Profilbild von AngelaK

AngelaK

Lesejury Profi
offline

AngelaK ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit AngelaK über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.03.2019

Unsichtbar, aber hochgefährlich

Gefahr aus dem Watt
0

„Gefahr aus dem Watt“ ist ein sehr gut gelungenes Krimidebüt von Markus Rahaus.

Der Hund eines Spaziergängers findet im Ottendorfer Watt eine Leiche. Der Tote arbeitet in einer Biotechnologiefirma, die ...

„Gefahr aus dem Watt“ ist ein sehr gut gelungenes Krimidebüt von Markus Rahaus.

Der Hund eines Spaziergängers findet im Ottendorfer Watt eine Leiche. Der Tote arbeitet in einer Biotechnologiefirma, die in der näheren Umgebung ihren Sitz hat. Bei den Ermittlungen blockt die Firmenleitung. Kurz darauf wird eine zweite Leiche auf der „Alten Liebe“ in Cuxhaven gefunden. Auch dieser Tote hat bei der Biotechnologiefirma gearbeitet. Nachdem es zu weiteren Todesfällen aufgrund hochansteckender Virusinfektionen kommt, wird die Situation immer brenzliger. Die Ermittler geraten zunehmend unter Zeitdruck.

Das Cover passt hervorragend zu dem ersten Toten, den man im Watt gefunden hat.

Der Erzählstil des Autors hat mir gut gefallen. Die Handlung wurde spannend erzählt. Der Autor hat mich nebenher noch auf eine spannende und interessante Reise in die Virologie mitgenommen. Dabei gelingt es ihm aufgrund seiner Arbeit als Virologe Vorgänge aus seinem Berufsfeld für einen Laien verständlich zu erklären.

Das ungewöhnliche Ermittlerduo gefällt mir sehr gut. Beide haben sich von Berlin ins Cuxland versetzen lassen. Olofsen ist ziemlich unorthodox und nicht unbedingt sozialverträglich. Er ist in Berlin durch seine ungehobelte Art ziemlich in Verruf geraten. Greiner ist in Berlin irgendwann der Kragen geplatzt. Er hat dann Olofsen verbal wie körperlich beim Wickel gehabt. Seither „können“ die zwei miteinander.

Mein Fazit:
Spannend erzählter Regio-Krimi aus dem Cuxland, mit einem überhaupt nicht langweiligen Ausflug in die Wissenschaft. Tolles Ermittlerduo, von denen würde ich gerne mehr lesen. Das Buch bekommt von mir eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 13.03.2019

Irgendwann fängt man zu glauben, was nicht sein kann...

Blut
0

Bei dem Aushub für ein Bürogebäude in der Londoner City stoßen die Bauarbeiter auf Überreste einer Kirche. Prof. Small hat nun ein kurzes Zeitfenster, um eine Notgrabung zu machen. Er holt Peter Conrad ...

Bei dem Aushub für ein Bürogebäude in der Londoner City stoßen die Bauarbeiter auf Überreste einer Kirche. Prof. Small hat nun ein kurzes Zeitfenster, um eine Notgrabung zu machen. Er holt Peter Conrad und Lisa Franks in sein Team.

An dieser Stelle hatte es mal einen Friedhof gegeben. Die Leichen wurden vor einer früheren Bebauung auf andere Friedhöfe umgebettet. Das Grabungsteam stellt dann aber fest, daß noch tiefer im Boden weitere Gräber vorhanden sind, die jedoch nicht umgebettet wurden. Einfach nur vergessen, weil sie tiefer lagen? Oder gab es noch einen anderen Grund? Die Vorfindesituation ist merkwürdig. Die Leichen haben Steine im Mund, teils sind Gliedmaßen zertrümmert. Es werden Eisennägel im Bereich des Oberkörpers gefunden. Prof. Small ist äußerst begeistert, obwohl er den Grund hierfür nicht dem Team mitteilt. Nach Beendigung der Notgrabung zieht er mit seinem Team auf einen anderen Friedhof um.

Sein Team kann seinen Gedanken nicht folgen. Er scheint aber gute Connections zu haben, daß er für diesen Friedhof so schnell eine Grabungsgenehmigung bekommen hat. Small hat scheinbar den richtigen Riecher gehabt. Hier finden sie sehr schnell ausgeblutete und mumifizierte Leichen. Kurz danach häufen sich merkwürdige Begebenheiten, die das Grabungsteam frösteln lassen. Dann wird eine weitere Leiche gefunden, die aber erst zur Zeit der Grabung starb. Es soll nicht der erste gravierende Vorfall bei der Grabung bleiben. Nachdem die Presseleute erst mal die Fährte aufgenommen haben, werden sie zu Kletten, auf der ewigen Suche nach einer Sensationsstory.

Die Charaktere von Peter Conrad und Lisa Franks gefallen mir sehr gut. Sie kommen von anderen Ausgrabungen, bei denen es Vorkommnissen gegeben haben muß, an denen sie heute noch zu tragen haben. Die anderen Mitglieder der Grabungstruppe haben sehr unterschiedliche Charaktere. Mich wundert es daher überhaupt nicht, daß es innerhalb des Teams zu einer gewisser Spaltung kommt. Susan, die Grabungsleiterin, scheint als Einzige zu wissen, welche Ziele der Professor verfolgt.

Das Autorenteam Dana und Barry Stiller hat es verstanden, mich immer weiter in den Bann dieser Geschichte zu ziehen. Sie haben langsam, aber sicher eine Geschichte aufgebaut, die sich mit Untoten, Wiedergängern beschäftigt. Irgendwann war ich dann an dem Punkt: Was ist, wenn es doch..., aber das kann doch eigentlich nicht sein.

Mein Fazit:
Tolle Protagonisten, tolle Story, die einen immer weiter mitreißt und nicht losläßt, ein meisterhaft inszeniertes Spiel mit Indizien. Auf weitere Geschichten mit Peter Conrad und Lisa Franks bin ich schon total gespannt.

Veröffentlicht am 25.02.2019

skurrile Alltagsgeschichten im Wiener Sialekt

Marillen & Sauerkraut
0

Dieses Buch enthält 26 Kurzgeschichten, die sehr wienerisch angehaucht sind. Für Nichtösterreicher sind aber typische Begriffe in einem Anhang erklärt. So hatte ich, als Leserin aus dem deutschen Raum ...

Dieses Buch enthält 26 Kurzgeschichten, die sehr wienerisch angehaucht sind. Für Nichtösterreicher sind aber typische Begriffe in einem Anhang erklärt. So hatte ich, als Leserin aus dem deutschen Raum keinerlei Schwierigkeiten, das Buch zu lesen.

Die Geschichten sind teils mit bitterbösen Pointen versetzt, teils aber auch zum Nachdenken. Egal, ob Obdachloser oder Alkoholiker, man muß manchmal einfach darüber schmunzeln, wie sie sich mit ihrem Leben arrangiert haben. Obwohl die Thematik eigentlich eher traurig machen sollte.
Sehr bewegend fand ich auch die Geschichte vom Heiratsantrag. Eine Geschichte, 2x erzählt: einmal aus der Sicht mit rosaroter Brille, einmal aus Sicht einer Dramaqueen, letztlich mit total unterschiedlichem Ausgang. Wenn man überlegt, daß womöglich nur die Tagesverfassung der Angebeteten die Geschichte so gravierend anders ausgehen läßt. Insgesamt hat mir das Buch und der lockere Erzählstil des Autoren gefallen, wobei aber das Buch meiner Meinung nach zum Ende hin immer mehr verliert. Bei drei Geschichten habe ich überhaupt keinen Zugang gefunden.

Veröffentlicht am 25.02.2019

Traditionsverbundene Familiengeschichte in einem abgelegenen Tal Norwegens

Die Glocke im See
0

„Die Glocke im See“ ist der Auftakt einer Familien-Triologie. Norwegen, Ende des 19. Jahrhunderts, in einem Tal, das durch die abgelegene Lage von seiner Entwicklung her Jahrzehnte hinter dem übrigen Norwegen ...

„Die Glocke im See“ ist der Auftakt einer Familien-Triologie. Norwegen, Ende des 19. Jahrhunderts, in einem Tal, das durch die abgelegene Lage von seiner Entwicklung her Jahrzehnte hinter dem übrigen Norwegen hinterhinkt. Vor diesem Hintergrund spielt die Geschichte der Bewohner von Butangen, einer Stabkirche und den sogenannten Schwesternglocken. Das Leben in Butangen ist karg und beschwerlich. Durch harte Winter und Hunger gibt es immer wieder Tote. Im Frühling blüht nicht nur die Natur auf. Auch für die Bewohner von Butangen ist dies eine Zeit, die sehnsüchtig erwartet wird.

Astrid Hekne ist sehr wißbegierig, für diese Zeit eine ungewöhnliche Eigenschaft. Sie bekommt oft zu spüren, daß sie sich lieber mit sinnvollen Dingen beschäftigen soll. Sie hat eine unbändige Sehnsucht auf ein moderneres Leben, das sie nur aus dem Lesen von Zeitungen des Pfarrers kennt. Butangen und seine Traditionen dagegen lassen eine Frau nur ein sehr vorhersehbares Leben führen.

Irgendwann wird die Stabkirche von Butangen als zu klein erachtet. Der neue Pfarrer Kai Schweigaard verkauft die Kirche an die Kunstakademie Dresden, um die Finanzierung der neuen Kirche sicherzustellen. Gerhard Schönauer ist Architekturstudent in Dresden und soll nun in Butangen Zeichnungen für den Wiederaufbau in Deutschland anfertigen. Beide Männer üben einen gewissen Reiz auf Astrid aus. Sie muß eine Entscheidung zwischen Tradition und Moderne fällen.

Die Familiengeschichte der Familie Hekne und ihr Leben in Butangen ist aber auch tief mit der Geschichte der Stabkirche und den zwei Schwesterglocken verbunden. Der ursprünglich in Norwegen vorhandene heidnische Glaube spielt auch in der Zeit der Stabkirche noch eine Rolle. Und so erzählt der Autor auch von der Mystik und Melancholie dieser Zeit. Er hat es durch seinen bildhaften Erzählstil immer mehr geschafft, mich in den Bann der Geschichte zu ziehen.

Die Sprecherin der Hörbuch-Version, Beate Rysopp, hat eine äußerst angenehme Stimme und versteht es sehr gut, dem Hörer die Stimmungen der Geschichte zu vermitteln.

Mein Fazit:
Der Auftakt der Familien-Triologie hat mich durch seine bildhafte Erzählweise mitgenommen in die karge und beschwerliche Lebensweise im alten Norwegen. Die Beschreibung der Stabkirche vermittelt ein sehr genaues Bild der Geschichte und Architektur genauso wie von dem gelebten Glauben, der immer noch von den heidnischen Ursprüngen dieser Gegend beeinflußt wird. Auf die zwei Folgebänden und die Weiterführung der Familiengeschichte bin ich schon sehr neugierig.
Das Buch bekommt von mir eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 31.01.2019

Sardisches Urlaubsfeeling

Das kleine Theater am Meer
0

Faye ist für mich eine mutige Frau. Sie verläßt ihre Komfortzone und beginnt ein Innenarchitektur-Studium. Ihr Freund kommt damit nicht zurecht, die Beziehung geht in die Brüche. Trotz allem macht sie ...

Faye ist für mich eine mutige Frau. Sie verläßt ihre Komfortzone und beginnt ein Innenarchitektur-Studium. Ihr Freund kommt damit nicht zurecht, die Beziehung geht in die Brüche. Trotz allem macht sie ihren Abschluß.
Nun ist sie quasi an einem Nullpunkt, ihre Zeitrechnung ging erst mal nur bis zu den Prüfungen. Beziehungstechnisch ist sie auch nicht mehr gebunden. Da bekommt sie von ihrer Freundin Charlotte das Angebot, Urlaub auf Sardinien zu machen. Charlotte macht sich auch Hoffnungen, daß Faye Vorschläge zur Gestaltung des dortigen Theaters machen kann. Doch das ist nicht so einfach, wie es scheint. Faye merkt schnell, daß die Pläne, das Theater zu renovieren, nicht von allen Leuten befürwortet wird.
Das Cover lockt einen mit seiner sommerlichen, südlichen Kulisse. Man spürt förmlich die Leichtigkeit des Südens. Die Autorin versteht es, dieses Feeling durch die hervorragende Beschreibung der Landschaft und von Gerüchen zu verstärken. Auch den Verfall des Theaters beschreibt sie sehr bildhaft. Die Figuren wirken sympathisch und authentisch.
In der Geschichte steckt viel mehr, als der Titel vermuten läßt. Es dreht sich nicht nur um das Theater und um eine Liebesgeschichte. Daneben kommen auch noch andere interessante Handlungsstränge ins Spiel. Den Haupt-Handlungsstrang hat die Autorin meiner Meinung nach etwas aus den Augen verloren, und den Neben-Handlungssträngen etwas zu viel Raum gegeben. Der vermeintliche Haupt-Handlungsstrang wird dann am Schluß etwas abrupt zu Ende geführt. So hat es auf mich irgendwie etwas unrund gewirkt. Da hätte ich mir etwas mehr Fülle gewünscht.
Mein Fazit:
Das Buch vermittelt durch das sommerlich, südliche Cover und die sehr bildhafte Beschreibung der Landschaft und vor allem der Gerüche Urlaubsfeeling. Es punktet durch einige sehr interessante Handlungsstränge, wo man sich ständig fragt, wie das wohl ausgeht. Allerdings war die Gewichtung der Handlungsstränge für mich nicht ganz stimmig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Atmosphäre
  • Erzählstil
  • Charaktere