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Veröffentlicht am 17.04.2017

Guter Beginn der Reihe

Herzen aus Stein
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Erscheinungsdatum: 24.09.2012

Autor: Inka Loreen Minden

Seitenzahl: ca. 400 Seiten

ISBN: 978-3864430756

Erhältlich: hier

Klappentext:
Eine Hexe auf der Flucht vor grausamen Dämonen – Ein Gargoyle, ...

Erscheinungsdatum: 24.09.2012

Autor: Inka Loreen Minden

Seitenzahl: ca. 400 Seiten

ISBN: 978-3864430756

Erhältlich: hier

Klappentext:
Eine Hexe auf der Flucht vor grausamen Dämonen – Ein Gargoyle, ihr heimlicher Beschützer

Sein Klan hat Vincent alles genommen und ihn zu einem Leben im Verborgenen gezwungen. Sein einziges Licht in dieser Düsternis ist die Hexe Noir LeMar. Doch niemals darf er sich ihr zeigen, niemals darf er sich in sie verlieben, die Konsequenzen wären verheerend. Aber das Schicksal hat andere Pläne. Noir, die letzte Überlebende eines Hexenklans, ist auf der Flucht vor Dämonen, die einst ihre Familie auslöschten. Sie weiß nicht, dass sie in dem Gargoyle Vincent einen Beschützer hat, der sie Tag und Nacht bewacht, während sie versucht, die Mörder ihrer Eltern zu finden.
Um Noirs Leben zu retten, muss Vincent seine Deckung aufgeben. Auch wenn zwischen den beiden sofort eine unwiderstehliche Anziehungskraft herrscht, dürfen sie niemals ihrer Leidenschaft freien Lauf lassen. Denn Vincent wurde mit einem Fluch belegt. Alles, was er in seiner menschlichen Gestalt berührt, wird zu Stein.
Kann ihre Liebe das überstehen?


Rezension:
Wie weit kann Rache dich treiben? Wie lang kannst du an ihr festhalten? Und was passiert, wenn alles, an das du geglaubt hast, eine schreckliche Lüge zu sein scheint?

Mit "Herzen aus Stein" schreibt Inka Loreen Minden den Auftakt zu "Wächterschwingen", einer voraussichtlich dreiteiligen Romanreihe über Gargoyles, Hexen und ganz viel Magie.
Ähnlich wie in anderen Romanen der Autorin schreibt Minden über zwei Romanpaare (Noir & Vincent, Ash & Kara), deren Geschichten parallel zueinander erzählt werden. Durch häufigen Perspektivenwechsel zwischen den vier Protagonisten wird eine für die Autorin typische Spannung aufgebaut. Einerseits möchte man wissen, wie es in der Haupthandlung weitergeht, andererseits spukt dem Leser gleichzeitig das Schicksal des zweiten Romanpaares im Kopf herum. Durch diese "Aufspaltung" des Romans erarbeitet man sich stückchenweise die Handlung und freut sich immer wieder auf einen neuen Wechsel.

Ein Großteil der Handlung baut auf dem ersten Pärchen - Noir und Vincent - auf.
Noir "Malou" LeMar musste in ihrer Kindheit miterleben, wie Dämonen ihre Familie ermordeten. Sie gelang die Flucht, doch Noir musste ihren Bruder zurücklassen. Seit diesem schicksalhaften Augenblick versteckt sich die junge Frau vor ihren Verfolgern und hat es sich zum Ziel gemacht, ihre Familie zu rächen und ihren kleinen Bruder zu finden. Dabei begibt sie sich jedoch häufiger als ihr bewusst ist in Lebensgefahr.
Noir wurde durch die Erlebnisse in ihrer Kindheit stark geprägt. Immer wieder erfährt man durch ihre Gedanken und ihr Handeln, dass es die begabte Hexe als ihr Schicksal ansieht, auf ewig allein zu leben, damit sie niemanden in Gefahr bringen kann. Hinzu kommt Noirs beinahe besessene Überzeugung ihren Bruder lebend wiederzufinden, was nahezu unmöglich erscheint. Diese beiden besonders stark ausgeprägten Charaktermerkmale offenbaren eine starke Verwundbarkeit und Schwäche, welche die Hexe innerhalb kürzester Zeit in die Hände einer Dämonenschar treiben.
Ab diesem Moment beginnt ein leichter Wandel in er Protagonistin. Durch ihr Aufeinandertreffen mit dem Gargoyle Vincent erkennt sie, dass all die Jahre ein Beschützer an ihrer Seite war und sein Leben für sie riskiert hat. Kurz gesagt: Genau das, was Noir eigentlich verhindern wollte. Eher unfreiwillig bleibt der Dämonenjägerin jedoch keine andere Wahl, als sich an die neue Situation anzupassen.
Vincent, ein Halbgargoyle, erhielt bereits vor vielen Jahren den Auftrag die junge Hexe mit seinem Leben zu beschützen. Damit er jedoch nicht den gleichen Fehler wie sein Vater begeht (sich in einen Menschen zu verlieben), wurde er von seinem Klan verflucht. Als er jedoch während einer Rettungsaktion Noir offenbaren muss, bricht er gleich mehr als eine der ihm auferlegten Regeln. Doch nun ist es zu spät und Vincent muss lernen das Beste aus der ganzen Sache zu machen.
Mithilfe von Noir beginnt Vincent endlich gewisse Klanregeln infrage zustellen und genauer zu ergründen. Dadurch erkennt der Halbgargoyle, dass er lange Zeit belogen und betrogen wurde. Durch diese Art "Schocktherapie" legt er einen Teil seines alten Wesens ab. Er wird mutiger und stellt sich mit Noirs Hilfe schließlich seinen Ängsten.

Die Geschichte von Kera und Ash baut nun auf der Haupthandlung auf und wird geschickt in die Geschichte eingeflochten. Der Engel Kera erhält einen einzigen simplen Auftrag: Bring der Hexe die Sanduhr ohne sie selbst zu benutzen! Was unter uns gesagt natürlich viel zu einfach wäre, würde nicht der Dämon Ash dem Engelchen einen Strich durch die Rechnung machen.
Kera nutzt mehr als nur einmal die ihr anvertraute Sanduhr für ihre eigenen Zwecke und zieht damit die Aufmerksamkeit des Dämons Ash auf sich, indem sie diesem aus Mitleid das Leben rettet. Schnell beginnt ein Katz und Mausspiel zwischen den beiden Erzfeinden, dem Kera sich nicht entziehen möchte. Doch durch die Hilfe ihres teuflischen Begleiters erfährt sie bald ein erschreckendes Geheimnis und die Erkenntnis, dass man das Schicksal nicht so einfach ändern kann.
Im Verlauf der Handlung wird aus einer doch sehr zurückhaltenden Kera eine wahre Kämpfernatur, die sich nicht mehr so einfach herumschubsen lässt. Sie beginnt gegen ihre Vorherbestimmung und das Schicksal zu rebellieren und setzt alles daran, das Leben des Dämons zu retten.
Ash sieht in der Sanduhr seine einzige Chance einen schrecklichen Fehler aus seiner Vergangenheit wieder gut zu machen und vielleicht sein Schicksal zu ändern, doch ehr merkt schnell, dass dies nicht so einfach ist wie gedacht. Nicht nur Kera stellt sich seinen Plänen in den Weg, damit sein Plan erflog haben kann, muss er auch seine Seele zurückholen.
Man merkt während des Lesens deutlich, wie Ash immer mehr und mehr den Mut verliert und sich dem Schicksal geschlagen geben will. Doch während seines aussichtslosen Unterfangens erkennt er auch endlich die Fehler, die er vor vielen Jahrhunderten begangen hat, an. Jetzt scheint diese Erkenntnis jedoch zu spät zu sein und das Einzige, was der Dämon noch mit seiner verbleibenden Zeit tun kann, ist Keras Nähe zu genießen.

Wer "Engelslust" - eine Sidestory der Reihe- gelesen hat, darf sich freuen, denn viele der geliebten Charaktere mischen vor- bzw. hinter den Kulissen mit und haben hier und da kleine Gastrollen erhalten. Ansonsten erhielten nur sehr wenige Nebencharaktere einen bedeutenden Platz in der Handlung. Zwar werden die unterschiedlichsten Wesen und Charaktere genannt, aber einen wichtigen oder längeren Part haben nur die wenigsten von ihnen gespielt. Dadurch erscheint die Handlung sehr geradlinig und Ziel fixiert. Die Personen, die aber mit einer größeren Rolle ausgestattet waren, wurden dafür umso besser genutzt.

Bewertung:
Wieder einmal ist es mir passiert, dass ich die "Nebenhandlung" wein wenig interessanter und sympathischer empfand, als das Hauptgeschehen. Immer wieder habe ich mit Ash und Kera mitgefiebert und gelitten. Aber auch die Geschichte um Noir und Vincent ist objektiv betrachtet nicht weniger interessant und hat ihren ganz eigenen Reiz. Besonders Vincents Charakter hat mich voll und ganz auf seine Seite gezogen, während Noir mir leider ein wenig "fremd" und unspektakulär erschien. Die Verflechtung der beiden Handlungen ist Inka Loreen Minden wieder einmal sehr gut gelungen und hat einen wunderbaren Spannungsbogen durch die ganze Geschichte gezogen. Durch diese anhaltende Spannung und Action fällt es auch nicht wirklich auf, dass die Nebencharaktere sehr sparsam eingesetzt wurden. Wie bereits angedeutet, waren die "wichtigen" und handelnden Nebencharaktere dafür umso spannender und bieten viel Potenzial für weitere Geschichten. (Besonders Gabriel hätte auf jeden Fall eine verdient!)
Kurz um: "Herzen aus Stein ist ein guter Beginn für die Reihe "Wächterschwingen" und Muss für alle Fans der Autorin. Aber auch Fantasy Freunde und die, die es noch werden wollen, werden sehr viel Spaß mit der Geschichte haben.

8/10 bzw. 4/5 Sterne

★★★★★★★★☆☆

Veröffentlicht am 11.04.2017

Willkommen in der Welt von Gut und Böse

Smoke
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Erscheinungsdatum: 13.03.2017

Autor: Dan Vyleta

Seitenzahl: 624 Seiten

ISBN: 978-3-570-58568-9

Erhältlich: hier

Klappentext: Wie sähe eine Welt aus, in der jede Sünde, jeder dunkle Gedanke sichtbar ...

Erscheinungsdatum: 13.03.2017

Autor: Dan Vyleta

Seitenzahl: 624 Seiten

ISBN: 978-3-570-58568-9

Erhältlich: hier

Klappentext: Wie sähe eine Welt aus, in der jede Sünde, jeder dunkle Gedanke sichtbar wäre? Smoke entführt den Leser in ein England vor hundert Jahren, in dem jede Verfehlung mit Rauch bestraft wird, der dem Körper entweicht. Auch Thomas und Charlie, Schüler eines Elite-Internats, werden immer wieder durch Rauch-Attacken gebrandmarkt, wenn sie den strengen Schulregeln nicht genügen. Doch dann finden sie – fast zufällig – heraus, dass die Gesetze des Rauchs längst nicht für alle gelten. Wieso gibt es böse Menschen, die nicht von Ruß befleckt sind? Und welche Rolle spielt der Rauch bei den sozialen und politischen Umbrüchen ihrer Zeit? Auf der Suche nach der Wahrheit begeben sich die Freunde auf eine dramatische Reise voller riskanter Abenteuer und düsterer Intrigen und rufen damit schon bald mächtige Feinde auf den Plan ...

Smoke ist ein sprachmächtiger, überbordend einfallsreicher Roman und zugleich eine kluge Parabel, die facettenreich die existenziellen Fragen nach Macht und Moral, Wahrheit und Lüge, Gut und Böse beleuchtet. (Cover, Klappentext by carl'sbooks)



Rezension:
Was ist gut, was ist böse? Wer legt fest, was richtig und was falsch ist und kann man sich dabei nicht auch einmal irren? In einer Welt voll 'Rauch' scheinen sich diese Fragen nur die wenigsten zu stellen.

Dan Vyleta kreiert in seinem neusten Roman "Smoke" ein etwas anderes England des 19. Jahrhunderts. Er erschafft eine Welt regiert von "Rauch", welcher aus den Körpern der Menschen quillt, wie sichtbar gewordene Sünde. Dieser Rauch ist es auch, der die reinen mächtigen Herrscher von der schmutzigen und verdorbenen Unterschicht trennt. Doch nicht alle scheinen ihr Schicksal einfach hinzunehmen. Während ihrer Zeit auf dem Internat stoßen die Protagonisten Charlie und Thomas auf seltsame Machenschaften, die sie an der Wahrhaftigkeit des Rauches zweifeln lassen. Immer tiefer graben sie sich in die Geheimnisse des Rauches vor, bis sie selbst nicht mehr wissen, wer Freund und Feind, was richtig oder falsch ist.
Während der Geschichte wechselt der Autor immer wieder zwischen den verschiedenen Charakteren des Romans und beleuchtet auch ihrer Schicksale und Beweggründe. Dadurch kommt es vor allem nach sehr spannenden Abschnitten ab und zu zu kleinen Handlungsflauten, die Pausen schon beinahe erzwingen.

Thomas und Charlie sind der treibende Keil des Romans.
Vor allem Thomas ist an der Aufklärung der Wahrheit interessiert, um sein tragisches und unausweichliches Schicksal zu ergründen. Immer wieder wird er von unbändigbarer Wut und kohleschwarzen Rauch gepackt, der sich sie eine Krankheit in seinen Geist frisst.Angst und Trotz treiben ihn an; lassen nicht zu, dass er aufgibt. Gerade dieser Trotz und sein unabbringbarer Wille zeigen häufig, dass Thomas dennoch ein Kind in einer Welt stoischer Erwachsener ist. Im Verlauf der Handlung erkennt man dabei sehr gut, wie Thomas beginnt sich mit seinem Schicksal abzufinden und dabei weiterhin einen gesunden Respekt seinem Rauch gegenüber beibehält. Er entwickelt einen Hass gegenüber der vorherrschenden, falschen Gesellschaft und rebelliert -wenn auch nur im Geiste- gegen das System.
Charlie hingegen ist der ruhige, vernünpftige Gegenpol zu seinem besten Freund. Als Mitglied einer der bedeutsamsten Familien des Landes beherrscht er die Etikette des Adels blind und raucht kaum. Charlie ist schon fast das klassische Beispiel des Adels, wäre da nicht die kindliche Unwissenheit, die ihm die Welt entfremdet. Angetrieben von Thomas finden dessen Erkenntnisse bei Charlie fruchtbaren Boden und sie beginnen mit ihren Nachforschungen.
Livia ist wahrscheinlich das außergewöhnlichste Mitglied des Trios. Als Tochter von Baroness Naylor hat sie einen angesehenen Rang inne und verehrt den Rauch schon fast wie einen Gott. Emotionslos und rein, wie eine Porzellanpuppe tritt sie den beiden Jungen bei ihrer ersten Begegnung gegenüber. Doch unter ihrer Schicht für Schicht errichteten Schale brodelt der Rauch, bis er die Gelegenheit findet, an die Oberfläche zu brechen. Aus der reservierten und strengen Marionette wird mit der Zeit eine lebendige Frau, die lernt an ihren Idealen und Werten zur zweifelt. Dabei entwickelt Livia eine neue Sicht auf die Welt und beginnt zum ersten Mal richtig zu leben.

Der Roman ist gespickt von den verschiedensten Nebencharakteren und Handlungen. Nie ist etwas, wie es zu sein scheint. Aus einem Freund kann innerhalb von Sekunden ein Feind werden. Die Bewegründe sind dabei der unterschiedlichsten Natur und erwecken damit "Smoke" zum Leben. Mehr als einmal ist man schockiert von den unerwarteten Wendungen und den Prioritäten der Charaktere. Nichts ist nur schwarz oder weiß, alles ist verschiedenfarbig grau - wie der Rauch.

Bewertung:
Dan Vyleta stellt mit seinem Roman "Smoke" auf besondere Art und Weise die Frage nach Gut und Böse. Nichts ist, wie es zu sein scheint und überall lauert Gefahr. Besonders die lebendig gestaltete Welt zieht den Leser in ihren Bann und lässt die Handlung umso realistischer und unvorhersehbarer erscheinen. Vor allem ab der Hälfte des Buches nimmt die Handlung noch einmal richtig an Fahrt auf und brennt sich ins Gedächtnis. Was mich am Meisten an der gesamten Geschichte wurmt ist, dass Kernfragen wie zum Beispiel die Herkunft des Rauches größtenteils ungeklärt bleiben. Leider haben die erste Hälfte und einige Zwichensequenzen hier und da die Spannung getötet. An diesen Stellen musste ich mich zum weiter lesen zwingen, worüber ich aber am Ende sehr froh bin.

"Smoke" ist im Hinblick auf andere Romane, die ich bis jetzt gelesen habe, anders aber keinesfalls schlechter. Eine Empfehlung für alle, die sich auch gern mal mit etwas ernsteren Hintergründen beschäftigen.

8/10 bzw. 4/5 Sterne
★★★★★★★★☆☆

PS "Smoke" ist ein Rezensionsexemplar von Carl'sbook und Bloggerportal. Ich möchte mich bei euch dafür bedanken :)

Veröffentlicht am 07.04.2017

Eine Explosion an Wendungen

Die flammende Welt
1

Erscheinungsdatum: 16.03.2017

Autor: Genevieve Cogman

Seitenzahl: 445 Seiten

ISBN: 978-3-404-20844-9

Erhältlich: hier

Klappentext: Irene Winters ist Agentin der unsichtbaren Bibliothek, in der es ...

Erscheinungsdatum: 16.03.2017

Autor: Genevieve Cogman

Seitenzahl: 445 Seiten

ISBN: 978-3-404-20844-9

Erhältlich: hier

Klappentext: Irene Winters ist Agentin der unsichtbaren Bibliothek, in der es Zugänge zu den unterschiedlichsten Welten – und damit auch zu den seltensten Büchern – gibt. Als Bibliothekarin ist es ihr Job, diese Bücher zu beschaffen. Ihr neuester Auftrag führt sie in eine Welt, die Frankreich zu Revolutionszeiten ähnelt. Ein gefährlicher Ort, um Bücher zu stehlen. Besonders, wenn plötzlich der magische Rückweg in die Bibliothek versperrt ist. Was erst wie ein Zufall erscheint, stellt sich als heimtückischer Angriff heraus. Ein Angriff, der die ganze Bibliothek zerstören könnte …
Ein Muss für alle Fans von Ben Aaronovitch und Kai Meyer


Rezension:
Verschlungen von der Dunkelheit, zerstört vom Chaos, nichts mehr als Schall und Rauch. Dies scheint die finstere Zukunft der Bibliothek zu sein. Doch nicht solange die Bibliothekarin Irene Winters da noch ein Wörtchen mitzureden hat! Kann sie auch dieses Mal die Machenschaften von Alberich verhindern und ihr womöglich ein für alle Mal vernichten?

Die flammende Welt ist der dritte Teil von Genevieve Cogmans Reihe der Unsichtbaren Bibliothek. Der neue Band spielt einige Monate nach seinem Vorgänger, was zur Folge hat, dass die Protagonistin noch immer mit den Konsequenzen ihres letzten großen Abenteuers kämpft.
Trotz seine Position als Teil einer Reihe lässt sich der Roman auch wunderbar für Neueinsteiger -wie mich- lesen. Der Schreib-/und Erzählstil Cogmans ist überwiegend flüssig und sehr anschaulich gestaltet. Jedoch kommt es vor allem in der ersten Hälfte zu sehr rauen Sprüngen zwischen verschiedenen Szenen ebenso wie zu Momenten, die sich doch sehr in die Länge ziehen und ein wenig langweilen. Danach geht es aber mit der Action richtig los! Eine interessante Handlung folgt auf die Nächste, wobei man immer wieder von der Ideenvielfalt der Autorin überrascht wird. Ab diesem Moment möchte man das Buch gar nicht mehr aus den Händen legen.

Mit der Bibliothekarin Irene "Ray" Winters hat die Autorin eine sehr charmante und liebenswerte Protagonistin erschaffen. Man merkt deutlich, dass Irene alles andere als allwissend ist und demzufolge häufig in die Bredouille gerät. Diese nahbare und realistische Unperfektheit sind Auslöser für viele alternative und unglaublich unterhaltsame "Problemlösungen" und Herangehensweisen, die dem ganzen Konzept eine erfrischende und humorvollle Note verabreichen.
Ihre Aufgabe als Bibliothekarin (mithilfe einer magischen Sprache einzigartige Bücher stehlen, um diese in Sicherheit zu bringen) wird gegen Ende in ein großes Hindernis verwandelt, was die Protagonistin in einen Gewissenskonflikt zwingt. Dieser innere Konflikt zwischen ihrer Pflicht und dem richtigen, rechtschaffenen Handeln sorgt noch einmal für zusätzliche Wendungen und Handlungsstränge auf dem Weg zum großen Finale des Romans.
Immer an Irenes Seite ist ihr Lehrling Kai -ein Drache- anzutreffen. Er bildet eine gute Ergänzung zu seiner kühlen und vielleicht auch ein bisschen chaotischen Mentorin. Mittels seiner Drachenkräfte, die nebenbei erwähnt sehr beeindruckend sind, bietet er neue und erfrischende Talente an, die dem Team mehr als einmal das Leben gerettet haben. Nach gewissen Vorkommnissen im zweiten Teil der Reihe hat es sich der junge Drachenprinz zur Aufgabe gemacht Irene vor sich selbst und vor anderen -wenn nötig mit seinem Leben- zu beschützen. Diese schon fast heroische Ader macht Kai in diesem Roman schon beinahe zum strahlenden Ritter in goldener Rüstung.
Neben Kai und Irene gibt es verständlicher Weise noch sehr viele andere Charaktere, die zum Teil aus den Vorgängern bekannt sind. Dazu gehören zum Beispiel Vale und Zayanna. Aber auch neue Gesichter sind erschienen und übernahmen die unterschiedlichsten Rollen, um eine interessante und abwechslungsreiche Handlung zu kreieren. Da ich euch die Spannung nicht nehmen möchte und vielleicht noch ausversehen etwas spoilere, werde ich nicht näher auf die Nebencharaktere eingehen. Nur so viel soll euch gesagt sein: Keiner der Charaktere existiert, ohne nicht ein Teil des Rätsels zu werden.

Bewertung:
Die flammende Welt ist ein sehr unterhaltsamer und unvorhersehbarer Fantasy-Roman, der auch für Neueinsteiger der Reihe größtenteils verständlich ist. Vor allem der hintere Teil des Buches hat mich gepackt und nicht mehr los gelassen, während man zu Beginn noch ganz schön an den Kapiteln zu kauen hat. Im Großen in Ganzen betrachtet kommen mir daher auch die ersten 100 bis 200 Seiten recht inhaltslos, im Vergleich zum Rest des Buches, vor. Als Grund dafür sehe ich einen sehr langsam aufgebauten Spannungsbogen, der aber später noch einmal richtig an Fahrt gewinnt. Trotz kleiner Schwächen erhält Die flammende Welt von Genevieve Cogman eine klare Leseempfehlung.

8/10 bzw. 4/5 Sterne
★★★★★★★★☆☆

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Fantasie
  • Thema
  • Atmosphäre
  • Figuren
Veröffentlicht am 28.03.2017

Es war leider nicht so gut, wie erwartet :(

Geliebter Geist
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Erscheinungsdatum: 15.12.2016

Autor: Sabine Tetzner

Seitenzahl: 212 Seiten

ISBN: 978-3-95991-361-4

Erhältlich: hier

Klappentext: Angelas Leben besteht aus turbulentem Familienchaos. Oftmals kommen ...

Erscheinungsdatum: 15.12.2016

Autor: Sabine Tetzner

Seitenzahl: 212 Seiten

ISBN: 978-3-95991-361-4

Erhältlich: hier

Klappentext: Angelas Leben besteht aus turbulentem Familienchaos. Oftmals kommen ihre eigenen Wünsche zu kurz. Als sie durch eine überraschende Erbschaft in den Besitz eines Hauses aus dem 16. Jahrhundert gelangt, ahnt sie nicht, dass sich das Haus bereits fest in den Händen Sebastians befindet. Niemand hat sie von seiner Existenz informiert. Wohlweislich nicht. Denn Sebastian ist ein Geist. Gutaussehend und lästig zugleich…


Rezension:
Wie wird man einen Geist los, der sich nur für eine Person blicken lässt? Vermutlich gar nicht, wenn man nicht als verrückt abgestempelt werden will...
Mit diesem Problem wird Angela kurz nach einem eher gezwungenen Umzug konfrontiert. Aber kann sie sich mir der Situation angagieren?

Das Buch ist mir auf der Leipziger Buchmesse sofort ins Auge gefallen. Aufgrund der weichen und harmonisierenden Farben hat mir das Cover sofort gefallen, sodass ich das Buch mir einfach zeigen lassen musste. Auch der Klappentext (dieser ist übrigens ein anderer als der oben angegebene von der Verlagsseite) und die Drachenmond typische Gestaltung und Verzierung der Seiten haben mich schließlich überzeugt. Und Tada... Geliebter Geist von Sabine Tetzner wurde gekauft.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen und erweckt an vielen Stellen die Handlung zum Leben. Wobei Letzteres mich nicht wirklich überzeugt hat. Häufig ist der Plot sehr vorhersehbar und alles andere als "Zufall". Durch dieses Manko wirkt die Geschichte oft sehr gekünstelt und plastisch, was das Leseerlebnis stark beeinträchtigt.
Die Charaktere, die ja eigentlich die Handlung und das gesammte Konzept tragen sollten, sind im Vergleich zu anderen Büchern dieser länge sehr schwach ausgearbeitet und handeln fast ausschließlich nach ein bis zwei Charaktermerkmalen. Kurz gesagt: Große Überraschungen und Wendungen bleiben aus.

Aber nun zur Protagonistin, aus deren Sicht der Roman wiedergegeben wird.
Angela, eine 39-jährige Mutter von vier Kindern, lebt mit ihrem schon fast tyrannischen Ehemann Klaus in einer Mietswohnung einer kleinen Stadt. Während Klaus arbeiten geht und die Kinder zur Schule müssten, liegt es voll und ganz an Angela den Haushalt zu managen. Durch eine unerwartete Vorladung zu Gericht, scheint die Frau zum ersten Mal seit langen vom Glück gesegnet zu sein: Sie erbt ein Haus! Kaum dass sie der Familie von ihrem Glück berichtet hat, hängt aber auch der Haussegen wieder schief und Angela wird mit Vorwürfen seitens ihres Mannes bombardiert. Aber wie es scheindt hat die Großfamilie aber keine andere Wahl als in ihr neues Heim zu ziehen.
Die Protagonistin ist fast ausschließlich aus "Opfer" der häuslichen Eskapaden. Ob nun der Ehemann sie anschreit oder die Kinder sie herumkommandieren... Immer wieder schluckt Angela ihren Ärger herunter und gibt nach.Sie ist weder selbstbewusst noch durchsetzungsfähig - sehr zum Leidwesen des Lesers. Ab einem gewissen Punkt möchte man nur noch eingreifen und die Mutter wach rütteln.
Erst nach sehr viel Drama und vielen vorhersehbaren Geschehnissen wird die Protagonistin durch Hilfe eines gewissen Hausgeistes aus ihrer Lethargie gerissen und lernt mit der Meute umzugehen.
Auch die Charaktervielfalt hält sich stark in Grenzen. Neben der Familie und dem Geist Sebastian gibt es nur noch Angelas Oma und ein paar Nachbarn bzw. Arbeitskollegen, die großzügig gesagt einen ca. fünfsätzigen Auftritt im Buch erhalten.

Bewertung:
Wie man es vielleicht schon herauslesen konnte: ich war dezent enttäuscht von dem Buch. Die Handlung ist gekünstelt und hat einfach viel zu viele Zufälle, dass es einfach nicht mehr realistisch erscheint. Die Charaktere sind unausgereift und Nebencharaktere, die das Buch lebendig werden lassen, gibt es nicht. Der einzige Pluspunkt ist meiner Meinung nach die schöne Gestaltung des Covers und der Seiten sowie der Schreibstil der Autorin. Wenn man "Geliebter Geist" mit anderen Büchern dieser Länge vergleicht und dann auch noch auf den saftigen Preis von 12€ schaut, muss man sagen, dass es das Ganze nicht wert war.
Der Roman ist ein netter Zeitvertreib mit einer guten Kernidee, aber in meinen Augen kein muss.

Lieb gemeinte
6/10 bzw. 3/5 Sterne
★★★★★★☆☆☆☆

Veröffentlicht am 19.03.2017

Verführte der Dämmerung

Verführte der Dämmerung
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Erscheinungsdatum: 16.03.2017

Autor: Lara Adrian

Seitenzahl: 320 Seiten

ISBN: 978-3-7363-0351-5

Erhältlich: hier

Klappentext: Der Atlantis-Krieger Zael ist ein Einzelgänger, der sich von seinem Volk ...

Erscheinungsdatum: 16.03.2017

Autor: Lara Adrian

Seitenzahl: 320 Seiten

ISBN: 978-3-7363-0351-5

Erhältlich: hier

Klappentext: Der Atlantis-Krieger Zael ist ein Einzelgänger, der sich von seinem Volk abgewandt hat. Die Bedrohung durch einen grausamen Feind bringt ihn jedoch dazu, sich mit dem Orden der Vampire zu verbünden. So trifft er auf die Stammesvampirin Brynne, die all seine Sinne in Aufruhr versetzt. Doch Brynnes grausame Vergangenheit hat tiefe Narben in ihrer Seele hinterlassen. Wie kann sie einem Unsterblichen vertrauen, dessen Volk am Rande eines Krieges mit dem ihren steht? (Klappentext, Cover by LYX Verlag)

Rezension:
Ein Leben lang verfolgt von einem düsteren Geheimnis, das ihr Leben für immer zerstören könnte...

Mit "Verführte der Dämmerung" gehen Lara Adrian und ihren Stammesvampiren in die 14. Runde der Midnight Breed Serie! Auch der neue Teil der Reihe knüpft nahtlos an die Handlung der Vorgängerbände und -Novele an. Bereits ab den ersten Seiten befindet sich der Leser mitten im Geschehen der actionreichen Handlung wieder. Adrians angenehm flüssiger und spannender Schreibstil belebt die Romanwelt innerhalb kürzester Zeit wieder zum Leben und hilft - trotz der längeren Pause zwischen den Bänden - sofort den roten Faden wieder zu finden. Obwohl der Kern jedes Teils im Innersten gleich ist, überrascht die Autorin wieder einmal mit neuen und unerwarteten Wendungen sowie einer flotten Handlung.

Brynne Kirkland - ihres Zeichens Tagwandlerin, JUSTIS Beamte und Halbschwester von Tavia Chase - hat alles riskiert, um ihre Nichte aus den Fängen von Opus Nostrum zu befreien. Doch jetzt muss sie dafür die Konsequenzen tragen. Aufgrund ihrer Zusammenarbeit mit dem Orden erhält die junge Frau prompt ihre Kündigung. Die einzig logische Schlussfolgerung ist natürlich den Kummer wegzutrinken. Doch Brynnes Pläne werden von dem Atlantieden Zael und einem Anschlag auf das Londoner JUSTIS-Hauptquartier vereitelt. Schneller als ihr lieb ist, findet sie sich unter dem Schutz des Ordens und in der Nähe eines aufdringlichen und viel zu attraktiven Atlantiden-Kriergers wieder.
Da Brynne in den Vorgängern sehr wenig Auftritte vergönnt waren, trifft man hier auf eine fast unbekannte Protagonistin. Schon auf den ersten Seiten kann man ein dunkles Geheimnis aufseiten Brynnes erahnen. Das weckt natürlich das Interesse an der sturen Protagonistin. Aber nicht nur das, sondern auch Brynnes charmante und gleichermaßen verschlossene Art gepaart mit ihren Ängsten, lassen die Tagwandlerin sympathisch erscheinen. Man merkt, dass dieser Charakter nicht lange auf einer Stufe verweilen wird, und freut sich jedes Mal mit der jungen Frau, wenn sie kleine aber bedeutende Fortschritte auf zwischenmenschlicher Ebene macht.
Eine große Hilfe und die treibende Kraft ist dabei natürlich der abtrünnige Atlantid Ekizael "Zael", der die Gedanken und Gefühle der Protagonistin gewaltig auf den Kopf stellt. Sein Charakter gleicht schon fast einer Wundertüte. Es ist pflichtbewusst, führsorglich, liebevoll und ein Matcho. Interessante Kombination nicht wahr? Brynne ist für ihn eine Herausforderung und ein Rätsel zu gleich. Sie übt eine bis dato unbekannte Faszination auf den Krieger aus. Schnell erkennt er aber auch, dass die Tagwandlerin ein Geheimnis hat, von dem nicht einmal ihre Schwester weiß. Für Zael ist das nur ein weiterer guter Grund sich an die Färsen der jungen Frau zu heften.
Wie komplex der Charakter des männlichen Protagonisten wirklich ist, erfährt man erst im Verlauf der Handlung, wenn man durch seine Sicht die Ereignisse mit verfolgt. Es ist interessant zu erleben, wie dieser vielschichtige Charakter versucht die Situation zu handhaben und dabei aber auch noch genug Humor in die Handlung bringt.
Ähnlich ist es mit den vielen Ordensmitgliedern, die auch diesmal wieder ihre Auftritte haben. Durch kurze Handlungssequenzen von zum Beispiel Aric und Rafe kann man bereits Protagonisten für folgende Teile erahnen. Aber auch frühere Helden wie Lucen, Tegan, Dante, ... sind wieder fleißig mit dabei. Es war schön zu sehen, wie das alte Team noch einmal fast komplett anwesend war. Durch ihre Auftritte erhält die fiktive Welt der Stammesvampire eine gewisse Tiefe und Beständigkeit, die jeden einzelnen Roman zum Teil eines großen ganzen werden lassen.

Bewertung:
Lara Adrian ist das beste Beispiel dafür, dass eine Kernidee durch gezielte und geschickte Umsetzung jedes Mal aufs Neue spannend sein kann. Natürlich ist uns allen klar, dass die Guten siegen und das Paar zusammenfindet..aber nur weil man das Ende erahnen kann, bedeutet das noch lange nicht, auch den Weg zu kennen.
Ich wurde wieder einmal von einem wunderbaren weiteren Teil der Midnight Breed Serie überrascht, und kann den 14. Teil, sowie alle Vorgänger, nur wärmstens weiterempfehlen.

mehr als verdiente
10/10 bzw. 5/5 Sterne
★★★★★★★★★★