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Veröffentlicht am 26.03.2021

Tod in der Havel

Finstere Havel
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„Finstere Havel“ von Tim Pieper habe ich als Taschenbuch vom emons-Verlag mit 304 Seiten gelesen. Diese sind in 64 Kapitel eingeteilt. Es ist der 5. Havelkrimi dieser Reihe.
Aus der Havel wird ein Auto ...

„Finstere Havel“ von Tim Pieper habe ich als Taschenbuch vom emons-Verlag mit 304 Seiten gelesen. Diese sind in 64 Kapitel eingeteilt. Es ist der 5. Havelkrimi dieser Reihe.
Aus der Havel wird ein Auto geborgen. Darin eine tote Frau. Es handelt sich um Melanie Berndt, einer Biologin. Hauptkommissar Toni Sanftleben und sein Team nehmen die Ermittlungen auf. Es stellt sich heraus, dass Melanie massive persönliche Probleme hatte, ihre Tochter bei ihrem Mann lebt und sie eine Therapie gemacht hat. Aber war es Selbstmord? Oder hat da jemand nachgeholfen? Es werden Melanie’s persönliches und berufliches Umfeld untersucht, wobei sich herausstellt, dass sie es mit vielen unangenehmen Menschen zu tun hatte.
Durch die rückblickenden Abschnitte aus Melanie‘ Perspektive weiß der Leser mehr als die Ermittler, was sehr interessant aber auch deprimierend ist. Sie ist eine sehr tragische Figur mit so großen Problemen.
Erik kennt man ja schon aus den Vorgängerbüchern. Er ist eher der verschlossene und nicht sehr humorvolle Typ, was auch bei der Arbeit mit seinem Team zu merken ist, wo er kaum mal ein persönliches Wort oder einen lustigen Einwand macht. Da geht es ziemlich streng zu. Erik, Phong und Gesa sind hier kein gutes Team. Die letzteren haben sich optisch verändert. Phong ist unglücklich verknallt und Gesa ist auch verknallt und ständig verschwunden. Das wirkt sich auch auf die Arbeit aus. Auch macht sich Erik Sorgen um seine Freundin, die anscheinend wieder verfolgt wird. Also viel zu tun für alle.
Das Buch fand ich auch interessant, was die Umwelt- und Klimaaspekte betrifft. Andererseits ist es eine sehr traurige Geschichte. Die Charaktere sind sehr authentisch beschrieben, manche Menschen möchte man einfach nur schlagen. Auch der Schreibstil ist fesselnd, relativ kurze Kapitel und zügig zu lesen. Das Ende war nicht vorhersehbar, da sich die Handlungen vorher ständig änderten und immer Neues zum Vorschein kam.
Insgesamt ist das Buch eine sehr gute Fortsetzung, spannend, interessant und mit sehr schönen poetischen Naturbeschreibungen.
Auch das Cover mit dem einsamen Boot auf der vom Abend- oder Morgenrot beschienenen Havel ist sehr schön und passend.

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Veröffentlicht am 13.03.2021

Super Auftakt der Reihe

Nordwesttod
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„Nordwesttod“ von Svea Jensen habe ich als ebook mit 327 Seiten gelesen. Diese sind in 63 Kapitel eingeteilt. Das Buch ist im Verlag Harper Collins Germany erschienen. Es ist der 1. Fall für die Soko St. ...

„Nordwesttod“ von Svea Jensen habe ich als ebook mit 327 Seiten gelesen. Diese sind in 63 Kapitel eingeteilt. Das Buch ist im Verlag Harper Collins Germany erschienen. Es ist der 1. Fall für die Soko St. Peter-Ording.

Nach dem Tod seiner Frau übernimmt Hendrik Norberg die Dienststelle in St. Peter-Ording, obwohl er sich damit vom Mordermittler zum Schutzpolizisten degradiert hat. Aber er will mehr Zeit für seine beiden Söhne haben.
Auch Kommissarin Anna Wagner will nach ihrer Scheidung weg aus München und übernimmt den Aufbau einer Vermisstenstelle in Kiel. So kommt auch sie nach St. Peter-Ording, um die vermisst gemeldete Hotelierstochter Nina Brechtmann zu suchen, die sich sehr für den Umweltschutz engagiert und wegen der Hotelneubauten ihrer Familie mit dieser gebrochen hat.

Anna und Hendrik lernen sich auf der Abschiedsparty des alten Dienststellenleiters kennen und sie informiert Hendrik über ihren Fall. Sie empfindet ihn als distanziert, aber durchaus sympathisch, er ist beeindruckt von ihrem systematischen und effektiven Vorgehen in den ersten Stunden ihrer Arbeit in St. Peter-Ording.

Es gibt so einige Baustellen in dem Buch. Neben der Suche nach Nina muss noch ein Unfall mit Fahrerflucht aufgeklärt werden und Reifenstecher gehen um.
Anna und Hendrik haben beide Verluste zu verarbeiten und beginnen einen Neustart. Hendrik wollte mehr Zeit mit seinen Söhnen verbringen, was ihm aber noch nicht gelungen ist, da er sich nun auch mit dem Vermisstenfall befasst, was eigentlich nicht seine Aufgabe ist. Sein ältester Sohn macht es ihm nicht leicht, er kommt nicht an ihn ran, was Hendrik sehr belastet. Zum Glück hat er seine Schwiegermutter, die sich um alles kümmert. Währenddessen wird Anna immer mehr Fan von St. Peter-Ording und würde am liebsten bleiben. Aber ihre Stelle ist beim LKA angesiedelt, also muss sie nach Kiel zurück, um das neue Dezernat aufzubauen. In der kurzen Zeit hat sich eine sehr gute Zusammenarbeit mit Hendrik und Nils Scheffler entwickelt.

Nicht alle Polizeibeamten sind sympathisch, da gibt es schon mal einen, der sehr von sich selbst überzeugt ist und es Hendrik als neuen Chef nicht leicht macht. Auch die Hoteliersfamilie ist nur auf ihren Profit orientiert und denkt, mit Spenden ist alles gutzumachen. Die Personen sind sehr authentisch beschrieben und wirken mit ihren Problemen auch sehr menschlich. Auch die Örtlichkeiten konnte ich mir sehr bildhaft vorstellen.

Ich finde es schön, dass die Geschichte durchaus auch einen kritischen Gedanken anspricht. Nämlich, dass immer mehr und höher gebaut wird und alles auf Kosten des Umwelt- und Naturschutzes und aus Profitgier. Persönlich finde ich das auch ganz furchtbar.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist gut geschrieben mit kurzen Kapiteln, wodurch es zügig zu lesen ist. Die Kapitelnummerierungen sind maritim mit einem Rettungsring illustriert, was ich sehr schön fand.

Es ist ein sehr gelungener Auftakt der Reihe um die Kommissare Hendrik Norberg und Anna Wagner. Ich freue mich schon auf den 2. Teil.

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Veröffentlicht am 05.03.2021

Seebad-Krimi

Der tote Rittmeister
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„Der tote Rittmeister“ von Elsa Dix habe ich als ebook mit 293 Seiten gelesen. Diese sind in 57 Kapitel eingeteilt. Es ist der 2. Teil der Viktoria-Berg-Reihe. Das Buch ist im Goldmann Verlag erschienen.

Viktoria ...

„Der tote Rittmeister“ von Elsa Dix habe ich als ebook mit 293 Seiten gelesen. Diese sind in 57 Kapitel eingeteilt. Es ist der 2. Teil der Viktoria-Berg-Reihe. Das Buch ist im Goldmann Verlag erschienen.

Viktoria Berg verbringt den Sommer wieder auf Norderney im feinen Hotel Bellevue, wo nur die Reichen und Schönen der Gesellschaft wohnen. Den Aufenthalt auf der Insel hat sie ihrem Vater zu verdanken, der immer noch hofft, sie verkuppeln zu können. Denn die Sommerfrische galt als der größte Heiratsmarkt des Deutschen Reiches. Aber Viktoria hat andere Pläne.
Zuerst besucht sie ihre Schülerin Elli, die im Seehospiz liegt. Diese erzählt ihr, dass ihre Freundin Rieke verschwunden ist.
Auch der Journalist Christian Hinrichs ist wieder auf der Insel, um für eine Frauenzeitung Fotos u.a. vom Pferderennen zu machen. Er ist also hautnah dabei, als ein toter Rittmeister der kaiserlichen Kavallerie gefunden wurde. Als ehemaliger Kriminalreporter ist sein Interesse erwacht. Und schon steckt er in den Ermittlungen, da er vom Badekommissar zum Hilfsbeamten ernannt wird, um die örtliche Gendarmerie bei der Aufklärung zu unterstützen.

Zu Beginn sind es zwei Geschehnisse. Einmal Viktorias Aufenthalt auf der Insel, ihr Besuch bei Ellie und die Suche nach Rieke. Zum anderen Christians Arbeit beim Rennen und die Aufklärung des Todesfalles. Dann begegnen sich die beiden wieder. Sie kennen sich schon vom letzten Jahr. Jeder hat Dinge zu berichten, die den anderen für seinen Fall interessieren. Hängen die beiden Fälle vielleicht zusammen?

Die Rolle der Frau ist typisch für diese Zeit. Sie hat Hausfrau, Ehefrau und Mutter zu sein.
Da Viktoria allein reist, wird sie oft schräg angeschaut. Für 1913 war das nicht üblich. Und schon gar nicht, dass Frauen aus besseren Gesellschaftsschichten arbeiteten. Viktoria hat erfolgreich ihr Studium abgeschlossen und arbeitet als Lehrerin, was sie sehr glücklich macht.
Es ist aber teils auch eine traurige Geschichte, weil die Zeit noch nicht reif ist für bestimmte Dinge, Beziehungen, Handlungen und dadurch viel Kummer und Leid über die Personen kommt.

Auch dieser 2. Teil hat mich wieder voll überzeugt. Kurze Kapitel, schnell zu lesen und es gibt immer neue Wendungen im Geschehen. Die Charaktere sind sehr authentisch beschrieben. Ebenfalls gibt es sehr schöne Beschreibungen der Insel und man kommt in Urlaubsstimmung.
Es ist kein blutrünstiger Thriller, sondern eine ruhige, beschauliche und trotzdem spannende Geschichte.
Das Cover lässt eher auf eine nette Sommerromanze schließen und ist wunderschön.
Für mich war es ein großes Lesevergnügen.

Ein wunderschöner, unterhaltsamer Seebad-Krimi, mit Meerluft-Atmosphäre, die man beim Lesen praktisch spüren kann.

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Veröffentlicht am 01.03.2021

Giftmorde

Mord vor Publikum
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„Mord vor Publikum“ von Luc Winger habe ich als ebook mit 157 Seiten gelesen, die in 20 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 9. Saint-Tropez-Krimi.

Der bekannte Krimiautor Gaston Peroux stirbt bei seiner ...

„Mord vor Publikum“ von Luc Winger habe ich als ebook mit 157 Seiten gelesen, die in 20 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 9. Saint-Tropez-Krimi.

Der bekannte Krimiautor Gaston Peroux stirbt bei seiner eigenen Lesung und genau nach der Mordmethode seines neuesten Buches. Mit ihm zusammen sind noch vier weitere Autoren zur Lesung angereist. Diese sind mehr oder weniger von ihm abhängig durch ihre Verträge, wovon Peroux profitierte. Sie sind über seinen Tod nicht besonders traurig. Als noch eine weitere Autorin der Gruppe getötet wurde, bangen auch die anderen Mitglieder um ihr Leben. Nun ist es an Commissaire Lucie Girard, die Ermittlungen aufzunehmen. Dabei kommt sie mit vielen unterschiedlichen Menschen in Kontakt, von denen einige anders scheinen, als sie in Wirklichkeit sind. Immer wieder gerät sie in einen Sumpf aus Lügen und Intrigen.

In diesem Buch erfährt man einiges über Schlagen, Spinnen und die Giftgewinnung, was ganz interessant war.
Auch die Charaktere konnten mich überzeugen. Manche lernt man nicht so intensiv kennen, was aber nicht schlimm ist. Es wurde sich eben auf das Wesentliche beschränkt.

Auch wenn ich mich zu den Rezessionen der Vorgängerbücher wiederhole, sage ich es gerne immer wieder, dass Lucie eine tolle, starke Frau ist, die souverän auftritt und sich in der Männerwelt behaupten kann. Sie kann einfühlsam sein, aber auch tatkräftig und zielstrebig auftreten. Zu ihren Kollegen Hugo und Bruno hat sie einen freundlichen Umgang und sogar ein freundschaftliches Verhältnis, was mir sehr gefällt.

Es ist wieder eine ganz tolle, spannende Story, die einen in die 70er Jahre versetzt und die Zeit sehr charmant beschrieben ist. Man kann sich wunderbar hineinversetzen und die Handlung mitverfolgen. Durch immer neue Wendungen ist es ein spannender und packender Krimi.
Das Buch kann unabhängig von den anderen gelesen werden, aber auch diese sind der reinste Lesegenuss und man würde etwas verpassen, sie nicht zu kennen.

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Veröffentlicht am 25.02.2021

Ein abgekartetes Spiel

Friesenpoker. Ostfrieslandkrimi
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„Friesenpoker“ von Sina Jorritsma, Klarant-Verlag, habe ich als ebook mit 159 Seiten gelesen, die in 21 Kapitel eingeteilt sind. Im Anschluss gibt es noch eine Leseprobe von „Friesenflirt“ und einen Kurz-Ostfrieslandkrimi. ...

„Friesenpoker“ von Sina Jorritsma, Klarant-Verlag, habe ich als ebook mit 159 Seiten gelesen, die in 21 Kapitel eingeteilt sind. Im Anschluss gibt es noch eine Leseprobe von „Friesenflirt“ und einen Kurz-Ostfrieslandkrimi.
Auf Borkum soll in der Milchbude von Hanno Bakkstra ein Pokerturnier stattfinden. Dabei sind vier Profis und zwei neue Spieler. Im Vorfeld bekommt die Spielerin Katja Beck eine Morddrohung, die sie gleich nach ihrer Ankunft auf Borkum der Polizei anzeigt. Daher geben ihr die Kommissare Mona Sander und Enno Moll Geleitschutz für das Turnier. Doch bevor dieses beginnen kann, wird der Kartengeber Adrian Molen tot aufgefunden und das Preisgeld ist verschwunden. Die letzten Worte des Opfers führen die Ermittler zu einem weiteren Fall im Pokermilieu. Mona und Enno ermitteln in alle Richtungen, wobei es doch zu einigen Überraschungen kommt.
Die beiden sind ein super Team. Mona ist oft impulsiv, ungeduldig und verbal etwas aggressiv. In Enno hat sie ihren Gegenpol gefunden, der sie immer wieder erdet. Er ist ein gemütlicher und gutmütiger Typ, trotzdem als Polizist nicht zu unterschätzen. Mit seinem Feingefühl und ihrer harschen Art lösen sie auch diesen Fall.
Auch die anderen Charaktere waren sehr authentisch dargestellt, der dümmliche Peet ebenso wie der unter dem Pantoffel seiner eifersüchtigen Ehefrau stehende Hanno. Von den anderen Pokerspielern lernt man eigentlich nur Ottmer näher kennen.
Charmant fand ich, dass ein Verdächtiger schon mal zu Fuß zur Wache gebracht wurde, weil sich der Weg mit dem Auto nicht lohnt und dass Befragungen auf einem Leuchtturm oder am Strand stattfanden. Das geht eben nur auf einer kleinen Urlaubsinsel und hat mir sehr gefallen.
Auch dieses Buch der Autorin hat mir wieder sehr gut gefallen. Mit viel Lokalkolorit, sympathischen Ermittlern und einem spannenden Fall ist ihr erneut eine tolle Geschichte gelungen.
Das Cover ist ebenfalls wieder sehr schön und passend.

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