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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.12.2020

Es war vielversprechend

Der rote Apfel
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Ich sage es mal gerade heraus: Das Buch war sehr lange sehr vielversprechend.

An dem Roman fand ich gleich viele Ideen wirklich spannend. Da wäre zum einen der Serienmörder, der mit dieser einen Psychologin ...

Ich sage es mal gerade heraus: Das Buch war sehr lange sehr vielversprechend.

An dem Roman fand ich gleich viele Ideen wirklich spannend. Da wäre zum einen der Serienmörder, der mit dieser einen Psychologin reden will und mit niemand anderen. Auch gibt es Kapitel aus seiner Sicht und Rückblenden, die ein gutes, bzw. gut verstörendes Bild von ihm wiedergegeben haben.

Dann ist da noch eine weitere Geschichte, die plötzlich aufkommt. Genannte Psychologin nimmt mit ihrem Mann, dessen kleine Tochter aus erster Ehe auf, deren Großeltern bei einem Brand gestorben sind.
Das Mädchen, dass bis jetzt viel Ablehnung erhalten hatte, bekommt ebenfalls einen Platz in dem Thriller und es gibt einige Kapitel aus ihrer Sicht. Auch scheint mit ihr was nicht ganz zu stimmen, wodurch selbst die Polizei sich alarmiert fühlt.

Der Stil der Autorin passt perfekt zu dem Genre Thriller, das Buch lässt sich nämlich ganz leicht weglesen und nimmt nicht viel zu viel Zeit in Anspruch. Sie versucht eher immer die Spannung zu halten und den Charakteren psychologisch auf den Grund zu gehen – ein guter Mix!

Gut 80 Prozent des Buches besteht aus hervorragenden Ideen, guter Umsetzung, intelligenten Wendungen und spannenden Charakteren.
Der Rest, bzw. das Ende, war dann im Vergleich zu allem was davor kam, eine Enttäuschung.

Am Ende fühlte ich mich ziemlich reingelegt, weil es sehr absehbar wurde und die Auflösung viel zu einfach, sodass ich mich ärgerte. Es lief so gut …

Zum schnell Weglesen ist es ein guter Thriller, er ist intelligent und fährt mit interessanten Ideen und Wendungen auf. Über den Rest lässt sich bekanntlich streiten, mich hat das Ende sehr schnell negativ gestimmt, weswegen ich in der Wertung nun so weit runter gehen muss.

Veröffentlicht am 03.12.2020

Es war ein Versuch wert.

Normale Menschen
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Zu Beginn mochte ich es nicht. Ob es an ihrem vorherigen Buch lag, das mir mich nicht überzeugen konnte? So genau kann ich es nicht sagen, aber als ich anfing es zu lesen, kam bei mir keine Stimmung rüber.
Wir ...

Zu Beginn mochte ich es nicht. Ob es an ihrem vorherigen Buch lag, das mir mich nicht überzeugen konnte? So genau kann ich es nicht sagen, aber als ich anfing es zu lesen, kam bei mir keine Stimmung rüber.
Wir lernen Marianne und Connell kennen, die Hauptpersonen, vom Teenageralter bis hin zu Junge Erwachsene.
Marianne wird als Außenseiterin dargestellt und Connell könnte es auch sein, wenn er in der Schule nicht eine andere Seite von sich zeigen würde.
Marianne ist klug, sie hat Geld, aber dafür einige verborgene Probleme.
Connells Mutter ist die Putzfrau in ihrem Haus, wodurch sie sich näher kommen und eine sexuelle Beziehung beginnen.

So weit so gut.
Marianne ist ein Charakter mit einigen Problemen, die mit dem Alter nur noch stärker hervortreten, es kommen noch weitere Störungen bei ihr hinzu und ihre Seite der Geschichte nimmt schnell eine dunkle Wendung. Dabei werden Themen, wie sexuelle Übergriffe, Angstzustände, Alkohol- und Drogenkonsum reingebracht und ich fand es eher verstörend.
Mit ihr konnte ich nicht warm werden, wobei ich nicht weiß, ob man es nicht dem Schreibstil der Autorin zuschulden lassen könnte.

Ihr Stil ist nämlich eher nüchtern, teilweise beobachtend und trocken. Die Dialoge wirkten auf mich abgehackt und viel zu kurz. Mir fehlten manchmal einfach die Worte, mehr Reden, mehr Beschreiben… mehr Emotionen? Einfach nicht meins.
Obwohl es spannende Stellen gab, ich manchmal mitfiebern musste und wissen wollte wie es mit den Beiden ausgeht, werde ich das Buch definitiv nicht nochmal lesen.

Connells Geschichte ist dagegen interessant, weniger verstörend als ihre und ihn mochte ich einfach mehr, weil er normaler rüberkam als sie. Bodenständiger, nachvollziehbar und greifbarer. Das konnte aber den ganzen Roman nicht mehr für mich aufwerten.

Es ist interessant wie verschieden die Leser Sally Rooney sehen, sie wird im Feuilleton hoch gelobt, gepriesen, mit Star-Autoren verglichen und für mich, war es ihr letztes Buch.

Probiert es aus, sagt mir, wie ihr es empfunden habt!

Veröffentlicht am 15.11.2020

Umwerfend!

Frida
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Einen sehr inspirierenden Roman und ein lesenswertes Porträt hat Maren Gottschalk zu Frida Kahlo geschrieben, einer Künstlerin mit Leib und Seele, die in ihrem Leben einiges durchmachen musste.
Dabei hat ...

Einen sehr inspirierenden Roman und ein lesenswertes Porträt hat Maren Gottschalk zu Frida Kahlo geschrieben, einer Künstlerin mit Leib und Seele, die in ihrem Leben einiges durchmachen musste.
Dabei hat sie eine Liebesgeschichte entworfen, zu der es sehr wenige Informationen und umso mehr Gerüchte gibt.

In ihrem biographischen Roman konzentriert sich die Autorin auf zwei aufregende Jahre aus Fridas Leben, die Jahre 1938 und 1939, die sie in Paris und New York verbrachte. Weit weg von ihrem Ehemann Diego, mit dem sie eine On-Off-Beziehung führte, geprägt von Affären seinerseits.
Sie lernt den berühmten Fotografen Nick Murray kennen und lieben, der Kern des Buches, neben ihrer Person und wir lernen Frida von einer sehr leidenschaftlichen Seite kennen.

Der Roman hatte seinen ganz eigenen Flair und die Autorin hat die Atmosphäre rund um die schillernde Frida wunderbar eingepackt. Die Künstlerszene, immer in Bewegung, feiernd, rumorend, ausschweifend, wo sie weiteren bekannten Künstlern begegnet.
Die Städte, die so anders sind als ihre Heimat und die Rückblicke in ihr Leben, zu ihrem Unfall und dann ist da noch ihre Kunst.
Sobald ein Bild genannt wurde im Roman, musste ich es mir gleich im Internet ansehen und brauchte so deutlich länger als gedacht. Aber es hat dafür sehr viel Spaß gemacht und ich fing dann auch an die Personen zu recherchieren. Ich konnte so richtig Tief eintauchen und einen guten Einblick in alles gewinnen rund um Frida Kahlo.

Die Autorin geht unter anderem der Beziehung von Frida zu ihrem Ehemann Diego auf den Grund, warum eine Trennung von ihm so schwer ist, aber auch wie er sie geprägt hat in ihrem Leben.
Ein anderes Thema ist ihre Heimat Mexiko, die tief in ihr verankert ist und man lernt die Künstlerin hier von Grund auf kennen.
Was für mich, als Neuling über Frida Kahlo, ein rundum gelungener Einstieg in ihr Leben war.

Eine Empfehlung für alle Leser, die sich für Kunst oder/und Frida interessieren. Das Buch weckt auf jeden Fall das Interesse zu der Person und ihren Werken. Nebenbei ist es ein Porträt einer sehr starken Frau, für ihre Zeit ungewöhnliche Frau!

Veröffentlicht am 16.09.2020

Starker Titel.

Meine dunkle Vanessa
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UM WAS ES GEHT
Sie ist gerade erst 15 Jahre alt, als sie am Internat diesem Lehrer begegnet, fühlt sich von der Welt abgeschottet. Ist anders als die Mädchen um sich herum und er, er scheint verliebt in ...

UM WAS ES GEHT
Sie ist gerade erst 15 Jahre alt, als sie am Internat diesem Lehrer begegnet, fühlt sich von der Welt abgeschottet. Ist anders als die Mädchen um sich herum und er, er scheint verliebt in sie zu sein. Wahnsinnig nach ihr. Vanessa ist sich sicher, das ist Liebe.
Doch dann vergehen 20 Jahre und er wird angezeigt, nicht nur von einem Mädchen, sondern von mehreren jungen Mädchen, die er über die Jahre missbraucht hat.
War sie nun ein Opfer? Seine große Liebe? Was war sie für ihn?

Im Roman lernen wir Vanessa kennen, da ist sie bereits 32 Jahre alt und verkorkst. Neben dieser Zeitachse, verfolgen wir sie noch auf einer weiteren Achse, die mit 15 Jahren beginnt und sich der heutigen Situation nähert. Was so viel heißt wie, man taucht immer tiefer in die Geschichte rein, während ihr aktuelles Leben immer weiter läuft.

INTERESSANTE ERZÄHLWEISE
So eine Aufteilung der Zeit, bzw. solch eine Rückblende, hat am Anfang mein Interesse geweckt, bis es immer rasanter wurde und Spannung reinkam. Ab der Hälfte des Buches kam es zu einer größeren Wendung, zu neuen Tiefpunkten und ab da, lies es sich thematisch etwas leichter lesen. Die Zeit als sie noch ein junges Mädchen war, ist besonders am Anfang nicht die leichteste Kost.
Mit den mehreren Zeitachsen bekommt man auch immer Häppchenweise mehr Informationen, gleitet langsam weiter runter, man ändert selbst seinen Blick auf die Geschehnisse und kommt auch dem Charakter “Vanessa” langsam näher.

VANESSA
So ganz warm wurde ich mit mir am Ende nicht, es ist auch keine leichte Person. Sie selbst ist gefangen in ihrer eigenen Vorstellung, manchmal dringt die Wahrheit durch, aber so ganz …
Sagen wir es mal so. Es geht hier um den Prozess von Vanessa, wie sie zu der Frau wurde, die sie nun ist und wie sie sich daraus langsam zu befreien versucht.
Meine Gefühle zu Vanessa waren beim Lesen ziemlich gemischt, von Mitleid, Wut, Verständnislosigkeit und Hass war so ziemlich alles mögliche dabei. Was letztendlich zeigt, wie komplex Russell ihre Charaktere zeichnen kann.

DIE AUTORIN SPIELT
Besonders am Anfang des Buches war ich ziemlich verwirrt. Meine erste Frage war zunächst, soll das eine Liebesgeschichte sein? Die Autorin dreht und wendet die Dinge, täuscht die Leser, täuscht Vanessa – einfach alle zu Beginn. So war der Start für mich das faszinierendste an dem Roman.
Ihr Schreibstil dafür ist leicht malerisch und passt trotzdem zu dem Buch, lässt alles geheimnisvoll wirken und eindrücklich.

Ein Punkt mit dem ich nicht besonders gut klarkam, waren die 18+ Szenen in dem Roman, die teilweise romantisch anmuten. Die habe ich dann mehr oder weniger übersprungen.

“Im Schutz des Schreibtischs lässt er die Hand sinken und tätschelt mir übers Knie, sachte, vorsichtig, ungefähr so, wie man einen Hund streichelt, bevor man weiß, ob er brav ist und einen nicht beißt.”

aus Meine dunkle Vanessa von Kate Elizabeth Russell
Ich könnte jetzt schreiben, das Buch behandelt ein wichtiges Thema, sollte jeder Lesen. Was man eben so erwartet.
Aber was ich meine ist, es ist ein Roman, auf dem man sich einlassen muss. Der einen Blick auf eine Geschichte des Missbrauchs wirft, die man so nicht kennen kann. Es ist auch nicht die Missbrauchs-Geschichte, die man meist aus Tatsachenberichten, Reportagen und Interviews kennt.
MEINE DUNKLE VANESSA ist die Geschichte eines jungen Mädchens, dass sich manipuliert auf eine Liebesbeziehung mit einem älteren Mann einlässt und ihr Leben lang mit der Lüge versucht zu leben, dass es Liebe ist – bis eben alle Stricke reißen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.09.2020

Unbedingt lesen!

Das Buch Ana
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ES BEGINNT MIT ANA
Wir lernen Ana kennen, als sie etwa 14 Jahre alt ist und sie lebt als jüdisches Mädchen in einer angesehenen Familie. Kurzum sie führt ein gutes Leben für die damalige Zeit und ihr Vater ...

ES BEGINNT MIT ANA
Wir lernen Ana kennen, als sie etwa 14 Jahre alt ist und sie lebt als jüdisches Mädchen in einer angesehenen Familie. Kurzum sie führt ein gutes Leben für die damalige Zeit und ihr Vater gibt sogar nach, als sie sich einen Hauslehrer wünscht. Für ein Mädchen was komplett undenkbares, aber Ana ist anders und ihrer Zeit voraus, indem sie sich für Dinge interessiert, die nur Männern vorbehalten sind und Ungerechtigkeit sieht, wenn sie wegen ihrem Geschlecht anders behandelt wird.

EINE FRAU VOR IHRER ZEIT
Sie geht sogar soweit, dass sie die Geschichten von unterdrückten Frauen aufschreibt, damit sie eine Stimme haben. Jedoch bringt ihr das nicht viel, als sie selber von ihrem Vater an einen älteren Witwer verheiratet wird gegen ihren Willen.

JESUS
Wie es dazu kommt, dass sie die Frau von Jesus wird, werde ich hier mal nicht vorwegnehmen. Nur sage ich soviel, dass Ana ein sehr bewegtes Leben führt: vor, nach und während ihrem Leben mit Jesus.
Das Thema “Jesus” war für mich weniger interessant, aber was mir gefallen hat war, wie die Autorin das alles um Ana aufgebaut hat und wie geschickt!

Man könnte fast meinen, das wäre eine geheime und reale Geschichte und nichts rein Fiktives. Neben dem Thema Ana und Jesus, wird hier auch noch sehr gut die damalige Gesellschaft beschrieben, es werden viele Schicksale verfolgt, allesamt recht bedrückend, aber mit einem guten Ende und man bekommt einen sehr guten Einblick in die damalige Zeit und die Stellung der Frau.

FASZINIEREND UND AUFSCHLUSSRECIH
Das Buch ist in vielerlei Dingen faszinierend: das Leben von Ana, die Sicht auf Jesus und seinen Beruf “Prophet”, das Leben in Israel und in Ägypten, der Unterschied zwischen Arm und Reich, die politischen Machtverhältnisse oder die Schicksale der vielen Frauen, denen Ana im Laufe ihres Lebens begegnet.
Die Autorin schafft alles aufzugreifen und einen spannenden historischen Roman zu schreiben, der mir gleich von Anfang an packen konnte.
Ana ist auch ein Charakter für mich, den man nicht so schnell vergessen kann und von dem man sich wünscht, dass er wirklich existiert hat.

FAZIT
Mit einer beeindruckenden Sprache und einer noch mehr beeindruckenden Geschichte konnte mich das Buch von Sue Monk Kidd auf voller Länge abholen. Es wird nicht mein letzter Roman von ihr sein!
Meiner Meinung nach muss man auch nicht hoch interessant an Religion sein für das Buch, da es eher um die Emanzipation von Ana geht. Es geht um eine starke Frau und ihrem langen Weg zu dem Leben, dass sie sich wünscht.