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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Natürlich und gesund

Pur genießen
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Hier haben wir es nicht mit einem reinen Kochbuch im herkömmlichen Sinn zu tun. Pascal Naessens befasst sich mit der allgemeinen Ernährung unserer Gesellschaft und mit den Nahrungsmitteln und deren Wirkungsweise ...

Hier haben wir es nicht mit einem reinen Kochbuch im herkömmlichen Sinn zu tun. Pascal Naessens befasst sich mit der allgemeinen Ernährung unserer Gesellschaft und mit den Nahrungsmitteln und deren Wirkungsweise an sich. Wie der Titel schon sagt, ist ihr Motto kochen mit natürlichen und gesunden Nahrungsmitteln. Außerdem setzt sie sich mit der Kombination der verschiedenen Lebensmittel auseinander.
Wer jetzt aber meint, dass ist kein Kochbuch für mich, denn die Gerichte können ja gar nicht schmecken, der irrt. Pascal Naessens geht es um viel mehr, ihr geht es beim Kochen „um Romantik, Kommunikation, um Kreativität, um Gesundheit und vor allem um Genuss.“
Was mir gefällt ist, dass die Zutatenliste in der Regel sehr kurz ist und dass man sie überall bekommen kann. Die Gerichte sind meist innerhalb kurzer Zeit und einfach zuzubereiten was besonders für Berufstätige von Vorteil ist. Außerdem ist die Zusammensetzung sehr abwechslungsreich. Bei vielen Anleitungen gibt es am Ende noch einen Tipp der Köchin zu einer der Zutaten, zur Zubereitung oder zur Menge. Meistens steht auch noch ein handgeschriebener Satz drunter z. B. „Ich liebe es, wenn ein Gericht gleichzeitig überraschen, lecker, schön und auch noch einfach zuzubereiten ist.“
Jedes Gericht erhält zwei Seiten; auf der einen Seite stehen die Zutaten und die Anleitung und auf der anderen gibt es ein ansprechendes Bild des fertigen Gerichts.
Außer den Bildern des Gerichts finden wir immer wieder wunderschöne Aufnahmen, mal ein Pärchen mit Picknickkorb an einem Bach, mal einen romantisch hergerichteten Tisch im Garten.
Bei den von mir nachgekochten Gerichten gab es keine Probleme oder Unklarheiten und sie haben auch noch geschmeckt. Für mich ist es gewöhnungsbedürftig, dass eine Mahlzeit entweder aus Kohlenhydraten und Gemüse oder Gemüse und Fleisch / Fisch besteht. Gut, Fleisch muss nicht bei jeder Mahlzeit sein, das ist in Ordnung. Wenn aber Fleisch dabei ist, fehlen mir Kartoffeln, Nudeln oder Reis.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine Frau findet sich wieder

30 Songs und eine Frau
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Da ich etwas älter bin als die Protagonistin konnte ich mich im ersten Teil der Geschichte überall wiederfinden. Die altbekannten Lieder, die Erinnerungen wecken; die Träume, die man mal hatte und das ...

Da ich etwas älter bin als die Protagonistin konnte ich mich im ersten Teil der Geschichte überall wiederfinden. Die altbekannten Lieder, die Erinnerungen wecken; die Träume, die man mal hatte und das Ausräumen des Elternhauses bei dem einem laufend Erinnerungsstücke in die Hand fallen.
Der mittlere Teil hingegen erscheint mir zu schrill und zu übertrieben. Eine Frau, die sich wieder selbst finden will, kann sich bestimmt auf viele neue Sachen einlassen, zumal wenn ihr entsprechende Menschen zur Seite stehen. Aber die Diskrepanz zwischen Annes altem Ich und dem anderen Ich in Wien erscheint mir zu groß … auch wenn es nicht von heute auf morgen sondern schrittweise passiert. Vielleicht bin ich auch einfach zu bodenständig oder konservativ.
Zu der Weiterentwicklung Annes tragen diverse Menschen bei. Und da hat mir sehr gut gefallen wie die Autorin diese unterschiedlichen Personen in die Geschichte eingebunden und charakterisiert hat. Oder wie zufällige Entdeckungen (ich denke an die Briefchen in der Wohnung der Professorin) Erkenntnisse in Anne reifen lassen.
Im letzten Teil erkennt Anne, dass sie auf keinen Fall in den alten Trott zurückkehren kann, aber auch, dass das Leben nicht immer so weiter gehen kann wie in Wien. Sie hat eine Vorstellung wie ihr Leben in Zukunft aussehen könnte, ohne dass ihre Wünsche und Bedürfnisse untergehen … mit und trotz Ehemann und anstrengender Mutter.
Insgesamt ein unterhaltsamer Roman, der auch nachdenklich stimmt (vielleicht auch nur, wenn man bereits in die Jahre gekommen ist), aber auch aufzeigt, dass man ruhig von herkömmlichen Verhaltensmustern abweichen kann und soll.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gaumenfreuden

Die Geheimnisse der Küche des Mittleren Westens
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Nach der Leseprobe hatte ich erwartet, dass ich Eva Thorwald, die schon als Kind Chilipflanzen in ihrem Kleiderschrank züchtet, bei ihrem beruflichen Werdegang begleite. In gewissem Sinne tut man das auch, ...

Nach der Leseprobe hatte ich erwartet, dass ich Eva Thorwald, die schon als Kind Chilipflanzen in ihrem Kleiderschrank züchtet, bei ihrem beruflichen Werdegang begleite. In gewissem Sinne tut man das auch, denn sie zieht sich wie der berühmte rote Faden durch das Buch und taucht immer mal wieder auf.

Wir lernen in der Geschichte lauter Personen kennen, die irgendwie mit Eva verbunden sind; sei es familiär oder freundschaftlich. Ich persönlich hätte hier gerne weniger Personen kennen gelernt, aber wäre dafür etwas tiefer in ihre Lebensgeschichte eingedrungen. Es bleibt oft nur an der Oberfläche.

Vorgetragen werden die einzelnen Geschichten in einem leichten und lockeren Erzählstil, so dass sich das Ganze flüssig lesen lässt.

Immer mal wieder sind in den einzelnen Kapiteln Rezepte eingestreut, um die es gerade geht. Teilweise gibt es längere Abschnitte, die sich um Zutaten drehen wie z. B. Tomaten. Wie wichtig bei diesem Buch das Essen und die Zutaten sind, wird bereits bei dem schönen Cover deutlich. Alles was man dort sieht, kommt auch in einer der Geschichten vor. Ich finde es wichtig, dass das Cover
zum Inhalt passt und das ist hier 100 %ig der Fall.
Insgesamt ein Buch, das mich gut unterhalten hat, aber für mich nicht herausragend war.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Einfach nur mitreißend

Die Straße der Geschichtenerzähler
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Der Titel hört sich so ein wenig nach 1001 Nacht an und aufgrund der Leseprobe hatte ich ganz was anderes von diesem Buch erwartet.

Obwohl die Geschichte in der heutigen Türkei beginnt, spielt sich der ...

Der Titel hört sich so ein wenig nach 1001 Nacht an und aufgrund der Leseprobe hatte ich ganz was anderes von diesem Buch erwartet.

Obwohl die Geschichte in der heutigen Türkei beginnt, spielt sich der Großteil in Indien ab, das unter britischer Kolonialherrschaft steht. Wir befinden uns im 20ten Jahrhundert und der erste Weltkrieg steht vor der Tür.

Mein Wissen um die indische Geschichte, die verschiedenen Stämme und Glaubensrichtungen sind mehr als rudimentär. Aus diesem Grund tat ich mich zu Beginn etwas schwer, weil ich ständig per Internet versuchte, meine Wissenslücken zu füllen bzw. die Zusammenhänge zu klären. Nach einer Weile habe ich mich dann nur noch auf die Geschichte eingelassen und es lief viel besser. Informationen, die ich benötigte wurden geliefert und den Rest habe ich so hingenommen.

Das Buch bietet alles: eine große Liebe, tiefe Freundschaft, Leid, Dramatik und das Bestreben nach Freiheit und Selbstbestimmung. Die Zerrissenheit der einzelnen Protagonisten zwischen Liebe und Pflichtbewusstsein; Freundschaft und Freiheitsdrang sind so eindringlich beschrieben, dass ich mit ihnen gelitten habe.

Skylax und sein silberner Stirnreif bilden den roten Faden. Mit ihm beginnt das Buch in einer kurzen Einführung und das letzte Kapitel ist ihm ebenfalls gewidmet.

Kamila Shamsie versteht ihr Handwerk, wobei Handwerk es nicht trifft. Ihre Art mit Worten umzugehen ist genial und lässt beim Leser Welten entstehen und zieht ihn in den Bann.

Obwohl meine Erwartung an das Buch eine ganz andere war, bin ich nicht enttäuscht. Nein, ganz im Gegenteil dieses Buch hat mich begeistert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine wunderschön erzählte Geschichte um ein altes Familiengeheimnis

Im Schatten der Bräutigamseiche
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Der Titel hat mich neugierig gemacht, denn als wir vor ein paar Jahren in der Holsteinischen Schweiz Urlaub machten, waren wir bei einer Bräutigamseiche. Ein kurzer Blick in die Leseprobe und es wurde ...

Der Titel hat mich neugierig gemacht, denn als wir vor ein paar Jahren in der Holsteinischen Schweiz Urlaub machten, waren wir bei einer Bräutigamseiche. Ein kurzer Blick in die Leseprobe und es wurde zur Gewissheit, es handelt sich genau um diesen Baum, der sogar eine eigene Postanschrift hat. Damit war klar, dass ich das Buch unbedingt lesen musste.

Als Johanna nach Eutin kommt, um ihre Großmutter zu beerdigen und das Erbe abzuwickeln – sprich das Haus der Großmutter zu verkaufen, ahnt sie noch nicht wie turbulent ihre nächsten Wochen sein werden.

Bereits nach ein paar Seiten hatte mich das Buch in seinen Bann gezogen. Der Schreibstil ist sehr gut und flüssig zu lesen. Die prägnanten Beschreibungen der Landschaft, Personen und Situationen lassen dieselben direkt vor dem geistigen Auge lebendig werden.

Während Johanna bei ihrer Rückkehr in die alte Heimat so nach und nach einiges klar wird, werden immer wieder kurze Rückblicke eingeschoben und wir erfahren mehr über das Leben ihrer Ur-Großmutter und ein bisher unbekanntes Familiengeheimnis kommt ans Tageslicht. Das Ganze ist sehr gut gemacht, so dass der Lesefluss nie unterbrochen wird.

Auch wenn vieles vorhersehbar war, so hielt das Buch doch auch Überraschungen für mich bereit.

Ich hätte gerne noch mehr Zeit mit den Protagonisten verbracht, aber grade wegen seiner nur 300 Seiten weist die Geschichte keine Längen auf.