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Veröffentlicht am 02.04.2022

Eindrucksvolle Geschichte

Roxy
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Es ist wirklich faszinierend, wenn man ein Buch liest, das zum Teil aus Sicht der Medikamente, beziehungsweise der Drogen, geschrieben ist. Das Ganze dann auch noch so zu schaffen, dass es die Drogen nicht ...

Es ist wirklich faszinierend, wenn man ein Buch liest, das zum Teil aus Sicht der Medikamente, beziehungsweise der Drogen, geschrieben ist. Das Ganze dann auch noch so zu schaffen, dass es die Drogen nicht verherrlicht, oder zu großen Sympathieträgern macht, man aber auch nicht alle Charaktere durchgehend hasst, ist sicherlich nicht einfach, wurde hier aber gut hinbekommen. Selbst wenn man mal in einem Moment der Personifizierten Droge näher kommt, so äußert oder handelt sie schließlich so, dass es einen wieder entfernt. Gerade nach beenden des Buches, aber auch währenddessen gibt es genug Augenblicke in denen man sieht, was Drogen anrichten, was Medikamentenmissbraucht so macht und dass es absolut nichts ist, was man will. Es zeigt aber auch sehr gut, wie Medikamente, die eigentlich für einen guten Sinn hergestellt wurden, zu etwas anderem werden können, einen Abhängig machen können und wie leicht das eigentlich passiert. Bestes Beispiel ist hier ganz klar Roxy (Oxycodon), vermutlich den meisten ein Begriff, denn man sieht es in so vielen Serien, wie leicht die Menschen davon abhängig werden. Wie leichtfertig es gegeben wird.

Das Buch beginnt super Eindrucksvoll und auch wenn sich die Dinge gefühlt wiederholen - es ist nunmal eine Abwärtsspirale - so bleibt es doch interessant. Mich jedenfalls konnte die Geschichte um Isaac und seine Schwester Ivy sehr fesseln. Noch nach beenden hing mir das Buch stark im Kopf und beschäftigte mich etwas. Der Schreibstil war aber auch sehr passend.

Isaac, als einer der Protagonisten war mir nicht so sympathisch, ich konnte mit seiner Schwester Ivy tatsächlich sehr viel mehr anfangen und eher eine Bindung zu ihr aufbauen, als zu ihm. Sie erschien mir einfach greifbarer, echter. Bei ihr konnte ich einfach mehr dran bleiben und ihr Erfolg wünschen, mir wirklich Dinge für sie erhoffen, oder mich über Ungerechtigkeiten ärgern.
Es ist auch gar nicht mal nur die Sache mit den Drogen, die hier toll dargestellt wird, sondern auch wie oftmals eben doch mit einem sogenannten "Problemkind" umgegangen wird und auch wie unterschiedlich in Bezug auf "Problemkind" und "Vorzeigekind" reagiert wird, auch von Elternseite. Auch wenn es nicht gewollt ist. Ich finde den Blick in Ivys Innenleben da einfach tiefer. Ivy und Isaac sind hier zu Anfang sehr verschieden, aber irgendwie vertauscht und vermischt sich schließlich alles und bis zum Schluss bleibt es immer noch uneindeutig was genau der Anfang nun vorhersagt. Auch wenn man dadurch schon weiß, worauf es hinausläuft, so weiß man nicht alles. Überhaupt finde ich es spannend, wie das Buch dabei noch fesselnd bleiben kann.

Der Schreibstil ist jedenfalls klasse und diese kleinen Extras zwischendurch, wie versteckte Überschriften und eingeschobene Szenen anderer Drogen sind sehr spannend zu lesen. Der Stammbaum der einzelnen Wirkstoffe in der Klappe ist bei diesem Buch aber mein persönliches Highlight, denn es ist nicht nur toll gestaltet, sondern vor allem beim Lesen sehr hilfreich - da nunmal jeder Wirkstoff hier einen "richtigen" Namen zusätzlich bekommt. Manche kennt man, andere kann man ableiten - aber längst nicht alle. Ein Buch, dass etwas fordert, das ein bisschen abgedreht wirken kann, und gleichzeitig die Drogensucht und deren Folgen darstellen kann.

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Veröffentlicht am 23.03.2022

Zum Liebhaben

A Man And His Cat 1
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Ein richtiger Wohlfühl-Manga, bei dem Katzenmitbewohner ihre Haustiere sicherlich wiedererkennen werden. Hier wird wirklich gut der Charakter und das Verhalten der Katzen getroffen, außerdem ist es einfach ...

Ein richtiger Wohlfühl-Manga, bei dem Katzenmitbewohner ihre Haustiere sicherlich wiedererkennen werden. Hier wird wirklich gut der Charakter und das Verhalten der Katzen getroffen, außerdem ist es einfach eine super niedliche Geschichte, mit kurzen, aber dafür wirklich schönen Kapiteln und Szenen aus dem Alltag der beiden.
Man bekommt nicht nur den Blickwinkel vom Herrn Kanda, sondern ganz viel aus Sicht und Gedankenwelt von Fukumaru, dem Kater. Gerade der Anfang macht mich so traurig und wütend, umso schöner ist es dann, wie es weitergeht und was für ein Leben Fukumaru bekommt. Es ist wirklich schön zu verfolgen, wie zwei sich finden und die Einsamkeit zusammen einfach viel schöner wird. Wie sehr eben nicht nur Herr Kanda dem Kater hilft, sondern auch umgekehrt. Wie sie beide ihre Leben und ihren Alltag stark beeinflussen

Ein Manga, den man sehr schnell durchlesen kann, der aber wirklich sehr schön gestaltet und toll gezeichnet ist (ich liebe die Zeichnungen). Außerdem mag ich auch diese kleinen Szenen, die immer mal eingeschoben werden und die eine absolut charakteristische Tatsache festhalten. Wie z.B. Katzen und Fotos. Ich denke man bekommt hier auch einen guten Eindruck, warum eine Katze sich so verhalten könnte, wie sie es eben tut. Zum entspannen ist A Man and his Cat absolut toll, eine schöne Geschichte zum Spaß haben (es wird auch mal witzig) und zum liebhaben. Ich freu mich schon auf den zweiten Band und viele weitere tolle Geschichten von den beiden!

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Veröffentlicht am 16.03.2022

Therapie für Frankenstein und Co.

Monster auf der Couch
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Zu aller erst habe ich eine Anmerkung zum Klappentext, denn das ist mir sehr wichtig und darauf möchte ich aufmerksam machen. Damit man auch als Leser ein bisschen aufmerksamer daran geht. Dr. Jekyll ist ...

Zu aller erst habe ich eine Anmerkung zum Klappentext, denn das ist mir sehr wichtig und darauf möchte ich aufmerksam machen. Damit man auch als Leser ein bisschen aufmerksamer daran geht. Dr. Jekyll ist NICHT Bipolar und es ist meiner Meinung nach ziemlich katastrophal, vor allem für Betroffene, diese falsche Bezeichnung im Klappentext zu benutzen und so ein falsches Bild gleich zweier Krankheitsbilder zu erzeugen. Mal davon abgesehen, dass ein von einer Psychologin (mit)geschriebenes Buch mit solch einer Fehlbezeichnung im Klappentext nicht gut ankommt und auch auf diese ein schlechtes Licht wirft, denn solange man den Inhalt nicht kennt, fragt man sich stark, wo dieser Fehler herkommt. Interessanterweise ist im Buch gar nicht die Rede von einer Bipolaren Störung. Natürlich kommt da die Frage auf, warum man es dann noch so stark im Klappentext, immerhin als zweites Wort, nennen muss, oder ob jemand da entweder das Buch gar nicht kannte, oder sich nicht informiert hat. Umso erleichterter bin ich, dass während der ersten 50 Seiten die tatsächlich infrage kommende Diagnose einer Dissoziativen Identitätsstörung genannt wird, zusammen mit anderen Diagnosen und diese auch tatsächlich erklärt wird, sogar erwähnt wird, womit man sie nicht verwechseln soll. Trotzdem halte ich es bei einem Klappentext, der deutlich öfter als das Buch gelesen wird, für sehr schlecht gewählte Worte, die anderen Menschen schaden können - denn die meisten Leute wissen grob wer Dr. Jekyll ist und wie es sich mit Jekyll und Hyde verhält. Es werden zu schnell verschiedene Begriffe zusammen in einen Topf geschmissen, und so als ein und das selbe gewertet. Hier hat man durchaus eine Verantwortung, denn nicht jeder kennt die richtige Bedeutung von solchen Diagnosen.

Aber kommen wir zum eigentlichen Buch, denn das ist wirklich richtig cool gestaltet. Es gefällt mir wirklich gut, mit den Akten und verschiedenen Bildern, Ausschnitten aus Texten der Literatur und Fachliteratur. Es ist von dem her ein tolles Buch geworden und definitiv etwas anders, da man es eher in Protokoll oder Drehbuchart liest. Es ist also kein "normaler" Roman, da wir aufgezeichnete Therapiesitzungen zu lesen bekommen. Ansonsten gibt es da noch Emails und Eintragungen in ein Arbeitsheft, aber es ist jetzt keine solche Interaktion wie in Romanen. Das gibt den Ganzen eine ganz witzige Wirkung, auch in Hinblick dessen, dass die Psychologin ja verschwunden ist (auch wenn das nicht wirklich thematisiert wird)
Einen Kriminalfall darf man hier aber auf keinen Fall erwarten, jedenfalls empfinde ich es so. Beim Lesen vergisst man das sehr schnell und auch so wird da nicht wirklich viel drüber gesagt, es fixiert sich sehr stark auf die einzelnen Akten und Sitzungen und natürlich auf die Psychologische Sicht auf die "Monster", wie der Titel ja schon anmerkt. Natürlich könnte man meinen, man solle ja selber in die Ermittlerrolle schlüpfen. Dennoch fehlt dieses Gefühl beim Lesen komplett.

Manche Sitzungen hätte ich mir ausführlicher gewünscht, z.B. Dr. Jekyll, denn da endete es meiner Meinung nach zu früh. Die nächste angedeutete Sitzung hätte gerade als Leser wirklich interessant sein und Spaß machen können. Überhaupt hätte ich es ganz schlau gefunden, die Sitzungen vielleicht anders zu ordnen, um ein paar Längen zu unterbrechen. Allerdings macht die Anordnung so natürlich mehr sinn, da es nunmal nach Akten geht und nicht nach den eventuellen zeitlichen Überschneidungen dieser.

Monster auf der Couch ist kein schlechtes Buch. Es ist nicht spannend, aber das erwarte ich bei solch einem Buch auch nicht. Es fesselt auf andere Art und ist definitiv immer wieder sehr interessant zu lesen. Nur gegen Ende wird es dann doch zwischendurch etwas lang und anstrengend. Am meisten begeistern konnte mich hier tatsächlich der Anfang, denn für mich bleibt die Akte von Dr. Jekyll tatsächlich die stärkste, während es bei dem Rest dann doch irgendwann nachlässt. Vielleicht ist es die Gewöhnung, da sich die Sitzungen im Prinzip stark ähneln, vielleicht auch einfach die Figuren. Mit dem Ende stehe ich dann aber etwas unschlüssig da, denn es ist ziemlich offen gehalten. Die Fragen bleiben. Werden eventuell sogar mehr. Ich hinterfrage, was zuletzt fallen gelassen wurde und versuche einzuordnen, ob es so oder so ist. Man bleibt schlussendlich mit seinen eigenen Gedanken und Theorien allein, denn das Buch sagt einem nicht endgültig, was es nun mit dem Verschwinden der Psychologin tatsächlich auf sich hat. Ich denke von diesem Buch muss man sich einfach selbst ein Bild machen. Ich kann weder eine Empfehlung aussprechen, noch davon abraten.

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Veröffentlicht am 12.03.2022

Tolle Fortsetzung

Papier & Blut
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Und weiter geht es mit dem Siegelmagier!
Im zweiten Band wird für mich ja vor allem "Gladys, die schon viel Scheiße erlebt hat", also die Rezeptionistin von Al, spannend. Sie ist gar nicht oft dabei, aber ...

Und weiter geht es mit dem Siegelmagier!
Im zweiten Band wird für mich ja vor allem "Gladys, die schon viel Scheiße erlebt hat", also die Rezeptionistin von Al, spannend. Sie ist gar nicht oft dabei, aber gefällt mir als Charakter einfach total gut. Hätte ich so auch nicht erwartet, aber warum auch nicht?
Das Beste ist meiner Meinung nach aber ohnehin das Auftauchen von Atticus, Oberon und Starbuck. Ich liebe diesen Druiden und habe mich schon ewig darauf gefreut, dass er hier wieder mit von der Partie ist, vor allem, weil es nicht nur ein kurzer Auftritt ist, sondern er sehr bald und dann aber durchgehend dabei ist. Natürlich ist er nicht so im Vordergrund wie Al, von dem das Buch ja handelt. Es ist ganz klar, dass er also nicht im Zentrum steht, seine Geschichte ist erzählt - auch wenn ich das Abenteuer in Australien wirklich verdammt gern aus seiner Sicht gelesen hätte, denn ich liebe einfach seine Art und seine Unterhaltungen mit Oberon. Die bekommt man hier natürlich nur aus Al's Perspektive mit.

Toll ist es trotzdem, denn ich mag die allgemeine Konstellation der Gruppe um Al und habe mich über bekannte wie unbekannte Gesichter freuen können. Die Welt um den Eisernen Druiden und die Siegelmagier bietet einfach viel Potential für verrückte und spannende Abenteuer und verrückt wird es tatsächlich. Ich bin wirklich gespannt, ob da nicht noch mehr wartet, wenn Al's Geschichte erstmal zu Ende erzählt ist. Denn noch ist es mit diesem zweiten Band nicht vorbei, es wartet noch einiges an Arbeit auf ihn.

Die Dialoge und der Humor sind natürlich wie schon in Band eins. Ich mag es zwar, aber nicht alles. Grundsätzlich weil ich einfach nicht alle (eventuell) als witzig gedachten Dialoge witzig finde und ich manche dann für etwas übertrieben oder abgedreht halte, so vom Ausdruck her. Auch wenn ich es mit den Druiden Büchern vergleiche, in denen mich der Humor und alles andere total abgeholt hat. Aber das muss auch gar nicht so sein, denn es sind nun mal völlig verschiedene Charaktere, verschiedene Orte und Sitten, das kann man schlecht vergleichen. Also ist es völlig okay, wenn ich nicht von allem begeistert bin, oder nicht jede Ausdrucksweise nachvollziehen kann. Ist doch auch mal erfrischend, wenn man zum Beispiel solche Dialoge geliefert bekommt, wie von Buck Foi. Es ist mal was anderes, es macht einfach Spaß. Davon ab passt es total gut zu den Figuren und der gesamten Geschichte.

Kevin Hearne schreibt einfach klasse Bücher, die alle für sich richtig toll und ganz verschieden sind. Die Chronik des Siegelmagiers ist durchaus eine Empfehlung wert und wenn ihr schon Band eins gelesen habt, dann lest unbedingt auch den zweiten, sonst verpasst ihr echt was! Die Chronik des Eisernen Druiden wird für mich zwar immer noch auf Platz eins seiner Bücher stehen, aber lohnen tun sich auf jeden Fall alle. Außerdem habe ich so ein Gefühl, dass noch mehr aus der Welt der Druiden und Siegelmagier kommen wird, wenn diese Reihe erstmal beendet ist. Mal sehen ob sich das bestätigen wird. Ich hoffe es!

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Konnte mich leider nicht überzeugen

Die Weltportale (Band 1)
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Die Weltportale, ein Buch, dessen Leseprobe mich neugierig gemacht hat, es mir teilweise aber auch wirklich schwer machte. Warum? Dazu muss ich ein wenig ausholen, aber soviel vorweg: es ist nicht schlecht, ...

Die Weltportale, ein Buch, dessen Leseprobe mich neugierig gemacht hat, es mir teilweise aber auch wirklich schwer machte. Warum? Dazu muss ich ein wenig ausholen, aber soviel vorweg: es ist nicht schlecht, aber es konnte mich eben auch nicht wirklich begeistern.
Gerade die ständigen Wiederholungen (vor allem am Anfang) haben es mir unendlich schwer gemacht. Wenn man zum Beispiel das Wesen der Elfen in dieser Geschichte nimmt: Ich habe auch beim ersten Mal verstanden, was diese ausmacht. Spätestens aber nach der zweiten Erwähnung dessen. Es muss nicht immer wieder und wieder fallen gelassen werden, das nervt irgendwann nur noch - auch wenn es nur kleine Erwähnungen sind - weil man genauso gut in der Story weitergehen könnte. Weniger ist manchmal wirklich mehr. Ein paar Wiederholungen zu vermeiden, hätte dem Buch meiner Meinung nach nicht nur in der Länge, sondern auch insgesamt sehr gut getan. Ich muss aber auch sagen, dass diese im Verlauf des Buches durchaus weniger werden, man manches aber auch irgendwann einfach überliest. Im Grunde gab es einige Momente, in denen ich das Buch gern abgebrochen hätte, es gab dagegen aber auch echt tolle Momente und Szenen, in denen ich dachte, das wird gut, oder jedenfalls besser. Nur kam dann unweigerlich, mal früher, mal später, wieder eine Sache wo ich die Augen verdrehen oder einfach zu lesen aufhören musste. Das zog sich auf diese Weise, mit einem ewigen hin und her meinerseits, durch die gesamte Geschichte.

Gerade Eleonora konnte mich leider nicht so sehr überzeugen. Zum einen kommen auf sie bezogen gefühlt die meisten Wiederholungen, zum anderen ist sie mir - Halbelfe hin oder her - viel zu naiv, sehr viel zu nett und zu friedvoll. Natürlich entspricht sie dadurch in Teilen dem Wesen, dass die Elfen hier haben, und es kann sicher auch einfach ihr Charakter sein. Es ist auch absolut nicht schlecht, wenn eine Protagonistin eher der friedvolle Typ ist. Das, was mir Probleme macht, ist nur dass sie wirklich so absolut naiv und nett an alles rangeht, egal wie man zu ihr ist. Als ob nett zu sein alles regeln würde. Diesen Eindruck hat man schon nach spätestens sechs Kapiteln, denn sie verfährt mit jedem so. Sie ist furchtbar mitfühlend, denn sie spürt die Emotionen der anderen. also ist sie lieb und nett zu allen und schon ist aller Groll gegen sie vergessen - das ist mir einfach zu leicht gelöst. Da fehlt dann ein wenig "Pepp", weil es irgendwann uninteressant wird, wenn alles direkt Friede-Freude-Eierkuchen ist. Zugegeben es ist nicht bei allen so. Gerade Aestus ist eine (eigentlich) härtere Nuss. Aber nehmen wir mal als Beispiel das Mädchen, welches sie aus unerfindlichen Gründen nicht leiden kann, aber Eleonora ist einfach trotzdem nett (und noch mehr) und schon sind sie direkt Freundinnen. Sowas geht mir viel zu schnell. Freundschaften entwickeln sich, man ist nicht sofort super eng befreundet, schon gar nicht, wenn vorher solche Ablehnung herrschte. Eleonora dagegen scheint absolut niemanden abzulehnen. Sie bleibt einfach der friedliche und nette Typ, der keiner Fliege was zu leide tut. Das macht sie für mich etwas einseitig und uninteressant. Und ja, auch langweilig.
Was mich aber auch sehr störte, ist die Tatsache, dass sie unglaublich weinerlich ist. Schon die ersten 12 Kapitel ist sie ständig am Weinen, oder schmeißt sich irgendwem in die Arme um zu weinen. Natürlich ist es auch nicht schlimm, wenn man mal weint. Auch ProtagonistInnen dürfen das. Aber sie weint gefühlt oft genug wirklich grundlos und in der Menge einfach zu viel. Denn wenn sie nicht gerade weint... muss sie dir Tränen zurückhalten.

Das mag sich alles so geballt auf einem Fleck etwas negativ anhören. Aber auch dieses Buch hat durchaus diese Momente. Es lässt sich zum einen tatsächlich sehr einfach lesen und entspannt lesen, da es sehr angenehm geschrieben ist. Auch gibt es immer wieder Momente, wenn auch nicht durchgehend, in denen ich durch die Beschreibungen der Umgebung ganz klare und unheimlich schöne Bilder im Kopf hatte. Und das ist was wirklich tolles. Es kann also gar nicht nur schlecht sein. Es gibt gute Seiten, es gibt auch Kapitel die mir sehr gut gefallen haben. Mich konnte nur nicht alles überzeugen und ich hätte mir mehr Spannung gewünscht. Ich denke, dieses Buch war einfach nichts für mich, aber auch, dass es vielen anderen sehr gefallen kann.

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