Profilbild von Anett

Anett

Lesejury Star
online

Anett ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Anett über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.07.2018

Jahrhundertealte Rache

Blutiges Katalonien
0

In einer abgelegenen Ecke Kataloniens, im Dörfchen Ascara, werden Nonnen bestialisch umgebracht.
Mit Mano Perez’s beschaulicher Streifenfahrt ist es bald zu Ende, als er zum Kloster San Juan de la Pena ...

In einer abgelegenen Ecke Kataloniens, im Dörfchen Ascara, werden Nonnen bestialisch umgebracht.
Mit Mano Perez’s beschaulicher Streifenfahrt ist es bald zu Ende, als er zum Kloster San Juan de la Pena kommt und gekreuzigte bzw. gehängte Nonnen vorfindet. So etwas gab es dort noch nie und er ist völlig überfordert.
Kommissar Ramiro Valdés bekommt den Auftrag, mit der Pathologin Glacita Hernandez und seinem Kollegen Santiago Moreno zum Kloster zu fahren und den Fall zu untersuchen. Aber wer bringt fünf Nonnen um und lässt vier am Leben?
Der Ort Ascara hat für Ramiro auch persönlich eine Bedeutung, seine Großeltern wohnen hier. Seine Großmutter ist inzwischen verstorben und das Verhältnis zu seinem Großvater ist nicht gut. Von ihm hört Ramiro nur Vorwürfe, weil er vor 15 Jahren weggegangen ist und er will ihm bei seinen Ermittlungen nicht helfen.
Auch Santiago fühlt sich nicht wohl mit dem Fall und mit der Kirche im Allgemeinen und will wieder zurück nach Barcelona, wo er sich auch um seine Schwester Catalina kümmert. Allerdings steht er noch am Beginn seiner Karriere und Ramiro lässt ihn nicht weg.
Es stellte sich heraus, dass in dem Orden der Schwestern nicht alles in Ordnung war, zwei Nonnen wollten wechseln, was von der Oberin abgelehnt wurde. Für die Pilgerreise hatten sie Jose Serrat als Fremdenführer engagiert. Dieser gerät nun natürlich unter Verdacht. Aber warum wollten die Schwestern sich nicht vom einheimischen Pfarrer Don Carlos führen lassen?
Es gibt weitere Morde und Santiago erfährt, dass auf seiner Familie ein Jahrhunderte alter Flucht lastet, von dem nur seine Mutter und seine Schwester Catalina wissen.
Am Ende trägt doch Ramiro’s Vater mit zur Aufklärung der Morde bei.
Schade, dass sich die Ermittler nicht so gut verstehen. Moreno ist ein aufbrausender, immer missmutig gelaunter Kollege und Ramiro hat ständig Frauengeschichten am Laufen. Auch mit Raquel, der Dorfärztin, lässt er sich ein, was das Arbeitsklima nicht verbessert und im Weiteren auch zu Problemen führt, da er ihr Interna verrät.
Es ist eine mystische Geschichte, die weit in die Vergangenheit reicht und in der Gegenwart immer noch das damalige Unrecht gerächt werden soll.

Veröffentlicht am 11.07.2018

Sehr spannender Auftakt

Tod und tiefer Fall
0

Das ist wirklich ein grausamer Einstieg in das Buch. Das Geschehen mag man sich gar nicht vorstellen.
Nicht genug, dass sein ehemaliger Partner Jeff zum Mörder wurde, Erik Donner zusehen musste, wie seine ...

Das ist wirklich ein grausamer Einstieg in das Buch. Das Geschehen mag man sich gar nicht vorstellen.
Nicht genug, dass sein ehemaliger Partner Jeff zum Mörder wurde, Erik Donner zusehen musste, wie seine Tochter stirbt, seine Frau verschwunden ist und er selbst schwer verletzt und entstellt wurde, meldet sich 3 Jahre später ein Toter bei ihm. Dieser erpresst ebenfalls den Journalisten Hauptstätter, der Donner Nachrichten überbringen soll. Aber Donner glaubt ihm nicht und verdächtigt ihn sogar.
Es geschehen seltsame Dinge um Donner herum, er bekommt über Hauptstätter den Ring seiner Frau, Peter Ambach, ein Kollege, wird ermordet, dessen Frau verschwindet. Und alles hängt mit Donner zusammen. Da er nicht mehr aktiv ermittelt und in ein einsames Büro abgeschoben wurde, beginnt er mit seinen eigenen Nachforschungen. Er bekommt weitere Hinweise und Gegenstände übermittelt und merkt zu spät, dass er in alle Fallen getappt ist, die ihm angeblich Jeff gestellt hat. Es gibt weitere Tote und alles weißt auf Donner als Täter hin. Seine eigenen Kollegen verfolgen ihn.
Allerdings haben sie nicht viel Erfolg. Obwohl Donner einige Male fast eingekreist war, entkommt er, trotz seiner Behinderungen. Das spricht nicht gerade für die Polizei. Außerdem gibt es immer wieder heftiges Kompetenzgerangel und der Umgangston ist dementsprechend rau.
Ich finde es schlimm, dass Donner niemandem vertrauen kann, seine Kollegen können ihn nicht leiden und nennen ihn sogar Monster.
Die Handlungen wechseln zwischen den Geschehnissen um den Fall Jeff und Erik, mit dem alles begann, den dramatischen Ereignissen um Erik’s Frau und Tochter und der Gegenwart. Ganz kurze Szenen gibt es aus Sicht des Täters.
Insgesamt ist es ein sehr spannendes und rasantes Buch von der ersten bis zur letzten Seite und lässt sich sehr gut lesen. Die Charaktere sind sehr unterschiedlich. Donner ist ein Eigenbrödler, wird von seinen Kollegen möglichst gemieden und meist verachtet. Auch unter denen gibt es immer wieder Streitigkeiten. Es scheint keine gut eingespielte Truppe zu sein, was wohl letztendlich dazu führte, dass es so lange dauerte, den wahren Mörder zu überführen.

Veröffentlicht am 18.06.2018

Tod im Goldfischteich

Mølgaard ermittelt / Totgemacht
0

Mit 20 Kapiteln auf 68 Seiten war es ein sehr überschaubares Buch, was sich auch wegen des einfachen Schreibstils zügig lesen ließ. Es ist in der Ich-Form aus Rikkes Sicht geschrieben.
Erzählt wird die ...

Mit 20 Kapiteln auf 68 Seiten war es ein sehr überschaubares Buch, was sich auch wegen des einfachen Schreibstils zügig lesen ließ. Es ist in der Ich-Form aus Rikkes Sicht geschrieben.
Erzählt wird die traurige Geschichte einer toten Familie.
Kurz vor Weihnachten will Knut Hulgaards nach seinen Goldfischen im Teich schauen und findet dort erst einmal zwei Leichen. Zum Glück ist seine Nachbarin Rikke bei der Polizei. Somit hat sich ihr freier Tag erledigt Und sie übernimmt mit ihrem Kollegen Rasmus den Fall.
Nach Recherchen im Umfeld der Toten gibt es recht schnell auch die Aufklärung des Falles, die überraschend und für mich nicht vorhersehbar war.
Die Sympathien der Kollegen auf dem Revier stellen sich für mich nicht sehr angenehm dar.
Rikke hatte es auch nicht einfach mit ihren Ehen und steht jetzt mit drei Kindern alleine da, was ziemlich schwierig bei ihrem Beruf ist. Dann muss sie sich auch noch kritisieren lassen, wenn sie fünf Minuten zu spät kommt. Zum Glück hat sie Rasmus, mit dem sie sich sehr gut versteht. Auch der junge, immer gut gelaunte und hoch motivierte Kollege Jonas gefällt mir gut.
Das Buch hat mir wirklich gut gefallen. Ich weiß zwar, dass es in Skandinavien üblich ist, sich zu duzen. Aber dass es auch in bestimmten Kreisen und Berufsgruppen so ist, war mir nicht klar und es war für mich teilweise etwas unangemessen. Aber dort ist das anscheinend normal.

Veröffentlicht am 18.06.2018

Sehr spannender Auftakt

Der Alphabetmörder (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 1)
0

„Der Alphabetmörder“ von Lars Schütz hat 327 Seiten im ebook-Format, aufgeteilt in Teile A – G und Z in 85 Kapiteln.
Jan und Rabea, die LKA-Profiler, werden in den Westerwald gerufen. Dort werden in einem ...

„Der Alphabetmörder“ von Lars Schütz hat 327 Seiten im ebook-Format, aufgeteilt in Teile A – G und Z in 85 Kapiteln.
Jan und Rabea, die LKA-Profiler, werden in den Westerwald gerufen. Dort werden in einem Wildtiergehege die Leiche „A“ und in der Nähe die Leiche „B“ gefunden. Die Buchstaben wurden dilettantisch in die Haut tätowiert. Hauptkommissar Stüter ist nicht begeistert, „Profiler“ zu bekommen. Aber er hat wohl eher Angst davor, selbst von ihnen analysiert zu werden. Allerdings liegt das schon im Berufsbild von Fallanalytikern.
Der Westerwald ist Jans alte Heimat, aber er scheint nicht gern dorthin zurückzukehren. Dann erfährt er auch noch, dass Anita Ichigawa vom K11 Koblenz sie beide zu dem Fall hinzugezogen hat. Er kennt sie noch aus früheren Zeiten.
Es zeigt sich schnell, dass die beiden Toten eine Gemeinsamkeit haben. Bei der Befragung der Familien der Toten stellen sie fest, dass es einen Tatverdächtigen gibt. Francesco Zanetti hat das Buch „Buchstaben des Todes“ geschrieben und wollte es unbedingt veröffentlichen. Aber so einfach ist der Fall dann doch nicht gelöst.
Dann verschwindet Tugba, eine Deutschlehrerin. Damit passt sie auch wieder in das Schema des Täters. Jan lernt Tamara kennen und findet gegenüber von seinem Hotelzimmer das „Z“, was für ihn bedeutet, das letzte Opfer zu sein.
Zwischendurch gibt es kursiv geschriebene Kapitel aus Sicht des gefangen gehaltenen Opfers.
Durch seine diagnostizierte Hypersensibilität leidet Jan besonders an Tatorten, was seinen Beruf nicht einfacher macht. Auch das Wiedersehen mit seiner Schwägerin weckt alte Erinnerungen und Schuldgefühle, womit er nur sehr schwer umgehen kann. Für mich stellt er einen sehr einsamen, zerrissenen und traurigen Menschen dar.
Auch Rabea hat ihr persönliches Päckchen zu tragen, was man aber erst ansatzweise am Ende erfährt.
Stüter ist mir mit seiner teilweise ruppigen und sehr direkten Art ganz sympathisch. Er bringt die Sachen auf den Punkt, ohne großes Herumgerede.
Aus meiner Sicht waren Rabea und Jan in ihrer Funktion als Fallanalytiker nicht hilfreich bei der Aufklärung des Falles. Allerdings war das wohl auch nicht so gedacht.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist rasant und spannend geschrieben. Auch durch die unterschiedlichen Charaktere der Akteure und nicht vorhersehbare Handlungen bleibt die Spannung immer erhalten. Es ist in vieler Hinsicht eine tragische Geschichte mit unschuldigen Opfern, nicht nur bei den Toten.
Ein sehr gelungener Auftakt der Serie.

Veröffentlicht am 15.06.2018

Der Zug der Vergeltung rollt

Gleis der Vergeltung
1

Lynn-Elisabeth von Raaben hat an ihrem Hochzeitstag ihren Verlobten verloren. Ihre Eltern haben einen ausgeprägten Standesdünkel und Benedikt war ihnen als Schwiegersohn nicht willkommen.
Jahre später ...

Lynn-Elisabeth von Raaben hat an ihrem Hochzeitstag ihren Verlobten verloren. Ihre Eltern haben einen ausgeprägten Standesdünkel und Benedikt war ihnen als Schwiegersohn nicht willkommen.
Jahre später lernt Lynn Tilda kennen und erfährt Unglaubliches über Benedikts Unfall. Die beiden schmieden einen perfiden Racheplan.
Die alten Schulfreunde Maarten, Hendrik und Annabelle haben ein altes Geheimnis, was immer zum Todestag ihres Freundes hoch kommt. Und Laura bekommt anonyme Drohungen und denkt, dass sie von Maarten kommen. Auch Corinna, Hendricks Frau, fühlt sich unwohl beim Besuch einer Kundin. Dann bekommt auch Annabelle Angst. Alle denken, dass es was mit ihrem Geheimnis zu tun hat.
Zwischendurch gibt es kursiv geschriebene Kapitel über Sie“, die 1965 beginnen. Mir war sehr lange nicht klar, um wen es dabei geht. Erst gegen Ende kommt etwa Licht ins Dunkel.
Es ist erschreckend, wie lieblos Lynn aufgewachsen ist. Man weiß auch hier lange nicht, was passiert ist, z.B. mit Yuri, der ertrunken ist. Sie hat auch fast keinen Kontakt mehr zu ihren anderen Geschwistern. Das liegt zum Teil auch daran, dass ihre Schwester Bernadette das Ebenbild ihrer gehassten Mutter ist.
Ich bin etwas schwer in das Buch eingestiegen. Es gibt Zeitsprünge von 1965 über 2010 zu 2017.
Außerdem unterschiedliche Arten der Überschriften, teils mit Namen und Datum, teils nur mit Namen oder auch anonym mit „Sie“. Auch sind die Abschnitte von Lynn in der Ich-Form geschrieben, die anderen nicht. In den Lynn-Kapiteln gibt es auch noch Sprünge zurück in ihre Kindheit. Man musste schon etwas aufpassen, gerade am Beginn des Buches. Danach ging es besser.

Insgesamt war es aber eine tolle Geschichte voller Leid, Kummer, Missbrauch und Lügen. Lynn ist jahrelang nicht über Benedikts Tod hinweg gekommen. Ihre Mutter ist immer noch furchtbar. Eine innige Beziehung hat sie zu ihrem Vater, der dement ist und in einem Pflegeheim lebt. Auch Maarten, Hendrik und Annabelle haben mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen.
Der Schreibstil war, wenn man sich eingelesen hatte, angenehm und ich kam recht schnell vorwärts.
Die Charaktere waren sehr gut beschrieben, man konnte sich in sie hineinversetzen und auch mit ihnen leiden.
Das Cover versprach schon eine grausame Geschichte, aber es kam doch alles noch schlimmer.