und eine leidenschaftliche Bäckerin. Anders als ihr Ehemann möchte Jenny noch mehr vom Leben und bewirbt sich bei ihrer ...

Jenny Quinn ist 77 Jahre alt, fast 60 Jahre mit ihrem geliebten Bernard verheiratet und eine leidenschaftliche Bäckerin. Anders als ihr Ehemann möchte Jenny noch mehr vom Leben und bewirbt sich bei ihrer Lieblings-Backshow. Selbst Bernard erzählt sie nichts von ihrer Bewerbung, obwohl die zwei keinerlei Geheimnisse vor einander haben – obwohl es gibt da etwas, das hat Jenny ihm nie erzählt.

Eine sehr ruhige Geschichte ohne große Höhen und Tiefen mit zwei liebenswerten Protagonisten. Mir war sehr schnell klar, um welches Geheimnis es sich bei Jenny handeln musste. Auch der Verlauf der Backshow war ziemlich vorhersehbar. So fehlte es mir ein kleinwenig an Spannung, obwohl es Konfliktpotential gab.

Sehr gut gefallen haben mir die Rückblicke in Jennys Vergangenheit, die jeweils mit einem Rezept verbunden waren und sie an bestimmte Ereignisse mit einer geliebten Person erinnerten. Denn backen ist Liebe.

Bedauert habe ich, dass es zu den genannten Backkreationen nicht ein einziges Rezept im Anhang gab. Mir ist beim Lesen öfters das Wasser im Mund zusammengelaufen.

Ein zuckersüßer Wohlfühlroman, der Mut machen kann, auch im gesetzten Alter Neues zu wagen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.01.2024

Erschreckend realistisch

Alsterschatten
0

Das ist bereits der zweite Band mit dem Privatermittler Dr. Elias Hopp, der Ex-Soldatin Janne Bakken und dem LKA-Profiler Zillinski. Für mich war es die erste Begegnung mit diesem Ermittlertrio, was aber ...

Das ist bereits der zweite Band mit dem Privatermittler Dr. Elias Hopp, der Ex-Soldatin Janne Bakken und dem LKA-Profiler Zillinski. Für mich war es die erste Begegnung mit diesem Ermittlertrio, was aber für den Fall keinerlei Bedeutung hatte.

Die Polizei in Hamburg hat es mit einer brutalen Mordserie zu tun und gleichzeitig gibt es Hinweise, dass rechte Strömungen in der Stadt aktiver werden.

Zu Beginn tat ich mich mit den vielen Namen sehr schwer, wobei für mich ja auch die Personen aus dem ersten Band unbekannt waren. Da es sich um einen sehr komplexen Krimi handelt, erforderten neben der Vielzahl der Personen aber auch die Handlungen meine volle Konzentration.

In einem ansprechenden und flüssigen Schreibstil schrieb Leo Hansen diesen erschreckend realistischen Krimi. Der Aufbau ist gut durchdacht und seine Protagonisten vielfältig und facettenreich. Die Spannung steigt kontinuierlich, auch weil den Ermittlern die Zeit davonläuft und der Schluss endet nicht nur mit einem Knall, sondern auch mit einem fiesen Cliffhanger.

Trotz meiner Schwierigkeiten zu Beginn, scheint es mir lohnend, diese Reihe weiter zu verfolgen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere