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Veröffentlicht am 15.11.2020

Umwerfend!

Frida
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Einen sehr inspirierenden Roman und ein lesenswertes Porträt hat Maren Gottschalk zu Frida Kahlo geschrieben, einer Künstlerin mit Leib und Seele, die in ihrem Leben einiges durchmachen musste.
Dabei hat ...

Einen sehr inspirierenden Roman und ein lesenswertes Porträt hat Maren Gottschalk zu Frida Kahlo geschrieben, einer Künstlerin mit Leib und Seele, die in ihrem Leben einiges durchmachen musste.
Dabei hat sie eine Liebesgeschichte entworfen, zu der es sehr wenige Informationen und umso mehr Gerüchte gibt.

In ihrem biographischen Roman konzentriert sich die Autorin auf zwei aufregende Jahre aus Fridas Leben, die Jahre 1938 und 1939, die sie in Paris und New York verbrachte. Weit weg von ihrem Ehemann Diego, mit dem sie eine On-Off-Beziehung führte, geprägt von Affären seinerseits.
Sie lernt den berühmten Fotografen Nick Murray kennen und lieben, der Kern des Buches, neben ihrer Person und wir lernen Frida von einer sehr leidenschaftlichen Seite kennen.

Der Roman hatte seinen ganz eigenen Flair und die Autorin hat die Atmosphäre rund um die schillernde Frida wunderbar eingepackt. Die Künstlerszene, immer in Bewegung, feiernd, rumorend, ausschweifend, wo sie weiteren bekannten Künstlern begegnet.
Die Städte, die so anders sind als ihre Heimat und die Rückblicke in ihr Leben, zu ihrem Unfall und dann ist da noch ihre Kunst.
Sobald ein Bild genannt wurde im Roman, musste ich es mir gleich im Internet ansehen und brauchte so deutlich länger als gedacht. Aber es hat dafür sehr viel Spaß gemacht und ich fing dann auch an die Personen zu recherchieren. Ich konnte so richtig Tief eintauchen und einen guten Einblick in alles gewinnen rund um Frida Kahlo.

Die Autorin geht unter anderem der Beziehung von Frida zu ihrem Ehemann Diego auf den Grund, warum eine Trennung von ihm so schwer ist, aber auch wie er sie geprägt hat in ihrem Leben.
Ein anderes Thema ist ihre Heimat Mexiko, die tief in ihr verankert ist und man lernt die Künstlerin hier von Grund auf kennen.
Was für mich, als Neuling über Frida Kahlo, ein rundum gelungener Einstieg in ihr Leben war.

Eine Empfehlung für alle Leser, die sich für Kunst oder/und Frida interessieren. Das Buch weckt auf jeden Fall das Interesse zu der Person und ihren Werken. Nebenbei ist es ein Porträt einer sehr starken Frau, für ihre Zeit ungewöhnliche Frau!

Veröffentlicht am 16.09.2020

Starker Titel.

Meine dunkle Vanessa
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UM WAS ES GEHT
Sie ist gerade erst 15 Jahre alt, als sie am Internat diesem Lehrer begegnet, fühlt sich von der Welt abgeschottet. Ist anders als die Mädchen um sich herum und er, er scheint verliebt in ...

UM WAS ES GEHT
Sie ist gerade erst 15 Jahre alt, als sie am Internat diesem Lehrer begegnet, fühlt sich von der Welt abgeschottet. Ist anders als die Mädchen um sich herum und er, er scheint verliebt in sie zu sein. Wahnsinnig nach ihr. Vanessa ist sich sicher, das ist Liebe.
Doch dann vergehen 20 Jahre und er wird angezeigt, nicht nur von einem Mädchen, sondern von mehreren jungen Mädchen, die er über die Jahre missbraucht hat.
War sie nun ein Opfer? Seine große Liebe? Was war sie für ihn?

Im Roman lernen wir Vanessa kennen, da ist sie bereits 32 Jahre alt und verkorkst. Neben dieser Zeitachse, verfolgen wir sie noch auf einer weiteren Achse, die mit 15 Jahren beginnt und sich der heutigen Situation nähert. Was so viel heißt wie, man taucht immer tiefer in die Geschichte rein, während ihr aktuelles Leben immer weiter läuft.

INTERESSANTE ERZÄHLWEISE
So eine Aufteilung der Zeit, bzw. solch eine Rückblende, hat am Anfang mein Interesse geweckt, bis es immer rasanter wurde und Spannung reinkam. Ab der Hälfte des Buches kam es zu einer größeren Wendung, zu neuen Tiefpunkten und ab da, lies es sich thematisch etwas leichter lesen. Die Zeit als sie noch ein junges Mädchen war, ist besonders am Anfang nicht die leichteste Kost.
Mit den mehreren Zeitachsen bekommt man auch immer Häppchenweise mehr Informationen, gleitet langsam weiter runter, man ändert selbst seinen Blick auf die Geschehnisse und kommt auch dem Charakter “Vanessa” langsam näher.

VANESSA
So ganz warm wurde ich mit mir am Ende nicht, es ist auch keine leichte Person. Sie selbst ist gefangen in ihrer eigenen Vorstellung, manchmal dringt die Wahrheit durch, aber so ganz …
Sagen wir es mal so. Es geht hier um den Prozess von Vanessa, wie sie zu der Frau wurde, die sie nun ist und wie sie sich daraus langsam zu befreien versucht.
Meine Gefühle zu Vanessa waren beim Lesen ziemlich gemischt, von Mitleid, Wut, Verständnislosigkeit und Hass war so ziemlich alles mögliche dabei. Was letztendlich zeigt, wie komplex Russell ihre Charaktere zeichnen kann.

DIE AUTORIN SPIELT
Besonders am Anfang des Buches war ich ziemlich verwirrt. Meine erste Frage war zunächst, soll das eine Liebesgeschichte sein? Die Autorin dreht und wendet die Dinge, täuscht die Leser, täuscht Vanessa – einfach alle zu Beginn. So war der Start für mich das faszinierendste an dem Roman.
Ihr Schreibstil dafür ist leicht malerisch und passt trotzdem zu dem Buch, lässt alles geheimnisvoll wirken und eindrücklich.

Ein Punkt mit dem ich nicht besonders gut klarkam, waren die 18+ Szenen in dem Roman, die teilweise romantisch anmuten. Die habe ich dann mehr oder weniger übersprungen.

“Im Schutz des Schreibtischs lässt er die Hand sinken und tätschelt mir übers Knie, sachte, vorsichtig, ungefähr so, wie man einen Hund streichelt, bevor man weiß, ob er brav ist und einen nicht beißt.”

aus Meine dunkle Vanessa von Kate Elizabeth Russell
Ich könnte jetzt schreiben, das Buch behandelt ein wichtiges Thema, sollte jeder Lesen. Was man eben so erwartet.
Aber was ich meine ist, es ist ein Roman, auf dem man sich einlassen muss. Der einen Blick auf eine Geschichte des Missbrauchs wirft, die man so nicht kennen kann. Es ist auch nicht die Missbrauchs-Geschichte, die man meist aus Tatsachenberichten, Reportagen und Interviews kennt.
MEINE DUNKLE VANESSA ist die Geschichte eines jungen Mädchens, dass sich manipuliert auf eine Liebesbeziehung mit einem älteren Mann einlässt und ihr Leben lang mit der Lüge versucht zu leben, dass es Liebe ist – bis eben alle Stricke reißen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.09.2020

Unbedingt lesen!

Das Buch Ana
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ES BEGINNT MIT ANA
Wir lernen Ana kennen, als sie etwa 14 Jahre alt ist und sie lebt als jüdisches Mädchen in einer angesehenen Familie. Kurzum sie führt ein gutes Leben für die damalige Zeit und ihr Vater ...

ES BEGINNT MIT ANA
Wir lernen Ana kennen, als sie etwa 14 Jahre alt ist und sie lebt als jüdisches Mädchen in einer angesehenen Familie. Kurzum sie führt ein gutes Leben für die damalige Zeit und ihr Vater gibt sogar nach, als sie sich einen Hauslehrer wünscht. Für ein Mädchen was komplett undenkbares, aber Ana ist anders und ihrer Zeit voraus, indem sie sich für Dinge interessiert, die nur Männern vorbehalten sind und Ungerechtigkeit sieht, wenn sie wegen ihrem Geschlecht anders behandelt wird.

EINE FRAU VOR IHRER ZEIT
Sie geht sogar soweit, dass sie die Geschichten von unterdrückten Frauen aufschreibt, damit sie eine Stimme haben. Jedoch bringt ihr das nicht viel, als sie selber von ihrem Vater an einen älteren Witwer verheiratet wird gegen ihren Willen.

JESUS
Wie es dazu kommt, dass sie die Frau von Jesus wird, werde ich hier mal nicht vorwegnehmen. Nur sage ich soviel, dass Ana ein sehr bewegtes Leben führt: vor, nach und während ihrem Leben mit Jesus.
Das Thema “Jesus” war für mich weniger interessant, aber was mir gefallen hat war, wie die Autorin das alles um Ana aufgebaut hat und wie geschickt!

Man könnte fast meinen, das wäre eine geheime und reale Geschichte und nichts rein Fiktives. Neben dem Thema Ana und Jesus, wird hier auch noch sehr gut die damalige Gesellschaft beschrieben, es werden viele Schicksale verfolgt, allesamt recht bedrückend, aber mit einem guten Ende und man bekommt einen sehr guten Einblick in die damalige Zeit und die Stellung der Frau.

FASZINIEREND UND AUFSCHLUSSRECIH
Das Buch ist in vielerlei Dingen faszinierend: das Leben von Ana, die Sicht auf Jesus und seinen Beruf “Prophet”, das Leben in Israel und in Ägypten, der Unterschied zwischen Arm und Reich, die politischen Machtverhältnisse oder die Schicksale der vielen Frauen, denen Ana im Laufe ihres Lebens begegnet.
Die Autorin schafft alles aufzugreifen und einen spannenden historischen Roman zu schreiben, der mir gleich von Anfang an packen konnte.
Ana ist auch ein Charakter für mich, den man nicht so schnell vergessen kann und von dem man sich wünscht, dass er wirklich existiert hat.

FAZIT
Mit einer beeindruckenden Sprache und einer noch mehr beeindruckenden Geschichte konnte mich das Buch von Sue Monk Kidd auf voller Länge abholen. Es wird nicht mein letzter Roman von ihr sein!
Meiner Meinung nach muss man auch nicht hoch interessant an Religion sein für das Buch, da es eher um die Emanzipation von Ana geht. Es geht um eine starke Frau und ihrem langen Weg zu dem Leben, dass sie sich wünscht.

Veröffentlicht am 02.09.2020

Interessant! Bizarr! Cool!

Sind wir nicht Menschen
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UM WAS ES GEHT …
Wie bereits erwähnt, handelt es sich hierbei um eine Sammlung von Kurzgeschichten, dabei drehen sich alle Storys um typische US-Bürger und ihr Leben. Dabei sind es alles sehr unterschiedliche ...

UM WAS ES GEHT …
Wie bereits erwähnt, handelt es sich hierbei um eine Sammlung von Kurzgeschichten, dabei drehen sich alle Storys um typische US-Bürger und ihr Leben. Dabei sind es alles sehr unterschiedliche Szenarien und Menschen, denen wir hier begegnen.
Einmal fällt ein alter Witwer auf eine Betrugsmasche rein, dann geht es um eine Ameisenplage mit der sich ein Mathematiker und seine Familie rumärgern und ein Protagonist schafft es fast zu ertrinken, als er versucht Kanu zu fahren.
Insgesamt sind es 19 Geschichten, die hier versammelt sind und als Hörbuch hat es eine länge von knapp 9 Stunden.

WIRKLICH INTERESSANT WAR:
Aber was wirklich interessant war, war der Blick des Autors auf die neue, moderne Welt, bzw. auf eine mögliche Zukunft.
An der Stelle wurde er auch sehr dystopisch und bizarr, als es um Hundkatzen geht (neue Kreation für Haustiere), um Kinder aus Katalogen oder die Klimakrise. Diese Aspekte, bzw. diese Ideen von ihm und ihre Umsetzung fand ich am interessantesten an den Kurzgeschichten, wobei es ein paar Geschichten gab, die ich eher als “nett” beschreiben würde.
Doch bei ganzen 19 Storys, ist es normal, dass einem nicht alles gefallen kann. Besonders dann, wenn sich alle sehr voneinander unterscheiden.

Für mich war es mein erstes Werk von ihm und ich war oft wirklich begeistert von der Vielfalt und dem Ideenreichtum des Autors, auch dass er in eine Kurzgeschichte so viel Atmosphäre und Bild packen konnte. Die Charaktere waren greifbar, ob würde ich sie schon lange kennen und der Stil des Autors hat was an sich, dass man sich schlecht losreisen kann.

DER SPRECHER IM HÖRBUCH
Ich hatte es als Hörbuch zur Hand und der Sprecher ist Florian Lukas, der eine sehr klare Stimme hat. Er ist für mich neu, bis jetzt hatte ich ihn noch nicht gehört und am Anfang war er mir befremdlich.
Irgendwie wünschte ich mir eine Stimme die wärmer klang und besonders bei der ersten Geschichte gefiel er mir nicht sonderlich. Erst mit den nächsten Kurzgeschichten wurde es besser und ich konnte mich letztendlich an ihn gewöhnen, da er auch gut die Gefühle Überraschung, Verwirrung und dergleichen rüberbringen kann.
Aber ich werde nicht nach einem Hörbuch greifen, weil sein Name darauf steht.

FAZIT
Mit dieser Sammlung an Kurzgeschichten hat mir T.C. Boyle gezeigt, dass er ein Autor ist, den man im Regal haben muss. Er ist vielseitig, hat Humor und bewegt einen auf vielen Ebenen mit seinen Geschichten! Auf jeden Fall werde ich ihn in Zukunft öfters lesen!

Veröffentlicht am 22.08.2020

Abschluss der Dilogie

Die Köchin von Castamar
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Bei diesem Buch handelt es sich um den zweiten und letzten Teil der Reihe um die Köchin Clara Belemont von herzoglichen Sitz Castamar. Ein historischer Liebesroman mit viel Drama und Intrigen!

ES GEHT ...

Bei diesem Buch handelt es sich um den zweiten und letzten Teil der Reihe um die Köchin Clara Belemont von herzoglichen Sitz Castamar. Ein historischer Liebesroman mit viel Drama und Intrigen!

ES GEHT NAHTLOS WEITER…

Der erste Band hörte an mehreren spannenden Stellen auf und mit viel Vorfreude stürzte ich mich somit auf die Fortsetzung von Munez. Ich wurde auch nicht enttäuscht und war schnell mittendrin im Trubel von Intrigen, Gefühlen und gesellschaftlichen Ränkespielchen.
Clara und der Herzog nähern sich durch ein Ereignis schnell an und genauso schnell werden auch die Gefühle offenbart, wobei sich bereits im ersten Teil viel angebahnt hatte.
Auch Senorita Castro gerät in weitere Verwicklungen und Dona Sol sorgt noch für viel mehr Ärger, als sie zunächst beabsichtigt hatte.

Der Roman geht nahtlos weiter, als wäre da kein Halt gewesen und auch dieses Mal konnte ich es in einem Tag runter lesen.
Besonders viel Raum nimmt nun der Intrigant Don Enrique an, der mit seinen Planungen immer weiter vorankommt. Dabei werden noch einige Geheimnisse mehr ans Licht gebracht bis zum großen Showdown.

SKLAVEREI, HOMOSEXUALITÄT UND DER STAND DES ADELS

Besonders der Ziehbruder Gabriel, der durch seine dunkle Hautfarbe aus der Gesellschaft ausgeschlossen ist, wird hier viel öfters auftreten und seine Geschichte bekommen und es tut sich bei vielen anderen Charakteren einiges, dass noch zu Überraschungen führt.
Rundum also eine sehr abwechslungsreiche Fortsetzung, die tiefer in die angesprochenen Themen reingeht.
Wiederum aber mehrere Dinge viel zu schnell angesprochen und abgeschlossen hat. Als wäre es alles so einfach beim Adel und ich hatte an manchen Stellen das Gefühl, dass sich der Autor sehr beeilt hat und es alles in ein Buch packen wollte.

Die romantischen Aspekten zwischen dem Herzog und Clara fand ich auch zu wenig, sodass ich sie nicht als authentisches Liebespaar sehe. Dass die beiden sich wie verrückt anhimmeln, war gleich klar, aber ihre Heirat kam mir doch sehr plötzlich und übereilt vor. Außer den Briefen, die sie sich seit dem ersten Band hin und her geschickt hatten, gab es keine richtige Unterhaltung zwischen den Liebenden.

An anderer Stelle fand ich das Buch deutlich brutaler und anzüglicher als davor. Besonders der erste Punkt hatte mich sehr schockiert und ich wollte die eine oder andere Stelle nicht lesen. Für mich hatte es etwas von der schönen Atmosphäre genommen, die ich noch aus dem ersten Teil hatte und ich war wirklich verwundert vom Autor.

FAZIT

Im Großen und Ganzen war es ein sehr aufregender Abschluss der Dilogie und ich hatte eindeutig meinen Spaß damit. Andererseits habe ich hier mehr Dinge zu bemängeln als im ersten Teil, was das alles für mich in der Bewertung runterzieht. Ich frage mich, ob es vielleicht als Trilogie gut gewesen wäre und wenn der Autor den Charakteren mehr Raum gegeben hätte sich langsamer zu entwickeln.
Auf die Verfilmung freue ich mich trotzdem und werde auf jeden Fall reinschauen!