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Veröffentlicht am 07.06.2017

Klasse Fortsetzung!

Perfect Gentlemen - Ein Bodyguard für gewisse Stunden
1

Erscheinungsdatum: 16.02.2017

Autor: Shayla Black, Lexi Blake

Seitenzahl: 496 Seiten

ISBN: 978-3-7363-0332-4

Erhältlich: hier

Klappentext:




ATTRAKTIV, MÄCHTIG UND ERFOLGREICH - DIE PERFECT GENTLEMEN ...

Erscheinungsdatum: 16.02.2017

Autor: Shayla Black, Lexi Blake

Seitenzahl: 496 Seiten

ISBN: 978-3-7363-0332-4

Erhältlich: hier

Klappentext:




ATTRAKTIV, MÄCHTIG UND ERFOLGREICH - DIE PERFECT GENTLEMEN
Auf der Suche nach dem Mörder ihres Freundes kommen die Perfect Gentlemen einer ungeheuerlichen Verschwörung auf die Spur. Mittendrin steckt Senatorentochter Lara Armstrong, die in Kontakt zu den Drahtziehern zu stehen scheint und Morddrohungen erhält. Kurzentschlossen nimmt der geheimnisvollste der Perfect Gentlemen, CIA-Agent Connor Sparks, die Sache selbst in die Hand und heuert bei der eigenwilligen Lara als Bodyguard an. Obwohl sie für ihn nur Mittel zum Zweck sein sollte, kann Connor die leidenschaftlichen Gefühle, die die elfenhafte Lara in ihm auslöst, nicht lange leugnen... (Quelle: Egmont-LYX Klappentext, Egmont-LYX Cover)


Rezension:
Durch ihren Blog "Capitol Scandals" ist Lara Armstrong ins Visier von Conner Sparks - einen der sechs Perfect Gentlemen - geraten. Mit dem Ziel seine Freunde vor lästigen Paparazzi und Verschwörungstheoretikern zu schützen, ist es Conners Plan, Laras lästigen Klatschblog unschädlich zu machen. Er ergreift eine sich plötzlich bietende Gelegenheit und schleust sich als Bodyguard an Laras Seite. Bei ihren Nachforschungen und Ermittlungen geraten beide in ein Geflecht aus Lügen und Intrigen, dem sie nur schwer entkommen können.

Als aller Erstes - ich muss es einfach los werden - möchte ich sagen, dass dieses Cover um einiges besser aussieht, als sein Vorgänger. Das Layout ist gleich geblieben, was auch keines Falls ein Problem ist, aber nun ist ENDLICH dieses penetrante und unschöne pink/rosa weg. Danke Egmont-lyx!

Aber nun zur eigentlichen Bewertung:
Schon ab den ersten Seiten war ich wieder mitten im Geschehen um Maddox' Tod und der damit verbundenen Verschwörung. Der Schreibstil ist wie beim ersten Teil sehr flüssig und mitreißend. Man kann sich die beschriebene Welt und die Handlung wunderbar vorstellen, wodurch das Gelesene schon fast wie ein Film vor dem geistigen Auge ablaufen kann. Beide Autorinnen harmonieren wunderbar miteinander, sodass man keinen Bruch beim Lesen ihres Werkes bemerkt. Schon nach den ersten Kapiteln konnte ich nicht anders und musste wieder anfangen meine Theorien zusammen zu puzzeln. Durch viele überraschende und unerwartete Wendungen und neue Charaktere spinnt sich das Netz der Intrigen und Verschwörungen immer weiter und wird immer komplexer. Selbst gegen Ende gelingt es Black und Blake den Leser noch einmal mit neuen Erkenntnissen zu schocken und die Spannung aufrechtzuerhalten.

Mit Lara Armstrong wurde eine sehr interessante aber leider auch etwas lästige Protagonistin geschaffen. Trotz ihrer Position als Tochter eines Senators hat Lara kein Problem damit, die Machenschaften anderer Politiker und soziale Missstände zu entlarven und an die Öffentlichkeit zutragen. Als Ventil für diese Skandale betreibt sie anonym den Blog "Capitol Scandals", welcher sich an wachsender Berühmtheit erfreut. Schlagworte wie Pazifistin, Veganerin, Umweltaktivistin, ... sind für diese sturköpfige und mutige Frau mehr als nur zutreffend. Diese Eigenschaften in Verbindung mit ihren Ambitionen machen Lara Armstrong zu einem sehr interessanten und vielschichtigen Charakter. Bei ihren Handlungen merkt man jedoch auch sehr schnell, dass sie in den unpassendsten Momenten extrem naiv und leichtsinnig sein kann. Dies geht so weit, dass man sich beim Lesen einfach nur an den Kopf greift und am liebsten ins Buch springen möchte, um Lara die Meinung zu sagen.
Doch mit diesen "Macken" muss sich ja schließlich Connor Sparks herumschlagen. Als CIA-Agent ist er es gewohnt, alles unter Kontrolle zu haben. Doch bei der stoischen und quirligen Lara beißt selbst er auf Granit. Während er versucht das Runder in die Hand zu nehmen - wie man so schön sagt - und dabei auch noch die benötigten Informationen von Lara zu beschaffen, kommen ihm auch noch seine todgeglaubten Gefühle in die Quere. Und als währe das alles noch nicht genug, wird er von Lara auch noch zum Teilzeitveganer degradiert und darf mit Lincoln Gassie gehen. Und sind wir mal ehrlich, Männer auf Fleischentzug sind nicht gerade die freundlichsten.
Dabei darf man auch Gabe und Everly sowie die anderen Perfect Gentlemen nicht vergessen, denn auch sie sind wieder mit von der Partie und suchen nach den Mördern. Durch die Freunde kommt der wunderbare Humor, der bereits im ersten Band anzutreffen war, wieder vor und verantwortet so einige peinlich und witzige Situationen, die das Lesen aufheitern und Abwechslung zur Spannung geben. Natürlich gibt es auch neue Gesichter, die frischen Wind mit sich bringen und neue Möglichkeiten in die Handlung geben. Die Nebencharaktere haben eine angenehme Charaktertiefe und Vielfalt erhalten, ohne dabei in zu großer Anzahl vorhanden zu sein.

Bewertung:
Der zweite Teil von Perfect Gentlemen knüpft nahtlos an seinen Vorgänger an und steht diesem in Nichts nach. Ein hohes Maß an Spannung, Unvorhersehbarkeit und Gefühl inklusive. Durch Laras Naivität haben sich jedoch die Seiten an einigen Stellen etwas langatmig und zäh angefühlt, was aber im Vergleich zum Gesamtpakt ein sehr kleines Übel ist. Ich kann das Buch nur weiter empfehlen und sagen, dass ich mich auf den dritten Teil sehr freue.

9/10 bzw. 4,5/5 Sterne

★★★★★★★★★☆

Veröffentlicht am 07.06.2017

Die meinung einer Quereinsteigerin

Alles oder nichts
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Erscheinungsdatum: 16.03.2017

Autor: Simona Ahrnstedt

Seitenzahl: 697 Seiten

ISBN: 978-3-8025-9947-7


Klappentext:
Ambra ist eine erfolgreiche Journalistin auf der Suche nach einer heißen Story.
Tom ...

Erscheinungsdatum: 16.03.2017

Autor: Simona Ahrnstedt

Seitenzahl: 697 Seiten

ISBN: 978-3-8025-9947-7


Klappentext:
Ambra ist eine erfolgreiche Journalistin auf der Suche nach einer heißen Story.
Tom ein ehemaliger Elitesoldat, dem Schreckliches zugestoßen ist.

Ambra muss an den Ort zurückkehren, an dem sie niemals wieder sein wollte.
Tom versucht hier, sich ins Leben zurück zu kämpfen.

In Kiruna, im Norden Schwedens, wo klirrende Kälte und ewige Dunkelheit herrschen, begegnen sich zwei Menschen, die auf der Flucht vor ihrer eigenen Vergangenheit sind. Zwei Menschen, die tiefe Wunden tragen. Und niemandem vertrauen.

Zwei Menschen, die von der Anziehungskraft, die zwischen ihnen herrscht, überwältigt werden.

Es kommt ihnen falsch vor. Und doch so beängstigend richtig.
Aber können sie einander wirklich heilen?
Oder wird ihre Liebe sie ein für alle Mal zerstören? (Cover, Klappentext by LYX-Verlag)


Rezension:
Ambra kehrt nach vielen Jahren an den Ort ihrer grausamen Kindheit zurück - für einen ganz einfachen Job. Doch ehe sie sich versieht, stolpert sie wieder über ihre eigene Vergangenheit und eine schreckliche Realität, der sich die junge Frau nicht entziehen kann. Als währe das jedoch nicht bereits schlimm genug, trifft die auf den Exsoldaten Tom, der die offensichtlich benötigte Hilfe ausschlägt. Da Ambra nun einmal Ambra ist, kann sie nicht einfach die Augen verschließen und stürzt sich in ein waghalsiges Abenteuer.

Mit "Alles oder Nichts" erscheint bereits der dritte Teil der Page-Turner-Reihe aus der Feder der schwedischen Autorin Simona Ahrnstedt. Ähnlich wie in den Vorgängern handelt auch dieses Buch von neuen und teils bekannten Protagonisten aus der Romanwelt.
Da ich als Quereinsteiger mit der Reihe begonnen bin, kann ich nicht viel über die Verbindungen zu den Vorgängern sagen. Was ich aber mit Sicherheit weiß ist, dass der Roman wunderbar für Neulinge der Reihe geeignet ist. Alle Zusammenhänge werden gut verständlich erläutert und geben dennoch nicht zu viel von Teil 1 und 2 preis.
Ahrnstedts Stil ist flüssig und gut verständlich, sodass die Handlung sehr lebendig wirkt und die Seiten nur so dahin fliegen. Immer wieder sie wechselt dabei die Erzählperspektive zwischen Ambra, Tom, Jill und Mattias, welche die verschiedenen Handlungsstränge aus ihrer Sicht und mit ihren Bewertungen wiedergeben.
Die Handlung ist sehr interessant und abwechslungsreich, aber auch recht vorhersehbar. Diese Vorhersehbarkeit schadet dem Roman jedoch nicht wirklich, da die Autorin dennoch ihren eigenen Weg geht und mit Witz und Humor die Handlung auflockert.
Problematisch hingegen kann man die Fülle an Handlungssträngen und "offenen Baustellen" sehen, die hier und da unnötig sind und die Haupthandlung keineswegs vorantreiben. Vielmehr unterbrechen sie den Lesefluss und nehmen die Spannung aus den entsprechenden Passagen.

Doch jetzt lieber zum Kern des Romans: den Protagonisten.
Ambra Vinter ist Journalistin aus Leidenschaft. Obwohl sie in letzter Zeit immer schlechter Aufträge ergattert und karrieretechnisch sozusagen stillsteht, möchte sie ihren Job gegen nichts in der Welt tauschen. Angetrieben von ihrer tragischen Kindheit sieht sie es als ihre Pflicht, soziale Missstände aufzudecken und den Betroffenen zu helfen - unabhängig davon, ob sie damit einen großen "Knüller" landen kann. Also sie jedoch für einen Auftrag nach Kiruna zurückkehrt, sieht sie sich mit ihrer Vergangenheit konfrontiert und versucht um jeden Preis zwei jungen Mädchen vermutlich das Leben zu retten.
Man merkt sehr schnell, dass Ambra durch ihre Kindheit gezeichnet ist. Sie handelt häufig nach der Deviee "Aufstehen und weitermachen" und vertraut dabei nur sehr wenigen Menschen. Als sie jedoch den Exsoldaten Tom kennenlernt und er ihr ungeahnte und dennoch alltägliche Eindrücke und Erlebnisse vermittelt, beginnt die junge Journalistin ihre Schutzschicht langsam herunterzufahren. Im Verlauf der Handlung ist somit eine kleine aber feine Entwicklung ihrer Persönlichkeit erkennbar, auf die man am Ende des Romans sehr froh ist.
Tom Lexington kehrt nach seiner Gefangenschaft im Tschad nach Schweden zurück - genauer nach Kiruna. Dort setzt er alles daran Ellinor, seine Exfreundin, die ihn kurz vor seiner Gefangennahme verlassen hat, zurückzugewinnen. Diese hat allerdings einen Anderen und will nichts mehr von Tom wissen. Während er also um seine Exfreundin und gegen seine Panikattacken kämpft, trifft Tom auf die reservierte Ambra. Sehr schnell ist seine Neugierde geweckt und er will mehr über diese "seltsame" Journalistin erfahren. Tom ist ein sehr sympathischer und nahbarer Charakter, den der Leser recht schnell ins Herz schließt. Durch seine Panikattacken und andere psychische Schwächen wirkt er sehr realistisch und erhält Tiefe. Mit der Zeit beginnt er sich von seinem apathischen Zustand zu befreien und kämpft sich ins Leben zurück. Es ist gut zu erkennen wie aus dem beinahe depressiven Protagonisten ein ausgeglichener und fröhlicher Mann wird, der sein Leben wieder geniest.
Mattias - Toms Freund, und Jill - Ambras Schwester sind eine große Stütze für die Protagonisten. Sie sehen die Geschehnisse aus einer anderen und manchmal objektiveren Sicht, was sich schließlich auf die Eindrücke des Lesers auswirkt. Man erfährt somit viele zusätzliche Dinge und Hintergrundaktionen, die dem Leser sonst wahrscheinlich verborgen geblieben wären. Dazu kommt, dass Mattias und Jill ihre eigene Geschichte nebenbei erzählen und ein wenig Auflockerung in die sonst so festgebissene Handlung bringen. Sie und viele andere Nebencharaktere wurden somit gut eingesetzt und haben sich als unerlässlichen Bestandteil des Romans etabliert.

Bewertung:
Ich kann nicht sagen, ob "Alles oder Nichts" besser bzw. schlechter ist als seine Vorgänger, und das will ich auch gar nicht. Der Roman ist eine wunderbare und leichte Lektüre, die man zur Entspannung und wegen der Freude am Lesen liest. Die Charaktere sind witzige und vielseitig ausgearbeitet, wodurch man sich auf jeden Perspektivenwechsel aufs Neue freut. Die interessante und unterhaltsame Handlung harmoniert sehr gut mit den Protagonisten und der von Simona Ahrnstedt erschaffenen Welt. Die doch sehr abrupten Auflösungen und viel zu vielen Handlungsstränge sind das einzige Manko, welches ich vorweisen kann. Man wartet einen großen actionreichen Höhepunkt des Plots, der dann jedoch viel zu unspektakulär endete. Es währe vermutlich besser gewesen, wenn man hier und da ein paar unnötige Nebenhandlungen weggelassen und dafür die Seiten für das Ende genutzt hätte.
Abschließend kann ich sagen, dass der Roman "Alles oder Nichts" mit seiner Mischung aus Action, Spannung und Gefühl für mich ein wahres Lesevergnügen war und die Vorgänger auf jeden Fall ihren Weg zu mir finden werden.

9/10 bzw. 4,5/5 Sterne
★★★★★★★★★☆

PS Ich möchte anmerken, dass es sich bei dem Roman um ein vom LYX Verlag bereitgestelltes Leseexemplar handelt, wofür ich mich aufrichtig bedanken möchte. Dieser Umstand beeinflusst aber keineswegs mein persönliches Urteil über dieses Buch. :)

Veröffentlicht am 07.06.2017

Gute Idee mit leichten Schwächen

Joli Rouge
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Erscheinungsdatum: 28.08.2016

Autor: Alexandra Fischer

Seitenzahl: ca. 400 Seiten

ISBN: 978-3-95991-073-6

Erhältlich: hier

Klappentext: »Ich werde niemals einen Mann heiraten, der über mich befiehlt«, ...

Erscheinungsdatum: 28.08.2016

Autor: Alexandra Fischer

Seitenzahl: ca. 400 Seiten

ISBN: 978-3-95991-073-6

Erhältlich: hier

Klappentext: »Ich werde niemals einen Mann heiraten, der über mich befiehlt«, schmetterte Jacquotte ihm entgegen. »Ebenso wenig wie ich jemals einen Mann heiraten werde, über den ich zu befehlen vermag.«
La Española, 1656: Das Gesicht der Westindischen Inseln beginnt sich zu verändern. Einst von Spanien dominiert, beginnen sich die Mächte mit den eintreffenden Seefahrernationen England, Frankreich und Holland zu verschieben. Es ist die Welt der Bukaniere, in der die junge Jacquotte Delahaye aufwächst. Eine Welt der Männer, wie sie sehr bald feststellt, beherrscht von der Bruderschaft der Küste, die nach ihren eigenen Regeln lebt und in der Frauen nicht erwünscht sind. Mit dem ihr eigenen Stolz stellt sie sich den Herausforderungen dieser unsteten Zeit, in der man nur selbstbestimmt leben kann, wenn man ein Mann ist. Wird es ihr gelingen, der Bruderschaft beizutreten und ihren eigenen Weg zu gehen?
Ein historischer Roman über eine der wenigen Piratinnen, die in diesen harten Zeiten überleben konnte.

Rezension:
Getrieben von dem unbändigbaren Wunsch anerkannt zu werden und gleichberechtigt zu sein...
Alexandra Fischer entführt uns mit ihrem Roman "Joli Rouge" ins Zeitalter der Piraten und Freibeuter. Sie erzählt die Lebensgeschichte und den Kampf der jungen Jacquotte Delahaye in einer von Männern regierten Welt. Dabei macht sich die Autorin größere Zeitsprünge und Perspektivenwechsel zwischen den verschiedensten Charakteren zu nutzen. So sieht man Charaktere siegen und sterben, lieben und hassen.
Durch Einbindung historischer Ereignisse und Personen erscheint die erschaffene Welt sehr lebendig und wandelbar und bringt damit immer neue Konflikte und Handlungsgrundsätze hervor.

Jacquotte wächst mit ihrem Vater in einer Siedlung der Bukaniere auf. Da sie keine weiblichen Bezugspersonen hat, wird der junge Wildfang auch wie ein Mann erzogen. Sie fühlte sich immer als Teil der Gemeinschaft und sah lang Zeit keine nachteilige Behandlung ihr gegenüber. Doch plötzlich fällt es Jacquotte wie Schuppen von den Augen und sie erkennt, dass man eine Frau niemals in die Bruderschaft der Küste aufnehmen wird und sie nur durch den Schutz ihres Vaters besondere Rechte erhält.Nach einem ereignisreichen und folgenschweren Angriff der Spanier, weiß Jacquotte, dass sie fliehen muss, denn nur so kann sie wirklich frei sein. Doch sie kann sich nicht auf ewig allein in den Wäldern verstecken und sieht sich sehr schnell einer Gefahr gegenüber, der sie noch nicht gewachsen ist. Die junge Frau muss also die schwerste Entscheidung ihres Lebens treffen und alles zurücklassen, um ihren Traum zu erfüllen: Mitglied in der Bruderschaft zu werden.Auf ihrer beschwerlichen Reise macht sich "die rote Jacquotte", wie sie sich später nennt, jedoch mehr Feinde als Freunde und muss mehrmal den Tod ins Auge blicken. Sie muss miterleben, wie Freunde sterben oder zu Feinden werden, aber nichts kann sie von ihrem Ziel abhalten.Man merkt deutlich, wie sich die Protagonistin über die Jahre hinweg verändert. Während sie anfangs noch als Frau in der Bruderschaft anerkannt werden will, ändert es sich später so weit, dass ihr Wunsch, Mitglied in der Bruderschaft zu sein, sie in die Rolle eines Mannes schlüpfen lässt. Es erscheint daher beinahe wie eine Besessenheit, für die sie alles aufgeben würde. Auch emotional gesehen ist die willensstarke Frau somit oftmals ein Stein, wodurch es schwer wird, sich in sie hineinzuversetzen, was sich später leider auch nicht wirklich bessert.

Wie bereits kurz angerissen, gibt es im Leben der Protagonistin viele Nebencharaktere, die ihren Weg kreuzen und manchmal leider auch das Zeitliche segnen. Die Vielfalt der Nebencharaktere ist sehr beeindruckend und was die historischen Personen und deren Zugehörigkeit angeht, leider auch hier und da ein wenig verwirrend. Sie unterstützen und jagen die Protagonistin auf ihrem Weg zum Bruder der Küste. Dadurch wird eine abwechslungsreiche und dynamische Handlung erschaffen, die Jacquotte immer wieder an ihre Grenzen bringt.

Bewertung:
Ich lege das Buch sehr zwiegespalten in mein Regal. Einerseits sind die Idee des Romans und das Cover gut durchdacht und interessant. Die erste Hälfte des Romans ist abwechslungsreich und spannend beschrieben und macht großen Spaß zu lesen. Andererseits hat mich die zweite Hälfte nicht wirklich überzeugt. Nach Jacquottes Veränderung erschien sie mir wie ein völlig neuer und gleichzeitig fremder Hauptcharakter, der mich einfach nicht für sich gewinnen konnte. Die Handlung verliert ab diesen Zeitpunkt auch immer wieder für längere Fasen die Spannung und beginnt sich zu wiederholen. Ein weiteres großes Manko ist für mich das Ende. Die dort aufgegriffene Beziehung ist sehr vorhersehbar, aber "Gefühlstechnisch" stumpf. Ich könnte eine ganze Handvoll Charaktere (sowohl Feinde als auch Freunde) aufzählen, die eine emotionalere und bessere Beziehung zu Jacquotte haben/hatten.

Ich würde "Joli Rouge" so gern eine bessere Wertung geben, da mich das Buch von Beginn an interessiert und fasziniert hat. Aber leider hat das Buch sich gegen Ende hin selbst zerstört.

7/10 bzw. 3,5/5 Sterne
★★★★★★★☆☆☆

Veröffentlicht am 07.06.2017

Das Gute über wiegt das Schlechte nicht

Ich, Eleanor Oliphant
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Erscheinungsdatum: 24.04.2017

Autor: Gail Honeyman

Seitenzahl: 528 Seiten

ISBN: 978-3-431-03978-8

Erhältlich: hier

Klappentext:
Wie Eleanor Oliphant die Liebe suchte und sich selbst dabei fand
Eleanor ...

Erscheinungsdatum: 24.04.2017

Autor: Gail Honeyman

Seitenzahl: 528 Seiten

ISBN: 978-3-431-03978-8

Erhältlich: hier

Klappentext:
Wie Eleanor Oliphant die Liebe suchte und sich selbst dabei fand
Eleanor Oliphant ist anders als andere Menschen. Eine Pizza bestellen, mit Freunden einen schönen Tag verbringen, einfach so in den Pub gehen? Für Eleanor undenkbar! Und das macht ihr Leben auf Dauer unerträglich einsam. Erst als sie sich verliebt, wagt sie sich zaghaft aus ihrem Schneckenhaus – und lernt dabei nicht nur die Welt, sondern auch sich selbst noch einmal neu kennen.

Mit ihrem Debüt "Ich, Eleanor Oliphant" ist Gail Honeyman ein anrührender Roman mit einer unvergesslichen Hauptfigur gelungen. Ihre erfrischend schräge Sicht auf die Dinge zeigt uns, was im Leben wirklich zählt. Liebe. Hoffung. Ehrlichkeit. Und vor allen Dingen die Freundschaft.

Rezension:
Eleanor ist nicht wie die anderen Menschen. Nein, sie ist auf ihre ganz eigene Art besonders. Aber ist es wirklich immer gut sich aus der Masse hervor zu tun? Und wer sagt, was "Normal" ist und was nicht?

Gail Honeyman gestaltet mit ihrem Debüt-Roman "Ich, Eleanor Oliphant" eine ganz besondere Protagonistin mit keinem ganz so normalen Leben.
Honeyman erzählt das Leben der Eleanor Oliphant und lässt den Leser den Alltag der jungen Frau miterleben. Zu Beginn ist Eleanors Andersartigkeit sehr unterhaltsam und es ist beeindruckend, wie die Autorin ganz normale Dinge, wie eine Pizza zu bestellen, verkompliziert. Dadurch erkennt man sehr gut, dass wir Menschen so selbstverständlich mit unseren Gegebenheiten umgehen. Doch recht schnell verliert dieser Coup seine stärke und man wird nach den ersten schockierenden Handlungen der Protagonistin lange Zeit nicht mehr wirklich überrascht. Die Handlung wird infolgedessen sehr eintönig und fad. Erst ab dem letzten Viertel scheint der kaum vorhandene Spannungsbogen wieder bergauf zu gehen, ab diesem Moment wird Eleanor mir persönlich etwas nahbarer und menschlicher. Der letzte Teil inklusive dem Ende war es, der das Buch noch einmal wirklich interessant machten und die Handlung retten.

Unsere Protagonistin Eleanor Oliphant ist auf den ersten Blick ganz normal. Sie arbeitet in einer Designagentur als Büroangestellte, ist sehr fleißig und ruhig und telefoniert wöchentlich mit ihrer Mutter. Doch das war es dann auch schon mit "normal", das ist schließlich "langweilig".
Essen, Arbeiten, hier und da mal eine Flasche Wodka trinken und Schlafen. Das ist Eleanors Leben - beinahe jeden Tag. Soziale Kontakte oder Aktivität? Fehlanzeige! Doch dieses ruhige Leben ändert sich von jetzt auf gleich... Verliebt in einen Rockstar, ein alter Mann kippt vor ihrern Füßen um und ein ungepflegter, aufdringlicher Nerd, der sie nicht mehr in Ruhe lassen will. Alles eindeutig ungeplante Hindernisse im Leben der jungen Frau, die dazu führen, dass sie ihren gewohnten Rhythmus verlassen muss.

Eleanors Leben verändert sich im Lauf der Handlung drastisch. Dies merkt man nicht nur an ihrem Handeln, sondern auch an den eigenem Empfinden, während des Lesens.
Anfangs fand ich die Protagonistin noch sehr unterhaltsam und besonders, was sich dann aber schnell in Mitleid änderte, als ich merkte, wie unbeholfen sie doch wirklich ist. Später wurde es dann zu Unverständnis und Abneigung gemischt mit Desinteresse. Und schließlich -nach dem großen Knall- zu schwacher Sympathie.
Mit jeder dieser Gefühlsfasen kommt fast immer eine Änderung im Leben der Eleanor Oliphant einher. Aber egal was geschieht, es bleibt dieses beklemmende Gefühl einer "geistigen Schwäche" allgegenwärtig.
Es ist auch unverkennbar, dass in Eleanors Vergangenheit etwas Schlimmes passiert sein wird. Besonders die Gespräche mit ihrer "Mommy" und ihr besonders starkes Verhalten darauf, regen zum Rätseln an.

Aber jetzt genug mit Eleanor, wie sieht es mit den Nebencharakteren aus? - Schwach...
Wenn man am Ende des Romans auf die Figuren zurückblickt, denn bleibt einem kaum eine von ihnen wirklich im Gedächtnis. Um ein Beispiel zu nennen: Raymond spielt eine größere Rolle, aber viel Charaktertiefe erhält man nicht. Selbiges gilt für Sammy und die wenigen anderen wichtigeren Charaktere. Einzig "Mommy" hinterlässt, wenn auch negativ, starken Eindruck auf den Leser und rettet den Leser aus einer stumpfen Welt.

Bewertung:
Wie man vielleicht schon gemerkt hat, viel es mir sehr schwer, diese Rezension zu schreiben. Die meiner Meinung nach recht schwachen und teils dünn ausgearbeiteten Charaktere gepaart mit der doch sehr uninteressanten Handlung stehen im Kontrast zu den wenigen aber dafür sehr guten Momenten des Romans. Mehr als einmal was der Wunsch ganze Kapitel einfach quer zu Lesen beinahe übermächtig. Lediglich das letzte Viertel hat das Buch "Ich, Eleanor Oliphant" noch gerettet.
Aber ich möchte nicht nur das Negative nennen. Besonders das wirklich sehr besondere Ende und die schön dargestellten "Twitterbotschaften" sind kleine Highlights des Romans.

5/10 bzw. 2,5/5 Sterne (runde ich gern auf 3 auf, wenn nötig)
★★★★★☆☆☆☆☆

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Erzählstil
  • Humor
  • Originalität
Veröffentlicht am 07.06.2017

Willkommen in Asgard, Mensch!

Fenrir
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Erscheinungsdatum: 01.04.2017

Autor: Asuka Lionera

Seitenzahl: 600 Seiten

ISBN: 978-3-95991-225-9

Erhältlich: hier

Klappentext: »Wir leben in der Dunkelheit und warten auf den einen Tag, an dem wir ...

Erscheinungsdatum: 01.04.2017

Autor: Asuka Lionera

Seitenzahl: 600 Seiten

ISBN: 978-3-95991-225-9

Erhältlich: hier

Klappentext: »Wir leben in der Dunkelheit und warten auf den einen Tag, an dem wir endlich strahlen können.«
Für die ehrgeizige Archäologie-Absolventin Emma zählt nach der Trennung von ihrem Ex nur eins: die finanzielle Unabhängigkeit. Von der ist sie jedoch durch die schlecht bezahlten Praktikantenjobs meilenweit entfernt.
Während einer Expedition auf einer isländischen Vorinsel wird sie von ihrem Ausgrabungsteam getrennt und trifft auf den mysteriösen Mann Wulf, dessen Erscheinung nicht ganz menschlich ist, und sie sofort fasziniert. Emma wittert ihre Chance, mit Wulf eine sensationelle Entdeckung gemacht zu haben, die ihr die Türen zur Welt der reichen und erfolgreichen Wissenschaftler öffnen wird. Doch auf die Gefühle, die der seltsame Fremde in ihr hervorruft, ist sie nicht vorbereitet.
Als Emma schließlich erkennt, wer Wulf wirklich ist, gerät nicht nur ihre Welt ins Wanken. Ohne es zu ahnen, gerät sie zwischen die Fronten eines uralten Krieges, und schnell lernt sie, dass nicht jeder, der in der Dunkelheit kämpft, gleichzeitig ein Schurke ist. (Cover, Klappentext by Drachenmond Verlag)

Rezension:
Von der Hilfsarchäologin zur Bestienbändigeren!
Voraussetzungen: - ungesundes Temperament
- Mut
- geringe mytholigische Vorkenntnisse
- ein Herz für Hundeartige
- unverschämt viel Glück
Aufgaben: - Weltenzerstörer unter Kontrolle halten
- mit spezieller und teils verhaltensgestörter
Verwandtschaft umgehen
- ab und zu das bekannte Universum vor dem Untergang
retten
Fühlen Sie sich angesprochen? Dann nutzen Sie Ihre Chance jetzt und begleiten Sie Emmalynn auf ihrer besonderen Reise!

Und damit willkommen zur Rezension von Asuka Lioneras bisher größtem Projekt "Fenrir - Weltenbeben". In ihrem neusten Buch entführt die Autorin nicht wie bisher in die Welt von "Divinitas", nein, Fenrir steht voll und ganz im Zeichen der nordischen Mythologie. Das neue Setting verspricht daher nicht nur eine gute Story, sondern auch sehr unterhaltsame Charaktere bereitzuhalten.
Lioneras Stil ist wie gewohnt sehr flüssig und leichtfüßig gehalten, sodass man schnell die Zeit beim Lesen vergisst. Bereits in den ersten Kapiteln baut sich eine ungeahnte Spannung zwischen den Charakteren und der Handlung auf, die im weiteren Verlauf des Buches beibehalten bzw. immer weiter ausgebessert wird. Mit viel Charm und Humor stellen nebenbei die mächtigen Helden, gewitzten Krieger und nordischen Diven ihre beste Seite zur schau. Und Ta-da.. die perfekte Mischung wurde gefunden!

Aber hey, was währe selbst das beste Buch ohne seine Protagonisten?
Emma - eine eindeutig unterbesetzte Archäologin aus Berlin - scheint ein ganz, wenn nicht sogar zu normales Leben zu führen. Ständig reist sie durch die Welt, wird mit kläglichen Praktikantenjobs abgespeist und kann sich im Endeffekt kaum die Miete leisten. Doch innerhalb kürzester Zeit stürzt Emma in eine Schlucht, hat einen hundeohrigen Mann in der Wohnung sitzen, sieht sich vor der Chance ihres Lebens und scheint ihren Chef gegen sich zu haben. Kann es denn noch schlimmer werden? Ach, vergesst die Frage einfach...natürlich kann und wird es schlimmer werden! Denn als ihr Forschungsprojekt sich mit einem wertvollen Artefakt "aus dem Staub machen" will, beginnt das Abenteuer erst richtig.
Anfangs noch das einfache Menschlein, so merkt man noch schnell, wie gut sich Emma den neuen Gegebenheiten anpasst und sich weiterentwickelt. Unsere Protagonistin schaffte es mehr als einmal, sich meinen vollen Respekt zu verdienen. Besonders Emmas kurzzeitige Unsicherheit und innere Zerirssenheit machen sie zu einem "warmen" und nachvollziehbaren Charakter, den man sehr schnell ins Herz schließt und nicht mehr loslassen möchte.

Das glattes Gegenteil zur rationalen und vernünftigen Emma bildet der pelzohrige Protagonist Wulf. Gepeinigt durch sein Schicksal kennt er kaum etwas Anderes als Hass und Verachtung. "Grundlos" gemieden und isoliert über Jahrhunderte... Ist es da verwunderlich, dass er nach Rache an allem Leben sinnt? Wahrscheinlich nicht. Doch ein paar unbedachte und zugegebener Maßen wenig glorreiche Worte hindern Wulf an seinem Plan und lenken ihn auf einen unerwarteten Weg.
Wulf erscheint hier und da wie ein impulsiver Teenager, der liebend gern mit dem Kopf durch die Wand rennt. Für seine Familie und seine Geliebten würde er alles tun, und genau das ist seine Schwachstelle. Immer wieder schockiert und überrascht er mit seinen Entscheidungen und bleibt damit sehr unvorhersehbar für den Leser. Seine teils unbeholfene und impulsive Ader sind quasi Wulfs Charaktermerkmale und bringen ihm sehr viele Sympathiepunkte ein. Ähnlich wie Emma muss ihn einfach lieb haben und im Kopf behalten.

Und nun zur gehörigen Portion nordische Mythologie! Egal ob Odin, Hel, Loki oder Thor alle sind in "Fenrir - Welteneben" vertreten und liefern eine göttliche Show ab. Mit ihren verrückten Charaktereigenschaften und Macken bietet die Götterschar viel Abwechslungsreichtum und Drama. Auch die Verbindungen unter den Nebencharakteren sind Asuka Lionera wunderbar gelungen. Jeder will gefühlt jedem an die Kehle springen und den Gegner vernichten, dies hat zu Folge, dass die Romanwelt mit vielen verschiedenen Konflikten gespickt ist, die für eine gewisse Lebendigkeit sorgen.

Bewertung:
Sind wir mal ganz ehrlich: Ist das Cover nicht ein Traum? Ich glaube, ich habe mit "Fenrir - Weltenbeben" mein absolutes Lieblingscover gefunden! Aber auch der Inhalt steht der Verpackung in nichts nach (besonders die unglaublich schone Seiten-Dekoration). Asuka Lionera hat zwei sympathische und unterhaltsame Charaktere geschaffen, die eine sehr kreative und vor allem einzigartige Geschichte erleben. Die Idee hinter "Fenrir" ist in diesem Umfang etwas sehr Seltenes und von mir wirklich gern Gelesenes. Mein großes Highlight des Romans ist ganz klar der Epilog, der das Werk noch einmal auf eine ganz neue Ebene gehoben hat.
Einzig für Wulfs "mageres" Auftreten und ein paar Charakterschwächen der Protagonisten muss ich einen kleinen Punktabzug geben.
Abschließend kann ich jedoch verkünden: Asuka Lioneras "Fenrir - Weltenbeben" ist ein klasse Buch, dass jedem Fan der Autorin und Genreliebhaber nur wärmstens empfehlen kann. Eine eindeutige Leseempfehlung!

(Ich runde jederzeit gern auf 10 bzw. 5 Sterne auf)
9/10 bzw. 4,5/5 Sterne
★★★★★★★★★☆