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Veröffentlicht am 11.06.2021

Fanny Goldmann, Band 1

Die Totenärztin: Wiener Blut
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Im Jahre 1908 arbeitet die junge Fanny Goldmann als Sektionsgehilfin an der Wiener Gerichtsmedizin. Sie hat ihr Medizinstudium abgeschlossen, doch als Pathologin wollte der Leiter des Instituts sie nicht ...

Im Jahre 1908 arbeitet die junge Fanny Goldmann als Sektionsgehilfin an der Wiener Gerichtsmedizin. Sie hat ihr Medizinstudium abgeschlossen, doch als Pathologin wollte der Leiter des Instituts sie nicht einstellen. In ihrem Optimismus akzeptiert Fanny die geringere Anstellung, sie hofft, sich beweisen zu können und danach voll akzeptiert zu werden. Sie hat die Pathologie frei gewählt, sie möchte die lezte Fürsprecherin der Toten sein, diejenige, die deren Geheimnis und deren Tod bezeugt und ans Licht bringt. Durch ihre Neugier und ihren Stursinn bringt sie sich jedoch bald in große Gefahr. Kann Fanny sich und ihren Traum retten?

Die Geschichte der Fanny Goldmann zieht mich gleich in den allerersten Zeilen in ihren Bann; Fanny ist eine Person, die ich leicht in mein Leserherz einziehen lassen kann, ich fiebere und leide und freue mich mit ihr mit. In einem angenehm flüssigen Schreibstil hat der Autor René Anour sein Werk verfasst. Die Sprache, die er verwendet ist niveauvoll, anspruchsvoll und trotzdem fällt mir das Lesen leicht. Die Handlung wird in atemraubendem Tempo erzählt, ich schwebe nur so durch die Lektüre. Den hoch angesetzten Spannungsbogen hält René Anour die gesamte Zeit über fest gezurrt. Die genannten medizinischen Details zeigen zum einen Wissen und hervorragende Recherche über die Historie der Medizin auf der anderen Seite. Gleichzeitig peppt der Autor einzelne Szenen mit etwas Humor auf, so dass ich durchaus hin und wieder schmunzeln muss. Die Charaktere sind enorm gut angelegt und völlig glaubwürdig, in ihnen stecken volles Leben und Authentizität. Die Figuren haben Ecken und Kanten und es sind so ziemlich alle Eigenschaften der Menschheit mit ihren Abgründen sowie auch positiven Seiten vertreten. Überhaupt kommen Gefühle nicht zu kurz in diesem historischen Roman. Die Dialoge sind wahrhaft und überzeugend. Alles passt in diesem Roman perfekt ineinander.

Selbstverständlich vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es absolut weiter. Leser und Leserinnen historischer Romane werden es wie ich lieben, denn hier gibt es zum historischen Wiener Lokalkolorit gleichzeitig Einblicke in die Medizingeschichte und obendrauf noch eine Detektivstory geliefert. Ganz nebenbei verkörpert Fanny Goldmann eine starke und mutige Frau, deren Schicksal sicher niemanden kalt lassen wird. Es handelt sich bei dem Buch um Band 1 einer Serie und ich fiebere jetzt schon dem zweiten Band entgegen, der am 19.10.2021 beim Rowohlt Verlag erscheint.

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Veröffentlicht am 03.06.2021

Alles auf Neu

Der Sommer hat doch Meer zu bieten
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Die 41jährige Julia Schumann hat die sichtbaren Anzeichen länger völlig falsch gedeutet und steht somit völlig unerwartet vor einem Scherbenhaufen. Denn ihr Ehemann Hannes hat sie betrogen, nicht zum ersten ...

Die 41jährige Julia Schumann hat die sichtbaren Anzeichen länger völlig falsch gedeutet und steht somit völlig unerwartet vor einem Scherbenhaufen. Denn ihr Ehemann Hannes hat sie betrogen, nicht zum ersten Mal, wie sich bald herausstellen wird, und sie hat ihn auch noch in flagranti dabei erwischt. Autsch! Die Teenagertochter gibt offensichtlich ihr die Schuld am Scheitern der Ehe. Doppel-Autsch! Julias Mutter gibt ihr den Tipp, in sich hinein zu fühlen und den Ort zu suchen, an dem sie immer glücklich war und eine ordentliche Auszeit von allem zu nehmen. So macht sich Julia auf den Weg nach Fischland-Darß-Zingst. Eine neue Zeitrechnung beginnt mit vielen zu bewältigenden Herausforderungen!

Der Schreibstil des Autorenduos Barbara Erlenkamp gefällt mir sofort richtig gut. Die Sprache ist frisch und modern, die Geschichte wird in schnellem Tempo erzählt. Das Lesen geht wie von selbst durch den schönen Schreibfluss. Die Geschichte ist eine zum Wohlfühlen, trotz der Katastrophe, in der sich Julia plötzlich wieder findet. Die Charaktere sind liebenswert, mit Julia kann ich sofort mit fiebern und mich in sie hinein versetzen. Die Nebenfiguren sind alle fabelhaft aufgebaut und passen perfekt ins Bild. Auch wenn die Atmosphäre meist locker und leicht daher kommt, so ist doch Spannung bis auf die letzten Seiten garantiert und Widrigkeiten sind aus dem Weg zu räumen. Gefühle werden in diesem Roman natürlich groß geschrieben und kommen in ihrer ganzen Vielfalt vor, perfekt zum Mitschmachten. Die Dialoge sind ansprechend und wirklichkeitsgetreu.

Natürlich vergebe ich dem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es absolut weiter! Von der ersten bis zur letzten Zeile habe ich mich ausgezeichnet unterhalten gefühlt. Es ist der perfekte Roman für ein schönes Sommer-Wochenende. Sich treiben lassen und vom Meer träumen – besser geht es nicht!

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Veröffentlicht am 27.05.2021

Paracelsus – Ein Vorreiter

Paracelsus - Die Fragen der Toten
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Theophrastus Bombast von Hohenheim, den wir alle wohl unter seinem von ihm selbst wenig geliebten Spitznamen Paracelsus kennen, ist noch Medizinstudent, im tiefsten Mittelalter. Er hat vom Bischof den ...

Theophrastus Bombast von Hohenheim, den wir alle wohl unter seinem von ihm selbst wenig geliebten Spitznamen Paracelsus kennen, ist noch Medizinstudent, im tiefsten Mittelalter. Er hat vom Bischof den Auftrag nach der unsterblichen Seele des Menschen zu forschen und zu suchen. Dafür schneidet er Leichen auf, die Anfänge der Pathologie. Doch mit einem neuen Bischof endet sein Auftrag, der neue ist vom Glauben her weit mehr konservativ als sein Vorgänger; die Machenschaften Paracelsus' ihm ein Gräuel. Harte Zeiten kommen auf Paracelsus zu, setzt er für seine Forschungen selbst sein Leben aufs Spiel?

In wunderbarer, fast bin ich geneigt zu schreiben in erwählter Sprache, hat die Autorin Eva-Isabel Schmid ihr Werk verfasst. Glaubwürdig sind die Dialoge. Die Atmosphäre ist tief und dicht. Die Figur des Paracelsus kann sie gut beschreiben: er ist stur, ein versessener Forscher, lässt sich von fast nichts von seinem Tun und Lassen abbringen. Die Nebenfiguren sind brillant angelegt, spielen dem Protagonisten herrlich zu. Eva-Isabel Schmid ist ein Epos gelungen, nicht nur kann ich die Szenen bildlich vor mir sehen, auch kann ich das Mittelalter fühlen. Alle Widrigkeiten sind genannt, der Kampf des jungen Studenten gegen die Kirche, gegen den Schmutz und Krankheiten der Zeit. Gegen den Fehlglauben der Menschen.

Dieses Buch ist ein wahres „Must-Read“ für Mittelalter Fans, für Leser und Leserinnen, die sich für den Beginn der ganzheitlichen Medizin interessieren. Hier finden sie alles: große Spannung, historisches Wissen gepaart mit Fiktion. Schwierige Lebenssituationen, Glaubenskämpfe, das pure Überleben wollen.

Selbstverständlich vergebe ich dem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es uneingeschränkt weiter. Inzwischen liegt bereits der zweite Band um das Leben Paracelsus' vor: Paracelsus – Die Fragen der Toten. Dem Buch und seinem Folgeband wünsche ich viele, viele interessierte Leser und Leserinnen!

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Veröffentlicht am 25.05.2021

Ein 'Feelgood'-Krimi par excellence

Gefährliche Mittsommernacht
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Die Journalistin Camilla (genannt Cilla) Storm wurde gerade von ihrem Lebensgefährten verlassen. Damit sieht sie auch ihren Lebenstraum vom eigenen Sommerhäuschen schwinden, denn ihr eigenes Geld reicht ...

Die Journalistin Camilla (genannt Cilla) Storm wurde gerade von ihrem Lebensgefährten verlassen. Damit sieht sie auch ihren Lebenstraum vom eigenen Sommerhäuschen schwinden, denn ihr eigenes Geld reicht dafür nicht aus. Doch ihr bester Freund Zacke hat eine brillante Idee: ein Schrebergarten! Sie findet einen, der auch noch paradiesisch auf der Schären-Insel Bullholmen außerhalb Stockholms liegt. Sie kauft und packt ihre Koffer. Den Sommer möchte sie hier verbringen. Online gehen kann sie auch von der Datsche aus. Allerdings kommt alles irgendwie anders, als geplant. Kurz nach ihrer Ankunft wird ein junges Mädchen brutal ermordet, die ängstliche Cilla möchte eigentlich nichts damit zu tun haben, doch ihre resolute Garten-Nachbarin Rosie und deren umwerfend gut aussehender Sohn Adam, der nebenbei Kriminal-Kommissar ist, mischen Cilla auf. Ein aufregender Sommer beginnt.

In diesem ersten Band der vierteiligen Reihe um Cilla Storm fühle ich mich sofort wie zu Hause. Die Figuren sind liebenswert und ich kann gut mit ihnen mit fiebern. Besonders die Dialoge zwischen Cilla und ihrem Freund Zacke sind genial und wunderbar geschrieben. Überhaupt ist der Schreibstil des Autoren Christoffer Holst nahezu perfekt für Wohlfühlkrimis geeignet. Auf der fiktiven Schäreninsel mit seinen Bewohnern genieße ich sogleich die heimelige Atmosphäre und kann alles bildhaft vor mir sehen. Der Spannungsbogen ist gut gespannt, die Geschichte fabelhaft erzählt; Christoffer Holst kann mich von Anfang bis Ende mitnehmen und ich fühle mich hervorragend unterhalten. Auch in Hinsicht auf Gefühl komme ich als Leserin nicht zu kurz, Liebe schwingt in der Luft.

Selbstverständlich vergebe ich hier fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle den Krimi unbedingt und ausnahmslos weiter. Schweden-Liebhaber und selbstverständlich Freunde des Cozy-Crimes werden das Buch lieben und wie ich auf das Erscheinen des zweiten Cilla-Storm-Bandes sehnsüchtig warten.

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