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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Absolut bezaubernd

Das Fundbüro der Wünsche
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Martha wurde als Baby im Liverpooler Bahnhof vor dem Fundbüro ausgesetzt. Die Betreiberin hat sich ihrer angenommen. Mittlerweile ist Martha sechzehn Jahre alt und hat den Bahnhof noch nie verlassen. Sie ...

Martha wurde als Baby im Liverpooler Bahnhof vor dem Fundbüro ausgesetzt. Die Betreiberin hat sich ihrer angenommen. Mittlerweile ist Martha sechzehn Jahre alt und hat den Bahnhof noch nie verlassen. Sie hofft, eines Tages ihre leibliche Mutter zu finden.
Was für ein bezaubernder Roman! Martha ist zwar weltfremd und ein wenig naiv aber absolut herzlich und liebenswert und durchaus nicht dumm. Ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte ist anhand einiger Szenen sehr gut dargestellt. Ich finde es toll, dass sie sich trotz ihres nicht gerade rosigen Lebens zu einem so hilfsbereiten, freundlichen und fröhlichen Menschen entwickelt hat.
Die Bandbreite der Charaktere in dem Buch ist bemerkenswert. Die Protagonisten haben fast alle eine mehr oder minder große „Macke“, aber bis auf zwei Ausnahmen muss man sie einfach ins Herz schließen.
Die Autorin hat auch sehr viele schöne Sätze in dem Buch verarbeitet. Hier nur ein Beispiel: „Wenn ein Buch verloren gegangen ist, dann ist das mindeste, was ich tun kann, es zu lesen.“
Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und es bekommt von mir eine unbedingte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannender Schwedenkrimi mit Bezug zu aktuellem Zeitgeschehen

Die Strömung
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Die junge Polizisten Olivia Rönning hat sich der Liebe wegen nach Höganäs, einem kleinen Ort in Schonen versetzen lassen. Dort wird ein kleines Mädchen brutal im Sandkasten ermordet. Ein paar Tage später ...

Die junge Polizisten Olivia Rönning hat sich der Liebe wegen nach Höganäs, einem kleinen Ort in Schonen versetzen lassen. Dort wird ein kleines Mädchen brutal im Sandkasten ermordet. Ein paar Tage später wird in der Nähe von Stockholm ein Junge auf dieselbe brutale Weise getötet. Im Laufe der Ermittlungen fällt der Verdacht auf eine rassistische Gruppe.
Das Cover ist in düsteren Farben gehalten und zeigt ein leeres Ruderboot bei stürmischer See. Bei diesem Bild und dem Titel denkt man – ja, passt zusammen. Erst im Laufe des Geschehens merkt man, dass der Titel ganz was anderes aussagen will.
Bis auf die schwedischen Namen ist das Buch in einem leicht verständlichen und gut lesbaren Stil geschrieben.
Es handelt sich bereits um den dritten Fall mit Olivia Rönning. Ich habe die Vorgänger nicht gelesen und fand das nicht störend.
Bei den Protagonisten ist mir Olivia eindeutig sympathisch, mit dem ehemaligen Kommissar Tom Stilton habe ich allerdings so meine Probleme.
Die Geschichte ist von Anfang an spannend. Ich musste das Buch mehrmals aus der Hand legen; zum einen weil ich ein Problem damit habe, wenn es sich bei den Opfern um Kinder handelt und zum anderen aufgrund der rassistischen Elemente. Gerade Letzteres konnte ich nicht als Fiktion oder Dichtung abtun, da es einen starken Bezug zu aktuellen Vorfällen hat. Ich kann nicht nachvollziehen, warum Menschen glauben, dass Menschen anderer Nationalität, Hautfarbe, Religion oder sogar Geschlecht weniger wert sein als sie selbst. Aus diesem Grund hat mich die Geschichte sehr mitgenommen.
Trotzdem hat mir das Buch gut gefallen und nicht zuletzt aufgrund der vielen Wendungen und des ziemlich lange unvorhersehbaren Endes. Es bekommt von mir vier Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannendes Debüt

Locked in
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Alex hat aufgrund ihres Alkoholproblems ihre Karriere als Journalistin und ihre Ehe verspielt. Jetzt schreibt sie als freie Journalistin banale Artikel für verschiedene Zeitungen. Als sie einen Bericht ...

Alex hat aufgrund ihres Alkoholproblems ihre Karriere als Journalistin und ihre Ehe verspielt. Jetzt schreibt sie als freie Journalistin banale Artikel für verschiedene Zeitungen. Als sie einen Bericht über eine Wachkoma-Station schreiben will, trifft sie auf Amy. Ihr Schicksal berührt etwas in Alex, denn Amy wurde mit 15 Jahren brutal misshandelt und liegt seit dieser Zeit (15 Jahre) im Wachkoma. Der Täter wurde niemals ausfindig gemacht und jetzt versucht Alex den Fall wieder aufzurollen.
Die handelnden Personen sind gut charakterisiert und bleiben in ihren Handlungen authentisch. Die Autorin schafft es mit kurzen Beschreibungen, Situationen oder Gefühlslagen auf den Punkt zu bringen.
Die Geschichte spielt sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit und wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Die Kapitel sind jeweils mit dem Namen der erzählenden Person und ggf. mit der Jahreszahl überschrieben, so dass keine Verwirrung aufkommt. Die sehr kurzen Kapitel verleiten dazu, dass man noch eins und noch eins liest, um zu sehen wie es weitergeht. Es ist zudem sehr spannend und man mag das Buch nicht aus der Hand legen.
Das Buch zählt mit Sicherheit zu meinen Highlights des Jahres.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Liebevolle Geschichte

Albertos verlorener Geburtstag
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Weil sich seine Mutter um ihren verunglückten Mann kümmern muss, bringt sie Tino zu seinem Großvater. Alberto ist ein Kind des spanischen Bürgerkrieges und kennt weder seine Eltern noch seinen Geburtstag. ...

Weil sich seine Mutter um ihren verunglückten Mann kümmern muss, bringt sie Tino zu seinem Großvater. Alberto ist ein Kind des spanischen Bürgerkrieges und kennt weder seine Eltern noch seinen Geburtstag. Als Tino erfährt, dass sein Opa seinen eigenen Geburtstag nicht kennt, bedrängt er ihn, diesen in Erfahrung zu bringen. Um Tino von seinem schwerkranken Vater abzulenken gibt Alberto nach und begibt sich mit Tino auf den Weg in seine Vergangenheit.
Auf der Suche nach Albertos Geburtstag wechselt die Autorin geschickt die Zeitebenen. Das geschieht quasi „en passant“, aber ohne den Leser zu verwirren. Durch eindeutige Hinweise auf Jahreszahl und einen anderen Erzähler bekommt man den Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit immer mit. So bewegen wir uns immer weiter zurück in Albertos Kindheit und in die Zeiten des spanischen Bürgerkriegs.
Die vielen unterschiedlichen Charaktere sind fast durchgehend sympathisch und sehr gut beschrieben. Außerdem bleibt es spannend, weil man nie weiß wo es als nächstes hingeht und was Alberto erfahren wird.
Es ist schön, mitzuerleben wie sich die Opa-Enkel-Beziehung entwickelt und auch Alberto nach und nach immer neugieriger auf seine Vergangenheit wird.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen und ich war etwas traurig als es zu Ende war. Apropos Ende – das war etwas überraschend, passte aber zu dieser liebevoll erzählten Geschichte.
Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nette Urlaubslektüre

Die Bücherfreundinnen
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Wer jetzt glaubt, dass es in dem Buch überwiegend um Bücher geht, der hat sich geirrt. Zwar werden einige wenige Bücher namentlich genannt, aber das war es auch. Hauptsächlich geht es um die sechs Mitglieder ...

Wer jetzt glaubt, dass es in dem Buch überwiegend um Bücher geht, der hat sich geirrt. Zwar werden einige wenige Bücher namentlich genannt, aber das war es auch. Hauptsächlich geht es um die sechs Mitglieder und ihre (teilweise wechselnden) Partner und deren Beziehungen / Probleme.
Den Einstieg ins Buch fand ich etwas schwierig, da alle Mitglieder des Buchclubs gleichzeitig in Aktion treten und mir Probleme beim who-is-who bereiteten. Da fand ich die kurze Vorstellung der Charaktere auf der Innenseite des Buchcovers sehr hilfreich und musste sie auch öfter konsultieren. Im Großen und Ganzen – bis auf ein, zwei Ausnahmen -sind die Protagonisten sehr sympathisch. Meine Lieblingscharaktere sind Sophie und David; Alice ist mir zu begriffsstutzig.
Insgesamt ist das Buch leicht und flott zu lesen. Man fliegt geradezu durch die einzelnen Kapitel, was auch an deren Kürze liegt. Man kann schnell mal noch eins und noch eins lesen. Zu Beginn waren immer mal wieder Rückblicke eingefügt, leider wurde das im weiteren Verlauf aufgegeben. Die Geschichte ist in einfachen Worten erzählt und stellenweise äußerst witzig.
Obwohl vieles vorhersehbar war und mir das Ende zu flott runtergeschrieben erschien, hat mich das Buch gut unterhalten. Es ist eine seichte Lektüre für einen Tag am Strand oder auf dem Balkon.
Bis zum Schluss hat sich mir übrigens nicht erschlossen warum ausgerechnet ein dicker roter Apfel auf dem Cover prangt.