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Veröffentlicht am 30.09.2019

Wundervolle Geschichte

Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse
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„Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse“ von Frida Skybäck, erschienen vom Insel Verlag, habe ich als Taschenbuch gelesen. Es hat 541 Seiten, die in 41 Kapitel eingeteilt sind, diese sind mit Wochentag ...

„Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse“ von Frida Skybäck, erschienen vom Insel Verlag, habe ich als Taschenbuch gelesen. Es hat 541 Seiten, die in 41 Kapitel eingeteilt sind, diese sind mit Wochentag und Datum überschrieben.
Charlotte ist eine junge Witwe, die in Schweden lebt. Der plötzliche Tod ihres Mannes hat sie ziemlich aus der Bahn geworfen und nun steht sie allein mit ihrer Firma da. Dann bekommt sie auch noch die Nachricht, dass sie von ihrer verstorbenen Tante eine Buchhandlung in London geerbt hat. Damit ist sie komplett überfordert. Sie fährt hin, um sie schnellstens zu verkaufen. Aber dann ändert sich alles. Sie lernt die freundliche Mitarbeiterin Martinique kennen, ebenso die eigenwillige Sam und den im Haus lebenden Schriftsteller William. Und natürlich den guten Geist des Hauses, Kater Tennyson. Obwohl sie schon mit dem Anwalt über den Verkauf gesprochen hat, fällt es ihr immer schwerer, den Laden aufzugeben. Außerdem hat sie in den Hinterlassenschaften ihrer Tante alte Fotos gefunden, auch von ihrer verstorbenen Mutter. Charlotte hatte ihre Tante nie kennengelernt und ihre Mutter hat nie über die Vergangenheit gesprochen. Was ist da passiert? Sie will dem Geheimnis auf die Spur kommen.
Zwischendurch gibt es Kapitel, die in das Jahr 1982/1983 zurückreichen. Darin wird über die Schwestern Sara und Kristina erzählt, die von Schweden nach London gegangen sind und dort ein neues Leben aufbauen wollten.
Es ist eine ganz wunderbare Geschichte, mit vielen tollen Charakteren. Charlotte ist anfangs recht unbeholfen, da sie kaum mal ein Buch gelesen hat und nun einen ganzen Laden voll besitzt. Dazu kommen noch einige sprachliche Probleme. Aber sie meistert das alles super.
Martinique ist das Urgestein im Laden, eine super freundliche, sympathische Frau. Aber privat hat sie so ihre Probleme. Ihre pubertierende Tochter Angela hat sich von ihr zurückgezogen und von ihrer Schwester Marcia wird sie ausgenutzt. Marcia ist eine unmögliche, egoistische, manipulative Person, die ihre Schwester als billiges Kindermädchen missbraucht.
Sam hat ihre eigene Art, mit den Menschen umzugehen. Sie ist noch jünger und flirtet mit allem, was ihr unterkommt. Meistens ist sie ziemlich ruppig, aber richtig böse sein kann man ihr nicht.
Die beiden Frauen leben nur für die Buchhandlung und zusammen mit Charlotte versuchen sie alles, um den Laden zu retten.
Dann gibt es noch den gutaussehenden William, der versucht, seine Schreibblockade zu überwinden, er wohnt über dem Laden und zahlt fast keine Miete.
Alle zusammen sind eine eingeschworene Gemeinschaft, die immer zusammenhält, auch in schweren Zeiten.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist genau die richtige Geschichte für Leseratten und Buchliebhaber.
Und das Cover passt prima dazu. Eine schöne Buchhandlung mit Katze, London und Themse. Was will man mehr.

Veröffentlicht am 11.09.2019

Alle Wege führen zum Mörder

Das Wäldchen
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„Das Wäldchen“ von Karin Büchel, erschienen im Verlag Edition Lampertz, habe ich als Taschenbuch mit 222 Seiten und 24 Kapiteln gelesen.
Im beschaulichen Beuel passiert kaum etwas, aber an diesem Tag werden ...

„Das Wäldchen“ von Karin Büchel, erschienen im Verlag Edition Lampertz, habe ich als Taschenbuch mit 222 Seiten und 24 Kapiteln gelesen.
Im beschaulichen Beuel passiert kaum etwas, aber an diesem Tag werden menschliche Knochen im Wald gefunden. Für Kommissar Wiili Wipperführt und seinen Kollegen Berger beginnt eine Arbeit, die fast ausschließlich aus dem Sichten alter Vermisstenfälle besteht. Eine kleine Auflockerung war die tote Frau auf dem Friedhof und der tödliche Unfall vor dem Friedhof. Das war aber schnell geklärt und hatte mit den Knochen nichts zu tun.
Das Buch wird in mehreren Handlungssträngen erzählt. Zu Beginn verschwindet Nora, die jüngere Schwester von Jenny. 27 Jahre später werde Knochen gefunden. Jetzt erfährt man, wie Jenny's Leben seither verlaufen ist, was ich sehr dramatisch und traurig fand. Dann ging auch noch ihre seltsame Beziehung mit Wolle auseinander und sie lernt einen sehr netten Mann kennen, der sich plötzlich auch von ihr zurückzieht, als sie von ihrer Schwester erzählte.
Es gibt kursive Rückblicke aus Sicht eines jungen Mannes, der als Versager von seinen Freunden bezeichnet wurde und sich beweisen wollte, dass er keiner war. Das ging dann aber auch schief. Auch gibt es kurze Szenen über Nora's damalige Situation.
Dann taucht Willi's erste große Liebe Heidrun plötzlich auf und es funkt wieder zwischen ihnen. Bis Heidrun von ihrem Cousin erzählt. Und letztendlich gibt es noch Thomas, einen alten Freund von Willi, der ihm von einer seltsame Beichte erzählte.
Es ist ein gekonnter Handlungsaufbau, bei dem zum Schluss alle Fäden zusammenführen. Die Geschichte ist eher ruhig erzählt. Sie hat mir gut gefallen, aber besonders spannend fand ich sie nicht. Bei der Durchsicht der Akten wurde viel über einzelne Fälle gesprochen, was nicht relevant war. Auch gab es zu viele Gespräche oder Philosophiererei zwischen Willi und Berger.
Die Charaktere sind gut beschrieben, die meisten fand ich sympathisch. Die Kollegen auf dem Revier verstehen sich sehr gut und es erscheint schon fast familiär zu sein. Der Schreibstil ist gut und einfach gehalten, sodass ein zügiges Lesen möglich war. Das Cover gefällt mir sehr gut, ein Foto mit Totenkopf und Knochen mit einer Büroklammer versehen, das wirkt schon geheimnisvoll.
Alles in Allem ein ruhiger, unblutiger, gemächlicher Krimi mit guter Handlung und interessanter, nachvollziehbarer Aufklärung.

Veröffentlicht am 09.09.2019

Das Ende für Harry?

Messer (Ein Harry-Hole-Krimi 12)
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„Messer“ von Jo Nesbo habe ich in der Print-Ausgabe gelesen. Es hat 575 Seiten. Die Geschichte ist in vier Teile mit 53 Kapiteln gegliedert.
Es ist der 12. Teil mit Harry Hole.

Harry hat alles verloren, ...

„Messer“ von Jo Nesbo habe ich in der Print-Ausgabe gelesen. Es hat 575 Seiten. Die Geschichte ist in vier Teile mit 53 Kapiteln gegliedert.
Es ist der 12. Teil mit Harry Hole.

Harry hat alles verloren, seine Frau Rakel und auch seinen Job an der Polizeihochschule. Er ist, wie so oft schon, in alte Strukturen zurückgefallen, trinkt bis zur Besinnungslosigkeit und kann sich eines Morgens nicht mehr daran erinnern, was am Abend vorher passiert ist. Unverständlicherweise arbeitet er wieder bei der Polizei, allerdings nur als einfacher Ermittler.
Als es neue Spuren zu dem brutalen Vergewaltiger Svein Finne gibt, verbeißt er sich darin und tut alles, um ihn erneut zu fassen. Bis er merkt, dass dieser für den neuen Mord nicht verantwortlich ist. Da es ein sehr persönlicher Fall ist, darf er selbst nicht ermitteln. Was ihn aber nicht davon abhält und er die Geduld und Hilfsbereitschaft seiner Freunde und Kollegen sehr beansprucht. Seine frühere Kollegin Kaja taucht wieder auf und ist ihm sehr behilflich. Auch Katrin Bratt, die das Dezernat jetzt leitet, und Björn Holm, ihr Mann, erweisen sich als gute Freunde. Dann gibt es noch Alexandra, die Neue im Labor. Natürlich hat Harry auch seine üblichen Frauengeschichten am Laufen. Er kommt damit klar, aber die Frauen sind untereinander ganz schön eifersüchtig.
Zuerst gerät Harry selbst in Verdacht und dann auch noch in Lebensgefahr, er rafft sich aber immer wieder auf und schmiedet geheime Pläne, seine Unschuld zu beweisen, was am Schluss wieder einmal aufgeht.

Es ist eine recht verzweigte und vielschichtige Handlung. Es gibt viele Nebenhandlungen von verschiedenen Personen, die bis zu Aktivitäten in Afghanistan zurückreichen. Diese empfand ich nicht oder nicht in dieser Ausführlichkeit relevant und haben meinen Lesefluss oft unterbrochen. Aber das ist Ansichtssache des Lesers.
Ansonsten ist Harry immer noch der Alte, ein Einzelgänger, der mit seinen eigenen Dämonen kämpft und seine Eskapaden vom kompletten Absturz und Frauen durchlebt.

Am Ende ist es eine sehr spannende, dramatische, traurige Geschichte, von der sich Harry, wenn überhaupt, wohl nicht so schnell erholen wird.

Viele Personen kennt man schon aus den Vorgängerbüchern. Es wird auch ein Geheimnis gelüftet, was aber nicht wirklich überraschend ist, aber letztendlich doch der Auslöser für alles war.
Der Schreibstil ist auch wie gewohnt sehr gut, einfach und man kann zügig lesen. Die Charaktere sind wieder gut beschrieben, viele mochte ich, einige auch nicht.
Das Cover gefällt mir ebenfalls, es ist einfach gehalten und sagt doch so viel aus.

Veröffentlicht am 04.09.2019

Absolut spannend

Brennende Narben
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„Brennende Narben“ von Leo Born hat 388 Seiten auf meinem Reader, die in 4 Teile und 79 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 3. Fall mit Mara Billinsky.
In Frankfurt wird die Edelprostituierte Denise ermordet. ...

„Brennende Narben“ von Leo Born hat 388 Seiten auf meinem Reader, die in 4 Teile und 79 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 3. Fall mit Mara Billinsky.
In Frankfurt wird die Edelprostituierte Denise ermordet. Auf der Autobahn wird ein Transporter mit Menschen durch eine Bombe in die Luft gesprengt. Mara bekommt einen anonymen Tipp über eine Drogenlieferung und auch eine Warnung, dass der „Wolf“ in der Stadt ist. Der geheime Informant hat noch weitere hilfreiche Tipps für Mara.
Außerdem versucht sie immer noch, den früheren Staatsanwalt Grigoleit zu sprechen wegen des Mordes an ihrer Mutter. Aber der blockt weiterhin ab und droht sogar, rechtliche Schritte gegen sie einzuleiten. Da scheint etwas vertuscht zu werden, was auch ihr umtriebiger Vater weiß. Erst ganz langsam nach und nach erfährt sie mehr.
Also wieder viel zu tun für sie und ihr Team. Im Fall Denise ist schnell ein Verdächtiger gefasst. Dieser war jedenfalls für mich eine Überraschung.
Dann gerät Mara in den Fokus des „Wolfes“. Wie sich heraus stellt, ist er kein Unbekannter.
Es wird zu einem sehr persönlichen Fall für Mara, da sie endlich den Mörder ihrer Mutter finden und überführen will. In diesem Buch erfährt man auch etwas mehr über ihren Vater, Edgar Billinsky, und die Vergangenheit der Familie.
Außerdem ergibt sich für Mara eine interessante persönliche Beziehung, mit der man eher nicht gerechnet hätte.
Dienstlich ist sie wieder die bekannte Alleingängerin, streift unermüdlich nachts durch die Gegend, beobachtet und fragt. Und hat sich natürlich weitere Feinde gemacht.
Mit Jan Rosen hat sie zwar inzwischen einen angenehmen Kollegen gefunden, aber er ist für den Außendienst eher zu ängstlich und zweifelt auch selbst an seinen Fähigkeiten als Polizist. Bis er nach guter Mara Art nachts durch die Stadt streift und eine tolle Rettungsaktion im Alleingang durchzieht, was ihm endlich den Respekt des Chefs und der Kollegen einbringt.
Es ist wieder ein typischer Mara-Billinsky-Thriller, von Anfang an spannend, mitreißend, eigenwillig.
Auch das Cover mit der Krähe passt wieder perfekt zu den Vorgängern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Geschichte
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 28.08.2019

Klinikalltag

Wattsterben
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„Wattsterben“ von Kirsten Raab habe ich als ebook mit 238 Seiten gelesen. Diese sind in 6 Kapitel eingeteilt.
Aus einer psychosomatischen Klinik auf der Insel Kollerssand sind 3 Patienten verschwunden. ...

„Wattsterben“ von Kirsten Raab habe ich als ebook mit 238 Seiten gelesen. Diese sind in 6 Kapitel eingeteilt.
Aus einer psychosomatischen Klinik auf der Insel Kollerssand sind 3 Patienten verschwunden. Teile eines Mannes sind wieder aufgetaucht. Der Klinikchef Fred Weiner bittet seinen Freund und Kommissar, diskret zu ermitteln. So kommt es, dass die Kommissare Piet Petersen und Hauke Hansen getarnt als Patienten in der Klinik ermitteln sollen. Den beiden ist die Sache nicht geheuer. Für Piet wird ein nachvollziehbarer Grund gefunden. Er hat nach dem unaufgeklärten Mord an seiner Frau Schlafstörungen und Panikattacken. Hauke wird seine Hilfsbereitschaft zum Verhängnis. Er leidet also unter einem Helfersyndrom.
Schon am ersten Tag in der Klinik lernen beide in unterschiedlichen Therapiekreisen Patienten und Therapeuten kennen. Dabei fällt zuerst Dr.Becker mit seinem kalten Blick auf. Hat er etwas mit dem Verschwinden zu tun? Oder war es einer der Patienten? Oder vielleicht auch gar keiner von der Insel? Allerdings sind die An- und Abfahrten nur begrenzt und kaum geheim möglich.
Für Piet und Hauke sollten nun die Ermittlungen beginnen. Leider ist das für den Leser nicht erkennbar. Dafür lernt man den Klinikalltag sehr ausführlich kennen, Einzelgespräche, Gruppengespräche, Maltherapie und vieles andere. Piet und Hauke haben unterschiedliche Therapiepläne und können daher kaum zusammen etwas herausfinden. Sie streifen auf der Insel herum, finden aber nichts Nützliches heraus. Zwischendurch wollen sie ihren Chef Georg um Recherchen zu bestimmten Sachen bitten. Wie sie das machen wollen ohne großartigen Internet- oder Handyempfang, weiß ich nicht. Angeblich hat die Klinik WLAN, aber es war nicht erkennbar, ob sie Nachrichten verschickt haben. Antworten haben sie jedenfalls von Georg nicht bekommen.

Leider war das Buch nur auf den ersten und letzten Seiten spannend. Nach der Buchbeschreibung hätte ich etwas mehr Aufregung erwartet.

Aber das Cover finden ich sehr schön mit dem Leuchtturm im Hintergrund, der eine nicht unwesentliche Rolle spielt.