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Veröffentlicht am 01.05.2019

Kindergarten-Erlebnisse

Wir sind die wilden Rabauken
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Mika kommt neu in einen Kindergarten. Auf dem Weg dorthin bekommt er Angst, wünscht sich so allerlei, was passieren möge, damit er nicht in den Kindergarten gehen muß. Es passiert aber nichts. Er wird ...

Mika kommt neu in einen Kindergarten. Auf dem Weg dorthin bekommt er Angst, wünscht sich so allerlei, was passieren möge, damit er nicht in den Kindergarten gehen muß. Es passiert aber nichts. Er wird von der Kindergartenleiterin begrüßt, die ihn zu seiner Gruppe und der Kindergärtnerin bringt. Trotzig will er auf der Bank im Flur warten, bis seine Mutter wiederkommt. Plötzlich stehen Frieda, Charlotte, Emil und Nino vor ihm. Letztlich können sie ihn überzeugen, mit ihnen Blutsbrüderschaft zu schließen. Von nun an erleben sie gemeinsam viele Abenteuer.

Das Buch erzählt in 10 Kapiteln die Abenteuer der „wilden Rabauken“, wie sie sich nun nennen. Die Kapitel habe eine angenehme Länge zum Vorlesen. Sie sind farbig und liebevoll illustriert. Die Themen sind dem Alter entsprechend aus der Kindergartenwelt.

Meine 5jährige Enkelin war ganz begeistert von den Geschichten und bunten Illustrationen.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Zeitmaschine in die Historie

Mehr als tausend Worte
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Von den überlebenden Juden hört man häufig „ins KZ gekommen – Glück gehabt, weil ich dies oder jenes konnte – als wir befreit wurden“. Diese Erzählungen bringen einem zwar das unerträgliche Leben in den ...

Von den überlebenden Juden hört man häufig „ins KZ gekommen – Glück gehabt, weil ich dies oder jenes konnte – als wir befreit wurden“. Diese Erzählungen bringen einem zwar das unerträgliche Leben in den Todeslagern nahe, aber man erfährt kaum was über das Leben vor einer Deportation.

Ein Punkt, der mich beschäftigt hat, war die Thematik der Raubkunst. Daß Wertgegenstände aus den Wohnungen der deportierten Juden geholt wurden, konnte ich mir noch gut vorstellen. Aber wie haben sich die Nazis ganze Häuser unter den Nagel reißen können? Die Eigentumsverhältnisse sind doch eigentlich in den Grundbüchern geklärt.

An diesem Punkt hat mich nun Lilli Beck mit ihrem Buch „Mehr als tausend Worte“ abgeholt. Eingebettet in die Rahmenhandlung um die junge Liebe zwischen der jüdischen Aliza Landau und dem arischen Fabian Pagels erzählt die Autorin nun das tägliche Leben der jüdischen Arzt-Familie Landau in Berlin. Dabei läßt sie einen nicht in der distanzierten Komfortzone „damals, nicht jetzt“ oder „dort, nicht hier“. Sie nimmt den Leser wie mit einer Zeitmaschine ins Damals und dort. Quasi als Nachbar der als Stellvertreter fungierenden jüdischen Familie Landau, der „braunen“ Familie Karoschke und der neutralen Familie Pagels erlebt man hautnah die unmenschlichen Veränderungen durch die NS-Herrschaft. Hoffnungen werden immer mehr zu Angst und zu einem Kampf ums Überleben.

Von vielen, die damals ein Parteibuch hatten, hörte man nach dem Krieg Sätze wie „Ich war doch nur ein kleines Licht, ich habe doch nichts gemacht“. Der Blockwart Karoschke hätte das sicher auch von sich behauptet. Es gibt sicher genügend, die irgendwo in der Gruppendynamik gefangen waren und trotzdem ihren Anstand nicht verloren haben. Es gibt wohl aber auch viele, die sich zwar in der Partei nicht groß engagiert haben, aber in den damaligen Verhältnissen auf widerwärtige Art und Weise ihren Vorteil gesucht haben. Damit haben sie sich aber als vermeintlich kleines Licht ebenso schuldig gemacht.

Das Buch hat meine Frage beantwortet und viele Fragen, die ich mir noch gar nicht gestellt habe.

Mein Fazit:
Eingebettet in die Liebesgeschichte von Aliza und Fabian teilt die Autorin ihr gut recherchiertes Wissen über das jüdische Leben in Deutschland und der Emigranten in England in der Zeit von 1938 bis 1945. Ein Buch, das den Leser durch die von der Autorin geschaffenen Nähe zu den Ereignissen emotional sehr berührt. Daher unbedingte Leseempfehlung. Gerne hätte ich mehr wie 5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 24.04.2019

Ein Sprung auf die Sonnenseite des Lebens

Phoebe
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Phoebe kam als Straßenhund zur Welt und danach mit viel Glück in ein Tierheim. Wenn Leute kamen, um einen Hund zu holen, haben sich die anderen Hunde immer lautstark vorgedrängelt. Die Terrierdame war ...

Phoebe kam als Straßenhund zur Welt und danach mit viel Glück in ein Tierheim. Wenn Leute kamen, um einen Hund zu holen, haben sich die anderen Hunde immer lautstark vorgedrängelt. Die Terrierdame war schon ganz verzweifelt, als sie einen Entschluß fasste. Dem nächsten Menschen, der kam, ist sie quasi in die Arme gesprungen. Was Phoebe nicht wußte, dieser Mensch hatte ihr Foto im Internet gesehen und war extra wegen ihr gekommen. So haben sich zwei gesucht und gefunden.

Nunmehr auf der Sonnenseite des Lebens gelandet, darf sie kurze Zeit später ihre Aufgaben als Hotelhund wahrnehmen. Ein entsprechendes Benehmen wird nach dem Besuch der Hundeschule natürlich vorausgesetzt. Von Phoebe als Erzählerin erfährt man viel über ihr aufregendes Leben im Hotel. Sie hat ihre eigene Sichtweise und macht sich teilweise amüsante Gedanken über die Gewohnheiten der Gäste.

Wenn Herrchen aber mit der Hundeleine die Gassirunde einläutet, darf Phoebe mit ihren Hundekumpels durch die Gegend ziehen. Irgendeinem aus der Hunderunde fällt dann immer ein Blödsinn ein, den man dann gemeinsam in die Tat umsetzt, gelegentliches Lauftraining für die anwesenden Fraulis und Herrlis inklusive.

Gekonnt betrachtet sie die Fähigkeiten und Besonderheiten ihrer Hundefreunde und deren Besitzer.
Hundebesitzer werden sich und ihre Lieblinge sicher an der einen oder anderen Stelle wiedererkennen.

Pedro, einen kleinen mexikanischen Hund, kann Phoebe nach einer unangenehmen Begegnung gar nicht leiden. Sie besucht gerade ihren älteren Kumpel Alfons in der Hundepension. Wer kommt da als neuer Pensionsgast durch die Tür spaziert: Pedro. Wie sagt man so schön: Man trifft sich immer zweimal im Leben.

Über eine Eselwanderung habe ich auch schmunzeln müssen, beweist doch hier der Autor, daß er auch über sich selber lachen kann.

Eine Stelle hat mir ganz besonders gefallen. Phoebe bringt das Kunststück fertig, nach ganz sturem Ungehorsam am Ende von allen geknuddelt und geherzt zu werden. Und eine Scheibe Schinken gibt es als i-Tüpfelchen sogar noch obendrauf.

Zum Schluß hin ist Phoebe not amused. Herrchen will einen zweiten Hund ins Haus holen. Sie hat aber gar keine Lust, ihr Königreich zu teilen. Als sie der Hündin das erste Mal begegnet, merkt sie schnell, daß Layla keine Bedrohung darstellt. Ganz im Gegenteil, das arme Geschöpf braucht dringend ihre Hilfe. Wie es mit den beiden weitergeht, hoffe ich in einem zweiten Buch des Autors zu erfahren.

Mein Fazit:
Phoebe ist eine schelmische, aber auch sehr einfühlsame Terrierdame, die das Herz einfach auf dem rechten Fleck hat. Ihre Geschichten haben mich an vielen Stellen herzhaft lachen lassen, an manchen aber auch traurig berührt.
Das Buch macht Mut, Tiere aus dem Tierheim zu holen und ihnen einen Platz auf der Sonnenseite des Lebens zu geben. Und vielleicht sollte man auch einen Blick auf die Tiere wagen, die sich nicht lautstark vordrängeln. Phoebes Beispiel zeigt, was für wundervolle Wegbegleiter man finden kann.

Veröffentlicht am 13.04.2019

Wann ist es für unser Klima zu spät?

Das Feuer der Erde
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Februar 2029 in der Antarktis, Dr. Georgina Finley sammelt dort Speicherkarten von Messungen ein und macht wettertechnische Beobachtungen, die ihr nicht gefallen. Zuhause in St. Louise wertet sie die Speicherkarten ...

Februar 2029 in der Antarktis, Dr. Georgina Finley sammelt dort Speicherkarten von Messungen ein und macht wettertechnische Beobachtungen, die ihr nicht gefallen. Zuhause in St. Louise wertet sie die Speicherkarten aus. Die Ergebnisse beunruhigen sie sehr. Für genauere Berechnungen versucht sie Zugang zu schnelleren Rechnern zu bekommen. Das scheitert, weil ihrem Chef wichtige Sponsorengelder aus der Industrie gestrichen wurden. Ein skrupelloser Industrieller hatte auf einem Kongreß die für ihn völlig übertriebenen Aussagen von Finley gehört. Die Zeit drängt. Um genauere Aussagen treffen zu können, bleibt ihr letztlich nur der Ausweg, sich illegal in einen schnelleren Rechner einzuhacken. Das fliegt natürlich auf. Finley wird verhaftet. Kurz darauf kommt es zu einem schweren Erdbeben in Neuseeland.

Damit beginnt eine fiktive Geschichte des Autors Leo Aldan, die aber durchaus reale Züge hat.

Die dargestellten Personen hat der Autor sehr überzeugend angelegt. Das Szenario zeigt die Verflechtungen von Wissenschaft, Politik, Industrie und Medien, die alle unterschiedliche Interessen haben. Die Geschichte liest sich gut und flüssig. Je weiter man in die Geschichte eintaucht, desto mehr fragt man sich, wie sie wohl ausgehen mag. Ich jedenfalls habe das Buch nicht mehr aus der Hand gekriegt. Ein Nebeneffekt dieses Buches: Man hört genauer hin, wenn im Radio oder Fernsehen mal wieder vom Klima die Rede ist.

Mein Fazit:
absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 13.04.2019

Föhr in der Hochsaison

Kalte See
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Föhr, Urlaub, Strand, Meer: Eine Menge Leute sind auf der wunderschönen Insel kurz vor dem Saisonhighlight „Föhr on fire“. Durch die bildhaften Beschreibungen des Autors war ich sofort wieder in Gedanken ...

Föhr, Urlaub, Strand, Meer: Eine Menge Leute sind auf der wunderschönen Insel kurz vor dem Saisonhighlight „Föhr on fire“. Durch die bildhaften Beschreibungen des Autors war ich sofort wieder in Gedanken auf Föhr.

Auch Kommissar Krumme aus Husum und seine Kollegin Pat sind auf Föhr, allerdings nicht zum Vergnügen. Mitten in der Zeit, wo am meisten Touristen die Insel besuchen, passiert ein Mord. Eine junge Frau aus Nieblum wird ermordet und eine weitere Frau schwer verletzt. Die Inselpolizisten, allen voran Gerkens, haben schnell einen Täter ermittelt. Auf der Urlaubsinsel ist man bemüht, den Ball möglichst flach zu halten. Das ist auch das Anliegen von Bürgermeister Bruhns. Nicht auszumalen, was es für den Tourismus auf Föhr bedeuten würde, wenn ein Mörder noch frei rumläuft.

Kommissar Krumme ist sich allerdings nicht so sicher, daß die Inselpolizisten den wahren Täter verhaftet haben. Und Pat findet heraus, daß es auch in anderen Urlaubsorten Europas ähnliche Todesfälle gegeben hat. Ist hier etwa ein Serientäter am Werk? Die Konfliktsituationen, die sich aus den schnellen Ermittlungen der Inselpolizisten und den Zweifeln von Krumme ergeben, runden die Geschichte nochmals ab.

Die dargestellten Personen haben mich allesamt beeindruckt, speziell Krumme, dessen Lebensgefährtin Marianne und natürlich Watson, ein Hund, der gelegentlich bei Krumme als Urlaubsgast wohnt. Krumme ist beziehungstechnisch irgendwo ein Stoffel. Man wundert sich manchmal über die Geduld von Marianne, die ihren Krumme zu aber zu nehmen weiß.

Mein Fazit:
Tolle Protagonisten, tolle Handlung, tolles Urlaubsfeeling auf Föhr. Gerne wäre ich beim nächsten Fall von Krumme wieder dabei.