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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.05.2019

Wird die Wanderfotografin seßhaft?

Die Fotografin - Die Zeit der Entscheidung (2 MP3-CDs)
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Mimi Reventlov war viel als Wanderfotografin unterwegs, als ihr Onkel krank wird und ihre Hilfe benötigt. Sie kommt nach Laichingen, pflegt ihren Onkel und führt sein Fotostudio weiter. In Laichingen trifft ...

Mimi Reventlov war viel als Wanderfotografin unterwegs, als ihr Onkel krank wird und ihre Hilfe benötigt. Sie kommt nach Laichingen, pflegt ihren Onkel und führt sein Fotostudio weiter. In Laichingen trifft sie Johann wieder. Für ihn würde sie sogar auf Dauer seßhaft werden. Johann ist jedoch sehr mit den immer schlechter werdenden Arbeitsbedingungen beschäftigt. Er möchte gerne einen Arbeitskampf anzetteln. Wie wird sich Beziehung zu Johann weiter entwickeln?

Mimi findet im Dorf schnell Anschluß, bringt sich hilfreich bei Problemen ein. Davon gibt es in Laichingen genug. Die Weberfamilien leiden ebenfalls unter den schlechten Arbeitsbedingungen der Männer. Die Frauen müssen neben den Stickarbeiten für die Weberei nun auch noch vermehrt die körperlich schwere Feldarbeit erledigen. Der Webereibesitzer hat das Dorf fest im Griff und drangsaliert die Dorfbewohner mehr und mehr.

Mimi ist eine sympathische Person, die sich ihrem Onkel verpflichtet fühlt und ihn fürsorglich pflegt. Der versucht ihr noch vor seinem Tod das Versprechen abzuringen, daß sie sein Fotostudio weiterführt. Sie wird eine Entscheidung fällen müssen.

Was mich sehr beeindruckt hat, war der Zusammenhalt der Laichinger Bürger. War jemand in Not, fand sich auch eine helfende Hand.

Mein Fazit:
Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen. Einige Passagen hätte man etwas kürzer halten können. Svenja Pages als Sprecherin des Hörbuches war grandios. Ihre Stimme war sehr angenehm. Sie hat die verschiedenen Charaktere und Emotionen stimmlich sehr gut getroffen.

Veröffentlicht am 22.05.2019

Der Wandel der Zeit

Berlin Stories 5: Michael Schulz. @berlinstagram
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Die Zeiten ändern sich. Und mit ihr ändert sich auch Berlin und die Fotografie. Dieser Wandel sowohl des einen auch des anderen ist mir mit diesem Buch bewußt geworden.

Michael Schulz hatte bereits sehr ...

Die Zeiten ändern sich. Und mit ihr ändert sich auch Berlin und die Fotografie. Dieser Wandel sowohl des einen auch des anderen ist mir mit diesem Buch bewußt geworden.

Michael Schulz hatte bereits sehr früh bei Instagram einen Account. Diesen befüllte er anfangs mit Handy-Fotos, wobei diese in Auflösung und Qualität nicht mit Fotos von heutigen Handys vergleichbar sind. Mit dem Erscheinen der ersten Handy-Apps für die Bildbearbeitung wurde die Instagram-Gemeinde kreativ, z.B. wirken einige Fotos farbstichig wie alte Farbfotografien. Die in diesem Buch vorgestellten Fotos zeigen daher neben dem eigentlichem Motiv auch ein Stück Zeitgeschichte der Fotografie.

Die Fotos selbst sind keine Postkartenmotive Berlins sondern zeigen vielmehr Situationen oder Gegenstände aus dem täglichen Leben. So hat Michael Schulz z.B. Hinterhof-Motive mit bröckelnden Fassaden, Situationen am Rande von einem Festival oder auch nur eine besondere Ampel eingefangen. Vieles davon findet man durch den Wandel Berlins heute nicht mehr.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Einziges Manko von mir: Ich hätte mir gerne noch das Aufnahmejahr und evtl. eine Orts- bzw. Stadtteilangabe gewünscht.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Bist Du ein gern gesehener Nützling in meinem Garten?

Wo die wilden Nützlinge wohnen
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Sonja Schwingesbauer hat mit diesem Buch ein umfassendes Werk zum Thema Nützlinge vorgelegt. Gleich beim ersten Blättern ist mir der Tigerschnegel als Nützling aufgefallen. Das schneckenähnliche Tier hätte ...

Sonja Schwingesbauer hat mit diesem Buch ein umfassendes Werk zum Thema Nützlinge vorgelegt. Gleich beim ersten Blättern ist mir der Tigerschnegel als Nützling aufgefallen. Das schneckenähnliche Tier hätte ich eigentlich nicht so gerne in meinem Garten gesehen.

Schon das Cover des 320 Seiten starken Buches fällt einem ins Auge: eine leuchtend orange Blüte. Drübergelegt als durchscheinende Zeichnung sind Vogel, Biene, Fliege, Käfer, Spinne, Libelle und Schmetterling. Das Buch selbst ist hochwertig verarbeitet mit vielen farbigen Fotos und sehr schönen Illustrationen.

Vor 2 Jahren habe ich die Gartenarbeit von meinem Mann fast komplett übernehmen müssen. Chemie war aber schon seit jeher in unserem Garten verpönt. Englischen Rasen gab es durch den „Unkraut“-Eintrag der benachbarten, landwirtschaftlich genutzten Wiese bei uns sowieso nicht. Und mein Mann hat sich an allem, was wuchs, erfreut. Ich habe dann den Ansatz des naturnahens Gärtnerns noch viel gezielter umgesetzt. So habe ich durch konsequentes Mulchen erreicht, daß sich der Boden verändert. Damit haben sich auch die Unkräuter in unserem Garten verändert. Einige sind fast komplett verschwunden, dafür kommen andere Arten. Genauso wandelt sich natürlich die Tierwelt in unserem Garten. Plötzlich stehe ich wieder da und frage mich: „Was bist Du denn für einer? Nützling oder Schädling?“

Bei der Frage ist mir das Buch von Sonja Schwingesbauer eine sehr große Hilfe. Es ist in drei Teile gegliedert.

Der erste Teil „Mein wilder Nützlingsgarten“ mit grob 50 Seiten widmet sich den Grundbegriffen und dem Warum ein naturnaher Garten, u.a. auch, wie man Schädlinge im Garten naturnah „bekämpft“.

Im zweiten Teil „Wer lebt im wilden Nützlingsgarten?“, der grob 150 Seiten umfaßt, werden die Nützlinge in einem umfassenden, schön bebilderten Porträt vorgestellt. Neben allgemeinen Infos werden auch die Körpermerkmale wie Größe, Färbung etc. und deren Wohlfühlort sowie das Lieblingsessen vorgestellt. Unter einem weiteren Punkt wird bei einigen Nützlingen Bezug genommen auf verwandte Arten.

Im dritten und letzten Teil „Wie wird mein Garten zum wilden Nützlings-Schlaraffenland?“ mit grob 200 Seiten erfährt man, welche Komponenten als Lebensgrundlage für die Nützlinge in einen Garten gehören - nach dem Motto „Vielfalt schaffen – Vielfalt fördern“. Hier werden umfassend Kräuterrasen, Wildblumenwiese, Wildpflanzen für den Garten, Wildsträucher etc. vorgestellt. Unter anderem wird auch die Erhaltungspflege thematisiert. Ein weiteres Kapitel widmet sich der Tierwelt: Wasser, Futterstellen, Behausungen mit Selbstbauanleitungen wie Nisthilfen für Vögel, Unterschlüpfe für Igel, Eidechsen etc. und Nützlingsunterkünfte für Wildbienen und andere Insekten.

Die Gewichtung der Buchteile fand ich passend, da neben Grundbegriffen und das Erkennen der Nützlinge auch die Schaffung der Lebensgrundlagen für sie wichtig ist.

Mein Fazit:
Ein umfassendes Buch zum Thema Nützlinge, das mir noch viel Hilfestellung geben wird. Auch mein Mann, der fast zwanzig unseren Garten betreut hat, hat bei Durchblättern gleich Punkte gefunden, die er noch nicht wußte. Ich werde das Buch ganz sicher noch sehr oft zur Hand nehmen.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Profitgier

Lena Halberg: Der Cellist
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Mit Lena Halberg ist bereits eine Triologie erschienen: „Paris '97“, New York '01“ und „London '05“. Diese drei Bücher kenne ich nicht, aber sie sind nach dem Lesen von „Der Cellist“ auf meiner Wunschliste ...

Mit Lena Halberg ist bereits eine Triologie erschienen: „Paris '97“, New York '01“ und „London '05“. Diese drei Bücher kenne ich nicht, aber sie sind nach dem Lesen von „Der Cellist“ auf meiner Wunschliste gelandet. Die Mischung Realität/Fiktion und der Schreibstil von Ernest Nyborg gefällt mir ausgesprochen gut.

Lena ist eine engagierte und international gut vernetzte Journalistin. Nun ist sie mit ihrem Freund in die Berge um Meran gezogen. Sie möchte es zukünftig nach den turbulenten Erfahrungen in London etwas ruhiger angehen lassen. Ihr neuer Arbeitgeber ist der italienische Fernsehsender RAI, bei dem sie auch schon durch einige gute Geschichten punkten konnte.

Irgendwann liest sie einen Zeitungsbericht über einen estnischen Bankier, der in einem Wiener Hotel tot in einer Badewanne gefunden wird. Die österreichische Polizei geht von einem Selbstmord aus. Nachdem sie sich einige Informationen über diesen Bankier besorgt hat, kommen ihr Zweifel, ob es wirklich ein Selbstmord war. Ihr journalistischer Spürsinn ist geweckt. Sie will es nun wissen und stürzt sich in die Recherche. Schnell merkt sie, daß dahinter ein Finanzgeflecht mit weltweiten Transaktionen steckt. Kann das gutgehen: eine Journalistin gegen skrupellose Finanzhaie, für die nur der Profit zählt? Und welche Rolle spielt das eingangs des Buches beschriebene Grubenunglück in Bolivien?

Die Grundelemente dieser Geschichte basieren wie schon bei der Triologie auf wahren Begebenheiten. Ernest Nyborg bringt mit seiner Fiktion Licht in die sonst verborgenen Abläufe der agierenden Finanzhaie. Sehr schön fand ich, daß am Ende des Buches einige Zeitungsartikel zu den wahren Begebenheiten zitiert werden.

Lena hat mir sehr gut gefallen: sympathisch, engagiert, eine Journalistin, die sich so richtig in eine Geschichte reinbeißen kann. Nur bei ihren Motorradfahrten fürchtet man manchmal, daß sie irgendwann mal einen Unfall bauen wird. Die übrigen Protagonisten kommen ebenfalls sehr sympathisch rüber. Nur die Bösewichte sind halt böse. Ernest Nyborg hat die Charaktere bereits zu Beginn der Geschichte derart fein gezeichnet, daß man fast meint, die Personen bereits länger zu kennen.

Mein Fazit:
Ganz klare Leseempfehlung. 5 Sterne plus.
Sehr schön angelegte Protagonisten, tolle Mischung aus Realität und Fiktion, spannend von der ersten Seite bis zum Ende. Das Buch war für mich ein echter Pageturner.
Neben der oben genannten Triologie würde ich gerne noch mehr von dem Autor lesen.

Veröffentlicht am 01.05.2019

Wieviel Wahrheit verträgt der Mensch?

Ungerecht
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Das Cover spielt mit der Wortkombination Ungerecht – gerächt. Der abgebildete Sessel und das Klebeband spielen gleich im ersten Kapitel eine Rolle.

Christian bricht in die Villa von Harald Moser ein, ...

Das Cover spielt mit der Wortkombination Ungerecht – gerächt. Der abgebildete Sessel und das Klebeband spielen gleich im ersten Kapitel eine Rolle.

Christian bricht in die Villa von Harald Moser ein, fesselt ihn auf einem Stuhl und will endlich die Wahrheit wissen. Was für eine Wahrheit? Der machtgewohnte Harald Moser will sich rausreden. Doch er muß einsehen, daß er sich völlig ungewohnt in der schwächeren Position befindet. Nach und nach kommen Details ans Tageslicht. Wieviel Wahrheit verträgt ein Mensch, bevor er gänzlich die Kontrolle über sich verliert und man ihm alles zutrauen muß? Stellenweise braucht man bei diesem Buch starke Nerven. Obwohl Christian hier sehr viel kriminelle Energie zeigt, versteht man ihn von der menschlichen Seite.

Über eingeschobene Rückblenden erzählt die Autorin nach und nach, was vor einem Jahr passiert ist. Wenn man nun meint, die Beweggründe Christians für seinen Einbruch zu kennen, entwickelt Drea Summer im Hintergrund eine Geschichte, die einem den Atem stocken läßt.

Mein Fazit:
Eine sehr tolle Geschichte, die sich immer weiter entwickelt. Tolle Protagonisten. Wer keine schwachen Nerven hat, wird dieses Buch mögen. Klare Leseempfehlung.