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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.07.2018

Sehr spannender Auftakt

Tod und tiefer Fall
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Das ist wirklich ein grausamer Einstieg in das Buch. Das Geschehen mag man sich gar nicht vorstellen.
Nicht genug, dass sein ehemaliger Partner Jeff zum Mörder wurde, Erik Donner zusehen musste, wie seine ...

Das ist wirklich ein grausamer Einstieg in das Buch. Das Geschehen mag man sich gar nicht vorstellen.
Nicht genug, dass sein ehemaliger Partner Jeff zum Mörder wurde, Erik Donner zusehen musste, wie seine Tochter stirbt, seine Frau verschwunden ist und er selbst schwer verletzt und entstellt wurde, meldet sich 3 Jahre später ein Toter bei ihm. Dieser erpresst ebenfalls den Journalisten Hauptstätter, der Donner Nachrichten überbringen soll. Aber Donner glaubt ihm nicht und verdächtigt ihn sogar.
Es geschehen seltsame Dinge um Donner herum, er bekommt über Hauptstätter den Ring seiner Frau, Peter Ambach, ein Kollege, wird ermordet, dessen Frau verschwindet. Und alles hängt mit Donner zusammen. Da er nicht mehr aktiv ermittelt und in ein einsames Büro abgeschoben wurde, beginnt er mit seinen eigenen Nachforschungen. Er bekommt weitere Hinweise und Gegenstände übermittelt und merkt zu spät, dass er in alle Fallen getappt ist, die ihm angeblich Jeff gestellt hat. Es gibt weitere Tote und alles weißt auf Donner als Täter hin. Seine eigenen Kollegen verfolgen ihn.
Allerdings haben sie nicht viel Erfolg. Obwohl Donner einige Male fast eingekreist war, entkommt er, trotz seiner Behinderungen. Das spricht nicht gerade für die Polizei. Außerdem gibt es immer wieder heftiges Kompetenzgerangel und der Umgangston ist dementsprechend rau.
Ich finde es schlimm, dass Donner niemandem vertrauen kann, seine Kollegen können ihn nicht leiden und nennen ihn sogar Monster.
Die Handlungen wechseln zwischen den Geschehnissen um den Fall Jeff und Erik, mit dem alles begann, den dramatischen Ereignissen um Erik’s Frau und Tochter und der Gegenwart. Ganz kurze Szenen gibt es aus Sicht des Täters.
Insgesamt ist es ein sehr spannendes und rasantes Buch von der ersten bis zur letzten Seite und lässt sich sehr gut lesen. Die Charaktere sind sehr unterschiedlich. Donner ist ein Eigenbrödler, wird von seinen Kollegen möglichst gemieden und meist verachtet. Auch unter denen gibt es immer wieder Streitigkeiten. Es scheint keine gut eingespielte Truppe zu sein, was wohl letztendlich dazu führte, dass es so lange dauerte, den wahren Mörder zu überführen.

Veröffentlicht am 18.06.2018

Tod im Goldfischteich

Mølgaard ermittelt / Totgemacht
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Mit 20 Kapiteln auf 68 Seiten war es ein sehr überschaubares Buch, was sich auch wegen des einfachen Schreibstils zügig lesen ließ. Es ist in der Ich-Form aus Rikkes Sicht geschrieben.
Erzählt wird die ...

Mit 20 Kapiteln auf 68 Seiten war es ein sehr überschaubares Buch, was sich auch wegen des einfachen Schreibstils zügig lesen ließ. Es ist in der Ich-Form aus Rikkes Sicht geschrieben.
Erzählt wird die traurige Geschichte einer toten Familie.
Kurz vor Weihnachten will Knut Hulgaards nach seinen Goldfischen im Teich schauen und findet dort erst einmal zwei Leichen. Zum Glück ist seine Nachbarin Rikke bei der Polizei. Somit hat sich ihr freier Tag erledigt Und sie übernimmt mit ihrem Kollegen Rasmus den Fall.
Nach Recherchen im Umfeld der Toten gibt es recht schnell auch die Aufklärung des Falles, die überraschend und für mich nicht vorhersehbar war.
Die Sympathien der Kollegen auf dem Revier stellen sich für mich nicht sehr angenehm dar.
Rikke hatte es auch nicht einfach mit ihren Ehen und steht jetzt mit drei Kindern alleine da, was ziemlich schwierig bei ihrem Beruf ist. Dann muss sie sich auch noch kritisieren lassen, wenn sie fünf Minuten zu spät kommt. Zum Glück hat sie Rasmus, mit dem sie sich sehr gut versteht. Auch der junge, immer gut gelaunte und hoch motivierte Kollege Jonas gefällt mir gut.
Das Buch hat mir wirklich gut gefallen. Ich weiß zwar, dass es in Skandinavien üblich ist, sich zu duzen. Aber dass es auch in bestimmten Kreisen und Berufsgruppen so ist, war mir nicht klar und es war für mich teilweise etwas unangemessen. Aber dort ist das anscheinend normal.

Veröffentlicht am 18.06.2018

Sehr spannender Auftakt

Der Alphabetmörder (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 1)
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„Der Alphabetmörder“ von Lars Schütz hat 327 Seiten im ebook-Format, aufgeteilt in Teile A – G und Z in 85 Kapiteln.
Jan und Rabea, die LKA-Profiler, werden in den Westerwald gerufen. Dort werden in einem ...

„Der Alphabetmörder“ von Lars Schütz hat 327 Seiten im ebook-Format, aufgeteilt in Teile A – G und Z in 85 Kapiteln.
Jan und Rabea, die LKA-Profiler, werden in den Westerwald gerufen. Dort werden in einem Wildtiergehege die Leiche „A“ und in der Nähe die Leiche „B“ gefunden. Die Buchstaben wurden dilettantisch in die Haut tätowiert. Hauptkommissar Stüter ist nicht begeistert, „Profiler“ zu bekommen. Aber er hat wohl eher Angst davor, selbst von ihnen analysiert zu werden. Allerdings liegt das schon im Berufsbild von Fallanalytikern.
Der Westerwald ist Jans alte Heimat, aber er scheint nicht gern dorthin zurückzukehren. Dann erfährt er auch noch, dass Anita Ichigawa vom K11 Koblenz sie beide zu dem Fall hinzugezogen hat. Er kennt sie noch aus früheren Zeiten.
Es zeigt sich schnell, dass die beiden Toten eine Gemeinsamkeit haben. Bei der Befragung der Familien der Toten stellen sie fest, dass es einen Tatverdächtigen gibt. Francesco Zanetti hat das Buch „Buchstaben des Todes“ geschrieben und wollte es unbedingt veröffentlichen. Aber so einfach ist der Fall dann doch nicht gelöst.
Dann verschwindet Tugba, eine Deutschlehrerin. Damit passt sie auch wieder in das Schema des Täters. Jan lernt Tamara kennen und findet gegenüber von seinem Hotelzimmer das „Z“, was für ihn bedeutet, das letzte Opfer zu sein.
Zwischendurch gibt es kursiv geschriebene Kapitel aus Sicht des gefangen gehaltenen Opfers.
Durch seine diagnostizierte Hypersensibilität leidet Jan besonders an Tatorten, was seinen Beruf nicht einfacher macht. Auch das Wiedersehen mit seiner Schwägerin weckt alte Erinnerungen und Schuldgefühle, womit er nur sehr schwer umgehen kann. Für mich stellt er einen sehr einsamen, zerrissenen und traurigen Menschen dar.
Auch Rabea hat ihr persönliches Päckchen zu tragen, was man aber erst ansatzweise am Ende erfährt.
Stüter ist mir mit seiner teilweise ruppigen und sehr direkten Art ganz sympathisch. Er bringt die Sachen auf den Punkt, ohne großes Herumgerede.
Aus meiner Sicht waren Rabea und Jan in ihrer Funktion als Fallanalytiker nicht hilfreich bei der Aufklärung des Falles. Allerdings war das wohl auch nicht so gedacht.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist rasant und spannend geschrieben. Auch durch die unterschiedlichen Charaktere der Akteure und nicht vorhersehbare Handlungen bleibt die Spannung immer erhalten. Es ist in vieler Hinsicht eine tragische Geschichte mit unschuldigen Opfern, nicht nur bei den Toten.
Ein sehr gelungener Auftakt der Serie.

Veröffentlicht am 15.06.2018

Der Zug der Vergeltung rollt

Gleis der Vergeltung
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Lynn-Elisabeth von Raaben hat an ihrem Hochzeitstag ihren Verlobten verloren. Ihre Eltern haben einen ausgeprägten Standesdünkel und Benedikt war ihnen als Schwiegersohn nicht willkommen.
Jahre später ...

Lynn-Elisabeth von Raaben hat an ihrem Hochzeitstag ihren Verlobten verloren. Ihre Eltern haben einen ausgeprägten Standesdünkel und Benedikt war ihnen als Schwiegersohn nicht willkommen.
Jahre später lernt Lynn Tilda kennen und erfährt Unglaubliches über Benedikts Unfall. Die beiden schmieden einen perfiden Racheplan.
Die alten Schulfreunde Maarten, Hendrik und Annabelle haben ein altes Geheimnis, was immer zum Todestag ihres Freundes hoch kommt. Und Laura bekommt anonyme Drohungen und denkt, dass sie von Maarten kommen. Auch Corinna, Hendricks Frau, fühlt sich unwohl beim Besuch einer Kundin. Dann bekommt auch Annabelle Angst. Alle denken, dass es was mit ihrem Geheimnis zu tun hat.
Zwischendurch gibt es kursiv geschriebene Kapitel über Sie“, die 1965 beginnen. Mir war sehr lange nicht klar, um wen es dabei geht. Erst gegen Ende kommt etwa Licht ins Dunkel.
Es ist erschreckend, wie lieblos Lynn aufgewachsen ist. Man weiß auch hier lange nicht, was passiert ist, z.B. mit Yuri, der ertrunken ist. Sie hat auch fast keinen Kontakt mehr zu ihren anderen Geschwistern. Das liegt zum Teil auch daran, dass ihre Schwester Bernadette das Ebenbild ihrer gehassten Mutter ist.
Ich bin etwas schwer in das Buch eingestiegen. Es gibt Zeitsprünge von 1965 über 2010 zu 2017.
Außerdem unterschiedliche Arten der Überschriften, teils mit Namen und Datum, teils nur mit Namen oder auch anonym mit „Sie“. Auch sind die Abschnitte von Lynn in der Ich-Form geschrieben, die anderen nicht. In den Lynn-Kapiteln gibt es auch noch Sprünge zurück in ihre Kindheit. Man musste schon etwas aufpassen, gerade am Beginn des Buches. Danach ging es besser.

Insgesamt war es aber eine tolle Geschichte voller Leid, Kummer, Missbrauch und Lügen. Lynn ist jahrelang nicht über Benedikts Tod hinweg gekommen. Ihre Mutter ist immer noch furchtbar. Eine innige Beziehung hat sie zu ihrem Vater, der dement ist und in einem Pflegeheim lebt. Auch Maarten, Hendrik und Annabelle haben mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen.
Der Schreibstil war, wenn man sich eingelesen hatte, angenehm und ich kam recht schnell vorwärts.
Die Charaktere waren sehr gut beschrieben, man konnte sich in sie hineinversetzen und auch mit ihnen leiden.
Das Cover versprach schon eine grausame Geschichte, aber es kam doch alles noch schlimmer.

Veröffentlicht am 08.06.2018

Ohne Vorgängerbuch schwer nachvollziehbar

Der einsame Bote
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Das Buch hat 211 Seiten und ist in 4 Teile gegliedert, die in Kapitel unterteilt sind.
Zu Beginn muss ich anmerken, dass es aus meiner Sicht unerlässlich ist, die beiden Vorgängerbücher gelesen zu haben. ...

Das Buch hat 211 Seiten und ist in 4 Teile gegliedert, die in Kapitel unterteilt sind.
Zu Beginn muss ich anmerken, dass es aus meiner Sicht unerlässlich ist, die beiden Vorgängerbücher gelesen zu haben. Anscheinend beginnt die Handlung dort und dieses Buch ist eine Fortsetzung. Daher fehlen mir einige Zusammenhänge.
Alle gehen davon aus, dass der mehrfache Kindesmörder Jon-Olav Farberg tot ist, obwohl noch kein DNA-Ergebnis seiner Asche vorliegt. Der Fall wird zu den Akten gelegt.
Nur Tommy Bergmann glaubt das nicht. Damals hatte Anders Rask die Morde gestanden und später widerrufen. Nach einem Besuch bei ihm in der Reha findet Tommy einen Zeitungsartikel, dass in Litauen eine Frauenleiche gefunden wurde und eine extreme Sekte involviert sein soll. Als er noch einmal in Farbergs Haus geht, fühlt er sich beobachtet.
Dann bekommt er Besuch von Morten Høgda, dem Geliebten von Farbergs Komplizin Elisabeth Thorstensen. Er fühlt sich bedroht, bekommt mysteriöse Postkarten.
Seine Kollegin Susanne Bech ist die einzige, die ihm langsam immer mehr glaubt. Da sie aber mit dem Oberstaatsanwalt zusammen lebt, kann sie ihm nicht helfen. Auch sie weiß von einem Fall einer ermordeten Frau in Schweden. Sie ist überzeugt, dass Farberg, wenn er noch lebt, sie - und schlimmer noch - ihre Tochter im Visier hat. Aber offiziell darf sie nicht ermitteln oder Tommy helfen. Im Gegensatz dazu lässt dieser sich krankschreiben, um mehr herauszufinden, obwohl er bereits eine Abmahnung bekommen hat und sein Job als Polizist gefährdet ist. Er fährt nach Litauen, angeblich in offizieller Mission. Der Diplomat, der ihn dort in Empfang nimmt, scheint in Ordnung zu sein. Er langweilt sich in seinem Job und freut sich über etwas Abwechslung.
Die Ermittlungen erstrecken sich über Norwegen, Schweden und Litauen, wobei es immer wieder falsche Spuren gibt. Tommy ist ein Einzelkämpfer und will den Fall alleine lösen. Ein richtiges Team steht somit nicht hinter ihm. Auch Susanne ermittelt alleine, was sie wieder in große Gefahr bringt.
Es ist für mich recht schwierig gewesen, den Fall zu verfolgen. Es gibt ziemlich viele Namen aus der Vergangenheit, viele Orte und ich habe nicht alle Zusammenhänge so richtig verstanden. Manches kam mir doch etwas verworren vor. Aber das liegt sicher daran, dass ich – wie schon gesagt – das vorherige Buch nicht kenne und mir somit der Anfang des ganzen Falles fehlt.
Eigentlich sind in diesem Fall alles Einzelgänger, es gibt keine gemeinsamen Ermittlungen, alle bringen sich in Gefahr, was speziell am Ende des Buches deutlich wird. So richtig warm geworden bin ich mit dem Buch leider nicht.
Aber das Cover gefällt mir sehr gut, düster und einsam, passend zur Geschichte.