Hat die Justiz geirrt?
Der Münchner ParkhausmordAm 16.05.2006 wurde Charlotte Böhringer tot in ihrer Penthouse-Wohnung oberhalb der Parkgarage in der Münchner Baaderstrasse aufgefunden. Tatzeugen gab es nicht. Jedoch geriet Bence Toth, ihr Lieblingsneffe, ...
Am 16.05.2006 wurde Charlotte Böhringer tot in ihrer Penthouse-Wohnung oberhalb der Parkgarage in der Münchner Baaderstrasse aufgefunden. Tatzeugen gab es nicht. Jedoch geriet Bence Toth, ihr Lieblingsneffe, sehr schnell in den Fokus der Ermittler. Der nachfolgende Prozess hat über München hinaus sehr viel Aufsehen erregt. Bence Toth wurde aufgrund einer schlüssigen Indizienkette wegen Mordes zu einer langen Gefängnisstrafe verurteilt. Es wurde die besondere Schwere der Schuld festgestellt. Er selbst bestreitet bis heute die Tat. Familie und Freunde stehen immer noch hinter ihm und versuchen, die Indizienkette zu brechen.
Der Autor hat in diesem Sachbuch die relevanten Begebenheiten vor und nach der Tat sowie die Indizien beleuchtet. Man kann verfolgen, wie das Gericht einzelne Punkte bewertet. Ebenso kann man lesen, wie die Verteidigung die gleichen Indizien anders zu bewerten versucht. Der Autor hat sich hier selbst ein Urteil gebildet, lässt aber durch die objektive Sichtweise auf die Indizienkette durchaus eigene Schlüsse des Lesers zu.
Durch die Vielzahl der Indizien und deren Gewichtung spricht die Wahrscheinlichkeit gegen Bence Toth. Es bleibt eine geringe Wahrscheinlichkeit, daß er doch nicht der Mörder ist. Es ist fraglich, ob sich jemals zweifelsfrei klären läßt, wer Charlotte Böhringer umgebracht hat.
Ich habe den Autor gerne bei der Reise durch die Tiefen und Untiefen der Ermittlungsarbeit und dem nachfolgenden Prozeßgeschehen begleitet.
Wer sich speziell für diesen Fall oder mögliche Justizirrtümer interessiert, wird dieses Buch mögen.