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Veröffentlicht am 02.09.2021

Cassie Raven, Sektionsassistentin, Band 1

Tote schweigen nie
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Cassie Raven hat früh ihre Eltern bei einem Autounfall verloren. Sie ist bei ihrer Großmutter aufgewachsen. Das Abitur schaffte sie im zweiten Bildungsweg. Sie arbeitet inzwischen in der Pathologie als ...

Cassie Raven hat früh ihre Eltern bei einem Autounfall verloren. Sie ist bei ihrer Großmutter aufgewachsen. Das Abitur schaffte sie im zweiten Bildungsweg. Sie arbeitet inzwischen in der Pathologie als Sektionsassistentin. In ihrem Beruf geht sie voll und ganz auf, sie ist mit der größtmöglichen Sorgfalt tätig. Sie nimmt sich Zeit für ihre Toten und hört regelrecht in sie hinein. Sie wird auf Dinge aufmerksam, die anderen durch die Finger rutschen würden. Ihr Äußeres passt dabei so gar nicht zum Beruf, unkonventionell eben. Doch bei den Toten und deren Angehörigen trifft sie jederzeit den richtigen Ton. Als ihre ehemalige Lehrerin vor ihr auf dem Tisch liegt, wittert Cassie Ungereimtheiten ...



In Cassandra 'Cassie' Raven habe ich meine neue Lieblings-Serien-Heldin gefunden: sie ist empathisch, blitzgescheit und hat das Herz auf dem rechten Fleck. In meinem Herzen findet ebenfalls ihre polnische Großmutter 'Babcia' Weronika ihren festen Platz; sie hat die Enkelin allein großgezogen und maßgeblich dazu beigetragen, was aus ihr geworden ist. Cassie geht äußerst behutsam, ja fast schon liebevoll mit ihren Toten um, die sie als Sektionsassistentin betreut. Der Schriftstellerin A.K. Turner sind wunderbare Figuren aus der Feder gesprungen, ich kann vom ersten Moment mit ihnen mitfiebern und mit ihnen mitfühlen. Die Sprache der Autorin ist frisch und aufgeschlossen und nimmt mich jederzeit mit und hält mich gefangen. Kurz und knapp: dieser Schreibstil gefällt mir richtig gut! Der Spannungsbogen ist enorm hoch angesetzt und A.K. Turner schafft es, mich lange im Dunkeln stehen zu lassen, wie der Fall tatsächlich abgelaufen ist, sie schafft Wendungen, wo ich überhaupt keine habe kommen sehe. Phänomenal!


Sehr gerne vergebe ich hier fünf von fünf möglichen Sternen und spreche eine absolute Leseempfehlung aus. Dem nächsten Band fiebere ich schon heute entgegen. Große Thriller-Kunst, ein Must-Read für alle Thriller-Fans in diesem Jahr, definitiv! Für mich ein Lese-Highlight, schon jetzt die Nummer 1 für mich!

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Veröffentlicht am 30.08.2021

Unter Männern

Kleine Freuden
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Die Autorin hat mit Jean Swinney eine Figur erschaffen, deren Tristesse im Leben und dem daraus fliehen wollen glaubhaft dargestellt ist. Jean Swinney möchte mit dem Leben der anderen ihrem eigenen entfliehen. ...

Die Autorin hat mit Jean Swinney eine Figur erschaffen, deren Tristesse im Leben und dem daraus fliehen wollen glaubhaft dargestellt ist. Jean Swinney möchte mit dem Leben der anderen ihrem eigenen entfliehen. So startet das Buch, doch die Geschichte entwickelt sich immer ergreifender, sie ist emotional tief und fesselnd. Der Schreibstil der Autorin ist enorm genial. Der Roman ist wunderschön und intelligent und in feiner Sprache geschrieben und im Laufe des Buches konnte ich mich immer tiefer in die Erzählung einfühlen. Sie wird voller Wärme und Intensität von Clare Chambers erzählt ist in ihrem Ganzen nahezu perfekt.


Von Herzen gerne vergebe ich dem Roman fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle ihn unbedingt und uneingeschränkt weiter. Diesem Kleinod wünsche ich viele Leser*innen, die sich in die Geschichte vertiefen, die Kraft darin verstehen und sie - wie ich - verschlingen. Ich habe es geliebt, das Buch zu lesen und wurde jederzeit brillant unterhalten. Auf jeden Fall ein richtiges Lese-Highlight, das nach hallt.

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Veröffentlicht am 29.08.2021

Starker Justizkrimi

Pirlo - Gegen alle Regeln
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Hochspannung bei neuartiger Erzählweise. Die kurzen Kapitel machen das Lesen kurzweilig und abwechslungsreich.
Schreibweise überzeugt, denn sie ist neuartig, frisch und modern, so wie die Sprache des Autoren. ...

Hochspannung bei neuartiger Erzählweise. Die kurzen Kapitel machen das Lesen kurzweilig und abwechslungsreich.
Schreibweise überzeugt, denn sie ist neuartig, frisch und modern, so wie die Sprache des Autoren. Klasse Dialoge, die mich mitnehmen.
Justizkrimi mit TrueCrime Charakter, durch Insiderwissen.

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Veröffentlicht am 25.08.2021

Was geschah auf Maiden Rock?

Die Leuchtturmwärter
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Die See ist unruhig, in der Silvesternacht des Dezember 1972 als sich Kapitän Jory Martin sich mit einem Maat und einem Gast an Bord auf den Weg macht zum Leuchtturm Maiden, der mitten im Meer steht. Der ...

Die See ist unruhig, in der Silvesternacht des Dezember 1972 als sich Kapitän Jory Martin sich mit einem Maat und einem Gast an Bord auf den Weg macht zum Leuchtturm Maiden, der mitten im Meer steht. Der Gast soll dort für die nächste Zeit als Hilfs-Leuchtturmwärter agieren und den jetzigen ablösen, der heute seine Heimreise antreten darf. So ist es geplant. Doch der Leuchtturm ist leer, verlassen ohne die drei Männer, die hier eigentlich Dienst tun sollten. Unfassbar und unerklärlich, was geht hier vor? Wo sind der Oberwärter Arthur Black, der Wärter William, genannt Bill, Walker und Hilfswärter Vincent Bourne? An Land bleiben die drei Frauen der Männer, Helen, Jenny und Michelle, allein und sie müssen sehen, wie sie ihr künftiges Leben bewältigen sollen, eine Stütze sind sie einander dabei eher nicht. - Zwanzig Jahre später möchte der Schriftsteller Dan Sharp das Rätsel lösen und die Vorgänge aufklären ...


Die Sprache, die Emma Stonex verwendet, ist poetisch angehaucht, ihre Worte sind gewaltig und intensiv. Überhaupt gefällt mir der Schreibstil der Autorin sehr gut. Sie baut eine schöne, mystische Spannung auf, ihr gewähltes Tempo ist perfekt. Die Geschichte selbst ist zwar fiktiv, so wie auch Emma Stonex' Figuren, doch gab es tatsächlich einen solchen Vorfall: auf einem abgelegenen Leuchtturm auf der Insel Eilean Mòr in den Äußeren Hebriden verschwanden drei Männer im Dezember des Jahres 1900. Das feuert die Geschichte zusätzlich an und lässt mich mit Gänsehaut bibbern. Emma Stonex beschreibt die einzelnen Szenen mit einer faszinierenden Liebe zum Detail, ich kann alles wie im Film vor meinen Augen ablaufen sehen. Der Roman ist anspruchsvoll und von hohem Niveau, ganz sicher keine Lektüre für zwischendurch oder auf die Schnelle; dieses Buch erfordert Zeit und Aufmerksamkeit. Nur in kleinen Häppchen gibt es immer neue Details zu den Leben der drei Männern wie ihrer Frauen, dadurch bestimmt ein dunkler und bedrückender Ton den Roman, einfach schaurig schön!


So klar vergebe ich hier fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle das Buch kompromisslos weiter. Ich bin mir sicher, das dieser Mystery-Spannungsroman die Leser und Leserinnen begeistern wird, so wie mich. Ich habe ihn nahezu verschlungen und konnte ihn nicht mehr aus den Händen legen. Aber Vorsicht: er ist nichts für schwache Nerven!

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Veröffentlicht am 18.08.2021

Entscheidungen

Eine Familie in Berlin - Paulas Liebe
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Die fast 16jährige Paula Oppenheimer wächst wohl behütet in Kreise ihrer drei Geschwister und Eltern auf, unbeschwert kann sie ihre Kindheit genießen. Der Vater Julius verdient den Unterhalt für die Familie ...

Die fast 16jährige Paula Oppenheimer wächst wohl behütet in Kreise ihrer drei Geschwister und Eltern auf, unbeschwert kann sie ihre Kindheit genießen. Der Vater Julius verdient den Unterhalt für die Familie als Prediger und Lehrer am Tempel der Berliner jüdischen Reformgemeinde. Doch der Lohn ist nur so hoch, wie die Gemeinde groß ist, das bedeutet, die Familie steht oft vor finanziellen Krisen und Paulas Mutter Toni muss sparen, um Lebensmittelpreise handeln und stets mit dem Geld rechnen. Nebenbei verdient sich die Familie Geld mit der Vermietung von Räumen an Untermietern. Als es hier zu einer unflätigen Belästigung Paulas durch einen Gast kommt, werden die Konsequenzen gezogen und Paula lebt von nun an als Gesellschafterin bei der Schwester ihrer Mutter Auguste. Auguste erzieht Paula grandios zu einer selbstbestimmten jungen Dame, die lernt ihren eigenen Kopf zu benutzen und bildet sie zudem weiter. Als Paulas Bruder Franz sie dann Richard Dehmel vorstellt, entwickelt sich eine Liebe, die vielen Prüfungen ausgesetzt wird.

Die einzelnen Szenen, gerade die mit der jungen Paula, sind nahezu liebevoll geschrieben. Die Sprache, die die Autorin verwendet, ist unsagbar schön und stilvoll. In feinen Nuancen wiedergegeben sehe ich das Leben der Familie Oppenheimer quasi bildlich vor mir. Paula, die schon als Kind der Poetik verfallen ist, ist herrlich dargestellt und die innige Beziehung zu ihren Geschwistern wunderbar spürbar. Die behütete Atmosphäre ist herrlich fassbar. Die Familie lebt teils unter finanziellen Problemen und hält doch fest zusammen und das Leben verläuft unbeschwert. Das Coming-of-Age Paulas ist wunderbar herausgearbeitet. Leicht schwelende Konflikte der Gesellschaft und zwischen den Beteiligten sind durch Ulrike Renk glaubhaft und einzigartig beschrieben. Die Sprache der Autorin ist fabelhaft, ich bin nach den ersten Zeilen sofort in der Geschichte drin, das Buch lässt sich beschwingt und leicht lesen, die Herzenswärme ist deutlich erkennbar.

Von Herzen gerne vergebe ich dieser Roman-Biografie fünf von fünf möglichen Sternen und die sind wohlverdient! Selbstverständlich spreche ich eine absolute Leseempfehlung aus und wünsche diesem Kleinod, der mit über 500 Seiten ein wahrer Schmöker ist, eine riesengroße Leserschaft. Ganz nebenbei fühle ich mich neben der großartigen Unterhaltung noch wunderbar in die Künstlerszene und Poesie der damaligen Zeit eingewiesen.

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